Unterschreibe das Klimavolksbegehren!

Klimaschutz ist Dein Grundrecht!
Die Klimakrise und besonders ihre Folgen spüren wir in Österreich bereits jetzt: mehr Hitzetote als
Verkehrstote, massive Ernteausfälle in der Landwirtschaft aufgrund von Dürren und Extremwetter,
Waldsterben durch Brände, Muren und Fluten, usw. – es zeichnet sich eine dunkle Zukunft für uns alle
ab. Milliarden an Steuergeldern werden nicht in unser Wohlergehen investiert, sondern fällt den Interessen
einiger, weniger Mächtige zum Opfer und wir können das kaum überprüfen. Dabei ist es unser
Recht, mitzuentscheiden, was mit unseren Geldern passiert! Gleichzeitig wird uns klimafreundliches
Verhalten oft nicht möglich gemacht. Das ist unfair! Es braucht endlich Spielregeln, die für alle gelten
und sicherstellen, dass Politik für uns gemacht wird und nicht gegen uns. Und gerade jetzt stehen die
Chancen auf Veränderung besser denn je und Lösungen liegen bereits am Tisch. Es fehlt nur noch die
Umsetzung!

Das Klimavolksbegehren fordert daher das Recht auf Klimaschutz in der Verfassung, ein verbindliches
CO2-Budget, Kostenwahrheit und eine ökosoziale Steuerreform, den vollständigen Abbau klimaschädigender
Subventionen, eine flächendeckende Versorgung mit klimafreundlicher Mobilität und
eine garantierte Finanzierung der Energiewende.

Wir brauchen JETZT politische Rahmenbedingungen, die uns und auch nachfolgenden Generationen
ein lebenswertes Österreich sichern!
Setzte dich jetzt für deine Zukunft ein und sorge dafür, dass die Politik endlich tätig wird! Unterstütze
das Klimavolksbegehren!
Unterschreiben:
Du kannst das Klimavolksbegehren von 22.-29. Juni 2020 in jedem Gemeindeamt oder online, per
Handy-Signatur oder Bürgerkarte, unterzeichnen. https://klimavolksbegehren.at/unterschreiben/
Weitersagen:
Egal ob per WhatsApp, E-Mail, Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn, YouTube, Brieftaube
oder Mundpropaganda – je mehr Menschen vom Klimavolksbegehren erfahren, desto besser!
https://klimavolksbegehren.at/weitersagen/
Spenden:
Im Klimavolksbegehren stecken unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit, die nicht immer mit Freiwilligenarbeit
allein zu schaffen ist. Um die Information über das Klimavolksbegehren auch in die
kleinsten Winkel Österreichs tragen zu können, benötigen wir Deine Unterstützung. Bitte hilf mit,
denn jede Spende zählt! https://klimavolksbegehren.at/spenden/
Newsletter:
Melde Dich jetzt für unseren Newsletter des Klimavolksbegehrens an und versäume keine wichtigen
Informationen! Wir informieren dich über die neuesten News rund um den Klimaschutz in Österreich,
was sich in Deiner Gegend tut und wie Du aktuell mithelfen kannst, um für eine ambitionierte
Klimapolitik in Österreich einzutreten.
Alle weiteren Infos findest Du auf https://klimavolksbegehren.at/
Nur gemeinsam können wir die Klimawende schaffen!

Offener Brief an Bundesregierung: Die Uhr tickt. Setzen Sie Ihr Versprechen an die österreichische Kulturszene endlich in die Tat um!

In einem gemeinsamen Brief appelliert die KUPF OÖ gemeinsam mit allen anderen Landesorganisationen der freien Kulturarbeit und ihrem Dachverband, der IG Kultur Österreich, an die Österreichische Bundesregierung: Setzen Sie die bisher nur angekündigte Unterstützung für gemeinnützige Organisationen endlich rasch und unbürokratisch um. Die Zahl der zahlungsunfähigen Kulturvereine steigt von Tag zu Tag. Lassen Sie es nicht zu, dass eine beispiellose Konkurswelle Österreichs Kulturlandschaft erschüttern und nachhaltig schädigen wird.

Sehr geehrte Damen und Herren der Österreichischen Bundesregierung! 

Die Bewältigung der COVID-19 Krise stellt uns alle vor herausfordernde Zeiten. Erste Erfolge konnten durch das Zusammenwirken aller bereits erreicht werden – auch der Kulturbereich hat seinen Beitrag zum Erfolg der Maßnahmen geleistet. 

Tausende Kultureinrichtungen und -vereine haben ihre Tätigkeit über Nacht eingestellt. Der Kunst- und Kultursektor war unter den ersten von der Krise betroffenen und wird – nach derzeitigem Stand – zu den letzten zählen, die wieder zur Normalität zurückkehren können. 

Seit Wochen wird in Gesprächen, Hearings und Pressekonferenzen immer wieder vermittelt, dass die Vielfalt des künstlerischen und kulturellen Schaffens als systemrelevant für die Entwicklung von Gesellschaft und Demokratie angesehen wird. Der Intention folgend „Niemand wird zurückgelassen“ wurden seit Beginn der Krise zahlreiche Überbrückungshilfen realisiert. Doch während andere Branchen bereits wieder aufsperren können, warten gemeinnützige Kunst- und Kulturvereine auf die angekündigte „Soforthilfe“ bis heute, zwei Monate nach Start der Maßnahmen, vergeblich. 

Ohne Unterstützung in Form schneller und unbürokratisch Hilfszahlungen, droht dieses Fundament des österreichischen Kunst- und Kulturlebens zu kollabieren. 

Über 9.000 Veranstaltungen mussten bis Ende Juni alleine in diesem Segment des Kultursektors abgesagt werden, über 3.000 Beschäftigte – Mitarbeiter*innen, Künstler*innen, technische Teams, etc. – sind davon betroffen, wie eine Umfrage der IG Kultur Österreich und der Landesorganisationen der freien Kulturarbeit gezeigt hat. Die Veranstaltungstätigkeit ist auf Zwangspause gesetzt, die fortlaufenden Fixkosten zum Erhalt der kulturellen Infrastruktur sind es nicht, auch nicht bei gemeinnützigen Vereinen. Diese sind aus allen beschlossenen Hilfsmaßnahmen bislang ausgeschlossen. Über die Hälfte aller Kulturvereine ist ab Mai nur mehr beschränkt zahlungsfähig, jedem vierten Kulturverein droht die Zahlungsunfähigkeit. Ab Juni droht bereits jeder dritte Kulturverein dauerhaft zusperren zu müssen. 

Die Uhr tickt also: Die Zahl der zahlungsunfähigen Kulturvereine steigt von Tag zu Tag. Wenn die Bundesregierung die angekündigten Hilfsmaßnahmen nicht rasch umsetzt, wird eine für die zweite Republik beispiellose Konkurswelle Österreichs Kulturlandschaft erschüttern und nachhaltig beschädigen.

Es droht ein irreparabler Schaden: Denn es ist diese Vielzahl klein-strukturierter, lokal verankerter Kulturvereinen, die kulturelle Nahversorgung bieten, neuen Kunstschaffenden wichtige erste Auftritts-, Präsentations- und Experimentiermöglichkeiten ermöglichen, Partner und Auftraggeber für Künstler*innen sind und damit auch deren zukünftig Einkommensmöglichkeiten sichern; sowie Räume der gesellschaftlichen Teilhabe und Partizipation am Diskurs öffnen. 

Die Bundesregierung hat ein umfassendes Veranstaltungsverbot erlassen, das die Kulturvereine in ihrer Existenz bedroht, nun muss sie sich auch um die Schadensbegrenzung kümmern. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, ihre bisher nur angekündigte Unterstützung für gemeinnützige Organisationen endlich rasch und unbürokratisch umzusetzen. 

Wir appellieren daher dringend an Sie, ihr Versprechen an die österreichische Kulturszene endlich in die Tat umzusetzen.

Im Namen der IG Kultur Österreich und den Landesorganisationen der freien Kulturarbeit, den Interessenvertretungen autonomer Kulturinitiativen. 

Jetzt Oberösterreichs Kulturvereine #drüberretten!

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, hat die Kulturplattform Oberösterreich ein Kultur-Gutscheinsystem auf ihrer Ticket-Plattform entwickelt, das die Liquidität der Kulturvereine verbessern und so Zahlungsengpässe vermeiden soll: Ab sofort startet die KUPF OÖ die Aktion #drüberretten. So soll es KonsumentInnen im Sinne von „pay now, consume later“ ermöglicht werden, Kulturvereine direkt und sofort zu unterstützen. Aktuell beteiligen sich bereits 39 Kulturvereine an der Aktion und nutzen das neue Angebot der KUPF OÖ.

Das Prinzip ist einfach: KundInnen erwerben Gutschein-Codes bei den VeranstalterInnen ihres Vertrauens. Die VeranstalterInnen bekommen den frei wählbaren Gutscheinbetrag sofort ausbezahlt. Der sogenannte “KULTschein” ist so lange gültig, bis er aufgebraucht ist. Eine Barauszahlung (auch von eventuellen Restbeträgen) ist ausgeschlossen.

Ähnlich wie bei #norefundforculture appelliert die KUPF OÖ auch hier an die KonsumentInnen von Kultur, die ‘Veranstaltungs-Zwangspause’ dazu zu nutzen, sich selbst, Familie oder FreundInnen Vorfreude und ihrem lokalen Kulturverein Liquidität zu schenken.

Wichtig ist: Es handelt sich hier um keine Spenden-Aktion und keineswegs ersetzt #drüberretten die skizzierten notwendigen und umfassenden Subventions-Maßnahmen von Bund und Land. Die Verantwortung für Oberösterreichs KulturarbeiterInnen darf nicht auf die KonsumentInnen abgewälzt werden. Hier sieht die KUPF OÖ ganz klar die Politik in der Pflicht, auch die Kultur und ihre AkteurInnen durch die Corona-Krise zu retten. Und das mit allem, was es braucht, koste es was es wolle. Nichts Geringeres als das Kulturland Oberösterreich steht auf dem Spiel. Nichts Geringeres als der Wert von Kunst und Kultur wird heute und hier verhandelt.

Datenerhebung zur Lage der Kulturszene

Die Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Verbreitung von COVID-19 wirken sich stark auf die freie Kunst- und Kulturszene und ihre Einrichtungen aus.

Immer noch ist völlig unklar, ob und – wenn ja – wie lange das Versammlungs- und Veranstaltungsverbot verlängert wird, wie die verschiedenen Hilfsmaßnahmen für Kulturvereine auf Bundesebene aussehen und wann sie endlich wie umgesetzt werden. Von Planbarkeit und Arbeitsfähigkeit kann nicht die Rede sein. Die Situation für Kulturarbeiter*innen ist nach wie vor bedrohlich.

Gemeinsam mit der IG Kultur startet die KUPF OÖ also eine Datenerhebung zur Lage der Kulturarbeiter*innen um die Konsequenzen der COVID-19-Maßnahmen auf unsere Mitglieder und unabhängige Kultureinrichtungen und -initiativen zu erfassen.

Dies soll eine erste Grundlage bilden, um monetäre Hilfsmittel bemessen zu können.

Wir bitten vor allem unsere Mitglieder um Teilnahme AB SOFORT und bis 26. 3.Je mehr Vereine hier Auskunft geben (auch dann, wenn die Maßnahmen keine negativen Konsequenzen für euch haben), umso aussagekräftiger sind die Daten und umso eindringlicher und gezielter können wir hier politische Lösungen einfordern.

DANKE!
Euer Team der KUPF OÖ

#norefundforculture

Kulturrettung aus der Quarantäne.

Wir starten ab sofort die Kampagne #norefundforculture

Viele von euch haben schon Vorverkaufskarten für eine kommende Kulturveranstaltung zu Hause. Ausnahmslos alle Kulturveranstalter*innen in Österreich stehen allerdings gerade wegen des Veranstaltungsverbots finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Daher bitten wir euch: Fordert das Geld nicht zurück, wenn ihr aktuell darauf verzichten könnt. Mit diesem Beitrag helft ihr den vielen engagierten Kulturarbeiter*innen, ob aus der Freien Szene, einer öffentlichen Einrichtung oder auch für private Veranstalter*innen, die kommenden Wochen und Monate etwas besser zu überstehen. Denn die Fixkosten (Mieten, Personal, etc.) laufen ja weiterhin. Viele der Veranstalter*innen wollen die ausgefallenen Konzerte ohnedies nachholen, manche werden auch von sich aus die gekauften Karten zurückerstatten. Aber wie gesagt: Wenn ihr es euch leisten könnt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt mit den vielen tausenden Menschen im Kulturbetrieb solidarisch zu sein.

Die Kampagne darf natürlich gern geteilt werden! Wir haben euch auch ein ZIP Paket mit den Grafiken zusammengestellt.

Vielen Dank!
Bussis,
Eure Kulturplattform Oberösterreich

Kunst- & Kulturmanagement Lehrgang

Für alle, die es noch nicht wissen: Auch 2020 wird es unseren Kunst- und Kulturmanagement Lehrgang wieder geben! In der dritten Auflage des Lehrgangs werden wir zwischen Jänner und Oktober 2020 in 8 Modulen Basiswissen, Inhalte und Handwerk an Interessierte weitergeben – mehr Infos zu unseren international tätigen Referent*innen stehen euch auf der Website zur Verfügung.

Für alle Interessierten gab es am 5.11.2019 im Wissensturm Linz eine ausführliche Info-Veranstaltung! Dort wurden nicht nur die Referent*innen, die Inhalte der Module und die Kosten vorgestellt, sondern es gab auch Raum für Fragen und Anregungen. Viele der wichtigsten Fragen könnt ihr im Interview mit den Lehrgangsleiter*innen Marlies Auer (BFI OÖ) und Klemens Pilsl (KUPF OÖ) nachlesen.

Die Anmeldephase endet am 30.11.2019 um 23:59 Uhr. Von allen Anmeldungen werden 20 Teilnehmer*innen ausgewählt. Hier auch der Link zur Anmeldung.

Zukunfts­fonds der AK Ober­österreich: Info-Früh­stück

32 Einreichungen – 16 geförderte Projekte – 1,2 Millionen Euro an Förderungen für bessere Arbeitsbedingungen in einer digitalen Welt. Das sind die erfolgreichen Eckdaten der ersten Runde des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich. 

Um den Nachfragen zum Zukunftsfonds sowie dem großen Andrang gerecht zu werden, lädt die Arbeiterkammer Oberösterreich zu einem Informationsfrühstück ein.

Informiert wird über Zielsetzungen des Fonds und es gibt einen Überblick zu den Förderkriterien. Wie können erfolgreiche Anträge formuliert, Budgets erstellt und eingereicht werden? Zusätzlich bieten sich die Möglichkeit zur Vernetzung und erste geförderte Projekte werden präsentiert.
Ziel­gruppe: An Digitalisierung und am AK Zukunftsfonds Interessierte

Programm

08:15 Uhr
Eintreffen im Jägermayrhof
Kaffee
08:30 Uhr
Vorstellen des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich
09:15 Uhr
Frühstück
Besprechen von Projektideen
Informeller Austausch

Widerspruch statt Widerstand

Anlässlich der Herbstausgabe der KUPFzeitung zum Thema „Klimakultur“ hat Katharina Serles mit Isabella Herber, Obfrau der Aktionsgemeinschaft Social Impact, über Aktivismus, Kunst und Klima gesprochen.

Katharina Serles: Zunächst ganz allgemein gefragt: Wie gehen Aktivismus und Kunst zusammen und wie sieht dieses Verhältnis bei Social Impact genau aus? Ist da Kunst das Vermittlungsmedium für den aktivistischen Inhalt oder umgekehrt?

Isabella Herber: Bei Social Impact ist Kunst auf jeden Fall das Vermittlungsmedium für unsere Inhalte. Wir machen hauptsächlich Kunst im öffentlichen Raum, unsichtbares Theater oder performative Kunst. Dabei setzen wir auf das überraschende Moment für das Publikum – und das unterscheidet uns von reinem Aktivismus, wo es etwa eine angemeldete Demo gibt und jeder weiß, was da abgehen wird. Wir inszenieren die Überraschung bis zu einem gewissen Grad. Alles geht recht schnell eigentlich, wir verkleiden uns und stürmen Bühnen, stören Veranstaltungen. Oft merkt unser Publikum gar nicht, wenn wir da etwas aufbauen. Das ist schon Teil der Verwirrung, die gestiftet wird. 

Kommen die Vorbilder für euch entsprechend aus der Kunst oder aus dem Aktivismus?

Ich würde Christoph Schlingensief als großes Vorbild nennen, der bezüglich Aktivismus und Kunst formuliert hat, dass Widerstand zu wenig ist, und dass Widersprüche hergestellt werden müssen. Ich glaube, das trifft unser Vorhaben ganz gut. Abgesehen davon finden wir natürlich das Zentrum für politische Schönheit super und Peng! und Monochrom zum Beispiel.

Wir wissen in Wirklichkeit auch nicht, wie die Welt zu retten ist.

Isabella Herber, Social Impact

Denkt ihr, dass Kunst auch noch mehr kann, als vermitteln? Also dass eine künstlerische Aktion zum Beispiel auch etwas beantworten, etwas lösen kann?

Wir glauben schon, dass Wissenschaft und Kunst eng miteinander verbunden sind und keine Gegensätze bilden. In der Kunst wird ja auch Erkenntnis erzeugt. Unser Anliegen ist entsprechend auch, Situationen zu erschaffen, die Reaktionen erzeugen und dann zu Erkenntnisgewinn auf beiden Seiten führen. Dabei ist uns wichtig, keine fertigen Botschaften zu vermitteln, sondern Menschen zum selbständigen Denken anzuregen. Wir wollen keine Lösungen aufzeigen. Wir wissen in Wirklichkeit auch nicht, wie die Welt zu retten ist.

Sammelt ihr die Ergebnisse? Habt ihr eine Möglichkeit, den Erkenntnisgewinn auf beiden Seiten zu dokumentieren?

Eines unserer Mitglieder, Thomas Duschlbauer, beschäftigt sich tatsächlich wissenschaftlich damit und publiziert Bücher über Aktivismus wie zum Beispiel Guerilla. Exploration, Improvisation und Kommunikation (2017) oder, gemeinsam mit Carlos Anglberger und Barbara Larcher, Die Freunde des Wohlstands. Rat und Hilfe für Menschen der Premiumklasse (2013).

Es ist spannend, dass wir plötzlich mit den absurdesten Forderungen ernst genommen werden, nur weil wir Anzüge tragen und nicht wie links-linke Gfraster aussehen.

Isabella Herber, Social Impact

Und wie kommt man an Förderungen, wenn man zwischen den Stühlen von Gesellschaftspolitik und Kunst sitzt?

Wir haben jedes Jahr weniger Förderungen bekommen. Während wir zuerst ziemlich gut gefördert waren, wurde es immer schwieriger. Wir überlegen jetzt, andere Mittel auszuprobieren, Crowdfunding zum Beispiel. Letztes Jahr reichten wir gar nicht mehr ein, bei Stadt, Land und Bund. Es ist schwierig. Wie wir genau weitermachen, ob wir nächstes Jahr wieder etwas einreichen, wissen wir eigentlich nicht.

Wie geht ihr denn grundsätzlich an ein neues Projekt heran? Habt ihr zuerst eine These, die ihr dann an einer Aktion austestet?

Wir haben immer ein gesellschaftspolitisches Thema, das uns nahe geht oder das uns ärgert. Dafür konzipieren wir dann Situationen der Überzeichnung oder Übertreibung, beobachten die Reaktionen und entwickeln Projekte daraus weiter. Mit unserem Projekt Freunde des Wohlstands gelingt uns das oft am besten: Hier spielen wir die Super-Reichen, sind schön angezogen und treten für ganz merkwürdige Positionen ein. Es ist spannend, dass wir plötzlich mit den absurdesten Forderungen ernst genommen werden, nur weil wir Anzüge tragen und nicht wie links-linke Gfraster aussehen. Nicht zu glauben, welchen Sachen die Leute dann teilweise zustimmen… Am meisten mögen wir ja die, die einsteigen und mitspielen.

Wir brauchen ein bisschen Verjüngung.

Isabella Herber, Social Impact

Wie viele seid ihr und wie seid ihr alters-/geschlechtsmäßig zusammengesetzt?

Der harte Kern besteht aus etwa fünf Personen, im Ganzen sind wir bis zu 15. Wir sind ca. gleich viele Männer wie Frauen, aber insgesamt zu alt. Wir brauchen ein bisschen Verjüngung. Wir suchen immer Leute, die Lust darauf haben, sich zum Narren zu machen. Die es spannend finden, unterschiedliche Rollen einzunehmen und dabei Konventionen und Regeln auszuloten, auszudehnen, oder zu brechen.

Wie lange gibt es Social Impact?

Gegründet wurde es bereits 1997. Ich bin seit 2007 dabei.

Was hat sich seit der Gründung verändert und was habt ihr verändern können?

Es ist schwierig. Weltpolitisch hat sich noch nichts geändert durch unsere Aktionen. Wir haben mit vielen Menschen diskutiert und vielleicht manche davon zum Nachdenken gebracht, vereinzelt.

Aber immerhin wart ihr dieses Jahr beim Oberösterreichischen Umweltkongress eingeladen. Also es gibt dieses Interesse von Politik und Wissenschaft – Stichwort „Artistic Research“ -, die Kunst als Ideenbringerin und Lösungsfinderin einzubinden. Das könnte ja vielleicht hoffnungsvoll stimmen…

Das wäre schön, ja, man merkt es aber nicht recht.

Einmal positive Utopien erzeugen zu können und nicht beschimpft zu werden, war zur Abwechslung eine angenehme Erfahrung.

Isabella Herber, Social Impact

Was treibt euch dann an?

Was uns allen ziemlich gefällt, ist das unmittelbare Erleben in den von uns inszenierten Situationen. Du weißt nie genau, was passieren wird, es entstehen so viele interessante und skurrile Gespräche, Begegnungen und Situationen. Das, glaube ich, treibt uns an – und wir verstehen uns auch untereinander gut. 

Kannst du eure klima-aktivistischen Projekte für den Umweltkongress skizzieren? 

Das ist natürlich ein Thema, das uns immer schon interessiert, das wir aber bisher eigentlich nie richtig bearbeiten konnten. Da kam die Anfrage vom Land Oberösterreich gerade recht. Prinzipiell war es super, weil es großteils liebe, harmlose Geschichten waren, die niemanden aufregten. Einmal positive Utopien erzeugen zu können und nicht beschimpft zu werden, war zur Abwechslung eine angenehme Erfahrung. Es gab da zunächst einen mobilen Pop-Up-Garten, gestaltet von meiner 19-jährigen Tochter Lucia Herber, in den man von unten hineinklettern konnte. Eine weitere Aktion war das Escort-Service der Bäume, unser „Beschattungsunternehmen“. Dabei standen zwei als Bäume verkleidete Menschen auf dem Hauptplatz und boten ihre Dienste an, begleiteten Menschen beim Einkaufen, spendeten Schatten und ließen sich natürlich auch umarmen. Das wurde ungemein positiv angenommen. Dann haben wir einen Rollrasen auf der Landstraße verlegt, von der Mozartkreuzung bis zur Passage, und ausgestopfte Tiere aus dem Jagdmuseum Asten darauf positioniert. Damit drehten wir Universum-ähnliche Dokus über die Tiere, die sich die Stadt wieder zurück erobern. Und so fuhr der Feldhase auf der Rolltreppe im Kaufhaus hinauf oder wühlte der Bär im Stadtmüll herum. Das waren also alles sozusagen ‘positive Utopien’. Verwirrter waren die Leute von der „Shadow-Challenge“: Dafür traten zwei Gruppen gegeneinander an, mit Solarzellen ausgestattet, um auf dem Weg durch die Altstadt so wenig Sonnenlicht wie möglich abzukriegen. Einige rauften und kämpften in Folge um die Schattenplätze, was einige Zuseher*innen schon kopfschütteln weggehen ließ. Das war eine negative Utopie. 

Was war bei all diesen klimabezogenen Interventionen besonders spannend für dich?

Die Shadow-Challenge war schon heftig und beängstigend. Als direkt Beteiligte hat mich dieses Kämpfen um Ressourcen noch lange nachher bewegt. Wir haben aber noch nicht alle Aktionen, die wir geplant haben, durchgeführt. 

In euren Arbeiten geht es immer stark um die Entwicklung von Narrationen und Bildern. Wie ist euch das in Bezug auf die Klimakrise gelungen? 

Es ist sehr schwierig, hier treffende Bilder zu erzeugen. Wir alle kennen dieses Eisbär-Bild auf der wegschmelzenden Scholle. Das ist allerdings relativ weit weg von der österreichischen Alltagssituation, was auch das Problem daran ist: Die Klimakrise ist global, schleichend und so wenig greifbar…

Die Wirtschaft wird’s schon richten.

Die Freunde des Wohlstands

Immer häufiger hört man, dass Klimapolitik auch Kapitalismuskritik sein muss, dass die Wachstumslogik als Verursacherin der Klimakrise hinterfragt und radikal verändert werden muss. Was sagen denn die Freunde des Wohlstands dazu?

Die Freunde des Wohlstands finden das natürlich total blöd. Im Gegenteil: Die Wirtschaft wird’s schon richten. Sie hat ja auch Vorteile, diese sogenannte Klimakrise, weil wir im Winter viel weniger heizen müssen! Außerdem können wir jetzt wieder viel mehr in Russland investieren, weil da so viele Gebiete abgetaut werden, die man dann für Landwirtschaft und Industrie intensiv nutzen kann. Also es ist ja nicht so, dass die nur Nachteile hat, diese sogenannte Klimakrise. Für die Freunde des Wohlstands tun sich dadurch viele neue Möglichkeiten auf.

Die Klimakrise als positive Utopie sozusagen.

Genau. Und die Natur regelt das ohnehin von selbst, oder? Es hat immer wieder Phasen gegeben, in denen sich das Klima verändert hat. Das passt schon. Man muss das halt zu nutzen wissen.

> Zum Thema Klimaaktivismus und Kunst siehe auch den Artikel "Provokant beharrlich" von Valentine Auer "Provokant beharrlich".
> kupf.at/zeitung/171

Nackt. Podiumsdiskussion

Bessere Arbeitsbedingungen für Kulturarbeiter*innen

Programm

Einleitung: Mieze Medusa
Begrüßung: Verena Humer und Sepp Wall-Strasser

Diskussionsteilnehmer*innen:
* Dominika Meindl, GAV Oberösterreich
* Patrice Fuchs, vidaflex
* Birgit Waldhör, AK
* Tanja Ilkic, BMF
* Inga Hehn, Bildende Künstlerin
Moderation: Veronika Bohrn Mena

mit anschließender Publikumsdiskussion!

Ort: BlackBox Musiktheater Linz
Datum: 12.11.2019
Uhrzeit: 10 – 13 Uhr

„Die soziale Lage der Kunstschaffenden ist häufig durch Phänomene wie prekäre und diskontinuierliche Arbeitsverhältnisse, unsichere Einkommensperspektiven und mangelnde soziale Absicherung geprägt.“ Zu diesem Ergebnis kommt die vom Bundeskanzleramt BKA in Auftrag gegebene und aktualisierte Studie zur Sozialen Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich schon 2008 und veranschaulicht deutlich, wie es um die Lebens- und Arbeitssituation von Kunst- und Kulturschaffenden bestellt ist. Zehn Jahre später schließt die Studie aus 2018 mit dem Fazit: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich (…) im Vergleich zu 2008 relativ wenige Veränderungen erkennen lassen.“
Dieser Stillstand ist Anlass unserer Podiumsdiskussion!

Wie können und sollen wir darauf reagieren, um hier endlich notwendige Verbesserungen zu erreichen? Im Rahmen dieser Podiumsdiskussion wollen wir im konstruktiven Austausch mit relevanten Jurist*innen, Gewerkschafter*innen und Künstler*innen konkrete Maßnahmen diskutieren.

Wie kann und soll der Künstlersozialversicherungsfonds (KSVF) reformiert werden? Wie kann die Arbeitslosenversicherung systemisch für eine durchgehende soziale Absicherung sorgen? Wie sieht es mit dem Rechtsanspruch auf Leistungen und Beratungen aus?

Das sind nur einige der Fragen, die auch der Kulturrat Österreich aufwirft und aus denen er bereits konkrete Schritte für die neue Bundesregierung ableitet. In Oberösterreich gibt es nun erstmals eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Vertreter*innen der freien Szene, Gewerkschaften und Betriebsrät*innen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, hier aktiv für Verbesserungen und Maßnahmen einzutreten.
Ein erster Schritt ist diese Podiumsdiskussion, zu der wir herzlich einladen!

Kooperationspartner*innen: GAV Oberösterreich, Gesellschaft für Kulturpolitik OÖ, IG Kultur, Kulturrat Österreich, KUPF OÖ, Landestheater Linz, vidaflex, VÖGB, Younion Oberösterreich

ANMELDUNG unter: http://www.gfk-ooe.at/event/podiumsdiskussion-nackt/

Kultur oder Klima retten?

Am 25. 9. 2019 um 17 Uhr laden wir zu unserer KUPFzeitungs-RELEASEparty ins LENTOS Linz!
Dort diskutieren wir mit Ulrike BÖKER, Barbara BLAHA, Eva LEIPPRAND und Maximilian SCHACHINGER wie wir aus der Mülltrennungsschockstarre erwachen und zu konkreten Systemänderungen kommen.

Begrüßung: Hemma Schmutz
Input: Verena Humer und Katharina Serles
Moderation: Barbara Krennmayr
Klima-Kunst-Interventionen: Social Impact

In der aktuellen Ausgabe der KUPFzeitung heißt es: Vorhang auf und Bühne frei für ‚Klimakultur‘. Mit dem Verzicht aufs Mitternachts-Gulasch oder Plastiksackerl allein können wir die Klimakatastrophe nicht aufhalten. Für einen effektiven Klimawandel braucht es auch einen fundamentalen Kulturwandel. Wie wir die Kluft zwischen Wissen und Handeln überwinden und wie es zu einer notwendigen Verknüpfung ökologischer Probleme mit sozialen, wirtschaftlichen, vor allem aber politischen Reformen kommen kann, diskutieren hochrangige Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft.

Wir freuen uns sehr, dass wir für diese Diskussion das Klimabündnis Oberösterreich und das LENTOS Kunstmuseum Linz als Kooperationspartner gewinnen konnten und es in der neuen Ausgabe exklusiv eine Beilage der Freien Medien gibt!

Unsere RELEASEparty bietet wie immer nicht nur Raum für Disput und Diskurs sondern natürlich auch für Drinks und einen Einblick in die aktuelle Zeitungsausgabe. Dort beschäftigen wir uns außerdem mit den österreichischen Bewerberinnen für die Europäische Kulturhauptstadt 2024 und bieten Einblick in die Causa KTM, die auch Anlass für eine höchst gewaltbereite Gnackwatsch’n gab.
Seid gespannt und kommt in Scharen!

Euer KUPFteam

HIER geht’s zur Veranstaltung