Sommerpause

Dem Kulturland OÖ geht es zwar nicht gut, aber immerhin stabil schlecht. Daher macht die KUPF OÖ jetzt eine wohlverdiente Sommerpause.
Von 27. 7. bis 9. 8. ist unser Büro im Betriebsurlaub.
Danach sind wir wieder wie gewohnt für euch da.
Ihr könnt euch auch schon auf unsere Herbst-Ausgabe der KUPFzeitung zum Schwerpunkt ‚Dickicht‘ freuen.
Ein Abo bekommt ihr hier.

Schönen Sommer, keine Cluster und gute Erholung wünscht die KUPF OÖ 🙂

Der NPO-Fonds ist da… – und so wird er beantragt:

Nach langem Warten wurde der heiß ersehnte NPO-Fonds als bisher erste und einzige Hilfsmaßnahme für gemeinnützige Vereine am 8. 7. gestartet. Vom AWS verwaltet, ausgestattet mit 700 Millionen EUR, soll er nun endlich für die Gruppe der Non-Profit-Organisationen (NPO) nach §§ 34 bis 47 Bundesabgabenordnung wirksam werden. Wer antragsberechtigt ist, wie sich die Fördersumme berechnet und wie die Antragstellung funktioniert, erfahrt ihr im Folgenden.

Wer kann ansuchen?
Anspruchsberechtigt sind dabei NPOs, die seit mind. 10. 3. 2020 bestehen, zu diesem Zeitpunkt nicht materiell insolvent waren (außerdem in den letzten 5 Jahren keine Finanzstrafe oder Verbandsgeldbuße leisten mussten), ihren Sitz sowie ihre Aktivitäten in Österreich haben bzw. setzen und durch COVID-19 verursachte Einnahmenausfälle haben. NPOs, die außerdem eine Förderhöhe ab 12.000 EUR ansuchen, oder mehr als 10 Dienstnehmer*innen beschäftigen, oder 2019 einen Umsatz von mehr als 120.000 EUR erwirtschafteten, müssen eine Bestätigung eines/einer Wirtschaftsprüfer*in oder eines/einer Steuerberater*in beilegen.

Wie berechnet sich die Förderung?
Ausbezahlt wird erst, wenn man mind. 500 EUR Anspruch hat; die maximale Förderhöhe beträgt 2,4 Millionen EUR pro NPO. Der Kostenersatz betrifft die Zeit von 1. 4. bis 30. 9.
Als förderbare Kosten – die zu 100 % ersetzt werden – gelten zum Beispiel Miete und Versicherung, Zinsaufwendungen für Kredite, Buchhaltungskosten, Kosten für die Lohnverrechnung, Jahresabschlusskosten, Zahlungen für Wasser, Energie und Telekommunikation, Reinigungskosten, Betriebskosten, unmittelbar durch COVID-19 verursachte Mehrkosten (ausgenommen Personalkosten) und auch frustrierte Aufwendungen für aufgrund von COVID-19 abgesagte Veranstaltungen.
Darüber hinaus kann ein Struktursicherungsbeitrag beantragt werden. Dieser beträgt 7 % der Einnahmen auf Basis des Jahresabschlusses 2019 und ist mit 120.000 EUR begrenzt.
Wenn die beantragten förderbaren Kosten inklusive Struktursicherungsbeitrag 3.000 EUR überschreiten, wird die Förderung gedeckelt: Dann erhält man den jeweils niedrigeren Wert von entweder a) dem berechneten Einnahmenausfall der ersten drei Quartale 2020 (als Vergleichszeitraum gelten entweder die ersten drei Quartale 2019 oder der Mittelwert der ersten drei Quartale 2018 und 2019) – oder b) von den Fixkosten und dem Struktursicherungsbetrag als Förderbetrag ausbezahlt.

Wann geht’s los?
Anträge für den NPO-Fonds werden seit 8. 7. und bis 31. 12. 2020 via www.npo-fonds.at angenommen; auch die Auszahlungen haben bereits begonnen. Förderungen bis 3.000 EUR sollen sofort und im Ganzen, Förderungen darüber zu 50% sofort und zu 50% nach Abrechnung ausbezahlt werden. Wird der Einnahmenausfall falsch eingeschätzt, muss der Fehlbetrag nach Abrechnung zurückgezahlt werden.

Ihr blickt noch immer nicht ganz durch?
Keine Sorge – im Folgenden verlinken wir hilfreiche Zusammenfassungen (darunter die Aufzeichnung des KUPFwebinars) und Links:

  • Der NPO-Fonds hat eine eigene Service-Hotline (+43 1 267 52 00 oder info@npo-fonds.at), erreichbar von Montag bis Freitag zwischen 8:00 und 18:00 Uhr sowie Samstags von 8:00 bis 15:00 Uhr. 
  • Mehr Infos (FAQs, Beispielrechnungen und ein Video) gibt es ebenfalls auf npo-fonds.at
  • Die Richtlinien zum Fonds sind auch auf der Seite der IGO gut zusammengefasst.
  • Die Aufzeichnung unseres KUPFwebinars zur Antragstellung sowie die Präsentationsunterlagen findet ihr hier:

unsplash

Gastbeitrag: Eine Frage und eine Bitte an uns als Menschen

Corinna Antelmann reagiert auf die kürzlichen Schließungen von Schulen und Kindergärten sowie Absagen von Kulturveranstaltungen in Oberösterreich in einem offenen Brief an Landeshauptmann Stelzer.

– Juli 2020, anlässlich der Entscheidung in Oberösterreich, nach der Entdeckung eines Clusters in fünf Bezirken ausnahmslos alle Veranstaltungen abzusagen (auch outdoor und gewissenhaft organisiert wie in Ottensheim) und alle Schulen und Kindergärten zu schließen. –

Wir sollten entscheiden, wie wir als Menschen leben wollen und uns gewahr zu werden, wo es hingehen soll mit dieser Menschen-Gemeinschaft. Frage: Was macht eine Gesellschaft aus? Woher nehmen wir Sinn und Gehalt und Nahrung für die Seele? Das Gefühl für Schönheit? Die Freude und innere Gesundheit?

Der Weg dorthin ist ebenso gepflastert mit Entscheidungen, zum Beispiel die Entscheidung, wie wir mit unserem Leben umgehen wollen. Und zwar langfristig, weil Krankheiten uns weiterhin begleiten werden, je länger wir das Leben weiterhin mit Füßen treten, missachten, und uns von allem Verbindenden und Verbindlichen abschneiden.

Anfang Juli stieg in Oberösterreich die Zahl der Infizierten abermals (und erstmals in diesem Maße nach dem Shutdown), nicht ganz überraschend für alle, die ohnehin Vorsicht haben walten lassen, um ihren Wiedereinstieg ins berufliche und gesellschaftliche Leben nicht zu gefährden, zum Beispiel uns KünstlerInnen. Nach dem kurzen Aufatmen dann kamen erste zarte Bemühungen (und hier kommt die persönliche Betroffenheit), als Kunstschaffende unter Berücksichtigung von Vorsichtsmaßnahmen an Strategien zu basteln, die Veranstaltungen möglich machen könnten, wie es gehen könnte, ohne Teil des Problems zu werden, sondern Teil einer Lösung zu sein. Dieses erstes Wiederaufblühen ist noch vor der Blüte (vor der Ernte sowieso) wieder niedergetreten worden. In meinem Falle: eine Freiluft-Lesung mit Kollegin Irene Kepl in kleinem Rahmen, mit Abstand und Maske,ohne direkten Körperkontakt. Durch die pauschale Absage an ALLE Veranstaltungen in fünf oberösterreichischen Bezirken, ohne Differenzierung, musste sie ausfallen, während alles andere unangetastet blieb, selbst die Maskenpflicht nicht mit sofortiger Wirkung wieder eingeführt wurde. Aha. Kultur, und ebenso pauschal die Bildung unserer Kinder, deren Schulalltag abermals von einem auf den anderen Tag ausgesetzt wurde (das trifft mich als Mutter UND freischaffende Künstlerin doppelt), das zutiefst Humane, Sinnstiftende, Nährende, gelten also als weniger wert, weniger relevant als die Bereiche, die uns in erster Linie als KonsumentInnen sehen?

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass Geld nicht sinnstiftend sein kann und auch nicht heilend. Ja, Unterstützung braucht es dennoch – für viele von uns, und ich bin dankbar, in einem Land wie Österreich aufgefangen zu werden, aber: Es geht nicht nur um Geld; der Mensch will (allen anders lautenden Meinungen zum Trotz) arbeiten! Ich will arbeiten, ja, denn ich halte Arbeit für wichtig und erfüllend. Meine Eltern wollen Berührung und mein Kind will eingebettet sein in soziale Zusammenhänge und sein Recht auf Bildung ausüben (anders lautenden Meinungen zum Trotz, auch hier). Studierenden wollen „in Beziehung“ lernen, bevor die Wut um sich greift, die jede Solidarität in ihren Flammen erstickt. Fallengelassen zu werden, aber als Konsumentengruppe willkommen zu sein, das hält eine kindliche Psyche bedingt aus.

Fallengelassen zu werden, weil es sich nicht rechnet, hält niemand aus.

Also fragen wir uns bitte, und ich frage auch Sie, Herr Stelzer: Wie wollen wir die Säulen Gesundheit, Kultur, Bildung stabilisieren, auf denen jede Gemeinschaft fußt? Wie wollen wir der allgemeinen Frustration entgegenwirken: von den Kindern, den Eltern, von all jenen, die ihre Arbeit nicht ausüben dürfen, nicht berührt werden, nicht gehört werden, keine Stimme haben, keine Sprache? Bitte, bitte keine undifferenzierte Willkür mehr, wann welche Maßnahmen getroffen werden. Allein deshalb, um die Solidarität ALLER nicht zu gefährden. Wo ist Vorsicht sinnvoll, unvermeidbar und zielführend, wo pauschal, undurchsichtig und krankmachend, ja, kränkend? Bitte, überlegen wir eine Strategie, die soziale, psychische, emotionale, kreative Aspekte vor Umsätze reiht.

Denn auch deshalb will ich arbeiten und sehe es als sinnstiftend an, (im Rahmen des Möglichen) öffentlich zu lesen, gemeinsam auch mit Schüler und Schülerinnen: Weil über das Geschichtenerzählen das Staunen, Atmen, Denken, ja das Menschliche, in den Vordergrund gerückt wird. Alles, was je erzählt wurde und wird, drückt das Gemeinsame aus, das Verbindende, das, was das Leben ausmacht, statt durch voranschreitende Ökonomisierung an Lifestyles zu stylen, die uns zu unterscheiden versuchen. Wir sind keine Einzelwesen, sondern brauchen jede Einzelne mit dem, was er oder sie tut und ist. Den politischen EntscheidungsträgerInnen sei an dieser Stelle empfohlen, sich gelegentlich mit der schreibenden Zunft auseinanderzusetzen. Wir sitzen alle in einem Boot, allein dadurch, dass wir Menschen sind. Auch das erfahren wir gerade. Wir sind Gesellschaft und sollten die Verantwortung übernehmen: uns selbst und unserer Umwelt gegenüber. Wie können wir uns gegenseitig schützen, wertschätzen, unterstützen? Wie können wir verantwortungsbewusst handeln, ohne das Leben fallenzulassen?

Nehmen wir unser Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit ernst.

Danke.

Corinna Antelmann, geboren 1969 in Bremen/Deutschland, lebt seit 2006 in Oberösterreich. Tätig als Dramaturgin, freie Prosa- und Drehbuchautorin sowie Dozentin. 2013 Empfängerin des Frau-Ava-Literaturpreises, 2015 des Kranichsteiner Jugendliteraturstipendiums.

Dieser Text erschien am 16. 7. 2020 auf ihrem Blog.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Gruppendiskussion gesucht: Auswirkungen der Corona-Krise auf Menschen mit geringem Einkommen aus dem Kulturbereich

Wie hat sich die „Corona-Krise“ auf Ihr Leben ausgewirkt?

Welche Maßnahmen haben Ihnen geholfen?

Welche Art von Unterstützung würde Ihnen helfen?

Die Österreichische Armutskonferenz möchte in einer Studie erheben, wie sich die Corona-Krise und der „Lock-Down“ auf die Menschen ausgewirkt haben. Es geht z. B. um Wohnen, Gesundheit, Ernährung, Familie, Schule und Bildung, das soziale Leben sowie die schlichte Frage, ob das Geld noch ausreicht. Im Blickpunkt stehen einerseits Menschen, die schon vor der Corona-Krise von Armut gefährdet oder betroffen waren oder wenig Einkommen hatten; andererseits Menschen, die erst durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, weil sie z. B. ihren Job verloren haben, in Kurzarbeit mussten oder ihre Arbeit als Selbstständige nicht mehr existenzsichernd ausüben können.

Die Österreichische Armutskonferenz, eine seit langem in der Armutsbekämpfung tätige Organisation, führt diese Studie durch, um dem Sozialministerium (das die Studie finanziert) Entscheidungsgrundlagen für die Hilfsmaßnahmen der nächsten Zeit zu liefern.

Für die Erhebung werden Gruppendiskussionen (sogenannte Fokusgruppen) veranstaltet. An den jeweiligen Terminen können maximal 10 Personen teilnehmen.

Voraussetzungen für die Teilnahme:

• entweder Armutsbetroffenheit / -gefährdung bzw. geringes Einkommen

• oder großer Einkommensverlust durch die Corona-Krise

• ausreichende Deutschkenntnisse (um an der Diskussion teilnehmen zu können)

TERMIN IN LINZ am 22. Juli 2020, 10-13 oder 15-18 Uhr (AK, Volksgartenstraße 40)

Gesucht werden Person, die freiberuflich/selbstständig im Kulturbereich „auf oder hinter der Bühne“ arbeiten: Musiker*innen, Schauspieler*innen, Bühnentechniker*innen, Maskenbildner*innen u.a.

Die Uhrzeit wird nach den Möglichkeiten der Teilnehmer*innen entschieden und bei der Anmeldebestätigung bekannt gegeben.

ANMELDUNG – Bitte anmelden mit Kontaktdaten (Email, Telefon) unter office@armutskonferenz.at oder telefonisch unter 01-4026944. Bitte bis 10. Juli 2020!

Da die Anzahl begrenzt ist und in den Gruppen verschiedene Lebenssituationen bzw. -bereiche vertreten sein sollen, wird es eine Auswahl der Teilnehmer*innen geben und die Teilnahme dann bestätigt (unter Angabe des genauen Ortes).

Aufwandsentschädigung: 20€

Alle Gespräche und die Ergebnisse werden anonymisiert!