Summe = … eine Veranstaltungsreihe

Im Frühjahr ‘01 veranstalteten die KUPF und der KunstRaum Goethestraße die Diskursreihe ∑ = Ergebnis künstlerischer + theoretischer Auslotung gesellschaftspolitischer Praxisfelder im hegemonialen Diskurs.

Diese Veranstaltungsreihe lotete die Facetten der Hegemonietherorien von Lenin über Gramsci bis Bourdieu auf die gesellschaftspolitische Relevanz für die heutige Zeit aus. Ausgehend vom historischen Diskurs widmete sich die Reihe im Wesentlichen 6 Themenschwerpunkten: Kulturalisierung der Politik, Medien, Kulturindustrie, MigrantInnen, Widerstand, Arbeit und Gender.

Positionspapier: Guttenbrunner Erklärung (1994)

Eine Grundsatzerklärung der KUPF aus dem Jahr 1994 anläßlich der kulturfeindlichen Tendenzen der FPÖ.

Vorbemerkung: Herabwürdigung anders Denkender, Bücherverbrennungen und der Kampf gegen entartete Kunst waren schon einmal zentrale geistige Grundlagen einer Bewegung, die wenige Jahre später zu unermeßlichem Leid und dem Tod von 50 Millionen Menschen führte. Jede Einschränkung kultureller Betätigung und jede selbstgewisse Festlegung, was Kunst zu sein hat und was nicht, ist als Angriff auf die Freiheit einzuschätzen und als ein Schritt zur Verleugnung und Verachtung der Freiheit in einer Demokratie zu bewerten.

Gerade in jüngster Zeit beobachtet die Kulturplattform OÖ (KUPF) als Dachorganisation der oberösterreichischen Kulturinitativen vermehrt kulturfeindliche Tendenzen. Aus diesem Grund veröffentlicht die KUPF nachstehend die Guttenbrunner Erklärung:

  1. Kultur ist ein Lebensmittel sowohl für den einzelnen als auch für eine offene und tolerante Gesellschaft. Die Freiheit künstlerischer Betätigung und ihrer Vermittlung ist ein Gradmesser für die Freiheit und die Toleranz einer Gesellschaft insgesamt.
  2. Eine Gesellschaft, die sich ihren geistigen Vorreitern, Künstlern und Wissenschaftlern, nicht stellt, wird ihren Herausforderungen nicht gewachsen sein. Wer Schöpferisches, Experimentelles, Unkontrollierbares und Neuartiges nicht zuläßt, schlägt die Tür zur Zukunft zu.
  3. Kunst und Kultur waren nie reduziert auf die Funktion, Schönheit, Harmonie und Erholung vom Alltag zu bieten. Wer Kunst auf ihre moralische Brauchbarkeit, traditionelle Absicherung und hübsche Beschaulichkeit verengt, verkennt wichtige Anliegen der Kunst.
  4. Zeitgenössische Kunst muß darin gefördert werden, sich den Themen der Zeit unmittelbar und schonungslos stellen zu können. Die künstlerische Arbeit an den Bruchlinien und Schwachstellen der Gesellschaft leistet einen Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft.
  5. Die Vermittlung von Unterhaltung, Wohlbefinden, Lebensfreude, Schönheit und Harmonie durch Kunst und Kultur werden deshalb von der KUPF nicht abgewertet, sondern im Gegenteil als ein grundlegendes menschliches Bedürfnis voll anerkannt.
  6. Die Freiheit der Kunst endet für die KUPF dort, wo sie die Europäische Menschenrechtskonvention festlegt.
  7. Die Tradition darf niemals zum selbstgenügsamen Ideal werden. Wer den Weg einer schönfärberischen Verherrlichung traditioneller Kultur bzw. ihrer bewußten Kommerzialisierung beschreitet, signalisiert seine Verblendung gegenüber den wichtigen Themen der Zeit. Von diesen Mißständen abgesehen, stellt sich die Traditionskultur nicht nur als ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen Kulturlebens dar, sondern auch als ein geschätzter Partner zur Zusammenarbeit.
  8. Konstruktive Kritik am Kulturbetrieb und ehrliche Auseinandersetzung mit künstlerischen Werken sind unverzichtbarer Motor für die kulturelle Entwicklung und notwendiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft. Kulturpolitische Voraussetzung aber dafür ist, daß ein vielfältiges und unterschiedliches Kulturleben ermöglicht wird.
  9. Die vielstrapazierte Freiheit der Kritik darf nicht als Narrenfreiheit mißverstanden werden. Sie endet dort, wo bewußte Lügen, Diffamierungen, aus dem Kontext herausgelöste Verzerrungen und Zitate und persönliche Herabwürdigungen – kurz sämtliche Instrumente populistischer Politik und menschenverachtender Propaganda gegen die Kunst und ihre Vermittler eingesetzt werden. Wer dabei Anständigkeit, Ehrlichkeit, Fleiß und Ordnung als Ideale vorgibt, während er besagte undemokratische Mittel einsetzt, darf sich über Gegenwehr nicht wundern.
  10. Wer von Kunst und Kultur verlangt, sie mögen sich selbst nach marktwirtschaftlichen Kriterien erhalten, fordert im Klartext die Abschaffung derselben. Wie die meisten anderen gesellschaftlichen Bereiche von der Landwirtschaft über die Bildung bis zum Sport benötigt die Kultur staatliche Förderungen, um sich entwickeln und entfalten zu können.
  11. Die Tatsache, daß zeitgenössische Kunst in den meisten Fällen nur ein Minderheitenprogramm darstellt, nützen geschickte Populisten, um mit dem griffigen Vorwurf der Steuergeldverschwendung jenen die Lebensgrundlagen zu entziehen, die nicht in ihr autoritäres politisches Konzept passen.
  12. Dies verurteilt die KUPF ebenso wie die immer wiederkehrende Methode, die Freiheit der Kunst und ihrer Vermittlung zu beschneiden, indem gewagte, provokante, an Tabuzonen rührende Einzelaktivitäten herausgegriffen und mit zeitgenössischer Kultur gleichgesetzt werden, um jene Bereiche des Kulturbetriebs in Mißkredit zu bringen, die einer gleichmacherischen Gesinnung entgegenstehen.
  13. Die KUPF verwehrt sich gegen die Vorwürfe, Empfänger von Kultursubventionen würden ihre Aktivitäten nach dem politischen Willen ihrer Förderer ausrichten.
  14. Die KUPF distanziert sich im Namen ihrer 67 Mitgliedsvereine, die pro Jahr 1500 Veranstaltungen mit 120.000 Besuchern in Privatinitative und uneigennützig durchführen, von all jenen Kräften, die ein feindseliges Kulturklima und Gesellschaftsklima erzeugen.
  15. Die KUPF erklärt sich mit allen solidarisch, die sich gegen Populismus verwehren, die sich mit ihrem Handeln und Denken gegen die Entdemokratisierung unter dem Deckmantel einer größeren und besseren Demokratie stellen und sich für eine liberale, tolerante, demokratische, menschliche und friedfertige Gesellschaft einsetzen.

Positionspapier: Freie Kulturarbeit (2007)

Ein offener, lebendiger Diskurs über freie Kulturarbeit liegt der KUPF besonders am Herzen. Doch: was ist freie Kulturarbeit eigentlich? Die Definition der freien Kulturarbeit richtet sich an all jene die in regionale und urbane künstlerisch / kulturelle Prozesse eingebunden sind, sowie an eine breitest mögliche Öffentlichkeit, welcher anhand dieser Definition ein Selbstverständnis von freier Kulturarbeit vermittelt werden soll.

Ziel ist das Entstehen eines offenen, lebendigen Diskurses über freie Kulturarbeit. Der Begriff der freien, selbstbestimmten Kulturarbeit ist ein Schlagwort. Die Faszination die von Schlagworten und ihrer Kraft ausgeht, darf nicht davon entbinden, die Inhalte festzulegen, die mit ihnen verbunden sind.

Für die Umsetzung dieser Definition sorgen: Initiativen, welche selbstorganisiert, im demokratischen Konsens und unabhängig von politischen Parteien oder Glaubensgemeinschaft, an der Vermittlung und Ermöglichung zeitgenössischer Kunst und Kultur arbeiten. Initiativen, welche im Bereich der MigrantInnenkultur, der Kultur und Kunst von Menschen mit Behinderungen tätig sind, sowie im Bereich der freien, nicht kommerziellen Medien.

  • Freie Kulturarbeit ist selbstbestimmt
  • Freie Kulturarbeit ist offen für Neues und sucht den Dialog
  • Freie Kulturarbeit ist in Bewegung
  • Freie Kulturarbeit ist demokratiepolitisch und wirkt gesellschaftsverändernd
  • Freie Kulturarbeit ist partizipativ und stellt dem passiven konsumieren aktive Teilnahme entgegen
  • Freie Kulturarbeit erzeugt Nachhaltigkeit

darum:

  • muss Freie Kulturarbeit alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen, darin Plätze besetzen und die Grenzen verschieben und aufsprengen Nicht nur Beulen in die Außenhaut stoßen, sondern sie durchbrechen.
  • Der Produktionsapparat muss verändert statt beliefert werden.
  • muss Freie Kulturarbeit Gegenmodelle zu bestehenden Geschlechterkonstruktionen, nationalstaatlichen Modellen und sozialen Schichten entwickeln
  • muss Freie Kulturarbeit als politische Kraft verstanden werden, aktiv am Geschehen teilhaben und die Partizipation einer breitest möglichen Öffentlichkeit suchen
  • muss Freie Kulturarbeit lebendig und widerspenstig statt statisch und opportun verfahren!
  • (Statische) Strukturen müssen hinterfragt werden, und sich dem Opportunismus und Konformismus widersetzen.
  • muss Freie Kulturarbeit Rahmenbedingungen für künstlerische und kulturelle Produktion einfordern, herstellen und nützen!
  • Ausgangsbedingungen in welchen Produktionsprozesse stattfinden können, müssen ständig verbessert werden.
  • muss Freie Kulturarbeit Kommunikationskanäle kurzschließen!
  • Findigkeit im Erschließen neuer Kommunikationsformen und die Fähigkeit diese zu koppeln und zu nutzen ist ein wesentliches Merkmal freier Kulturarbeit.
  • muss Freie Kulturarbeit kontrolliert mit Raum und Zeit umgehen!
  • Der verantwortliche Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressource Raum und Zeit muss erlernt werden.

Vier mal neu

Von der vor kurzem stattgefundenen Jahreshauptversammlung der
Kuturplattform OÖ stammen die o Töne die ihr diesmal hört. Fünf Vereine stellen sich als neue Mitglieder der Kupf vor.

gesendet am: 14.1.03

Umut

Vier Vereine stellten sich in der vorletzten Sendung als neue Mitglieder der Kupf vor. Heute folgt der fünfte Verein: Umut.

Ausserdem neu erschienen: malmoe, das Magazin für urbane Menschen.

gesendet am: 28.1.03

Kahlschlag im Äther

Grosse Probleme haben zur Zeit Radio Agora sowie Radio Dva in Kärnten sowie Radio Proton in Vorarlberg. Angelika Hödl / Radio Agora und Rainer Röpele / Radio Proton erzählen um was es geht.

gesendet am: 4.2.03

maß nehmen / IT03

Katharina Wagner und Udo Danielczyk sind zu Gast in Radio Kupf und stellen den Kupf Innovationstopf und im Besonderen die aktuelle Ausschreibung vor. Der Innovationstopf ist mit 75.000 Euro aus Mitteln der Landeskulturförderung dotiert die durch eine unabhängigeJury vergeben werden.

gesendet am: 11.2.03

gender mainstreaming im Land OÖ

Mag. Wolfgang Steiner leitet seit gut einem Jahr die Arbeitsgruppe „gender mainstreaming“ des Landes OÖ. In einem Gespräch mit Radio Kupf erzählt Steiner woher das Thema kommt, wie es aufgenommen wird und wie es wirkt.

gesendet am: 25.2.03

GATS

Radio Kupf lauscht vorerst einmal einen Beitrag von Veronika Leiner aus der cba zum Thema Gats um dann in einem Interview mit Ludwig Laher eine letzte Einschätzung zur gegenwärtigen Positionierung der Bundespolitik in Sachen „Gats“ zu wagen bevor dann ende März die Stellungnahmen der EU- Mitgliedsländer an die EU Kommission abgegeben werden.

gesendet am: 11.3.03