Wachsamkeit und Aufmerksamkeit

Mit dem Titel „Zur Lage der Kultur“ thematisierte der diesjährige Kulturpolitische Aschermittwoch die Bedingungen freier Kulturarbeit. Die KUPF freut sich über das Engagement in den Regionen und verfasste folgendes Statement.

 

Der Aschermittwoch hat eine lange Tradition. Und schon im 16. Jahrhundert ist die erste politische Variante dieses Tages vermerkt. Damals schon wurde auf den traditionellen Märkten die herrschende Regierung kritisiert. Und so können wir uns sicher sein, dass im Gedankenjahr irgend ein Aschermittwoch einen runden Geburtstag hat.

Die Tradition des kulturpolitische Aschermittwochs lässt sich nicht soweit zurückverfolgen. Nichts desto trotz ist er umso notwendiger. Das einstige Feindbild wurde – so will uns das offizielle Österreich glauben machen – vom Kanzler von Gottes Gnaden gezähmt. Das darf und kann aber niemals ein Grund sein, nicht wachsam die Entwicklung in diesem Land zu verfolgen.

Solidarität ist nicht das Wort, welches die KUPF – die Kulturplattform OÖ – im Zusammenhang mit den heutigen Veranstaltungen gebrauchen will. Denn Solidarität ermöglicht Distanzierung. Und die KUPF distanziert sich nicht. Die KUPF tritt vorne an, als Speerspitze.

Die KUPF bildet heute ein Netzwerk von über 100 Mitgliedsvereinen. Dieses Netzwerk steht für eine Stärke die nicht einfach wegzuleugnen ist. Und diese Stärke, diese Kraft gilt es zu nutzen.

Auch wenn es politischen VertreterInnen leid ist um die Zeiten des Teilen und Herrschens. Auch wenn es für die GönnerInnen auf den Regierungsbänken angenehm war, sich der Ruhe an der Basis versicherten. Diese Zeiten sind vorbei.

Vorbei sind auch die Zeiten des Kulturkampfes. Des Kulturkampfes wie er in den 90ern noch geführt wurde. Der Kulturkampf hat nun andere Vorzeichen. Es geht um die Verteilung, und den Kampf um die Anteile. Und nichts wäre dankbarer, als wenn sich in diesem Kampf ein paar Kulturinitiativen selbst aufreiben. Dann könnten die Hände in den Schoss gelegt werden, nachdem sie vorher in Unschuld gewaschen wurden.

Dass das nicht passiert brauchen wir Netzwerke. Dass das nicht passiert brauchen wir Wachsamkeit und Aufmerksamkeit. Dass das nicht passiert brauchen wir Veranstaltungen wie den kulturpolitischen Aschermittwoch, um immer wieder, und noch einmal zu erklären: Kultur ist Arbeit – Kultur ist Lebensmittel und Kulturarbeit mischt sich ein, wo iund wann mmer es notwendig ist!

Sendung von Radio KUPF zum Thema ist in der CBA nachzuhören

 

Positionspapier: Zum Kulturpolitischen Aschermittwoch – Wachsamkeit und Aufmerksamkeit (2005)

Mit dem Titel „Zur Lage der Kultur“ thematisierte der diesjährige Kulturpolitische Aschermittwoch die Bedingungen freier Kulturarbeit. Die KUPF freut sich über das Engagement in den Regionen und verfasste folgendes Statement.

 

Der Aschermittwoch hat eine lange Tradition. Und schon im 16. Jahrhundert ist die erste politische Variante dieses Tages vermerkt. Damals schon wurde auf den traditionellen Märkten die herrschende Regierung kritisiert. Und so können wir uns sicher sein, dass im Gedankenjahr irgend ein Aschermittwoch einen runden Geburtstag hat.

Die Tradition des kulturpolitische Aschermittwochs lässt sich nicht soweit zurückverfolgen. Nichts desto trotz ist er umso notwendiger. Das einstige Feindbild wurde – so will uns das offizielle Österreich glauben machen – vom Kanzler von Gottes Gnaden gezähmt. Das darf und kann aber niemals ein Grund sein, nicht wachsam die Entwicklung in diesem Land zu verfolgen.

Solidarität ist nicht das Wort, welches die KUPF – die Kulturplattform OÖ – im Zusammenhang mit den heutigen Veranstaltungen gebrauchen will. Denn Solidarität ermöglicht Distanzierung. Und die KUPF distanziert sich nicht. Die KUPF tritt vorne an, als Speerspitze.

Die KUPF bildet heute ein Netzwerk von über 100 Mitgliedsvereinen. Dieses Netzwerk steht für eine Stärke die nicht einfach wegzuleugnen ist. Und diese Stärke, diese Kraft gilt es zu nutzen.

Auch wenn es politischen VertreterInnen leid ist um die Zeiten des Teilen und Herrschens. Auch wenn es für die GönnerInnen auf den Regierungsbänken angenehm war, sich der Ruhe an der Basis versicherten. Diese Zeiten sind vorbei.

Vorbei sind auch die Zeiten des Kulturkampfes. Des Kulturkampfes wie er in den 90ern noch geführt wurde. Der Kulturkampf hat nun andere Vorzeichen. Es geht um die Verteilung, und den Kampf um die Anteile. Und nichts wäre dankbarer, als wenn sich in diesem Kampf ein paar Kulturinitiativen selbst aufreiben. Dann könnten die Hände in den Schoss gelegt werden, nachdem sie vorher in Unschuld gewaschen wurden.

Dass das nicht passiert brauchen wir Netzwerke. Dass das nicht passiert brauchen wir Wachsamkeit und Aufmerksamkeit. Dass das nicht passiert brauchen wir Veranstaltungen wie den kulturpolitischen Aschermittwoch, um immer wieder, und noch einmal zu erklären: Kultur ist Arbeit – Kultur ist Lebensmittel und Kulturarbeit mischt sich ein, wo iund wann mmer es notwendig ist!

Die Sendung von Radio KUPF zum Thema ist in der CBA nachzuhören

 

Zur Lage

6 Innviertler und 3 Linzer Kulturinitiativen haben sich an die gemeinsame Ausrichtung des Kulturpolitischen Aschermittwochs 2005 gemacht und laden am 9. Februar zu zwei Veranstaltugen, eine in Ried und eine in Linz, mit Statements zur Lage von Kulturarbeit, Gesellschaft und Politik.

 

Der „Kulturpolitische Aschermittwoch“ ist in Ried im Innkreis seit vielen Jahren ein Begriff, mit Unterbrechungen findet er, getragen von Kulturinitiativen der Region, seit den neunziger Jahren statt. Auf Initiative der Innviertler Vereine wurde aufgerufen, zur selben Zeit auch ausserhalb von Ried den Aschermittwoch als Veranstaltungstag zum Thema Kulturpolitik zu wählen.

In Linz:
Die drei Frauen-Kulturvereine autonomes Frauen zentrum, FIFTITU %, und maiz machen mit einer Lesung feministischer, politischer Texte auf die Lage der Kultur und im besonderen auf die Lage von Frauen im Kunst- und Kulturbereich aufmerksam.
 

Künstlerinnen des Abends sind: Jale Akcil, Eugenie Kain, Anna Mitgutsch und Claudia Seigmann. Durch den Abend begleitet: Marty Huber

Die Veranstaltung findet am 9. Februar ab 19.30 Uhr im Kunstraum Goethestraße statt. Mehr Infos finden sich auf der Homepage von FIFTITU %

In Ried:
Eine gemeinsame Veranstaltung von Kunst im Keller, LiteraturNetzwerk Innkreis, Roßmarkt Grieskirchen, Kunst und Kultur Raab, UnArt St. Martin und Treffpunkt Georgia St. Georgen.

KünstlerInnen des Abends sind: Dobrek Bistro, Edi Jäger, Anita Köchl, Tina Leisch und andere

Die Veranstaltung findet am 9. Februar ab 19.30 Uhr in der Rieder Bauernmarkthalle (Messegelände) statt. Mehr Infos sowie Texte finden sich auf der Homepage von Treffpunkt Georgia St. Georgen.