Zukunfts­fonds der AK Ober­österreich: Info-Früh­stück

32 Einreichungen – 16 geförderte Projekte – 1,2 Millionen Euro an Förderungen für bessere Arbeitsbedingungen in einer digitalen Welt. Das sind die erfolgreichen Eckdaten der ersten Runde des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich. 

Um den Nachfragen zum Zukunftsfonds sowie dem großen Andrang gerecht zu werden, lädt die Arbeiterkammer Oberösterreich zu einem Informationsfrühstück ein.

Informiert wird über Zielsetzungen des Fonds und es gibt einen Überblick zu den Förderkriterien. Wie können erfolgreiche Anträge formuliert, Budgets erstellt und eingereicht werden? Zusätzlich bieten sich die Möglichkeit zur Vernetzung und erste geförderte Projekte werden präsentiert.
Ziel­gruppe: An Digitalisierung und am AK Zukunftsfonds Interessierte

Programm

08:15 Uhr
Eintreffen im Jägermayrhof
Kaffee
08:30 Uhr
Vorstellen des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich
09:15 Uhr
Frühstück
Besprechen von Projektideen
Informeller Austausch

Nackt. Podiumsdiskussion

Bessere Arbeitsbedingungen für Kulturarbeiter*innen

Programm

Einleitung: Mieze Medusa
Begrüßung: Verena Humer und Sepp Wall-Strasser

Diskussionsteilnehmer*innen:
* Dominika Meindl, GAV Oberösterreich
* Patrice Fuchs, vidaflex
* Birgit Waldhör, AK
* Tanja Ilkic, BMF
* Inga Hehn, Bildende Künstlerin
Moderation: Veronika Bohrn Mena

mit anschließender Publikumsdiskussion!

Ort: BlackBox Musiktheater Linz
Datum: 12.11.2019
Uhrzeit: 10 – 13 Uhr

„Die soziale Lage der Kunstschaffenden ist häufig durch Phänomene wie prekäre und diskontinuierliche Arbeitsverhältnisse, unsichere Einkommensperspektiven und mangelnde soziale Absicherung geprägt.“ Zu diesem Ergebnis kommt die vom Bundeskanzleramt BKA in Auftrag gegebene und aktualisierte Studie zur Sozialen Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich schon 2008 und veranschaulicht deutlich, wie es um die Lebens- und Arbeitssituation von Kunst- und Kulturschaffenden bestellt ist. Zehn Jahre später schließt die Studie aus 2018 mit dem Fazit: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich (…) im Vergleich zu 2008 relativ wenige Veränderungen erkennen lassen.“
Dieser Stillstand ist Anlass unserer Podiumsdiskussion!

Wie können und sollen wir darauf reagieren, um hier endlich notwendige Verbesserungen zu erreichen? Im Rahmen dieser Podiumsdiskussion wollen wir im konstruktiven Austausch mit relevanten Jurist*innen, Gewerkschafter*innen und Künstler*innen konkrete Maßnahmen diskutieren.

Wie kann und soll der Künstlersozialversicherungsfonds (KSVF) reformiert werden? Wie kann die Arbeitslosenversicherung systemisch für eine durchgehende soziale Absicherung sorgen? Wie sieht es mit dem Rechtsanspruch auf Leistungen und Beratungen aus?

Das sind nur einige der Fragen, die auch der Kulturrat Österreich aufwirft und aus denen er bereits konkrete Schritte für die neue Bundesregierung ableitet. In Oberösterreich gibt es nun erstmals eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Vertreter*innen der freien Szene, Gewerkschaften und Betriebsrät*innen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, hier aktiv für Verbesserungen und Maßnahmen einzutreten.
Ein erster Schritt ist diese Podiumsdiskussion, zu der wir herzlich einladen!

Kooperationspartner*innen: GAV Oberösterreich, Gesellschaft für Kulturpolitik OÖ, IG Kultur, Kulturrat Österreich, KUPF OÖ, Landestheater Linz, vidaflex, VÖGB, Younion Oberösterreich

ANMELDUNG unter: http://www.gfk-ooe.at/event/podiumsdiskussion-nackt/

Kultur oder Klima retten?

Am 25. 9. 2019 um 17 Uhr laden wir zu unserer KUPFzeitungs-RELEASEparty ins LENTOS Linz!
Dort diskutieren wir mit Ulrike BÖKER, Barbara BLAHA, Eva LEIPPRAND und Maximilian SCHACHINGER wie wir aus der Mülltrennungsschockstarre erwachen und zu konkreten Systemänderungen kommen.

Begrüßung: Hemma Schmutz
Input: Verena Humer und Katharina Serles
Moderation: Barbara Krennmayr
Klima-Kunst-Interventionen: Social Impact

In der aktuellen Ausgabe der KUPFzeitung heißt es: Vorhang auf und Bühne frei für ‚Klimakultur‘. Mit dem Verzicht aufs Mitternachts-Gulasch oder Plastiksackerl allein können wir die Klimakatastrophe nicht aufhalten. Für einen effektiven Klimawandel braucht es auch einen fundamentalen Kulturwandel. Wie wir die Kluft zwischen Wissen und Handeln überwinden und wie es zu einer notwendigen Verknüpfung ökologischer Probleme mit sozialen, wirtschaftlichen, vor allem aber politischen Reformen kommen kann, diskutieren hochrangige Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft.

Wir freuen uns sehr, dass wir für diese Diskussion das Klimabündnis Oberösterreich und das LENTOS Kunstmuseum Linz als Kooperationspartner gewinnen konnten und es in der neuen Ausgabe exklusiv eine Beilage der Freien Medien gibt!

Unsere RELEASEparty bietet wie immer nicht nur Raum für Disput und Diskurs sondern natürlich auch für Drinks und einen Einblick in die aktuelle Zeitungsausgabe. Dort beschäftigen wir uns außerdem mit den österreichischen Bewerberinnen für die Europäische Kulturhauptstadt 2024 und bieten Einblick in die Causa KTM, die auch Anlass für eine höchst gewaltbereite Gnackwatsch’n gab.
Seid gespannt und kommt in Scharen!

Euer KUPFteam

HIER geht’s zur Veranstaltung

Sommerpause

Es ist heiß! Die KUPF OÖ macht jetzt mal eine wohlverdiente Sommerpause:
Von 12.8. bis 26.8. ist unser Büro im Betriebsurlaub.
Danach retten wir weiterhin unser Kulturland OÖ – das ist dringender denn je!
Ihr könnt euch auch schon auf unsere Herbst-Ausgabe der KUPFzeitung zum Schwerpunkt Klima Kultur freuen.
Ein Abo bekommt ihr hier.

Schönen Sommer und viele Abkühlungen wünscht die KUPF OÖ 🙂

Erfolgreicher Abschluss für 21 TeilnehmerInnen des zweiten Kunst- und Kulturmanagementlehrgangs

Acht produktive Wochenenden liegen hinter den Teilnehmenden der zweiten Auflage unseres Lehrgangs. Von Kulturtheorie über Projektmanagement und Finanzierung bis zu Kulturvermittlung reichten die Themen und verschiedene Veranstaltungsorte ergänzten das breite Spektrum der Module. Aber auch die Lehrgangsgruppe brachte Erfahrungen und Wissen aus vielen unterschiedlichen Bereichen ein und so konnte sich die Freie Szene mit Künstler*innen vernetzen aber auch direkt den Einblick in größere Institutionen und öffentliche Einrichtungen bekommen.

Gruppenfoto im Kulturverein SCHLOT
Den Abschluss des breit gefächerten Spektrums bildete eine Exkursion in das Museum Arbeitswelt in Steyr und ein Praxisplanspiel. Somit konnten die Inputs der Vortragenden auch in der Umsetzung erlebt werden. Das Juryplanspiel bot die Möglichkeit die Erfahrungen der letzten Monate in einen Projektantrag zu vereinen und abschließend im Rahmen einer moderierten öffentlichen Jurysitzung Feedback dazu zu geben.
Museum Arbeitswelt Steyr

Äußert positives Feedback gab es außerdem für den gesamten Lehrgang und die Vortragenden. Vor allem das gemeinsame Erarbeiten der Themen und die praxisnahe Herangehensweise wurden von den TeilnehmerInnen hervorgehoben.

Die Bilanz des Lehrgangs sind nicht nur zwei Babies, sondern auch gemeinsame Veranstaltungsideen und viele Kontakte aber auch neue Freundschaften. Die Lehrgangsleitung und das BFI können diese Eindrücke und Rückmeldungen nur unterstreichen und sind ebenfalls überaus zufrieden mit der erfolgreichen zweiten Ausgabe des Kunst- und Kulturmanagementlehrgangs!

Der zweite Lehrgang ist geschafft!

ZACK, ZACK, ZACK zur KUPFzeitung Release Party!

Am 18. 6. gibt es ab 19 Uhr Lesungen, Diskussionen, Musik, Drinks und hoffentlich VIELE, die mit uns am Salonschiff Fräulein Florentine feiern.

Nach den letzten rasanten Wochen rund um das neue Kulturleitbild, die Bestellung des Landeskulturbeirates, Ibiza-Gate, die EU-Wahl und noch so manchen Wunderlichkeiten wollen wir mit euch am 18.6. um 19 Uhr feiern. Das geht nun wirklich alles ZACK, ZACK, ZACK!

Das Programm:

*19 Uhr: Ausstellungsführung Kunsthalle durch den Skulpturenpark an der Donaulände
*19:30 : Einleitung und unser ZACK ZACK ZACK Dramolett
*19:45 : Podiumsdiskussion zum Thema „Beteiligung“ mit migrare, JAAPO und maiz
*20:30 : Lesung von Mieze Medusa
*20:45 : Präsentation unseres Forderungskataloges in der KUPFzeitung für das Kulturleitbild neu
*Ausklang mit Drinks, Musik und Schmökern in der KUPFzeitung

Solidaritätspakt – Offener Brief und Einladung an Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und alle Ministerinnen und Minister


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, werte Bundesministerinnen und Bundesminister,

mit großer Freude haben wir bei der Antrittsrede von Frau Dr.in Brigitte Bierlein
wahrgenommen, dass es von ihrer Seite Gesprächsbereitschaft mit der
Zivilgesellschaft gibt. Die letzten 17 Monate waren für die zivilgesellschaftlichen
Bündnisse und Organisationen nicht nur aus finanzieller Sicht herausfordernd. Die
Gesprächsbasis mit der Zivilgesellschaft ist in dieser Zeit von Seiten der Politik
sukzessive schlechter geworden, sodass viele Anliegen und Bedürfnisse liegen
geblieben sind.
Erstmals in der österreichischen Geschichte haben sich in den letzten Jahren NGOs
und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen zu einem Solidaritätspakt
zusammengeschlossen, der es ermöglicht, gemeinsam am Ausbau der Demokratie zu
arbeiten. Die Solidarisierung dieser Organisationen ist ein effektiver und guter Weg,
um anstehende gesellschaftliche Probleme und Anliegen zu erörtern, auszuarbeiten
und gemeinsam zu lösen.
Das Ziel ist es, trotz unterschiedlicher Ansichten in vielen Punkten, gemeinsam an
einem Strang zu ziehen und in Österreich ein solidarisches Miteinander zu erreichen,
das über Parteigrenzen hinweg die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt
und sich dieser annimmt.
Deshalb möchten wir Sie, Frau Dr.in Bierlein, und alle Ministerinnen und Minister
herzlich zu einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des Solidaritätspaktes
einladen, um der neuen Regierung die größten Herausforderungen der
Zivilgesellschaft darzulegen und eine gemeinsame Basis für die Zukunft zu schaffen.
Wir sind zuversichtlich, dass viele Anliegen sich durch gute Gespräche,
wertschätzendes Miteinander und der Bereitschaft, anderen zuzuhören, lösen lassen.

Die Mitglieder des Solidaritätspaktes

Die UnterzeichnerInnen:
AfA-Artists for Austria-creative pool
Aktion 21-pro Bürgerbeteiligung und Aktion21-pro Bürgerbeteiligung austria
AMSEL-Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen
an.schläge – das feministische Magazin
arbeit plus, Soziale Unternehmen Österreich
Arbeiter Samariter Bund Wien
asylkoordination österreich
ATTAC Österreich
Aufstehn.at – Verein zur Förderung zivilgesellschaftlicher Partizipation
B7 Arbeit und Leben
Dachverband Salzburger Kulturstätten
Die Armutskonferenz
epicenter.works – Plattform Grundrechtspolitik
EVAL Ehrfurcht Vor Allem Leben
Ewald Grünzweil IG Milch in
FIAN Österreich
Frauen*Volksbegehren
Freischreiber
FZA – Verein zur Förderung von Kultur, Kunst und Wissenschaft
GLOBAL 2000
IG KiKK – Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten | Koroška
IG Kultur Österreich
IG Kultur Steiermark
IG Kultur Wien
Initiative Minderheiten
Initiative Zivilgesellschaft
Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich
KONSULTATIVE
Kulturrat Österreich
KUPF – Kulturplattform OÖ
LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
maiz – autonomes Zentrum von und für Migrantinnen
mehr demokratie!
NeSoVe / Netzwerk Soziale Verantwortung
NPO-Institut, Wirtschaftsuniversität Wien
OBRA-One Billion Rising Austria
ÖBV-Via Campesina Austria
OMAS GEGEN RECHTS
ÖPA-Österreichische Plattform für Alleinerziehende
ORANGE 94.0 Das Freie Radio in Wien
Pioneers of ChangePlattform 20000frauen
Queer Base – Welcome and Support for LGBTIQ Refugees
Reporter ohne Grenzen, Österreich
Runder Tisch Grundeinkommen Österreich
SOS Mitmensch
Südwind – Verein für Entwicklungspolitik und Globale Gerechtigkeit, Österreich
Theater der Unterdrückten Wien
TKI – Tiroler Kulturinitiativen
transform!at
Verband Freier Radios Österreich
Volkshilfe Österreich
WWF Österreich

Causa Odin Wiesinger: Offener Brief an LH Stelzer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr geehrter Herr Kulturreferent,

erst kürzlich waren einige von uns mit vielen anderen Kulturarbeiter*innen, Künstlern und Künstlerinnen und Lehrenden – viele von Ihnen auch ehemalige oder aktuelle Mitglieder des oö. Landeskulturbeirates – zur Auftaktveranstaltung zum neuen oö. Kulturleitbild geladen. Danke dafür, dass Sie sich gemeinsam mit so vielen kulturell engagierten Menschen einen Abend lang auseinandersetzten und offenbar interessiert waren an unseren Einwürfen, Ideen und Schlagwörtern zum neuen Kulturleitbild. Was Sie uns in Berichten davor und auch vor Ort schuldig geblieben sind, ist allerdings eine fundierte, transparente und nachvollziehbare Begründung dafür, warum ausgerechnet jetzt ein neues Kulturleitbild von Nöten ist, oder eine – wie Sie sagen – ‚Neuordnung des künstlerischen und kulturellen Geschehens‘. Schließlich ist das vor 10 Jahren auf 15 Jahre formulierte Kulturleitbild weder ein schlechtes, noch eines, mit dem sich nicht weiterarbeiten ließe noch hatten wir in den vergangenen 10 Jahren mit so massiven demographischen, wirtschaftlichen oder politischen Veränderungen zu tun, die ein neues Leitbild notwendig machen würden.

Oder etwa doch?

Die vielen Vermutungen, Gerüchte und Befürchtungen, was denn nun neu geordnet werden müsse und wer vor allem davon profitieren werde, wurden heute Vormittag leider bestätigt: Der Maler Odin Wiesinger soll seitens der FPÖ in den Landeskulturbeirat entsendet werden und Sie, Herr Landeshauptmann, verweisen dabei schulterzuckend auf das „eigenständige Nominierungsrecht für alle im Landtag vertretenen Parteien“. Das trifft zu, das ist richtig und das mit auch gut so und bislang wurde dieses Nominierungsrecht von den Parteien ganz im Sinn der demokratischen, wertschätzenden Ausrichtung des Gremiums genutzt. Das heißt, auch Menschen, die von Parteien nominiert wurden, haben sich stets an die offenen, diskursiven Strukturen der einzelnen Fachbeiräte und Arbeitsgruppen gehalten, es stand nicht die plumpe politische, ideologische Ausrichtung im Vordergrund, sondern der wertvolle Austausch immer im Sinn oberösterreichischer Kulturarbeit. Mit Odin Wiesinger allerdings würde nun eine Person in dieses Gremium einziehen, die aus seiner extremen politischen Haltung kein Hehl macht. Er publizierte in als rechtsextrem eingestuften Blättern wie der ‚Aula‘ und für das rechte Magazin ‚Info-Direkt‘, eine seiner Bildserien trägt den Namen ‚Endsieg‘, darüber hinaus verleiht er seiner frauenverachtenden Haltung auf Social Media Kanälen gerne Ausdruck und bezeichnet u.a. Frauen, die offenbar nicht seiner politischen Gesinnung entsprechen, als „ein Stück Fleisch“. Und das sind nur einige Beispiele und Begründungen dafür, warum wir der Ansicht sind, dass Herr Wiesinger nichts in einem ehrenwerten Gremium wie dem oberösterreichischen Landeskulturbeirat zu suchen hat.

Herr Landeshauptmann, wir appellieren an Sie – machen Sie sich der Tragweite dieser Nominierung bewusst und schüren Sie durch nüchterne Verweise auf Statuten nicht weiter die Befürchtungen vieler, dass es sich bei der ‚Neuordnung des kulturellen Geschehens‘, von dem Sie anlässlich der Neuformulierung des Leitbildes sprechen, rein um die hegemonialen Ansprüche einer Klientel handelt, die aus den bisherigen diskursiven Räumen Orte des Kulturkampfes machen will.

Wir wurden wie viele andere auch, am Abend des 8. Mai gefragt, was ein neues Kulturleitbild enthalten müsse – an diesem Abend sprachen und diskutierten wir noch über sehr viele tiefgreifende Ideen dazu. Heute, wenige Tage danach, reduzieren sich diese vielen Ideen aufgrund der drastischen Entwicklungen auf einen einzigen Satz:

Ein neues Kulturleitbild muss ein ganz klares und glaubwürdiges Bekenntnis zu einer demokratischen, offenen, inklusiven Kulturpolitik enthalten, die alle rechtsextremen, identitären Kultur- und Heimatbilder, die sich aus einer Geisteshaltung ableiten, von der Österreich 1945 befreit wurde, eindeutig ablehnt.

Wir ersuchen Sie, lehnen Sie Kraft Ihres Amtes als Kulturreferent und Landeshauptmann die Nominierung Odin Wiesingers ab und distanzieren Sie sich von allen Versuchen seitens der FPÖ, unser Land kulturpolitisch um Jahrzehnte zurückzuwerfen!

Mag.a Wiltrud Katherina Hackl, Geschäftsführerin gfk oö
Mag.a Verena Humer, stv. Geschäftsführerin der KUPF OÖ
Mag.a Kathrin Quatember, Historikerin

Dominika Meindl, GAV OÖ und Original Linzer Worte
Gerhard Ruiss, IG Autorinnen und Autoren
IG Bildende Kunst

Kultur „neu ordnen“ in OÖ

Seit März war bekannt, dass es ab 8.5. einen Prozess zu „Kultur neu denken“ geben wird, um ein neues Kulturleitbild für OÖ zu erarbeiten. Dass das Kulturleitbild nun nach 10 Jahren „neu gedacht“ und „neu geordnet“ werden soll, kam nicht nur für die freie Szene mehr als überraschend. Die KUPF war bei der Auftaktveranstaltung dabei.

Kultur neu denken - warum jetzt?

Das Kulturleitbild dient seit jeher als strategische Grundlage und Legitimation für öffentliche Kulturfinanzierung und Förderpolitik in Oberösterreich. Daraus sollen sich Maßnahmen und operative Ziele für die künftige Entwicklung des Kulturlebens und -erlebens ergeben. Das aktuelle KLB wurde vom ehem. LH Dr. Josef Pühringer 2007 in Auftrag gegeben und mittels eines 2 Jahre andauernden Prozess erarbeitet. Fach-Expert*innen schreiben so einem Leitbild eine Dauer von bis zu 15 Jahren zu. Dass dieses Leitbild nun nach 10 Jahren „neu gedacht“ bzw. „neu geordnet“ werden soll, kam nicht nur für die Kulturszene mehr als überraschend. Einerseits überrascht der Zeitpunkt genau jetzt ein neues KLB zu erarbeiten, andererseits ist aber auch klar, dass man auf neue Entwicklungen wie Digitalisierung, Globalisierung und Kürzungen der Kulturbudgets reagieren muss. Dass dem Prozess des KLB auf Antrag der FPÖ eine Änderung der Landesverfassung vorausging (April 2019) kann ein Zeichen dafür sein, dass das neue KLB in Zukunft eine Legitimation bieten soll, migrantische und Kultur und Kultur von Frauen nicht mehr zu fördern. Aus Sicht der KUPF müssen Demokratie und kulturelle Teilhabe im KLB aber im Zentrum stehen.

Das KLB soll eine Politik der kulturellen Differenz ermöglichen. Sofern der Nominierung von Odin Wiesinger heute Nachmittag von der OÖ Landesregierung stattgegeben wird, ist der „offene Prozess des KLB“ eine reine Farce.

Seit März war bekannt, dass es ab 8.5. einen Prozess zu „Kultur neu denken“ geben wird. Die Einladungen zur Auftaktveranstaltungen lagen nicht einmal 2 Wochen vor der Veranstaltung in den Postkästen, was bereits zu Beginn viele Interessierte verärgert hatte. Das war dann auch in den Brainstormings, die anfgangs abgehalten wurden spürbar. Bevor Genaueres zum Prozess bekannt gegeben wurde, durfte man sich in eine der sechs Themen-Gruppen einbringen: Kunstschaffen im 21. Jhd. / Kunst erleben / Avantgarde und neue Formen von Kunst und Kultur / Worauf stehen wir (Volkskultur und Kulturelles Erbe) / Kultur lernen (Vermittlung) / Kunst: Motor nach Innen und nach Außen. Die Eröffnungsrede von Hr. LH Stelzer konnte viele offene Fragen der Interessierten nicht ausreichend beantworten, da nichts darüber gesagt wurde, auf welchen Zeitraum der Prozess angelegt ist oder warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um ein neues KLB zu erstellen und wer diesen neuen Prozess angestoßen hat. Positiv zu beobachten war einerseits die sehr engagierte Teilhabe der Anwesenden und andererseits dass auch viele Personen aus der freien Szene eingeladen waren. Es wurde außerdem von allen Seiten darauf hingewiesen, dass der Kulturbeirat in jede Phase des Prozess stark einbezogen wird, was wir von der KUPF für wichtig und richtig halten.

Unklar bleibt allerdings, wer beim neuen KLB das Sagen haben wird oder was mit den Inputs der Workshops passiert.

Die Input-Rede der aus Deutschland eingeladenen Expertin Dr. Cornelia Dümcke wurde von vielen Besucher*innen im Anschluss sehr gelobt. Sie strich in ihrem 3 Sektoren Modell (Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft und Privat- bzw. Erwerbswirtschaft) klar heraus, dass ein gelungenes KLB nur dann gelingt, wenn neue Formen wie offspaces und zivil-gesellschaftliches Kunstschaffen auf eine Ebene mit den großen Häusern gestellt werden. Sie zitierte aus dem Bericht zur sozialen Lage der Kunstschaffenden in Österreich: „Prekär ist regulär. Sicher nur die Unsicherheit.“ Wichtig sei es ihrer Meinung nach, bei der Entwicklung eines KLB die Dimensionen unterschiedlicher sozialer, wirtschaftlicher und räumlicher Prozesse zueinander in Beziehung zu setzen. Im Fokus sollen „Planungssicherheit und verlässliche Unterstützung stehen“. Mit diesen Schlussworten erntete sie viel Applaus.

Was passiert mit dem "alten" Leitbild und wer evaluiert es?

Das „alte“ KLB wurde bis dato noch nicht evaluiert.
Da die bisherigen Umsetzungsberichte des Landes dazu nicht sehr aussagekräftig sind, würden sich viele Kulturschaffende eine Evaluierung von externen Expert*innen oder Steuergruppen wünschen um einen objektiven und transparenten Bericht zu erhalten.
Dieser Bericht sollte Zahlen und Fakten liefern. Erst dann kann man sagen, was konkret nicht umgesetzt wurde bzw. wo es noch Aufholbedarf gibt. Was aber jetzt schon ersichtlich ist, ist das große Versäumnis für nicht-institutionelle Kulturschaffende Verbesserungen zu gewährleisten. Auf den ersten Seiten des „alten“ KLB wird unermüdlich auf die Notwendigkeit freier Kunsträume und gesicherter Strukturen für die freie Szene hingewiesen. Im Maßnahmen-Katalog und auch im Bericht finden sich aber allen voran das Musiktheater, die Landesbibliothek oder die Bruckner-Privatuniversität. Alles zweifelsohne wichtige Institutionen, aber von dezentraler Kulturförderung in den Regionen ist hier keine Rede mehr. Gesprochen wurde auch von einer „längerfristigen Unterstützung der strukturellen Basis“ und „mehrjährigen Förderprojekten“, die wir vor allem in der Freien Szene immer noch vermissen. Das wären nur zwei kleine Beispiele, die vom neuen KLB aufgegriffen und verbessert werden könnten.

Was braucht das Neue...

Aus Sicht der KUPF müssen bestehende Qualitäten wie Vielfalt, Eigenständigkeit und offene Begegnungsräume sowie sichere Strukturen weiter ausgebaut werden. Werte wie Brauchtum und Volkskultur müssen zeitgemäß und mit kritischem Blick vermittelt werden, um nicht weiterhin von Heimattümelei und Ausgrenzung überschattet zu sein. Junge Generationen sollen kulturell eingebunden und gemeinsam mit Zugewanderten vernetzt werden, sodass der Prozess ganzheitlich und nachhaltig wirken kann. Kultur bedeutet nicht ein ausschließliches Fördern von „Leuchtturmprojekten“ wie das Ars Electronica oder das Musiktheater, Kultur bedeutet auch ein gemeinsamer Mut zu zeitgenössischen Experimenten und Projekten jenseits von Profit. Demokratie und kulturelle Teilhabe stehen hier im Zentrum. Das KLB soll eine Politik der kulturellen Differenz ermöglichen.

Und sonst?

Kulturförderungen sind keine Spende. Das Budget der Kunst- und Kulturförderung ist dazu da um unsere Gesellschaft lebendig zu halten; die freie Szene belebt die landeseigenen Institutionen und ergänzt dieses Angebot auf essentielle Art und Weise.
Kunst und Kultur soll und darf bestehende Modelle kritisch hinterfragen und karikieren um gleichzeitig andere gesellschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten vorstellbar zu machen.
Kultur sollte wieder als Notwendigkeit für eine funktionierende und reflektierte Gesellschaft anerkannt werden. In Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung brauchen wir das mehr denn je. Kunst und Kultur dürfen nicht an einer fiktiven Wirtschaftlichkeit gemessen werden. Kultur verändert. Kultur prägt wie man denkt, fühlt und sich selbst in der Welt verortet.