4. Kulturpolitisches Kamingespräch: Feminisierung des Kulturfelds

Unter diesem Titel laden am 23.9. 2004 ab 19.30h die KUPF OÖ und der KUNSTRAUM GOETHESTRASSE zum 4. kulturpolitische Kamingespräch in den Kunstraum.

Diesmal zu Gast:
Sylvia Riedmann (Freie Kulturwissenschafterin / Vorstand TKI – Tiroler Kulturinitiative / IG Kultur Tirol)
Josef Moser (Arbeiterkammer OÖ)

Moderation: Andrea Hummer (Co-Direktorin des eipcp)

Das 4. kulturpolitische Kamingespräch im KunstRaum Goethestrasse greift, aufbauend auf die Reihe „Establish cultural worker – Die Geschlechterfrage (2003)“, das Thema des gesellschaftlichen Stellenwerts von Kunst- und Kulturproduktion anhand des Genderaspektes auf.
Margaret Maruani schrieb: „Mit der Feminisierung des Arbeitsmarkts entstand keine wirklich gemischte Arbeitswelt. Vielmehr wurden die vorwiegend weiblichen Berufe weiter feminisiert, während die Männerberufe männliche
Festungen blieben“. Obwohl der Anteil an Frauen im Kunst- und Kulturbereich in den letzten Jahren zumindest quotenmäßig gestiegen ist, so stellt dieses Faktum nicht unbedingt per se einen Fortschritt in der Geschlechterthematik dar. Bisweilen zeichnet sich an einer Feminisierung bestimmter Arbeitsfelder eine Abwertung, dies sowohl auf ökonomischer wie symbolischer Ebene, ab. Warum wurden und werden also ausgerechnet Frauen an eines der am schlechtesten bezahlten Segmente des Arbeitsmarktes herangeführt? Und wieso wird dieses Phänomen vorwiegend an einer Forderung nach Quote und nicht grundsätzlich auf anderen Ebenen, wie zum Beispiel der von Arbeitsbedingungen verhandelt?

Willkommen zum Diskutieren des eigenen “Unbehagens in der Kultur” – und zum Andenken möglicher strategischer Allianzen und konkreter Handlungsansätze.

Die Reihe „Kulturpolitische Kamingespräche“ wurde im Herbst 2003 als Kooperation von KUPF OÖ (kupf.at) und KunstRaum Goethestrasse (www.kunstraum.at) gestartet. Ziel ist es die Praxis, Theorie und Utopien künstlerischer und kultureller Produktion anhand aktueller Themen zur offenen Diskussion zu stellen.

PA: KUPF OÖ fordert klares Signal zur Finanzierung freier Kulturarbeit ein (2004)

Aufhebung der Budgetsperre 2004 notwendig, 2005 keine Kürzungen möglich!

 

Anlässlich der beginnenden Verhandlungen über das Landesbudget 2005 fordert die KUPF – Kulturplattform OÖ als Interessensvertretung und Dachverband von über 90 Kulturinitiativen in Oberösterreich ein klares Bekenntnis zur Finanzierung der Arbeit der Kulturinitiativen ein.
 

„Die 15%ige Budgetsperre 2004 hat viele Initiativen zu Einschnitten in Anzahl und vor allem Qualität der lokalen Kulturarbeit gezwungen. So musste heuer z.B. das Jazzatelier Ulrichsberg die hochwertige Veranstaltungsreihe ,Phonomanie‘ absagen,“ erläutert KUPF-Geschäftsführer Udo Danielczyk die finanziell prekäre Situation der Kulturinitiativen, „angesichts der finanziellen Aussichten macht sich unter den meist ehrenamtlich arbeitenden Kulturinitiativen Resignation bemerkbar.“

KUPF-Vorsitzender Stefan Haslinger ergänzt: „Die KUPF fordert von den kulturpolitisch Verantwortlichen im Rahmen der Budgetverhandlungen 2005 ein klares Bekenntnis zur Finanzierung freier Kulturarbeit ein. Die Kulturinitiativen arbeiten ohnehin mit knapp kalkulierten Budgets, Kürzungen sind hier nicht zu verkraften.“

Um die Arbeit der Kulturinitiativen, die seitens der Kulturpolitik immer wieder lobend hervorgehoben wird, abzusichern und auch als Signal im Hinblick auf die Linzer Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2009, ist für die KUPF die Aufhebung der Budgetsperre sowie eine ausreichende Dotierung des Förderbudgets für Kulturinitiativen 2005 – mindestens in der Höhe von 2003 und ohne Budgetsperre – unbedingt notwendig.

„Der Beitrag der Kulturinitiativen zur kulturellen Vielfalt in Oberösterreich ist ein wichtiger, integraler Bestandteil der Lebensqualität, die Finanzierung dieser Arbeit darf daher nicht als verzichtbarer Luxus betrachtet und leichtfertig Kürzungen unterworfen werden.“ fordert KUPF-Vorsitzender Haslinger abschließend längerfristige Planbarkeit für Kulturinitiativen ein.

Rückfragen: Udo Danielczyk, Tel.: 0732/79 42 88

Dossier Gender (2004)

Zusammenfassung der Redebeiträge des „Symposium zu interkultureller Kulturarbeit, Gendermainstreaming und antirassistischer Öffentlichkeitsarbeit in Kulturinitiativen“

Das von Rosa Reitsamer und Doris Wagner im Rahmen des KUPF Innovationstopf 2003 „Maß nehmen“ organisierte „Symposium zu interkultureller Kulturarbeit, Gendermainstreaming und antirassistischer Öffentlichkeitsarbeit in Kulturinitiativen“ fragte nach antirassistischen feministischen Alternativen im Kulturbereich und nach deren Anwendungsmöglichkeiten auf die Organisationsstrukturen von Kulturinitiativen.

Das vorliegende Dossier fasst Teile der Redebeiträge zusammen, weitere Beiträge sind in den Kulturrissen, der Zeitung der IG Kultur Österreich, zu finden.

Positionspapier: Feministische und antirassistische Medienalternativen (2004)

Feministische und antirassistische Medien in der oberösterreichischen Kulturszene
Feministische Medien mit Kulturbackground gibt es in Oberösterreich als eigenständige Projekte gar nicht. Doch es gibt einige Frauenkulturiniativen, die eine eigene Zeitung haben wie z. B. der Frauentreffpunkt Rohrbach, die Insel Scharnstein oder früher das Autonome Frauenzentrum in Linz. Nur die Zeitung des letzteren, die Infam, war wirklich eine Zeitung (die aufgrund von Mitarbeiterinnenmangel eingestellt wurde), die anderen sind eher Publikationen für Programmankündigungen und Infoweitergabe. Selten finden sich wirklich redaktionelle Beiträge.

Diese Reduktion auf Programmankündigungen trifft auf die meisten Publikationen von Kulturinitiativen zu. In einem Feld der erzwungenen Mangelwirtschaft mangelt es fast allen Kulturinitiativen an Ressourcen für Medienprojekte, doch ist in letzter Zeit ein Trend festzustellen, die in der Produktion billigeren Medien wie Radio und Internet wieder verstärkt zu nutzen. Den Verteuerungen bei Postzeitungsversand und Druck zum Trotz entwickeln sich diese alternativen Öffentlichkeiten nun oftmals in neuen Formen. Als Beispiele können die Linzer Netzzeitschrift Prairie oder auch das kleine Webzeitungsprojekt Themenladen im Röda Steyr genannt werden.

Regelmäßige Publikationen mit explizit antirassistischen Schwerpunkten gibt es in Oberösterreich nicht. Es gibt aber einige sehr interessante Projekte in anderen Bundesländern, z. B. Echo eine Zeitschrift von jungen MigrantInnen der zweiten und dritten Generation. Manche MigrantInneninitiativen haben Websites und informieren so über ihre Arbeit. Sehr intensiv wird freies Radio von MigrantInnen genutzt, da findet sich ein mehr- oder muttersprachliches Forum für die eigenen Anliegen. Doch generell kann auch hier gesagt werden, dass die erzwungene Mangelwirtschaft auch die Medienarbeit betrifft. Migrantinnen haben aufgrund ihrer meist schlechteren sozialen Stellung einen größeren Nachteil als Mehrheitsösterreicherinnen.

Es braucht Öffentlichkeiten!
Offensichtlich gibt es in der freien Kulturszene, in der Frauenszene und in MigrantInnenorganisationen den Bedarf, Öffentlichkeiten zu generieren, die nicht von Kommerz und Quotendruck, sondern von selbst entwickelten Inhalten gesteuert werden. Verbunden ist das aber allerdings oft mit Selbstausbeutung und nach einiger Zeit mit Burn-Out, im besten Fall mit atypischer, ungesicherter Beschäftigung.

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
Die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für freie Medienarbeit sind auch denkbar schlecht. Die Bundespresseförderung ist auf die großen Tageszeitungen ausgerichtet, die Publizistikförderung des Bundes ist schwer zugänglich und man bekommt relativ wenig Geld. Zudem dürfte auch bekannt sein, dass es dort immer wieder Zensur aufgrund der Inhalte gegeben hat und einigen Zeitschriften aus einem linken und kritischen Spektrum die Förderungen gestrichen wurden. Auch freie Radios sind nach wie vor unzureichend rechtlich verankert, aber da ist es zumindest gelungen, Sendelinzenzen und einen beschränkten Zugang zu Kulturförderungsmitteln von Stadt und Land zu bekommen.
 

Die Länder fühlen sich für freie Medienarbeit, für die Förderung von unabhängigen, nicht-kommerziellen Medienprojekten nicht zuständig. Immer wieder wurde seitens der AktivistInnen betont, dass Medienpolitik nicht nur Demokratiepolitik, sondern auch Kulturpolitik ist, doch gehört wurde das nur wenig. Es gibt derzeit einige Anzeichen, dass es zu einer Reform der Medienförderung kommt, und ich bin mir sicher, dass sich da unabhängige, nicht-kommerzielle MedienmacherInnen in die Diskussion einbringen werden. Wir dürfen angesichts der grundlegenden politischen Verhältnisse auf das Ergebnis gespannt sein.

Arbeitsbedingungen alternativer Medien
Mangelwirtschaft in der freien Medienszene verhindert Kontinuität, aufbauende Weiterentwicklung und generiert Arbeitsverhältnisse, die schlimmster Neoliberalismus sind. Und selbst wenn die MacherInnen alternativer Medien noch so guten Willens sind, bleiben dabei gewünschte antirassistische und feministische Inhalte auf der Strecke.

Auch ist nicht per se allen “guter Wille” zu unterstellen, es gibt auch in der Kulturszene noch immer diese Typen: “Lasst mich mit dem feministischen Rumgetue zufrieden.” Oder es gibt auch Leute, die nicht die notwendige Sensiblität haben, die spezifische Situation von MigrantInnen wahrzunehmen und Möglichkeiten für MigrantInnen zu schaffen, für sich selbst zu sprechen und Strukturen selbst zu gestalten.

Alternativen Medien mangelt es oftmals an Ressourcen, um gewünschte inhaltliche oder auch strukturelle Fragen umzusetzen, z. B.: welche Inhalte bei einer Redaktionssitzung angesprochen werden, wer gefragt wird, einen Beitrag zu schreiben oder wer in konzeptionelle Überlegungen involviert wird.

Beispiel 1: Freies Radio FRO
Die Entwicklung der Freien Radios ist in den letzten Jahren sehr dynamisch verlaufen. In den Anfängen von Radio FRO (Linz 105,0 Mhz) gab es eine Menge an organisatorischen Aufbauproblemen, zuerst den Kampf um die Sendelizenz, dann sehr viel Strukturentwicklung, wie so ein 24-Stunden Radiobetrieb gehandhabt werden kann. In den Anfängen gab es auch einige Versuche, feministische und antirassistische Initiativen zu setzen. Wirklich nachhaltig haben diese Initiativen aber nicht gewirkt.

Mittlerweile gibt es bei FRO einen eigenen Schwerpunkt von MigrantInnen. Es laufen von MigrantInnen produzierte Sendungen in 12 verschiedenen Sprachen. Schon seit gut zwei Jahren macht FRO Projekte gemeinsam mit jungen MigrantInnen, die dort über das Medium Radio, aber auch andere Medien neue Ausdrucks- und Artikulationsformen entwickeln können. Das passiert immer wieder in Kooperation mit MigrantInnen-Vereinen. So auch das neuerste Projekt, die Kampagne Linzer Wahlpartie mit der zentralen Forderung nach dem Wahlrecht für MigrantInnen. FRO hat für diesen thematischen Schwerpunkt auch Strukturen und die Finanzierung eines Teilzeitjobs (besetzt von einer Migrantin zweiter Generation) sichergestellt. Ohne diese diese Vorraussetzungen wäre es nicht gelungen, ein sehr vielfältiges, sichtbar antirassistisches Medium Freies Radio zu formieren. Im Rahmen dieser Projekte entsteht viel interessanter Content für das Radio.

Bei FRO gibt es mit Space Fem FM auch eine eigene Frauenradiosendung. Die Aktivistinnen machen diese Sendung ehrenamtlich. Über clevere Kooperation gibt es immer wieder kostenlose oder kostengünstige Ausbildungsseminare und so können neue Frauen gewonnen werden.

Darüberhinaus ist die werktägliche Infoschiene frozine – die nicht nur, aber vor allem von bezahlten RedakteurInnen produziert wird – relevant für antirassistische und feministische Inhalte. Es gibt eine sehr starke Berücksichtigung antirassistischer und feministischer Themen, es kommen MigrantInnen zu Wort, es wird darauf geachtet, immer wieder Frauen zu interviewen oder einzuladen.

Nach einer schwierigen Etablierungsphase entwickelte sich FRO zu einem sehr interessanten Projekt mit feministischen und antirassistischen Perspektiven.
Von den strukturellen Gegebenheiten könnten auch andere Medienprojekte lernen.

Und doch muss kritisch angemerkt werden: Auch wenn Radio FRO unter den gegebenen Bedingungen einen regelmäßigen offenen Sendebetrieb und strukturelle Vorraussetzungen für MigrantInnen und Frauen geschaffen hat, gibt es noch immer genug Menschen, die von diesem Medienzugang ausgeschlossen sind: Weil sie diese Form der Öffentlichkeit nicht haben wollen, aber auch weil sie aufgrund ihrer sozialen Situation einfach andere Prioritäten setzen müssen, als ehrenamtlich Radio zu machen.

Beispiel 2: Kulturplattform Oberösterreich
Die KUPF-Zeitung, die Publikation des Dachverbandes der oberösterreichischen Kulturinitiativen ist ein interessantes Beispiel für die Anwendung gendergerechten Projektmangements. Noch vor fünf Jahren war der KUPF-Vorstand faktisch eine Männerpartie mit ab und zu mal einer Frau; die KUPF-Zeitung war inhaltlich und von den AutorInnen her das gleiche: 80, 90 Prozent Männer.
Nach vielen inhaltlichen Diskussionen in der KUPF, der Etablierung einer Frauengesprächsrunde, aus der dann später der Verein FIFTITU% hervorging und nach der fixen Verankerung einer Quote für den Vorstand in den Statuten hat sich die KUPF-Zeitung verändert. Es wird in der Redaktion darauf geachtet, dass in etwa die Hälfte der Beiträge von Frauen geschrieben werden, und es werden frauenspezifische Themen aus der Kultur, Kulturpolitik und der Kunst immer wieder breit bearbeitet. Das alles geschieht aber auch heute noch nicht von selbst. Es braucht immer wieder Aktive, die explizit darauf achten, Ideen einbringen, dieses Zeitungsprojekt immer wieder in diese Richtung weiter entwickeln.

Auch aus einer antirassistischen Perspektive ist die KUPF-Zeitung interessant. Eine fixe Kolumne wird immer von unterschiedlichen MigrantInnen gestaltet und einer der thematischen Schwerpunkte ist seit einigen Jahren MigrantInnen-Kulturpolitik und die Vorstellung von Kulturprojekten von MigrantInnen.

Es braucht verbindliche Maßnahmen!
Alternative Medien müssen sich nicht nur in ihrer nicht-kommerziellen Struktur und in ihrer kritischen Position zur Gesellschaft von Mainstream-Medien unterscheiden. Es geht auch um die Frage, wer ist Autorin oder Autor, wer gestaltet das Konzept mit, wer generiert Inhalte, welche Positionen finden in alternativen Medien ein Sprachrohr. Wenn die sichtbare Etablierung antirassistischer und feministischer Inhalte und Strukturen nicht gelingt, sind auch alternative Medien nicht anders als Mainstream-Medien.

Einige Thesen zur Entwicklung feministischer und antirassistischer Alternativen in den Medien der Kulturszene:

  • Um feministische und antirassistische Inhalte in alternativen Medien zu verankern, braucht es strukturelle Maßnahmen, es braucht verbindliche Spielregeln, die die gesellschaftlich Nicht-Mächtigen in der Struktur eines Medienprojektes mächtiger machen. Nur der “gute Wille” ist zu wenig, und eine “Insel der Seligen” war die freie Kultuszene auch noch nie.
     
  • Es geht immer auch um Geld. Mangelwirtschaft ist furchtbar, bedeutet Selbstausbeutung und verhindert oftmals Kontinuität und Weiterentwicklung. Es braucht eine andere Medienpolitik und eine andere Kulturpoltik, die freier Medienarbeit den Stellenwert geben, die sie demokratiepolitisch im Sinne aktiver Partizipation der Menschen hat. Das bedeutet eine Menge politische Arbeit, doch die medienpolitischen Ziele der freien Medien werden leichter durchsetzbar sein, wenn sie, wenn sie in Hinblick auf die Partizipation von Frauen und MigrantInnen demokratiepolitische Standards einhalten.
     
  • Medien, gerade die billigeren Medien wie Radiosendungen und Online-Medien, können auch ohne viel Geld und ohne öffentliche Subventionen gemacht werden. Viele dieser so angelegten Projekte scheitern aber an der notwendigen Kontinuität, die durch Selbstausbeutung nur schwer zu erbringen ist.
     
  • Ganz wichtig sind auch andere Rahmenbedingungen: Nur über offenen Zugang (“public access”) kann eine partizipatorische Medienarbeit gemacht werden. Es geht um Zugang zu Infrastrukturen, z. B. zu Computerarbeitsplätzen, zu Fernsehkameras usw., aber es geht auch um die Vermittlung von Medienkompetenz. Medienkompetenz ist mehr als Zeitung lesen können und Websurfen. Es beinhaltet auch die Fähigkeit, selbst gestaltend Mediencontent zu produzieren und zu veröffentlichen. Hier ist es wieder so, dass die gesellschaftlich Nicht-Mächtigen besonders bedacht werden müssen, da traditionelle Sozialisationsmuster nachwirken: Hier sei das Stichwort “Frauen und Technik” genannt, oder die Schwierigkeiten von in unqualifizierte Beschäftigungsverhältnisse abgedrängten MigrantInnen, Zugang zu neuen Technologien zu erlangen.
     
  • Medien brauchen Vielfalt. Damit sind nicht nur die verschiedenen Medien wie Zeitung, Radio, Fernsehen, Online-Medien, die allesamt in ihrer Spezifik ihren Reiz haben, gemeint, sondern es braucht auch inhaltliche und strukturelle Vielfalt. Es braucht Medien von Frauen, es braucht Medien von MigrantInnen, es braucht einen Mix von kulturspezifischen Medien und Medien, die sich anderen gesellschaftlichen Feldern zuwenden. Und nicht zuletzt wäre es natürlich schön, wenn hier in Oberösterreich neue Medienprojekte entstehen würden. Doch auch die bestehenden gemischt-geschlechtlichen Medienprojekte müssen sich zu feministischen und antirassistischen Alternativen weiterentwickeln.


Andrea Mayer-Edoloeyi
geb. 1971, Projektmitarbeiterin für ARTWORKS bei FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich; KUPF-Vorstandsmitglied; langjährige Praxis in der freien Kulturszene, Kulturpolitik und in feministischen Projekten.

Platz nehmen! Platz da!? Platz haben?

Female Networking in oberösterreichischen Kulturinitiativen
Von Veronika Almer

 

FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich

Entstehung
1996 hatten sich auf Einladung von Silvia Amann, der damaligen Geschäftsführerin der KUPF (OÖ Kulturplattform), engagierte Mitarbeiterinnen aus oberösterreichischen Kulturinitiativen zu einer Frauendiskussionsgruppe zusammengefunden. Diese Gesprächsrunden boten den Frauen ein Forum, in dem sie sich über ihre Erfahrungen als Kulturarbeiterinnen austauschten, über Veranstaltungspolitik diskutierten und sich gezielte Maßnahmen überlegten, mit denen sie auf ihre Situation und auf die der angeblich nicht vorhandenen Künstlerinnen aufmerksam machen konnten.

Die kurz darauf von der KUPF herausgegebene Studie “Frauen-Kultur / Frauen – Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb” (Elisabeth Vera Rathenböck, Irene Faehndrich, Eva-Maria Kòsa, Brigitte Zehethofer) bestätigte die Wichtigkeit frauenpolitischer Arbeit innerhalb der freien Kulturszene, denn auch im Kulturbereich gilt die Regel der umgekehrten Proportionalität: “Je mehr Ehre damit verbunden, desto weniger Preisträgerinnen oder Projektleiterinnen. Je höher die Dotierung eines Preises bzw. eines Verdienstes, desto niedriger der Frauenanteil. Auf der anderen Seite sind die Frauen überproportional vertreten: sie stellen die Hälfte der Rezipientinnen bei Kulturveranstaltungen. Sie engagieren sich ehrenamtlich und sind in all jenen Bereichen stark vertreten, die zu den ‚vermittelnden‘ Tätigkeiten gerechnet werden können.” (Elisabeth Vera Rathenböck)

Die Notwendigkeit einer aktionsfähigen Pressure Group für frauenpolitische Akzente in der Kulturarbeit und der Kulturpolitik wurde erkannt und in Angriff genommen. 1998 konstituierte sich der “Verein FIFTITU%” als “Verein zur Förderung von Kunst und Kultur von Frauen in Oberösterreich”.

Die Vorstandsfrauen von FIFTITU% wurden aus verschiedenen Bezirken gewählt, um eine flächendeckende Präsenz in ganz Oberösterreich zu gewährleisten. Wichtig war auch, dass alle Frauen im Vorstand einen Kulturverein vertreten, in dem sie hauptberuflich oder ehrenamtlich aktiv sind.

Da FIFTITU% selbst über keinerlei Infrastruktur verfügte, wurden den Frauen für Arbeitsgespräche und Vereinssitzungen die Räumlichkeiten von anderen Organisationen – nach deren jeweiligem Dienstschluss – zur Verfügung gestellt. (Autonomes Frauenzentrum, KUPF, Target, …) Das mangelnde Raumangebot und die Arbeitszeiten, die den KulturaktivistInnen der freien Szene zur Verfügung stehen, machte dies jedoch zu einem mühsamen Unterfangen. Oft mussten Sitzungen in diversen Gaststätten abgehalten werden. Als Postadresse konnte die KUPF-Adresse angegeben werden, und als die Vereinsführung unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich war, durfte das Büro der KUPF stundenweise als FIFTITU%-Büro mitbenutzt werden. Dies konnte aus Platzgründen jedoch nur eine Übergangslösung darstellen.

Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur
Wesentliches Ziel des Vereins war von Beginn an die Errichtung einer Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich, die sich als Service- und Informationsstelle für kulturschaffende Frauen versteht. Auch die Stadt Linz skizziert im 1999 beschlossenen KEP eine Entwicklungsrichtung “für eine Symmetrie der Geschlechter”, in dem wieder Parität, die Schaffung eines Expertinnenbeirats und eine Vernetzungsstelle für Frauen vorgeschlagen werden.

Auf der Basis von theoretischen Überlegungen, Praxisrecherchen im deutschsprachigen Raum und einer Bedarfserhebung bei kulturschaffenden Frauen in Oberösterreich wurde im Jahr 2000 von meiner FIFTITU%-Kollegin Andrea Mayer -Edoloeyi die Machbarkeitsstudie “Platz nehmen” verfasst. Die Autorin entwirft darin ein Konzept, welcher Maßnahmen es bedarf, um der eklatanten Ungleichbehandlung von Frauen in künstlerischen und kulturellen Betätigungsfeldern entgegenzuwirken.

Die Vernetzungsstelle sollte unabhängig organisiert sein, parteilich für Frauen agieren und neben Serviceleistungen für kulturschaffende Frauen auch als kulturpolitische Pressure Group für Gleichberechtigung agieren. Als Aufgabenfeld der Vernetzungsstelle wurde vor allem die zeitgenössische Kunst-, Kultur- und freie Medienszene definiert. Die spezifischen Probleme der Migrantinnen und anderer marginalisierter Frauengruppen sollten dabei besonders berücksichtigt werden.
Ein Ergebnis umfangreicher Befragungen war auch, dass gerade im ländlichen Raum viel Veränderungsbedarf besteht – trotz einer logistischen Zentrale in Linz sollte die Vernetzungsstelle inhaltlich besonderes Augenmerk auf die Regionen legen. Engagierte Frauen des autonomen Frauenzentrum Linz, der fakultaet, dem Migrantinnenverein MAIZ Linz, weiters Kulturarbeiterinnen aus den Regionen und von Linzer Vereinen sowie zahlreiche Künstlerinnen unterstützten diese Idee.

In den folgenden PolitikerInnengesprächen wurde in den meisten Fällen das Anliegen – die Situation der Frauen in Kunst und Kultur zu verbessern – durchaus verstanden. Sobald es jedoch um konkrete Maßnahmen ging, gestalteten sich die Gespräche sehr schwierig. Die Forderungen nach einem eigenen Büro und einer bezahlten Angestellten fanden kein Verständnis. Vielmehr wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass für die Vernetzungsstelle keine Gelder für Struktur- und Folgekosten (Miete, Personal) frei gemacht werden würden. Finanzielle Mittel für Projekte wurden allerdings zugesichert.
Die Anregungen seitens der PolitkerInnen lauteten: sich an bereits bestehende Organisationen “anzuhängen” (z. B. Weiterbildung und Workshops in der VHS), die Vernetzungsstelle als zweijähriges Projekt zu betreiben und dann in die “Wirtschaftlichkeit” zu gehen, aus der Vernetzungsstelle ein EU-Projekt zu machen und andere SponsorInnen zu suchen.

Die Verweigerung einer finanziellen Unterstützung für die notwendige Infrastruktur von Seiten der PolitikerInnen stellte ein unüberwindbares Hindernis dar und machte die Realisierung einer Vernetzungsstelle auf Basis der Studie, die auf eine optimale Situation zugeschnitten war, unmöglich.

Nach zähem Ringen wurde FIFTITU% schließlich im April 2002 von der Stadt Linz ein Raum in der KAPU / Linz mietfrei zuerkannt und schon im Juli konnte dort die Oberösterreichische Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur eröffnet werden. Diese versteht sich als Service- und Informationsstelle für kulturschaffende Frauen. Im Rahmen ihrer kulturpolitischen Arbeit und ihrer Projekte tritt die Vernetzungsstelle für Parität der Geschlechter in Kunst, Kultur und Gesellschaft ein.

Die Schwerpunkte

  • Informationsmanagement, Beratung in Kulturförderungsangelegenheiten, Organisation von Weiterbildungsangeboten und Workshops
  • Kulturpolitische Arbeit (Einsatz für geschlechterparitätisch besetzte Gremien, Forderungskatalog etc.)
  • Öffentlichkeitsarbeit, Archiv
  • Theorie und Diskurs, Beauftragung wissenschaftlicher Studien und Projekte, Organisation von Symposien und Tagungen
  • Bereicherung der “Szene”: durch Initiieren künstlerischer und kultureller Projekte von Frauen

Weiterführende Informationen, Ziele, Publikationen und Veranstaltungen von FIFTITU% sind auf deren Homepage www.fiftitu.at dokumentiert.

Veränderungen und Fragen
Mit den neuen und zusätzlichen Aufgabenbereichen veränderte sich aber auch die Zusammensetzung des Vorstandes und der Mitglieder von FIFTITU%. Mittlerweile ist nur mehr eine Frau aus einer oberösterreichischen Kulturinitiative im Vorstand von FIFTITU%. Der derzeitige Vorstand setzt sich aus Frauen zusammen, die ihren Wohnsitz in Linz und der näheren Umgebung haben. Es sind Kulturarbeiterinnen, Künstlerinnen, Studentinnen, sowie Frauen, die in Linzer Initiativen aktiv sind.

Wo sind sie geblieben – die Frauen aus der Region? Besteht in den Regionen kein Interesse mehr an Frauenvernetzung ? Ist FIFTITU% zu Linz-zentriert?

Die Gründe für den Ausstieg von Frauen aus der Region sind nur allzu verständlich: zusätzliche Termine, die Anfahrtszeiten, mangelnde Kinderbetreuung, noch mehr unbezahlte Arbeit, das schlechte Gewissen den “aktiveren” Kolleginnen gegenüber, viel Arbeit – wenig Anerkennung, die Vernachlässigung des Privatlebens, berufliche Veränderungen, und meist ohnehin schon viel zu viel Engagement in diversen anderen Institutionen. Also keineswegs mangelndes Interesse, sondern durchwegs ein strukturelles Problem.

Ist es unter diesen Strukturen für Frauen aus der freien Szene überhaupt noch möglich, auch aktiv am Netz mitzuspinnen?

Nachfolgend die Antworten von 15 Frauen aus oberösterreichischen Kulturinitiativen, mit denen FIFTITU% noch nicht kooperiert hat. Diese Interviews wurden von Veronika Almer anlässlich der Einladung zu diesem Referat telefonisch durchgeführt.

Kennen sie FIFTITU% ?
Die Mehrheit der Befragten hat den Namen schon irgendwann einmal gehört, die inhaltliche Arbeit des Vereins war aber nicht bekannt.

Wird bei der Programmgestaltung speziell auch darauf geachtet, Künstlerinnen zu engagieren?
– Ja, es ist uns wichtig von und für Frauen zu veranstalten
– Das halten wir nicht für besonders wichtig
– Das haben wir früher gemacht, aber die Qualität war leider oft nicht gegeben
– Das ist kein Thema im Verein – wir sehen keine Notwendigkeit
– Wir sind für alles offen

Was erwarten Sie von einer Frauenvernetzungsstelle für Kunst und Kultur?
– Informationen (über Veranstaltungen)
– Lobbying für die Frauen in den Vereinen
– Organisation von Vorträgen, Tagungen, etc.
– Vermittlungstätigkeit
– Kulturpolitische Arbeit
– Empfehlen von Künstlerinnen

Könnte Sie ein Mitspinnen interessieren? Wenn ja, in welcher Form?

– Zusammenarbeit in vereinzelten Projekten

Wir würden gerne aktiv bei FIFTITU% mitarbeiten – aber!
– Die Frauen in unserem Verein haben ohnehin schon viel zu viel Arbeit
– Das bedeutet dann noch mehr Ehrenamt, ich kann mich nicht noch wo engagieren
– Wir haben keine Energie mehr, es ist schwierig zu organisieren, wir haben Familie und Kinder und denen gegenüber ohnehin schon ein schlechtes Gewissen
– Die Frauen, die sich engagieren sind eh überall vertreten, wir können nicht überall sein
– Es ist schwer, neue Mitglieder zu motivieren – zusätzliche Termine – noch mehr unbezahlte Arbeit, die Ressourcen der Frauen sind erschöpft

Vier oberösterreichische Frauenvereine und ihre Situation

Frauenforum Salzkammergut
Frauentreff Rohrbach
Autonomes Frauenzentrum Linz
Verein Insel

Diese Vereine sind mit anderen Frauenorganisationen regional und österreichweit vernetzt

  • Sie arbeiten vorwiegend im Mädchen- und Frauenberatenden Bereich
  • Sie haben durchaus Interesse an mehr kulturellen Veranstaltungen
  • Sie sind Mitglieder der KUPF
  • Sie haben wenig bis gar kein Geld für künstlerische Veranstaltungen
  • Sie arbeiten fallweise mit FIFTITU% in verschiedenen Veranstaltungsreihen zusammen

Was sich diese Vereine von einer Frauenvernetzungsstelle erwarten, ist:

  • Projekt- und themenbezogene Zusammenarbeit
  • Ein Netzwerk für die Weitergabe von Informationen
  • Neue Anregungen, Ideen, Inputs
  • Veranstaltungskoordination
  • Kulturpolitische Arbeit
  • Gemeinsam feiern

Die Gründe, die ihre aktive Mitarbeit in der Frauenvernetzungsstelle für Kunst und Kultur verhindern, sind die gleichen, die zur Veränderung der Mitarbeiterinnenstruktur von FIFTITU% geführt haben. Manuela Mittermayer (FIFTITU%) beschreibt in ihrem Artikel „Frauenkultur in Oberösterreich” (KUPF-Zeitung Nr. 103 / 4 / 03) die Arbeit dieser vier Fraueninitiativen.

MAIZ – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen Linz
Die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Migrantinnenverein MAIZ hat nur allzu deutlich dessen schwierige Situation aufgezeigt. Die Frauen von MAIZ sehen die Notwendigkeit, kulturelle Aktivitäten von Migrantinnen nicht auf Folklore zu reduzieren, insbesondere wenn es darum geht, einen Raum für eine symmetrische, kreative und kritische Auseinandersetzung zwischen MigrantInnen und ÖsterreicherInnen zu schaffen. Auf Grund der Strukturen, unter denen die Frauen in ihren eigenen Vereinen arbeiten und in diversen anderen Institutionen Lobbying für ihre Anliegen betreiben, sowie wegen ihrer familiären Situation ist den früheren Kolleginnen eine aktive Vorstands-Mitgliedschaft in der Vernetzungsstelle zur Zeit nicht möglich. Es gibt immer wieder projektbezogene Zusammenarbeit.

 

Was sich MAIZ von den Kulturinitiativen erwartet:
“Ein sehr wichtiges Signal seitens der Kulturinitiativen wäre, wenn sie sich gegen ein moralisierendes, psychologisierendes bzw. individualisierendes Konzept von Antirassismus stellen und sich für eine Praxis positionieren, welche rassistisch Diskriminierte als politische Subjekte sieht und bestrebt ist, Strategien zu entwickeln, die die strukturellen Wurzeln des Rassismus demontieren. Weiters sollten sich die AkteurInnen in den Kulturinitiativen mit der Problematik der Reproduktion von ausschließenden und diskriminierenden Mechanismen im Kulturbereich beschäftigen.” (Rúbia Salgado, Verein MAIZ)

Neue Arbeitskreise und Formen der Zusammenarbeit

  • Arbeitskreis “Gegen Sexismus in und um Kunst- und Kulturinitiativen”

Der Arbeitskreis wurde 2003 von Stadtwerkstatt Linz und qujOchÖ – multiples Plateau für Kunst- und Kultur initiiert. Die VertreterInnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, sexistische Tendenzen in Kulturinitiativen aufzuspüren.

MitarbeiterInnen: Kulturverein KAPU, FIFTITU%, Schlachthof, KUPF, Infoladen, Kulturverein Röda, Kunstraum Goethestrasse, Kulturverein Waschecht, Verein Medea, Verein MAIZ, Prairie, Undergroundsound, sowie KünstlerInnen und feministische Wissenschafterinnen des Instituts für Rechtsgeschichte der Kepler Universität Linz. (Siehe KUPF-Zeitung 100/1/03)

  • Gemeinsame Projekte und Veranstaltungen von FIFTITU% & Kulturverein KAPU:

Den Auftakt dieser Kooperation machte im November 2003 ein gemeinsamer Filmabend. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit der beiden Vereine ist in Planung. Es werden Lesungen, Filme und Vorträge zu bestimmten Themenbereichen geboten. Die Veranstaltungen finden in den Räumlichkeiten der KAPU Linz statt.

Notwendige politische Maßnahmen und Umstrukturierungen

Um tragfeste Strukturen zwischen feministischen Netzwerken und Kulturinitiativen aufzubauen und eine Verbesserung der Situation der Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen herbeizuführen, sind eine Reihe von politischen Maßnahmen erforderlich:

Der im Jahr 2000 gemeinsam mit der KUPF erstellte Forderungskatalog “frauen.kultur.forderungen” wurde im Herbst 2003 von FIFTITU% in Zusammenarbeit mit Eva Schobesberger und Maria Buchmayr erneuert und ergänzt. Dabei handelt es sich um ein Forderungspaket, das mit den zuständigen PolitikerInnen des Landes Oberösterreich diskutiert wird und auch auf die Bundesebene ausgeweitet werden soll.

Präsenz / Absenz von Künstlerinnen in Kulturinitiativen in Oberösterreich, sowie bei traditionellen oberösterreichischen Projekten
Der Anteil von Künstlerinnen richtet sich durchaus nach der “Kunstsparte”. Künstlerinnen findet man verstärkt im Theaterbereich, im Kindertheaterbereich, in der Literatur, in der Tanzszene. In der bildenden Kunst finden sich Werke von Frauen in Banken, Schulen, etc., während die Kunst ihrer Kollegen in Museen oder Galerien ausgestellt werden.

In dem im Frühjahr 2003 eröffneten Linzer Kunstmuseum Lentos sind beispielsweise 90% der ausgestellten Werke von männlichen Kunstschaffenden. Dies war der Anlass für die im Sommer 2003 von FIFTITU% initiierte Kampagne: “Where is Olga’s Home?”. “Immer noch dient Galerien, Kuratoren und anderen Kunstbetriebsstätten die Floskel ‚Sorry, we already have a woman‘ als Ausrede, um Künstlerinnen abzuweisen”. (Zitat: Sabrina Dittus / Meike Schmidt-Gleim, “Frauen in homöopathischen Quoten”. (Quelle Internet, Zur Sache Kunsthochschulen: “Frauen im Kunsthochschulbetrieb”)
Und auch im so genannten “modernen” Musikbereich finden sich deutlich weniger Musikerinnen als Musiker. Sollte doch ein weiblicher Name in einer Band aufscheinen, handelt es sich zumeist um “die” Sängerin.
In großen Projekten findet man Instrumentalistinnen sehr selten. Musiker sind in einem starken Ausmaß vertreten. Typische Beispiele dafür sind “Big Bands” oder die gerade sehr angesagten und “erfolgreichen” Popbands. Dort sind Instrumentalistinnen mit der Lupe zu suchen.

Bei der Durchsicht der Programmzeitungen der unterschiedlichsten oberösterreichischen Kulturinitiativen aber auch österreichweit ist festzustellen, dass der Künstlerinnenanteil fast überall verschwindend klein ist. Ein Grund dafür könnte durchaus sein, dass in den meisten (vor allem in den großen) Veranstaltungshäusern die Programmgestaltung von Männern gemacht wird.

Bei Gesprächen mit den Programmmachern stellt sich immer wieder heraus, das dies keiner bösen Absicht zugeschrieben werden kann, sondern in erster Linie auf mangelndes Bewusstsein zurückzuführen ist. Und dann kommt hinzu, dass Künstler einfach viel präsenter sind als ihre Kolleginnen. Dies konnte ebenso bei den Dreharbeiten zum FIFTITU%-Trailer“ Drei Künstlerinnen” (Edith Stauber und Janina Wegscheider, 2003) festgestellt werden. Fast niemand der Befragten konnte auf Anhieb drei weibliche Kulturschaffende nennen.

Bei den oberösterreichischen Großprojekten wie Ars Electronica sowie beim Festival der Regionen gibt es noch großen Handlungsbedarf, um Bewusstheit für gendersensibles Projektmanagement und geschlechterparitätische Programmgestaltung zu schaffen.

Veronika Almer
Dipl. Sozialberaterin
seit 1996 Geschäftsführerin im Kulturzentrum AKKU, Steyr
Projektarbeiten im Kunst- und Sozialbereich, Gründungsmitglied von FIFTITU%

(Frauen-)Freie Szene?

 

Die Analyse von Studien und Publikationen zur Situation von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb in Österreich beleuchtet den Status Quo und zeigt die wirkungsvollsten Ausschlussmechanismen auf.  Von Gabriele Heidecker.

Frauen und Kunst
Wie der steigende Anteil weiblicher Studierender an österreichischen Kunstuniversitäten belegt, scheint die Auseinandersetzung mit Kunst und die künstlerische Produktion für Frauen immer attraktiver zu werden. Obwohl das Absolvieren eines Studiums keine Voraussetzung für die Berufswahl der Künstlerin ist, gilt der Weg durch die Bildungsinstitutionen dennoch als Kompetenzmerkmal, und eine abgeschlossene Ausbildung erleichtert unter Umständen, sich am Markt durchzusetzen oder zu behaupten. Dabei wird grundsätzlich angenommen, dass sich Qualität von selbst durchsetze und das, was sich nicht durchsetzt ohne Bedeutung sei und qualitative Mängel aufweise. Aus der Sicht betroffener Künstlerinnen entwickelt sich die fehlende Repräsentanz von Frauen im Kulturbetrieb oft zum subtilen individuellen Problem scheinbar mangelnder Qualität.

Im Bereich des Kunstbegriffes ist durch die Eröffnung neuer produktiver Möglichkeiten (Experimentalfilm, Video, Internet, etc.) eine Neuorientierung notwendig. Die gewohnte Vielzahl unterschiedlicher künstlerischer Sparten muss überdacht werden, eine nicht absehbare, ungehemmte Ausbreitung neuer Kunstströmungen wird nicht zuletzt durch Förderungsrichtlinien gebremst oder zumindest bewusst gelenkt. Was als Kunst gilt oder nicht ist letztendlich davon abhängig, wie weit sich Institutionen des Kunst- und Kulturbetriebes dafür interessieren.

Zur sozialen Situation von Künstlerinnen
In der im Jahr 2000 erschienenen Studie ”Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen in Österreich”(1). beleuchten Edith Almhofer u. a. die soziale Situation von Künstlerinnen. Hierzu wurden Befragungen und Interviews mit Frauen aus den verschiedensten Kunstsparten durchgeführt. ”Die Qualität der Differenz” thematisiert als empirischer Teil der Studie die Relevanz der Geschlechtsidentität im Selbstverständnis kunstschaffender Frauen. Dazu wurden die persönliche, ökonomische und berufliche Situation, als auch die mögliche Wahrnehmung geschlechtsspezifischer Behinderungen erhoben.

Für den Teil ”Die Notwendigkeit des Anderen” wurde den Ansprüchen und Erwartungen hinsichtlich wünschenswerter Förderungsmodelle des Kunstschaffens von Frauen, sowie notwendigen Maßnahmen für eine effizientere Veröffentlichung und Legitimation der Kunst von Frauen nachgegangen. So konnte eine differenzierte Kenntnis der spezifischen Strategien des Ausschlusses oder der Behinderung erarbeitet werden.

Einige wesentliche Ergebnisse der Studie sind:
– Die befragten Künstlerinnen nehmen im gesamten kulturellen Feld wie auch in der eigenen Arbeit geschlechtsspezifische Unterschiede wahr; dies hinsichtlich der individuellen Interessensschwerpunkte, Produktionsweisen und der intendierten Aussagen. Die mangelnde Wertschätzung wird als äußerst wirksame Ausgrenzungsstrategie erkannt, ebenso ihre negative Auswirkung auf die – mit der künstlerischen Arbeit zu erzielenden – Einkünfte.
– Zwei Drittel der Kunstschaffenden beurteilen ihre soziale Absicherung als ungenügend und sind mit ihrer sozialen und finanziellen Situation unzufrieden. Nur ein Viertel der betroffenen Frauen bezieht mehr als 75 % ihres Einkommens aus der künstlerischen Tätigkeit, die überwiegende Mehrheit ist auf Nebenjobs angewiesen.
– Eine Mehrheit der Befragten empfindet frauenspezifische Maßnahmen in der Kunstförderung als dringend notwendig. Als geeignete Strategien werden einerseits familienpolitische Maßnahmen für die Vereinbarkeit von künstlerischem Beruf und Familie, spezielle Starthilfen, ein Basislohn für KünstlerInnen sowie die Schaffung von Präsentationsstätten u. v. m. vorgeschlagen.
Als wesentliche Forderung gilt eine stärkere Präsenz von Frauen in den entscheidenden Positionen des Kulturbetriebes und der Kulturpolitik.

Die Autorinnen kommen zum Schluss: ”Die vorliegenden Ergebnisse entwerfen ein insgesamt eher tristes Bild. Kunstschaffende Frauen sehen sich hierzulande in allen Bereichen des kulturellen Feldes mit Diskriminierungen und Ausgrenzungen konfrontiert und nehmen nur geringe Chancen wahr, dieser Ungleichbehandlung in nächster Zukunft effektiv entgegenzusteuern.” (2)

Frauenkulturaktivitäten in OÖ
Auszüge aus der FIFTITU%-Studie ”platz nehmen!” (3). von Andrea Mayer-Edoloeyi

Innerhalb der KUPF formierte sich Ende 1996 eine Arbeitsgruppe und begann sich dem Thema der Frauenkultur anzunähern. Erstmals wurde die Idee eines Frauen-Kultur-Netzwerks formuliert. Die KUPF-Frauengesprächsrunde bestand bis Mitte 1999 und hatte eine wesentliche Funktion für die Koordination der weiteren Frauenkulturaktivitäten in Oberösterreich. Im Sommer 1998 folgte die Gründung des Vereins FIFTITU% als organisatorischer Rahmen für eine oberösterreichweite Frauenkulturwoche.

Von Juni 1998 bis Januar 1999 lud die Stadt Linz Kunst- und Kulturschaffende zu Diskussionsforen für einen Linzer Kulturentwicklungsplan ein. Im Kulturentwick-lungsplan wurde u. a. die Einrichtung einer Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur gemeinsam mit dem Land Oberösterreich vorgeschlagen.

1999 fand die erste oberösterreichweite Frauenkulturwoche statt: Ein gemeinsames Projekt von 20 Kulturinitiativenvertreterlnnen, Studierendengruppen, Frauen- und Migrantinnenvereinen mit 58 Veranstaltungen an 40 Veranstaltungs-orten.
 

Im November 1999 luden FIFTITU% und KUPF im Linzer Rathaus zur Diskussion ”(Un)Sichtbare Frauen-Kultur-Arbeit”. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Dokumentation der Frauenkulturwoche ”Platz da!” präsentiert, mit der ein wichtiger Baustein zur Vernetzung gelegt wurde, denn neben Projektbeschreibungen ist diese Publikation auch eine gute Quelle für Veranstalterinnen- und Künstlerinnenadressen.

Der von FIFTITU% und KUPF erarbeitete kulturpolitische Forderungskatalog wurde in ”Platz da!” und in der Zeitung der Kulturplattform veröffentlicht. Er bezieht sich primär auf den regionalen Kontext der oberösterreichischen Kulturpolitik. Im Frühjahr 2000 wurden auf Basis der ”frauen.kultur.forderungen” seitens FIFTITU% und KUPF Gespräche mit verschiedenen oberösterreichischen Politikerinnen und Kulturbeamtinnen geführt, um den Anliegen Nachdruck zu verleihen und eine konkrete Umsetzung einzufordern.

Der Landeskulturbeirat schlug vor, wie im Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz vorgesehen, eine gemeinsame Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur einzurichten, die ihr Hauptaugenmerk auf die regionale oberösterreichweite Kunst- und Kulturszene legt. 2002 kam es schließlich zur Umsetzung der Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich mit eigenem Büro in der KAPU in Linz.

Spiegel der Gesellschaft
Betrachten wir das Feld der Kunst und Kultur als Modell für vorhandene Strukturen innerhalb unserer Gesellschaft – die Arbeit von Kunstschaffenden hat immer auch gesellschaftssensorische Funktionen –, werden die Unterrepräsentation von Frauen, die Tendenz zu Teilzeitjobs und unsichere Beschäftigungsstrukturen augenscheinlich. Frauen sind vor allem in all jenen Bereichen sehr schwer zu finden, die mit viel Anerkennung verbunden sind. Zwar gab es schon immer Kunstsparten, in denen Frauen von ihrer Anzahl her stärker vertreten waren, doch geht diese weibliche Dominanz mit wenig gesellschaftlicher Achtung einher. ”Je mehr Ehre damit verbunden ist, desto weniger Preisträgerinnen / Projektleiterinnen gibt es. Je höher die Summe eines Preises / eines Verdienstes, desto niedriger ist der Frauenanteil.”(4), beschreibt Vera Rathenböck in ”Frauen – Kultur/Frauen”(5) die Situation der Frauen in Kunst und Kultur.

Eine 1997 durchgeführte Untersuchung mittels Fragebogen bei oberösterreichischen Kulturinitiativen, die in der Studie dokumentiert ist, belegt, dass es auch im Feld der Kultur nicht gelingt, die tradierten Rollenmuster aufzubrechen. Frauen leisten noch immer vor allem die Hintergrundarbeit – Männer stehen vorne. Dazu gehört, dass Frauen nach wie vor diejenigen sind, die die arbeitsintensive (meist ehrenamtliche) Hintergrundarbeit in den Kulturinitiativen erledigen und vor allem im vermittelnden Bereich arbeiten.

Die Arbeitsverhältnisse im Kunst- und Kulturbereich sind mehrheitlich atypisch. Nur wenige schaffen als KünstlerIn den Aufstieg an die Spitze, und wieder sind es nicht die Frauen, denn auch hier gilt die berühmte ”gläserne Decke”. Besonders im Bereich der Kulturinitiativen sind die Grenzen zwischen Ehrenamt und Job fließend, letztendlich zeugen manche Arbeitsverhältnisse im Kulturbetrieb von individueller Verausgabung bis hin zur Selbstausbeutung.

Feminisierung im Kulturbetrieb
Schon 1994 bringt das Forschungsprojekt ”Frauen in der österreichischen Medien- und Kulturindustrie”(6) unter der Leitung von Marie-Luise Angerer den Terminus ”Feminisierung” ins Spiel und weist darauf hin, dass ”Feminisierung in Bezug auf den Kulturbetrieb nicht nur eine Zunahme von Frauen in bestimmten Berufssektoren bedeutet, sondern sich die gesamte Struktur eines derartigen Berufssegmentes dadurch zu verändern beginnt.” Das heißt Prestigeverlust, Verminderung der Aufstiegschancen, niedrigeres Lohnniveau, usw. Als positive Auswirkungen der ”Feminisierung” werden eine Veränderung des Gesamtklimas des Berufsfeldes, Verbesserungen in der Kommunikation, harmonischere Arbeitsverhältnisse u. v. m. beobachtet. Angerer gibt allerdings zu bedenken, dass über die genannten Zuschreibungen und Qualifikationen die etablierten, geschlechtsspezifischen Rollenbilder und das damit verbundene gesellschaftliche Umfeld erneut zementiert werden.

Grundlage aus dem deutschsprachigen Raum war die Studie des Zentrums für Kulturforschung (Hg.) ”Frauen im Kultur- und Medienbetrieb II”(7), Bonn 1995. Schon der Vorläufer dieser Studie aus dem Jahr 1987 hat belegt, dass Frauen vor allem in höher dotierten und mit Macht bzw. Prestige verbundenen Positionen des kulturellen Sektors deutlich unterrepräsentiert sind. Andererseits hat schon Mitte der 90er Jahre das ifo-Institut, eine renommierte Wirtschaftsforschungseinrichtung in München, berechnet, dass die Frauenerwerbsquote in den Kulturberufen deutlich höher ausfällt als im Durchschnitt aller Berufsgruppen in Deutschland. Die Situation in Deutschland stellt sich so dar: Es arbeiten zwar überdurchschnittlich viele Frauen im Kulturbereich, doch sind sie in den höheren Positionen unterdurchschnittlich vertreten.

Dass dieser Umstand auch in Österreich nicht anders ist, zeigen all die Studien, die in den letzten Jahren in diesem Bereich erstellt wurden.

Teil der oben zitierten, 1997 von der Kulturplattform Oberösterreich herausgegebenen Studie ”Frauen – Kultur / Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb”(8) ist eine Umfrage der IG Kultur Österreich von 1996, die interessante Informationen zur Situation von Frauen in Kulturinitiativen enthält.Obwohl die Zahlen Anderes belegten, dominierte in den retournierten Fragebögen interessanterweise das Empfinden der ”Gleichberechtigung”! Über frauenspezifische Veranstaltungen herrschte große Unsicherheit, die arbeitsintensive Hintergrundarbeit erledigten Frauen. Und Fragen, die eindeutig an Frauen adressiert waren, wurden von Männern auffallend gerne beantwortet.

Der statistische Teil der Studie, in dem Preisvergaben und Förderungsrichtlinien (Jurys, Landeskulturpreise und PreisträgerInnen, Talentförderungsprämie, Kunstpreise und Kunstförderungsstipendien der Stadt Linz) geschlechtsspezifisch analysiert wurden, bewies im Ergebnis die Regel der umgekehrten Proportionalität: – Je mehr Ehre damit verbunden ist, desto niedriger der Frauenanteil.

Das EU-Forschungsprojekt ”Frauen in Kunst-, Kultur und Medienbetrieben in Österreich”(9) im Auftrag des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen führte die Forschungseinrichtung Mediacult im Jahr 2000 durch. Das Projektteam bestand aus den WissenschafterInnen Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Harauer, Robert &, Klaus Draskowitsch erarbeitete eine Vergleichsstudie zur beruflichen Lage von Frauen im Kunst- und Medienbereich und meinte: ”Der vorliegende Bericht stellt eine zweifache Zustandsbeschreibung dar: zum einen über den nach wie vor geringen Anteil an Frauen in kulturellen Leitungspositionen, zum anderen über eine in Österreich nach wie vor mangelnde Aufmerksamkeit seitens der Kulturbetriebe, -einrichtungen, -verbände etc. für Fragen der Frauenbeschäftigung.”(10)

Maßgebliche Forderungen der StudienautorInnen sind:

  • Anhebung der Altersgrenze bei Stipendien und Förderungen
  • Quotenregelung zumindest als Übergangslösung
  • Mehr Transparenz bei Entscheidungsfindungen, um geschlechtsspezifische Entscheidungs-muster nachvollziehbar zu machen
  • Geschlechtsspezifische Darstellung vorhandener Statistiken
  • Internationale Vernetzung als wichtiges Thema in Bezug auf die labile Stellung von Frauen im Kulturbereich
  • Sichtbarmachen von Frauen

 

Die AutorInnen weisen auch darauf hin, dass Diskriminierungen nicht allein Frauen betreffen und fordern, spezifische Förderungsmaßnahmen im Kulturbereich auch auf andere marginalisierte Gruppen auszuweiten.

Situation von Migrantinnen
Die besondere Situation von Migrantinnen, die von Ausgrenzungsmechanismen doppelt betroffen sind, wird in den besprochenen Analysen nur teilweise berücksichtigt. Die Auseinandersetzung mit ihrer Rolle in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere im Kulturbetrieb, ist auch für MigrantInnen sehr wesentlich. Nach wie vor besteht die Gefahr der Reduktion von kulturellen Beiträgen auf Folkloredarstellungen oder zumindest der Einschränkung auf soziale – integrative – Interventionen; und auch die Zusammenarbeit mit Mehrheitsösterreicherinnen lässt oft ein ausgewogenes Kräfteverhältnis vermissen.

In den Kulturforderungen des Vereins MAIZ heißt es: ”Es geht darum, im Bewusstsein der Differenzen und der Machtgefälle Rechte zu fordern, Raum zu besetzen und in einer dialogischen Bewegung eine Kulturpolitik zu realisieren, an welcher die Migrantlnnen als Akteure teilnehmen können.”

Sie fordern eine Kulturpolitik, die

  • nicht nur eine gleichberechtigte Förderung, sondern auch eine kulturpolitische und förderungspolitische Bevorzugung von kultu-reller Betätigung von Migrantlnnen ermöglicht.
  • die Entfaltung kultureller und künstlerischer Initiativen von Migrantlnnen fördert, die Rahmen und Barrieren zu sprengen vermögen ohne Differenzen auszulösen.

     

     

  • die Entwicklung von Kultur- und Kunstvermittlungskonzepten unter der Mitwirkung von Migrantlnnen unterstützt und ver-schiedenen Volksgruppen den Zugang zu kulturellen Angeboten ermöglicht.
  • die kulturellen Beiträge von sozial benachteiligten Gruppen als solche anerkennt und sich gegen die Einschränkung dieser Betätigungen auf den Sozialbereich positioniert.
  • sich auch zu ethnischen Unterschiedlichkeiten bekennt.
  • die Vernetzung von Kulturvereinen von Migrantlnnen fördert und unterstützt.
  • das Recht auf Mitgestaltung und Mitwirkung in Entscheidungsprozessen im Kulturbereich für Migrantlnnen anerkennt.

Nach der Analyse des ebenso umfang- wie aufschlussreichen Materials bin ich ob der Bestätigung meiner Befürchtungen doch betroffen. Eine Beendigung der etablierten Ausgrenzungsstrategien betreffend Frauen und Migrantinnen, vor allem die mangelnde Wertschätzung und das Verwehren angemessener Einkünfte, wird als wesentlicher Schritt für eine nachhaltige Verbesserung der Situation von Frauen in Kunst und Kultur (und darüber hinaus) nur dann erreichbar sein, wenn entsprechende gesetzliche Bestimmungen zusammen mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen eingesetzt werden.

Gabriele Heidecker

 

 

 

Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Architektin mit ihren drei Töchtern in Linz,
Arbeitsschwerpunkte sind soziale und gesellschaftliche Themen und deren Bezug zu räumlichen Strukturen, Realisierung zahlreicher Projekte. Engagierte Frauen-Netzwerkerin, Vorstandsmitglied bei FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich.

FUSSNOTEN

(1)Edith Almhofer, „Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen“, Wien 2000 (zurück)

(2)Edith Almhofer, „Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen“, Wien 2000, Seite 263 (zurück)

(3)Andrea Mayer-Edoloeyi, „platz nehmen! Studie Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich“, Linz 2000 (zurück)

(4)Elisabeth Vera Rathenböck, Mater-Realien, in KUPF (Hg.), Frauen – Kultur|Frauen, Linz 1997, Seite 143 (zurück)

(5)Elisabeth Vera Rathenböck, Irene Faehndrick, Eva-Maria Kosa, Brigitte Zehethofer, „ Frauen – Kultur/Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb“, Hrsg. Kulturplattform OÖ, Linz 1997 (zurück)

(6)Marie Luise Angerer, „Frauen in der österreichischen Medien- und Kulturindustrie“, Wien 1994 (zurück)

(7)„Frauen im Kultur- und Medienbetrieb II“, Studie des Zentrums für Kulturforschung (Hg.) Bonn 1995. (zurück)

(8)Elisabeth Vera Rathenböck, Irene Faehndrick, Eva-Maria Kosa, Brigitte Zehethofer, „ Frauen – Kultur/Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb“, Hrsg. Kulturplattform OÖ, Linz 1997 (zurück)

(9)Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Harauer, Robert &, Klaus Draskowitsch, „Frauen in Kunst- , Kultur- und Medienbetrieben in Österreich“; Mediacult im Auftrag des BM f. soziale Sicherheit und Generationen (Hg.), Wien 2000 (zurück)

(10)Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Harauer, Robert &, Klaus Draskowitsch, „Frauen in Kunst- , Kultur- und Medienbetrieben in Österreich“; Mediacult im Auftrag des BM f. soziale Sicherheit und Generationen (Hg.), Wien 2000, Seite 26 (zurück)

Positionspapier: Zum Sinn & Unsinn von Gender Mainstreaming in Kulturinitiativen (2004)

von Gender Mainstreaming in Kulturinitiativen.
Eva Schobesberger

 

Diesen Titel habe ich gewählt, weil die Politik bzw. die Strategie des Gender Mainstreaming sehr ambivalent ist. Einerseits ist die Herkunft des Gender Mainstreaming eindeutig in feministischen Kreisen zu verorten, andererseits erfreut sich diese Strategie momentan in konservativen Kreisen, die bisher mit Gleichstellungspolitik oder gar feministischer Politik nichts anzufangen wussten, größter Beliebtheit. So hat die österreichische Bundesregierung ausgerechnet unter Frauenministerin Sickl und Frauenminister Haupt das Prinzip Gender Mainstreaming etabliert.

Begriffsbestimmung
Eine allgemeine Definition oder eine rechtlich verbindliche Definition von Gender Mainstreaming gibt es nicht. Deshalb ist es sinnvoll, sich an die Begriffe ”gender” und ”mainstreaming” zu halten.

Gender
Der Begriff gender fand Anfang der 1970er Jahre Eingang in die feministische Wissenschaft. Er wurde in Abgrenzung zu sex – dem biologischen Geschlecht (Chromosomen, Geschlechtsorgane etc.) verwendet. Damit sollte verdeutlicht werden, dass das, was ”Frau-Sein” und ”Mann-Sein” bedeutet, nichts mit sex, dem biologischen Geschlecht, zu tun hat. Gender beschreibt das soziale, das kulturelle Geschlecht, Es umfasst Geschlechterstereotype, unterschiedliche Rollenzuschreibungen, unterschiedliche Aufgabenteilungen usw. Der Grundpfeiler von Gender Mainstreaming – und Geschlechterpolitik überhaupt – ist eben diese Erkenntnis, dass hierarchische Geschlechterverhältnisse nicht von der Natur vorherbestimmt, sondern gesellschaftlich konstruiert und damit veränderbar sind.

Gender Mainstreaming
Gender Mainstreaming bedeutet grundsätzlich nicht mehr und nicht weniger als gender in den Hauptstrom zu bringen. Gleichstellungspolitik soll aus gesellschaftlichen Randbereichen in den politischen Hauptstrom fließen. Bisher lag Gleichstellungspolitik ausschließlich im Zuständigkeitsbereich von Frauenministerien, Frauenbeauftragten usw., die quasi von unten, von Nebenstellen ausgehend frauen- oder geschlechterpolitisch relevante Themen in den Hauptstrom der großen Politik hineinreklamieren mussten. Jetzt soll in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Politik gender von vorneherein mitgedacht werden und die Gleichstellung der Geschlechter zum Schwerpunkt erklärt werden.

Doppelstrategie
Besonders wichtig ist es zu betonen, dass Gender Mainstreaming nicht ”traditionelle” Strategien der Gleichstellung ersetzen soll. Frauenbeauftragte, Gleichstellungseinrichtungen, Konzepte der Antidiskriminierung oder Frauenförderung bleiben nach wie vor wesentlicher Bestandteil der Gleichstellungspolitik. Gender Mainstreaming soll die ”traditionelle” Gleichstellungspolitik ergänzen, nicht ersetzen!
 

Entstehungsgeschichte
Die Ursprünge des Gender Mainstreaming liegen im entwicklungspolitischen Kontext. Anfang der 1980er Jahre ist es engagierten Feministinnen gelungen, im entwicklungspolitischen Rahmen die spezifischen Probleme von Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika (1) überhaupt erst zum Thema zu machen. Die Situation der Frauen blieb aber als ”Frauenfrage” an den Rand gedrängt und einzelne Projekte der Frauenförderung gingen im ”Hauptstrom” der Entwicklungspolitik unter. Deshalb wurde die Forderung gestellt, dass Frauen entwicklungspolitische Ressourcen nicht nur in Form einzelner Frauenförderungsprojekte zur Verfügung gestellt bekommen, sondern auch in sämtliche Entscheidungsprozesse eingebunden werden und damit die Gesamtausrichtung der Maßnahmen mitbestimmen können. (2)

Bereits hier – in den frühen Anfängen – werden zwei wesentliche Elemente des Konzepts sichtbar: Zum einen die Erkenntnis, dass Geschlechtergerechtigkeit nur erreicht werden kann, wenn Fragen der Gleichstellung in allen Entscheidungsprozessen gleichermaßen wichtig genommen, als Querschnittsaufgaben wahrgenommen werden. Zum anderen die dem Gender Mainstreaming immanente Doppelstrategie: Die traditionelle Gleichstellungspolitik in Form der Kompetenzen von Frauenbeauftragten, spezifischen Frauenförderungsprogrammen und -projekten etc. muss erhalten bleiben. Zusätzlich wurde die Notwendigkeit erkannt, Frauen in Entscheidungsprozesse einzubinden und die Geschlechterperspektive systematisch in alle Bereiche des ”Mainstream” einfließen zu lassen, um damit die Gesamtausrichtung der Entwicklungspolitik zu ändern (3).

Im Rahmen der dritten und vierten Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen fand die Strategie schließlich weltweit Eingang in den allgemeinen Geschlechterdiskurs. Das Konzept des Gender Mainstreaming – 1985 auf der dritten Weltfrauenkonferenz in Nairobi noch im entwicklungspolitischen Zusammenhang diskutiert – wurde 1995 in der ”Aktionsplattform” (4) der vierten Weltfrauenkonferenz in Peking zum allgemeinen politischen Prinzip erhoben:

”Bei der Auseinandersetzung mit der Frage der Mechanismen zur Förderung der Frau sollten die Regierungen und andere Akteure eine aktive und sichtbare Politik der konsequenten Einbeziehung einer geschlechtsbezogenen Perspektive in alle Politiken und Programme fördern, damit die Auswirkungen von Entscheidungen auf Frauen beziehungsweise Männer analysiert werden, bevor entsprechende Entscheidungen getroffen werden.” (5)

Auch auf europäischer Ebene wurden zu dieser Zeit wichtige Schritte zur Implementierung des Gender Mainstreaming unternommen. Der Europarat richtete die oben bereits erwähnte ExpertInnenkommission ein und auch die Europäische Union – genauer: die Europäische Kommission – leitete mit ihrer Mitteilung vom 21. Februar 1996 ”Einbindung der Chancengleichheit in sämtliche politischen Konzepte und Maßnahmen der Gemeinschaft” (KOM 1996:67) die Etablierung des Gender Mainstreaming als Querschnittaufgabe aller Politikbereiche der EU ein. Und ihren vorläufigen Höhepunkt findet diese Etablierung in der Verankerung im Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EGV). (6)

Rechtliche Verankerung
In der österreichischen Rechtsordnung findet sich keine Bestimmung, die die Strategie Gender Mainstreaming oder deren Umsetzung zwingend festschreiben würde. Eine gewisse Verbindlichkeit ergibt sich aber aus dem Europarecht.

1999 wurde Gender Mainstreaming durch den Vertrag von Amsterdam im EGV festgeschrieben. Art 3 Abs. 1 EGV (7) beschreibt die Tätigkeiten der Gemeinschaft. Genannt werden etwa eine gemeinsame Handelspolitik, eine gemeinsame Politik des Verkehrs oder eine gemeinsame Politik auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Fischerei. Art 3 Abs. 2 EGV – die Kernbestimmung des Gender Mainstreaming lautet: ”Bei allen in diesem Absatz genannten Tätigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin, Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern.”

Dieser Abs. 3 des EGV ist eine Zielbestimmung und nur für die Organe der EU bindend. Die Mitgliedsstaaten sind dadurch nicht verpflichtet, Gender Mainstreaming umzusetzen.

Gender Mainstreaming: die praktische Umsetzung
Es gibt unzählige Handbücher und Leitfäden, die eine Anleitung für die praktische Umsetzung der Strategie versprechen. Im Umgang mit diesen Broschüren ist Vorsicht geboten, da viele von ihnen sehr unreflektiert mit der Kategorie ”Geschlecht” umgehen und so eher dazu beitragen Rollenstereotype zu zementieren als die Gleichstellung der Geschlechter zu forcieren. Die Methode oder gar die einzig richtige Methode der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming existiert nicht. Es gibt aber einige Grundvoraussetzungen, die in jedem Fall zu berücksichtigen sind:(8)

Wichtigste Grundvoraussetzung für das Funktionieren von Gender Mainstreaming ist der Wille zur Gleichstellung der Geschlechter. Diesen Willen müssen alle Beteiligten haben. Die Verantwortung für die Anwendung des Prinzips liegt vorerst bei den obersten EntscheidungsträgerInnen. In Kulturinitiativen wäre das wohl in den meisten Fällen der Vorstand. (9) Dieser muss Gleichstellung als wichtiges Prinzip in den Statuten oder vergleichbaren Grundsatzpapieren festschreiben. Die Kostenfrage muss geklärt und dafür Sorge getragen werden, dass es Verantwortliche für die Umsetzung gibt. Aus diesem Top-Down-Prinzip wird deutlich, dass sich im Vergleich zu traditioneller Gleichstellungspolitik die AkteurInnen verändern. Bisher wurde Gleichstellungspolitik als Interessenpolitik hauptsächlich von Frauen für Frauen betrieben. Jetzt – durch Gender Mainstreaming – sind auch Führungskräfte für Gleichstellungspolitik zuständig und das sind überwiegend Männer.

Eine weitere unbedingt notwendige Voraussetzung ist umfassendes Wissen (10) aus der Frauen- und Geschlechterforschung. Um Gender Mainstreaming umsetzen zu können, muss ich über das bestehende Geschlechterverhältnis Bescheid wissen. Ich muss wissen, worin die Ursachen für die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern bestehen, wie sie sich entwickelt haben und wie sich die bestehende Geschlechterdifferenz auf gesellschaftliche Zusammenhänge auswirkt.

Ebenfalls notwendig sind klare, konkrete Arbeitsschritte und Verantwortliche. Es gibt zahlreiche Handbücher und Leitfäden, die dabei Hilfestellung bieten können. Ich habe als Beispiel das 6-Schritte-Modell von Karin Tondorf gewählt, weil ich glaube, dass es sehr vielseitig einsetzbar ist.

Das 6-Schritte-Modell(11)

Schritte – Voraussetzungen

1. Definition der gleichstellungspolitischen Ziele
– Welcher Soll-Zustand wird durch das zu entscheidende Vorhaben angestrebt? Kenntnisse über Ist-Zustand, Zugrundelegung einschlägiger Rechtsnormen, Programme… Koordinierung mit allen betroffenen Bereichen
2. Analyse der Probleme und der Betroffenen

– Welches sind die konkreten Hemmnisse auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit? (diskriminierende Prinzipien, Verfahren, Instrumente…)
– Welche Gruppen sind betroffen? Wissen über Gleichstellungsproblematik, Zuarbeit und Unterstützung, z.B. Gutachten, Materialien, Schulungen
3. Entwicklung von Optionen
– Welche Alternativen bestehen hinsichtlich der Realisierung? Wie oben
4. Analyse der Optionen im Hinblick auf die voraussichtlichen Auswirkungen auf die Gleichstellung und Entwicklung eines Lösungsvorschlags
– Welche Option lässt den höchsten Zielerreichungsgrad erwarten? Analyse- und Bewertungskriterien
5. Umsetzung der getroffenen Entscheidung
6. Erfolgskontrolle und Evaluation
– Wurden die Ziele erreicht?

– Ursachen für Nicht- oder Teilerreichung? Daten über Zielerreichung, Berichtssystem, verpflichtende Ursachenanalyse

Risiken von Gender Mainstraming
Gender Mainstreaming wird als Strategie von Menschen hochgehalten, die bisher nichts mit Gleichstellungspolitik, geschweige denn mit feministischer Politik zu tun hatten. Das zeigt bereits, dass auf jeden Fall Vorsicht geboten ist. Nicht alles, was Gender Mainstreaming heißt, bedeutet Gleichstellungspolitik!

Wichtige Aspekte in der kritischen Auseinandersetzung mit Gender Mainstreaming
Das Top-Down-Prinzip. Aus diesem Prinzip ergeben sich zahlreiche Probleme. Die Verantwortung für Gleichstellung ist in den Händen der obersten EntscheidungsträgerInnen, die nicht nur festlegen, dass, sondern auch wie Gender Mainstreaming umgesetzt wird. In unseren Breiten sind das überwiegend Männer. Es besteht vor allem die Gefahr, dass die Umsetzung nicht im Einklang mit bisheriger Gleichstellungspolitik oder mit den etablierten Gleichstellungseinrichtungen geschieht. Diese Einrichtungen sind es aber, die umfassendes Wissen aus der Frauen- und Geschlechterforschung haben. Sie sind es auch, die jahrelange Erfahrung haben mit Gleichstellungspolitik und daher genau wissen, welche Maßnahmen wirkungsvoll sind und welche nicht. Zudem verlagert sich die Definitionsmacht (12) – was ist Gleichstellungspolitik – von der ”feministischen Basis” in die ”Chefetagen”, wo feministische Grundsatzdiskussionen erfahrungsgemäß eher selten auf der Tagesordnung stehen.
 

Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang das unreflektierte Anknüpfen an Geschlechterdifferenzen. (13) Das fördert nicht die Gleichstellung der Geschlechter, sondern zementiert Geschlechterstereotype. Wenn Geschlechterunterschiede ”Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen” werden, führt das dazu, dass sie auch verstärkt gesucht und gefunden werden. Das führt nicht nur zur Verfestigung von Differenzen, sondern überhaupt erst zum Entstehen dieser Unterschiede. Tatsächlich gibt es zwischen Frauen und Männern aber bedeutend mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede.

Als letzter, aber besonders bedeutender Punkt sei hier die drohende Verdrängung von traditioneller Gleichstellungspolitik durch Gender Mainstreaming genannt. Es ist zu befürchten, dass Frauen(förderungs)projekten, Frauenvereinen etc. finanzielle Unterstützung mit dem Argument versagt wird, dass nun ohnehin in allen Bereichen Gender Mainstreaming betrieben werde und zusätzliche Frauenförderung überflüssig sei. Ich habe eingangs bereits erwähnt, dass Gender Mainstreaming nur als Ergänzung zu ”traditioneller” Gleichstellungspolitik funktionieren kann. Das bestehende Geschlechterverhältnis ist ein Verhältnis der Ungleichheit, das nur durch konkrete, zielgerichtete Förderung ausgewogen werden kann. Gender Mainstreaming kann nur eine Ergänzung dazu sein – verstanden als Versuch künftigen Benachteilungen von vorneherein entgegenzuwirken.

Aufgrund der Komplexität der Materie und des breiten praktischen Feldes, in dem Gender Mainstreaming umgesetzt werden soll, ist es weder sinnvoll, noch möglich ein für alle überall taugliches Patentrezept zu kreieren. Das gilt insbesondere für den bunten und vielschichtigen Bereich von Kulturinitiativen. Dennoch halte ich es für sinnvoll den Grundgedanken hinter Gender Mainstreaming – nämlich ungleiche Geschlechterverhältnisse – bei Entscheidungsfindungen mitzudenken, um bestehenden und künftigen Benachteiligungen entgegenzuwirken.

FUSSNOTEN
(1) Vgl. Riedmüller, Barbara, ”Einleitung. Warum Geschlechterpolitik?”, in: Bothfeld Silke / Gronbach Sigrid / Riedmüller Barbara (Hg.), Gender Mainstreaming – eine Innovation in der Gleichstellungspolitik. Zwischenberichte aus der politischen Praxis (2002:7). (zurück)

(2)Vgl. Jegher, Stella, ”Gender Mainstreaming. Ein umstrittenes Konzept aus feministischer Perspektive”, in: Widerspruch 44 Beiträge zu sozialistischer Politik. Feminismus, Gender, Geschlecht (23. Jg / 1. Halbjahr 2003:6). (zurück)

(3)Vgl. Jegher 2003: 7, wie Anm. 2. (zurück)

(4)Die Aktionsplattform ist das offizielle Schlussdokument der Weltfrauenkonferenz. Sie ist eine ”Agenda zur Stärkung der Position der Frauen”. Vgl. Voykowitsch, Brigitte, ”Aktionsplattform. Frauenpolitische Perspektiven nach der Weltfrauenkonferenz 1995”, Schriftenreihe der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten Band 1 (1996:13). (zurück)

(5) http://www.un.org/Depts/german/conf/beijing/anh_2_8.html (19.10.2003).

(6) Vgl http://europa.eu.int/comm/employment_social/equ_opp/strategy_de.html#demo (30.9.2003) (zurück)

(7)ABl 1997 C 340, 1 bzw. BGBl III Nr. 86/1999, geändert durch: ABl 2001 C 80, 1 bzw. BGBl III Nr. 4/2003. (zurück)

(8)Vgl. Jegher 2003, wie Anm. 2; Rosenberger, Sieglinde Katharina, ”Gender Mainstreaming und Gleichstellungspolitik”, Juridikum 3/2000; Callenius, Carolin, ”Wenn Frauenpolitik salonfähig wird, verblasst die lila Farbe. Erfahrungen mit Gender Mainstreaming im Bereich internationaler Politik”, in: Bothfeld, Silke / Gronbach, Sigrid / Riedmüller, Barbara 2002, wie Anm. 1; Stiegler, Barbara, ”Wie Gender in den Mainstream kommt. Konzepte, Argumente und Praxisbeispiele zur EU-Strategie des Gender Mainstreaming”, in: Bothfeld, Silke / Gronbach, Sigrid / Riedmüller, Barbara 2002, wie Anm. 1. (zurück)

(9)Diese Annahme basiert darauf, dass Kulturinitiativen häufig nach Vereinsrecht organisiert sind, das eine hierarchische Organisationsstruktur vorschreibt. (zurück)

(10)Von Seiten der KUPF ist geplant, dieses Wissen interessierten Kulturinitiativen in Form von Gender-Trainings zur Verfügung zu stellen. (zurück)

(11)Tondorf, Karin, ”Gestaltung politischer Prozesse nach dem Prinzip des Gender Mainstreaming”, in: Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales (Hg.), Gender Mainstreaming Informationen und Impulse (2000:9). (Hervorhebungen E.S.)
Download: http://www.ms.niedersachsen.de/functions/downloadObject/0,,c2068919_s20,00.pdf (zurück)

(12)Vgl. Wetterer, Angelika, ”Strategien rhetorischer Modernisierung. Gender Mainstreaming, Managing Diversity und die Professionalisierung der Gender-Expertinnen”, Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, 20. Jahrgang (Heft 3/2002:137). (zurück)

(13)Metz-Glöckel, Sigrid, ”Etikettenschwindel oder neuer Schritt im Geschlechter- und Generationenverhältnis? Zur Karriere des Gender Mainstreaming in Politik und Wissenschaft”, Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, 20. Jahrgang (Heft 1+2/2002:19f). (zurück)

Eva Schobesberger,
Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Linz, Studienassistentin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung, danach wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechtsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz mit Arbeitsschwerpunkt Frauenrecht. Seit Dezember 2003 politische Mitarbeiterin des Mobilitätsreferenten der Stadt Linz.
Aktiv in feministischen und kulturpolitischen Zusammenhängen.

3. Kulturpolitisches Kamingespräch: Kulturhauptstadt – Chancen und Risken

3. Kulturpolitisches Kamingespräch
Mittwoch, 14. Juli 2004, 19.30
mit Reni Hofmüller, esc/Radio Helsinki
Moderation: Katharina Lenz
KunstRaum Goethestrasse (Goethestr. 22, 4020 Linz)

veranstaltet von:
KunstRaum Goethestraße & KUPF – Kulturplattform OÖ

Neben den heftig diskutierten Budgeteinsparungen ist die jetzt auch offizielle Bewerbung der Stadt Linz für die Kulturhauptstadt 2009 das zurzeit kulturpolitisch brisanteste Thema.

Das 4. kulturpolitische Kamingespräch im KunstRaum Goethestrasse widmet sich dem Thema „Linz2009“ aus der Sicht der KünstlerInnen und freien KulturaktivistInnen und lädt ein, gemeinsam Perspektiven zu diskutieren, Fragen zu stellen, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen.

Was sind eigentlich die Kriterien und Maßstäbe, die wir als TeilnehmerInnen, AktvistInnen, ZuseherInnen oder VerweigererInnen an eine Europäische Kulturhauptstadt legen? Um welche Kulturbegriffe geht es dabei und welche Kulturbegriffe werden im aktuellen oö Kunst- und Kulturgeschehen derzeit verhandelt? Welche Perspektiven bleiben mit oder ohne Kulturhauptstadt? Was können aktuelle künstlerische und kultuelle Visionen sein?

Vieles ist zu tun und wir freuen uns, dass an diesem Abend Reni Hofmüller (Radio Helsinki, esc aus der Kulturhauptstadt 2003 Graz als Diskutantin und „Kulturhauptstadterfahrene“ teilnimmt.

Die Reihe „Kulturpolitische Kamingespräche“ wurde im Herbst 2003 als Kooperation von KUPF OÖ und KunstRaum Goethestrasse gestartet. Ziel ist es die Praxis, Theorie und Utopien künstlerischer und kultureller Produktion anhand aktueller Themen zur offenen Diskussion zu stellen.

Positionspapier zur Bewerbung für die Kulturhauptstadt 2009

KUPF-Positionen zur Bewerbung von Linz als Europäische Kulturhauptstadt 2009

 

Die Stadt Linz möchte sich als europäische Kulturhauptstadt 2009 bewerben. Dieses EU-Kulturprogramm existiert seit 1985 und wird von der Europäischen Kommission folgendermaßen definiert: „Der Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa sollen herausgestellt und ein Beitrag zu einem besseren Verständnis der Bürger Europas füreinander geleistet werden.“ Es wird eine gewaltige Herausforderung für die Stadt Linz ihre Bewerbung für 2009 vor diesem Hintergrund auf einem fortschrittlichen Kulturbegriff, jenseits des beliebten Mottos Kultur für alle(s und nichts), aufzubauen. Denn, wie aus der Definition ersichtlich, wird hier von vornherein mit einem konservativen Kulturbegriff geliebäugelt. So stellt sich natürlich die Frage, welcher Kulturbegriff vonseiten der EU aber auch seitens der Bewerberin diesem Unterfangen zugrunde liegt und liegen wird.

Nicht nur schwer verdauliche Begriffe wie „Reichtum“, „kulturelles Erbe“, oder „Bürger Europas“, stimmen nachdenklich. Praktische Erfahrungen aus Graz zeigen, dass Vorsicht und vielmehr noch Vorausschau und Weitblick angesagt sind, wenn es um die Diskussion Linz als Europäische Kulturhauptstadt 2009 geht. Wieso bewirbt sich die Stadt Linz für eine europäische Kulturhauptstadt? Tatsächlich wird hier zumeist mit ökonomischen Faktoren wie Umwegrentabilität, Stadtmarketing oder einem verbesserten Wirtschaftsstandortfaktor argumentiert. Einen „Erfolg“ einer Kulturhauptstadt in steigenden Tourismuszahlen zu messen, scheint mehr als bedenklich und führt nur zu leicht in eine dumpf statische Repräsentationskultur.

Vielmehr sollte es darum gehen, ein kulturpolitisch ebenso tragfähiges wie andauerndes und fortschrittliches Grundgerüst jenseits eurozentristischen Kleingeistes zu entwickeln. Kein Großevent in Form eines ein-jährigen Feuerwerkes zu planen, das ebenso schnell zerfällt, wie es aufleuchtet. „Ein Strohfeuer, das Asche hinterlässt“ befürchtet der Salzburger Landeshauptfraustellvertreter Raus und begründete so den Rückzug der Bewerbung der Mozartstadt. Deshalb fordert die KUPF vehement Vorhaltigkeit wie Nachhaltigkeit in der Kulturpolitik ein. Zu beleuchten ist nicht nur das Jahr 2009 sondern die Entwicklung bis 2008 und ab 2010. Da zu befürchten ist, dass gerade initiative, zeitgenössische Kulturarbeit, unter der Last unseres „kulturellen Erbes“ dahinvegetiert und im Schatten kostspieliger neuer Großbauten und bestehender Kulturpaläste verkümmert. Zudem besteht eine der wenigen Perspektiven für die KulturarbeiterInnen hierzulande in Form billiger Arbeitskräfte für kulturelle Großprojekte. Dennoch kann die Bewerbung unter bestimmten Voraussetzungen neben unzähligen Risken, die ein derartiges Projekt mit sich bringt, eine Chance für die Hauptstadt und das Land darstellen: Entscheidungsprozesse müssen demokratisiert werden. Dabei geht es auch um eine transparente Planung wie Gestaltung.

Es muss ein Konzept entwickelt werden, wie die lokale und regionale Kulturszene bereits im Vorfeld gefördert und aufgebaut werden kann, damit einer weiteren Verhärtung des „Stadt-Land-Gefälles“ entgegengewirkt werden kann und die bestehende lebendige und vielfältige Kulturszene Oberösterreichs auch nach 2009 bestehen kann. Signale, wie eine 15%-Budgetsperre oder das Einfrieren von Fördergeldern auf einen Minimalbetrag, die eine kontinuierliche Arbeit unmöglich machen, wie sie seitens des Landes und seiner (Kultur)Hauptstadt gesetzt werden, weisen dabei deutlich in eine falsche Richtung und lassen Schlimmes befürchten. Es muss überlegt werden, wie so genannte gesellschaftliche „Randgruppen“ in den Mittelpunkt des kulturellen Geschehens gelangen können. Wie können verstärkt Partizipationsmöglichkeiten von MigrantInnen in das soziale, politische wie kulturelle Leben und in Entscheidungsfindungen dieser Gesellschaft geschaffen werden? Es geht darum, nationalstaatlichen Modelle und jene eurozentristische Sichtweise zurückzuweisen, auch unter besonderer Bedachtnahme auf die Vergangenheit der Landeshauptstadt, welche ja bekanntlich bereits einmal als Kulturhauptstadt galt. Und es geht auch darum Gegenmodelle zu bestehenden Geschlechterkonstruktionen, jenseits eines gemainstreamten genderings, zu entwickeln.

Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kulturarbeit in diesem Land hat für die KUPF oberste Priorität. Kultureller Fortschritt ist immer auch mit einer Portion Mut verbunden, Mut zum Experiment, zu einem vielfältigen, partizipativen kulturellen Leben, das wird von der KUPF als Dachverband von über 90 Initiativen in Oberösterreich eingefordert.

Zur Europäischen Vernetzung der Freien Medien

Thomas Kreiseder arbeitet seit Monaten an der Organisation des FM@dia Forum 04 (10.-13. Juni) in Prag und Freistadt. Wir haben ihn gebeten, für die LeserInnen unserer Homepage kurz zusammenzufassen um was es bei dieser Veranstaltung geht.

 

Mit der Erweiterung der EU wird das Bild eines zusammenwachsenden Europas als Raum des Friedens und der Zusammenarbeit beschworen, interkultureller Austausch und grenzüberschreitende Kommunikation zwischen BürgerInnen benachbarten Regionen hinken der Entwicklung aber nach. Freie unabhängige Medieninitiativen fördern besonders die Kommunikation im lokalen Rahmen, aber auch innerhalb und zwischen verschiedenen gesellschaftlichen und sprachlichen Gemeinschaften. Das FM@dia Forum in der Zeit vom 10. bis 13. Juni in Prag und Freistadt, will den Austausch und die Zusammenarbeit verschiedener BürgerInnenmedien zwischen Ost und West, auch über die Grenzen der erweiterten EU hinaus, fördern.

Die Arbeitsbedingungen für unabhängige Medien unterscheiden sich in den verschiedenen Regionen des ?neuen Europa? stark nach politischen, wirtschaftlichen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Vorgaben. Das Das FM@dia Forum 04 soll helfen, Strategien zu entwickeln, die die Anerkennung Freier Medien fördern und ihre Einbeziehung in die Politik der Europäischen Union sichern.

Die erwarteten TeilnehmerInnen von Das FM@dia in Prag und Freistadt kommen aus sehr unterschiedlichen Medienbereichen und Sektoren des kulturellen, sozialen und zivilgesellschaftlichen Engagements.

Am 12. Juni, in Freistadt steht die Bedeutung grenzüberschreitender Medienarbeit, als Beitrag zur eigenständigen regionalen Entwicklung zur Diskussion. Die Veranstaltung wurde mit Prag und Freistadt bewusst an 2 unterschiedlichen Orten geplant. Während Prag zweifellos eines der osteuropäischen Zentren zivilgesellschaftlichen Engagements darstellt ist die österreichische Stadt Freistadt knapp an der Grenze zur tschechischen Republik eine jener Städte, die seit dem Fall des ?Eisernen Vorhanges? unmittelbar und zunächst schlagartig von den Entwicklungen jenseits der Grenze betroffen sind.

Besonders in wirtschaftlicher Hinsicht sind sich mit einer Vielzahl an Kooperationen und Joint Ventures die beiden Grenzgebiete rasch näher gekommen. Ganz anders in kultureller, medialer und gesellschaftlicher Hinsicht. Nach wie vor ist es besonders die Sprache, die das Gefühl an einer Grenze zu sein, nicht vergessen lässt. Politische Auseinandersetzungen, etwa im Zusammenhang mit dem grenznahen AKW in Temelin haben beträchtlich dazu beigetragen, dass die viel zitierten Grenzen im Kopf nach wie vor existieren und es im Alltag der Menschen jenseits des Einkaufens kaum Berührungspunkte und Kommunikation gibt.

Mit dem Radio Freistadt ist nun eine Medieninitiative entstanden, die vor allem an grenzüberschreitenden Medienstrategien arbeitet und es sich zum Ziel gesetzt hat, eine unabhängige Informations- und Kommunikationsplattform für die gesamte Region zu sein.

FM@dia in Freistadt versucht einerseits, internationale Beispiele für die interkulturelle Kommunikation durch Community Medienprojekte zu präsentieren und mit lokalen Initiativen auszutauschen, als auch die Perspektiven für ein grenzüberschreitendes Radioprojekt in Freistadt auszuloten.

Bei FM@dia in Freistadt werden am 12. und 13. Juni 2004 drei Diskussionen auf dem Programm stehen:

//PODIUM A: 14:30-16:30: SALZHOF FREISTADT

STRATEGIEN DER INTERVENTION: MEDIEN ALS interkulturelle KOMMUNIKATIONSPLATTFORMEN
(Community media as an intercultural communication tool)

TeilnehmerInnen:
Brenda Leonhard, Bush Radio, Cape Town/South Africa
Adrien Sindayigaya, Bujumbura, Burundi
Ales Car, Magazin Balcani / YU
Jim Doherty, Speak for yourself, IE
Marco Angelucci, Radio Tandem (I), Radio Popolare Network

Rui Monteiro (Online/More Colour in the Media, NORDSAM, Indvandrer TV, http://www.multicultural.net/ )

Moderation:
Martina Böse, Initiiative Minderheiten, Wien

//PODIUM B: 17:00-19:00: Salzhof Freistadt
Grenzüberschreitende Medienarbeit und die regionale Entwicklung (Cross Border Media and Local Development)

TeilnehmerInnen:

Mag. Sylvia Amann, ACCC
Mag. Otto Tremetzberger, Radio Freistadt
Mag. Josef Mühlbachler, BM Freistadt
Dr. Helmut Renöckl, Institut für Wirtschaftsethik und Regionalentwicklung UNI Budweis, UNI Linz
Harald Liehman, Contract
LAbg. KommR Gabriele Lackner-Strauss / Obfrau Euregio
Mag. Josef Ecker, Kulturabteilung des Landes OÖ (angefragt)

Moderation: Mag. Kornelia Wernitznig

Freistädter Rundschau

//Abendprogramm bei John Tylo (Backwood Association) im Harrachsthal

//Runder Tisch in der Local Buehne – Sontag, 13. Juni 2004

Gespräch und Reflexion mit

Brenda Leonhard (Bush Radio, Kapstadt/Südafrika)
Adrien Sindayigaya (Bujumbura, Burundi)

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FM@dia Forum 04 – June, 10-13: Prague (Cz) and Freistadt (At)
Connecting Free Media –> http://fmedia.ecn.cz
Exchange within and beyond Central and Eastern Europe

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