Für alle, die es noch nicht wissen: Auch 2020 wird es unseren Kunst- und Kulturmanagement Lehrgang wieder geben! In der dritten Auflage des Lehrgangs werden wir zwischen Jänner und Oktober 2020 in 8 Modulen Basiswissen, Inhalte und Handwerk an Interessierte weitergeben – mehr Infos zu unseren international tätigen Referent*innen stehen euch auf der Website zur Verfügung.
Für alle Interessierten gab es am 5.11.2019 im Wissensturm Linz eine ausführliche Info-Veranstaltung! Dort wurden nicht nur die Referent*innen, die Inhalte der Module und die Kosten vorgestellt, sondern es gab auch Raum für Fragen und Anregungen. Viele der wichtigsten Fragen könnt ihr im Interview mit den Lehrgangsleiter*innen Marlies Auer (BFI OÖ) und Klemens Pilsl (KUPF OÖ) nachlesen.
Die Anmeldephase endet am 30.11.2019 um 23:59 Uhr. Von allen Anmeldungen werden 20 Teilnehmer*innen ausgewählt. Hier auch der Link zur Anmeldung.
Das gestern erstmals öffentlich einsehbare Landesbudget 2020/21 ist für die Kulturszene ernüchternd. Fast der gesamte Zuwachs des Kulturbudgets geht in die landeseigenen Häuser. Die Kulturplattform OÖ ist enttäuscht, dass Oberösterreichs KünstlerInnen und Kulturvereine abermals leer ausgehen.
Die landeseigenen Einrichtungen können sich über eine deutliche Erhöhung über der Inflationsrate von + 11,3% (20,4 Mio €) freuen. Beispielsweise steigt das Budget der Landesausstellung um gleich + 45% ( + 2 Mio €), das der Landesmusikschulen und der Bruckneruniversität um + 12,6% ( + 12,2 Mio €) und das des Landes- und Musiktheaters um + 5,8% ( + 2,4 Mio €). Den größten Anstieg hat mit + 62,4% (+11,5 Mio €) die neu zu gründende Landes-Kultur GmbH zu verzeichnen, was auf die Ausgliederung des Landesmuseums und des Kulturquartier zurückzuführen ist. Der Anteil der Ausgaben der öffentlichen Kulturhäuser am Kulturbudget erreicht damit einen Höchststand von 94,3%.
Dagegen wird das niedrige Level der Kulturförderung in den nächsten beiden Jahren auf dem selben, viel zu niedrigen Level eingefroren. Lächerliche 19.000 € oder 0,4% mehr sind für tausende KünstlerInnen und hunderte Kulturvereine Oberösterreichs veranschlagt. Die KUPF OÖ fordert seit Jahren eine Verdoppelung des Förderbudgets – da sich diese nämlich in den letzten 20 Jahren im Wert halbiert hat. So wird aber nun alleine die Inflation für eine weitere Kürzung von 3-4% in den nächsten beiden Jahren sorgen. Folge werden weitere Programmstreichungen, also weniger kulturelles Angebot für die Bevölkerung, und eine schlechtere finanzielle Lage der KulturarbeiterInnen sein. Eine Lose-Lose Situation für ganz Oberösterreich.
Nur noch 2,5% des Kulturbudgets gehen damit in die Förderung von Oberösterreichs zeitgenössischen KünstlerInnen und Kulturvereinen. Zu Beginn des Jahrtausends lag dieser Anteil noch zwischen 6 und 7 Prozent. Geschäftsführer Thomas Diesenreiter kommentiert: „Der akute Notstand im Kulturbereich wird mit dem Doppelbudget einzementiert. Spielraum für Neues und Innovatives gibt es damit nicht mehr. Auch stellt sich die Frage, wofür man ein neues Kulturleitbild erstellt, wenn weder ausreichend Geld für das Bestehende noch für Neues eingeplant wird.“
Die KUPF OÖ kritisiert seit Jahren die Entwicklung des oberösterreichischen Kulturbudgets. Diesenreiter abschließend: „Wir erwarten uns, dass das Land Oberösterreich nicht nur das Fortbestehen der eigenen Häuser sichert.Der Kürzungskurs bei den Kulturvereinen und den KünstlerInnen gehört beendet. Es ist absurd, dass das Land mehr als 300 Millionen € Gewinn pro Jahr erwirtschaftet und dann die kulturellen Bedürfnisse seiner eigenen Bevölkerung so konsequent ignoriert. Am Ende dieses politischen Kurses werden wohl nur noch die öffentlichen Einrichtungen übrigbleiben. Oberösterreichs vielfältiges Kulturland wird gegen die Wand gefahren – ohne Anlass, ohne Not. „
„Das, was wir hier im Kunst- und Kulturbereich sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs und Vorläufer für viele weitere Berufssparten. Unser Sozialversicherungssystem ist darauf angelegt, dass Menschen dauerhaft und auf lange Zeit durchgehend beschäftigt sind – das ist mittlerweile allerdings die Ausnahme.“ Veronika Bohrn Mena, Gewerkschafterin und Autorin
Während andernorts mit Spannung auf die Entscheidung gewartet wurde, welche österreichische Stadt bzw. Region 2024 den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ tragen darf, wurde am 12.11.19 im Musiktheater Linz bei der Podiumsdiskussion NACKT darüber diskutiert, wer diese Megaevents mit Inhalten füllt und vor allem: zu welchen Bedingungen.
Eröffnet wurde die Gesprächsrunde mit der Poetry Slammerin & Reisepoetin Mieze Medusa. In ihren Texten beschwor sie unter anderem gesellschaftliche Solidarität. Sepp Wall-Strasser / Bildungssekretär ÖGB OÖ, lieferte zur Begrüßung einen kurzen Rückblick: Auch im ÖGB hatte die Kultur schon einmal einen höheren Stellenwert, erinnert er: als Bildungssekretär ist er seit 1991 für das Referat „Bildung, Freizeit und Kultur“ tätig. „Zuerst wurde ,Freizeit‘ gestrichen, dann die ,Kultur‘ – jetzt ist noch ,Bildung‘ übrig.“
Einen weiteren Zugang bildet für Sepp Wall-Strasser die Arbeit am Kulturentwicklungsplan Gallneukirchen – ein Luxus quasi für eine so kleine Stadt. Beschämend sei es, erinnert er an eine Diskussion über das Honorar für ein Logo, darüber reden zu müssen, ob die EinreicherInnen dafür 50, 100 oder 150 Euro bekommen sollten. „Man geht einfach davon aus, dass dies irgendjemand so nebenbei macht. Diese Einstellung denke ich, ist gemeinhin über alle Parteien hinweg der Zugang.“ Und ein letzter politischer Zugang: „Natürlich hat das System, eine Freie Szene nicht zu fördern und KünstlerInnen in eine Abhängigkeit zu bringen. Das ist auch eine Folge von reaktionären Tendenzen. Dem gilt es unseren Widerstand entgegenzusetzen, wir brauchen wieder Mut zur Provokation.“
Verena Humer / KUPF OÖ erinnerte zur Begrüßung an bereits bestehende Richtlinien wie „Fair Pay“, an die sich kaum jemand halten würde. „Kulturarbeit ist Arbeit und muss auch von Politik und Gesellschaft als solche anerkannt und entlohnt werden.“ Es gebe allerdings im Bereich der Freien Szene oder der Neuen Selbstständigen keine Betriebsräte, keine Kollektivverträge – dafür sehr viel Ehrenamt und atypische Beschäftigungsmodelle – was schließlich zu Altersarmut und Versicherungslücken führt. Dieses Phänomen der prekären Arbeitsmodelle erstreckt sich mittlerweile auch auf klassische Berufsgruppen. „Mehr als 10% der Beschäftigten befürchtet, innerhalb der nächsten 6 Monate ihren Job zu verlieren.“ zitiert Humer Veronika Bohrn Mena. Abschließend meint Humer über die Veranstaltung, für die es erstmals eine Kooperation aus Gewerkschaften, Interessenvertretungen der freien Kunst- und Kulturszene und dem Musiktheater gab: „Ein immer größerer Personenkreis lebt nun die Ungewissheit, derer sich Kulturschaffende seit jeher ausgesetzt sehen. Nicht nur darum ist es höchste Zeit für einen Dialog zwischen Gewerkschaften und Interessensvertretungen der Kunst und Kulturschaffenden. Am wichtigsten ist aber: es darf nicht beim Dialog bleiben, es müssen Taten folgen!“
Die Diskussion warf sehr viele Unzulänglichkeiten, Stolpersteine und Kuriositäten des Versicherungs- und Arbeitslosensystems für Neue Selbstständige und Kulturarbeiter*innen auf. Die Forderungen und auch konkrete Vorschläge liegen bereits am Tisch. Gewerkschaften und Interessenvertretungen werden hier weiter zusammenarbeiten und planen ein Podium mit EntscheidungsträgerInnen aus Politik und den zuständigen Stellen. Denn klar ist, dass sich ohne Teilhabe der Zuständigen strukturell nicht viel bewegen wird. Ein rasch umsetzbarer Fortschritt könnte aber etwa sein, dass man bei der Vergabe von Förderungen, der Erarbeitung des neuen KLB und bei Aufträgen der Stadt Linz oder des Landes OÖ an Kulturschaffende, die Fair Pay Richtlinien auch aktiv und zwingend einhält. Denn wenn man zuhause einen Wasser-Rohrbruch hat, versucht man den Installateur auch nicht noch um 50% runterzuhandeln – ganz abgesehen davon, dass der für einen Stundensatz unter Mindestlohn auch gar nicht kommen würde.
Unter den EPUs erwirtschaften Frauen durchschnittlich weniger als 15.000€ Jahreseinkommen netto, mit so einem geringen Einkommen ist die freiwillige Arbeitslosenversicherung in der SVA natürlich nicht finanzierbar. Zu EPUs zählen viele Personen aus dem Kunst und Kulturbereich, wie bildende KünstlerInnen, Filmemacherinnen, aber auch Frisörinnen, Pflegerinnen u.a. Österreichweit arbeiten 9% der EPUs im Bereich Kunst. Krankengeld bekommt man nicht ab dem ersten, sondern erst ab dem 43. Tag der Krankheit, das sind dann 25€ pro Tag, für die man als Neue Selbstständige durch den fehlenden Arbeitgeberbeitrag höhere Versicherungs-Beiträge zahlt als Angestellte. Ein Drittel der ArbeitnehmerInnen in Österreich sind nicht mal ein Jahr lang durchgehend beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt. Neue Selbstständige fallen unter das GSVG, Angestellte unter das ASVG, Freie DienstnehmerInnen fallen zwar auch ins ASVG, gelten aber steuerrechtlich als selbstständig und liegen damit zwischen Selbstständigkeit und Unselbstständigkeit. Als Künstlerin ist man per Gesetz automatisch selbstständig und dadurch automatisch UnternehmerIn, auch wenn das oft nicht der Lebensrealität entspricht. Um den Künstlersozialversicherungsfonds überhaupt in Anspruch nehmen zu können, muss man 1. von einer Kommission als „KünstlerIn“ beurteilt werden, 2. mindestens 5.361,72€ pro Jahr aus der selbstständigen Tätigkeit verdienen (gibt man als Malerin noch zusätzlich Musikunterricht fällt man allerdings automatisch aus dem Ksvf raus!) und 3. nicht mehr als 29.042,65€ pro Jahr verdienen.
Es gibt in Österreich rund 300.000 Menschen die sowohl selbstständig als auch unselbstständig arbeiten und somit auch mehrfach versichert sind. Sie sind weder an die AK noch an die WKO angebunden und haben daher keine gesetzliche Interessensvertretung. Aufgrund des Kartellverbots dürfen sich Unternehmer/Neue Selbstständige aber auch nicht über die Höhe ihrer Honorare absprechen können somit schwer als Kollektiv vorgehen.
O-Töne der Diskutantinnen:
„Als Normalsterblicher hat man kaum Chance darauf, bei dem bestehenden Versicherungs- oder Steuergesetz durchzublicken. Die Stolperfallen fußen im Sozial- und Arbeitsrecht, denn hier gibt es keine allgemeine Definition der Begriffe Kunstschaffende und KünstlerInnen. Man wird beim ArbeitnehmerInnen-Begriff nachschärfen müssen.“ Birgit Waldhör, AK
„Oft kommt es zu falschen Rechtsanswendungen, da meist mehrere Institutionen wie SVA, AMS, GKK, KsVf u.a. auf einmal involviert sind. Das lässt sich einfach mit einer Gesetzesänderung lösen.“ Tanja Iljkic, BMF
„Meine
Generation hetzt zwischen zu wenig Geld und zu wenig Zeit für die
Kunst. Planbarkeit gibt es nicht.“ Inga
Hehn, Bildende Künstlerin
„Es gibt kein Sprachrohr oder Kollektiv für Neue Selbstständige oder freischaffende KünstlerInnen, das macht es sehr schwierig hier für Verbesserungen einzutreten. Eine AuftraggeberInnen-Abgabe, wie in Deutschland, wäre ein guter Anfang.“ Patrice Fuchs, vidaflex
„Wir
sind weder an die AK noch an die WKO angebunden. Das führt zu der
neoliberal gewünschten Entsolidarisierung. Wir sind es gewohnt,
Einzelkämpferinnen zu sein, die nicht über das Geld reden.“
Dominika
Meindl, GAV OÖ
„Unser Sozial- und Arbeitslosensystem ist sehr leistungsfeindlich. Die Abgaben für Einzelpersonen sind so hoch, dass man bemüht darum ist, nicht über die Einkommensgrenze für die Versicherungspflicht zu kommen. Als Kulturschaffende ist das bei den Löhnen, – es gibt hier keine Mindestlöhne – , aber auch nicht sehr schwierig.“ Mieze Medusa, Poetry Slammerin
Im Jahr 2020 begeht die GRIMMWELT ein Doppeljubiläum: Als weltweit größtes Ausstellungshaus zu den Brüdern Grimm feiert die GRIMMWELT ihren 5. Geburtstag, zugleich jährt sich die Anerkennung der Kinder- und Hausmärchen als UNESCO-Weltdokumentenerbe zum 15. Mal. Dieses doppelte Jubiläum ist Anlass für einen thematischen Jahresschwerpunkt, der sich inhaltlich der integrativen Kraft des Geschichtenerzählens widmet. Die Brüder Grimm sind die bekanntesten deutschen Märchenerzähler – und somit die »Godfathers of Storytelling« schlechthin. Ihre Märchen, Motive und Figuren gehören zum globalen kulturellen Gedächtnis und inspirieren Künstlerinnen und Künstler sämtlicher Disziplinen weltweit immer wieder aufs Neue. Die GRIMMWELT sucht nun erzählerische Positionen aus allen Bereichen der visuellen Kunst für die Gruppenausstellung »Storytelling«, die von Juni bis Oktober 2020 stattfinden wird. Die geplante Wechselausstellung knüpft thematisch an die historischen Forschungen der Brüder Grimm an und schlägt – wie es die GRIMMWELT als Institution durchwegs anstrebt – den Bogen zur Jetztzeit. Ein weiterer, sehr wichtiger Anknüpfungspunkt stellt das Integrationsprojekt »Erzähl mir Deine Geschichte/n« dar, das von 2016 bis 2018 an der GRIMMWELT durchgeführt wurde und auf die globale Verbreitung der Grimm’schen Märchen sowie das Erzählen von Geschichten als Methode für Dialog und Verständigung setzte. Die Einreichungen werden juriert und vom Kuratorenduo Hannes Brunner (geb. 1956 in Luzern/Schweiz; Künstler, Professor für Bildhauerei an der Weißensee Kunsthochschule Berlin) und Peter Stohler (Geschäftsführer und Programmleiter der GRIMMWELT) zu einer Schau zusammengestellt. Diese wird im rund 250 Quadratmeter großen Raum für Wechselausstellungen eingerichtet.
Wer kann teilnehmen? Professionelle Kunstschaffende: Einzelkünstler sowie Künstlergruppen; auch teilnahmeberechtigt sind Studentinnen und Studenten an Kunsthochschulen.
Mögliche Formate Keine Spezifikationen – Objekt, Skulptur, Installation, Foto, Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Video, Audio, Performances etc.
Was bieten wir?
Budget für Honorar- und Reisekosten von 500 € bis 1000 €
Bei neuen Werken einen Koproduktionsbeitrag von bis zu 1500 €
Versicherungsschutz während der Laufzeit (keine Transportversicherung)
Medienarbeit durch die GRIMMWELT
Kontakt und Einsendungen: Einreichfrist ist der 31. Dezember 2019!
Am 19. November startet das Internationale Jugend Medien Festival YOUKI in Wels. Neben ausgiebigen Kinobesuchen, bietet YOUKI ein buntes Rahmenprogramm. Vor allem folgende Workshops empfehlen wir euch:
// Maskenbild – Make Up & SFX mit Kiky von Rebental// Lernt mit Kiky von Rebental das Berufsbild Maskenbild näher kennen und kreiert sogar eure eigene Special-Effects-Wunde (inkl. Kunstblut). Ein-Tages-Workshop, 21.11., 30€ pro Person
// Fotografieworkshop – Vom Selfie zum Selbstporträt mit Laura Ettel // Innerhalb von drei Tagen könnt ihr hier mit professioneller Unterstützung eure Selbstporträts konzipieren, realisieren und dabei die technischen Grundlagen der Fotografie lernen Dreitägig, 21.11.-23.11., 70 € pro Person
Preisinfo: 50 % Ermäßigung für European Youth Card Besitzer_innen, Arbeiterkammer Mitglieder, Der Standrad-Abonnent_innen, Schüler_innen und Studierende. Anmeldung unter office@youki.at
Heute wurde die Entscheidung der EU bekannt gegeben, dass sich Bad Ischl mit seiner herausragenden Bewerbung gegen die ebenfalls starken Mitbewerber St. Pölten und Dornbirn durchgesetzt hat. Das Team aus Bad Ischl hat sich damit trotz fehlender Unterstützung des Landes OÖ gegen weit finanzstärkere Konkurrenten durchsetzen können. Die KUPF OÖ sieht nun das Land OÖ gefordert, sich ab sofort klar und deutlich hinter die Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 zu stellen.
„Unsere Gratulationen gelten dem Team der Bewerbungsinitiative aus Bad Ischl, die sich mit einer klaren, inhaltlich fortschrittlichen Linie beworben haben. Das Projekt birgt großes Potential für die Region im Ganzen und für Oberösterreichs Kulturbereich im Speziellen. Klar ist, dass der Kürzungskurs des Landes OÖ ab sofort ein Ende haben muss. Denn totgespart lässt sich keine Kulturhauptstadt ausrichten.“, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter.
32 Einreichungen – 16 geförderte Projekte – 1,2 Millionen Euro an Förderungen für bessere Arbeitsbedingungen in einer digitalen Welt. Das sind die erfolgreichen Eckdaten der ersten Runde des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich.
Um den Nachfragen zum Zukunftsfonds sowie dem großen Andrang gerecht zu werden, lädt die Arbeiterkammer Oberösterreich zu einem Informationsfrühstück ein.
Informiert wird über Zielsetzungen des Fonds und es gibt einen Überblick zu den Förderkriterien. Wie können erfolgreiche Anträge formuliert, Budgets erstellt und eingereicht werden? Zusätzlich bieten sich die Möglichkeit zur Vernetzung und erste geförderte Projekte werden präsentiert. Zielgruppe: An Digitalisierung und am AK Zukunftsfonds Interessierte
Programm
08:15 Uhr Eintreffen im Jägermayrhof Kaffee 08:30 Uhr Vorstellen des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich 09:15 Uhr Frühstück Besprechen von Projektideen Informeller Austausch
Bei einer Pressekonferenz haben Kulturstadträtin Doris Lang-Mayrhofer und Bürgermeister Klaus Luger heute eine Erhöhung des Förderbudgets der Stadt Linz bekannt gegeben. Ab 2020 soll dieses um 250.000 € steigen. Die KUPF OÖ als Dachverband der betroffenen Kulturinitiativen begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich.
Die Stadt Linz hat sich damit den Vorschlägen des Linzer Stadtkulturbeirats und der KUPF OÖ angenommen und kommt ihrer Verantwortung für die Linzer Kulturszene nach. Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der KUPF OÖ: „Es ist sehr erfreulich, dass nach vielen Jahren des Stillstands die Stadt Linz ihr Förderbudget erhöht. Damit kann den Kulturinitiativen und den KünstlerInnen der Inflationsverlust der letzten 5 Jahre ausgeglichen werden. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Wir danken der zuständigen Stadträtin Doris Lang-Mayrhofer und dem Finanzreferenten Klaus Luger für ihr Engagement.“
Dennoch muss festgehalten werden, dass dies nur ein erster Schritt sein kann. Die KUPF OÖ erachtet nach wie vor eine Gesamterhöhung von 1 Mio € pro Jahr für notwendig, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken. Diesenreiter: „Die Stadt beabsichtigt, ein Doppelbudget für 2020/2021 zu beschließen. Daher sollte für 2022, wie im Kulturentwicklungsplan versprochen, eine weitere Erhöhung anvisiert werden.“
Offen ist noch, wie das Förderbudget des Landes OÖ im nächsten Jahr aussehen wird. Die KUPF OÖ hofft, dass sich das Land an der Richtung der Stadt Linz orientiert und ebenso das Förderbudget erhöhen wird.
Katharina Serles: Zunächst ganz allgemein gefragt: Wie gehen Aktivismus und Kunst zusammen und wie sieht dieses Verhältnis bei Social Impact genau aus? Ist da Kunst das Vermittlungsmedium für den aktivistischen Inhalt oder umgekehrt?
Isabella Herber: Bei Social Impact ist Kunst auf jeden Fall das Vermittlungsmedium für unsere Inhalte. Wir machen hauptsächlich Kunst im öffentlichen Raum, unsichtbares Theater oder performative Kunst. Dabei setzen wir auf das überraschende Moment für das Publikum – und das unterscheidet uns von reinem Aktivismus, wo es etwa eine angemeldete Demo gibt und jeder weiß, was da abgehen wird. Wir inszenieren die Überraschung bis zu einem gewissen Grad. Alles geht recht schnell eigentlich, wir verkleiden uns und stürmen Bühnen, stören Veranstaltungen. Oft merkt unser Publikum gar nicht, wenn wir da etwas aufbauen. Das ist schon Teil der Verwirrung, die gestiftet wird.
Kommen die Vorbilder für euch entsprechend aus der Kunst oder aus dem Aktivismus?
Ich würde Christoph Schlingensief als großes Vorbild nennen, der bezüglich Aktivismus und Kunst formuliert hat, dass Widerstand zu wenig ist, und dass Widersprüche hergestellt werden müssen. Ich glaube, das trifft unser Vorhaben ganz gut. Abgesehen davon finden wir natürlich das Zentrum für politische Schönheit super und Peng! und Monochrom zum Beispiel.
Wir wissen in Wirklichkeit auch nicht, wie die Welt zu retten ist.
Isabella Herber, Social Impact
Denkt ihr, dass Kunst auch noch mehr kann, als vermitteln? Also dass eine künstlerische Aktion zum Beispiel auch etwas beantworten, etwas lösen kann?
Wir glauben schon, dass Wissenschaft und Kunst eng miteinander verbunden sind und keine Gegensätze bilden. In der Kunst wird ja auch Erkenntnis erzeugt. Unser Anliegen ist entsprechend auch, Situationen zu erschaffen, die Reaktionen erzeugen und dann zu Erkenntnisgewinn auf beiden Seiten führen. Dabei ist uns wichtig, keine fertigen Botschaften zu vermitteln, sondern Menschen zum selbständigen Denken anzuregen. Wir wollen keine Lösungen aufzeigen. Wir wissen in Wirklichkeit auch nicht, wie die Welt zu retten ist.
Sammelt ihr die Ergebnisse? Habt ihr eine Möglichkeit, den Erkenntnisgewinn auf beiden Seiten zu dokumentieren?
Eines unserer Mitglieder, Thomas Duschlbauer, beschäftigt sich tatsächlich wissenschaftlich damit und publiziert Bücher über Aktivismus wie zum Beispiel Guerilla. Exploration, Improvisation und Kommunikation (2017) oder, gemeinsam mit Carlos Anglberger und Barbara Larcher, Die Freunde des Wohlstands. Rat und Hilfe für Menschen der Premiumklasse (2013).
Es ist spannend, dass wir plötzlich mit den absurdesten Forderungen ernst genommen werden, nur weil wir Anzüge tragen und nicht wie links-linke Gfraster aussehen.
Isabella Herber, Social Impact
Und wie kommt man an Förderungen, wenn man zwischen den Stühlen von Gesellschaftspolitik und Kunst sitzt?
Wir haben jedes Jahr weniger Förderungen bekommen. Während wir zuerst ziemlich gut gefördert waren, wurde es immer schwieriger. Wir überlegen jetzt, andere Mittel auszuprobieren, Crowdfunding zum Beispiel. Letztes Jahr reichten wir gar nicht mehr ein, bei Stadt, Land und Bund. Es ist schwierig. Wie wir genau weitermachen, ob wir nächstes Jahr wieder etwas einreichen, wissen wir eigentlich nicht.
Wie geht ihr denn grundsätzlich an ein neues Projekt heran? Habt ihr zuerst eine These, die ihr dann an einer Aktion austestet?
Wir haben immer ein gesellschaftspolitisches Thema, das uns nahe geht oder das uns ärgert. Dafür konzipieren wir dann Situationen der Überzeichnung oder Übertreibung, beobachten die Reaktionen und entwickeln Projekte daraus weiter. Mit unserem Projekt Freunde des Wohlstands gelingt uns das oft am besten: Hier spielen wir die Super-Reichen, sind schön angezogen und treten für ganz merkwürdige Positionen ein. Es ist spannend, dass wir plötzlich mit den absurdesten Forderungen ernst genommen werden, nur weil wir Anzüge tragen und nicht wie links-linke Gfraster aussehen. Nicht zu glauben, welchen Sachen die Leute dann teilweise zustimmen… Am meisten mögen wir ja die, die einsteigen und mitspielen.
Wir brauchen ein bisschen Verjüngung.
Isabella Herber, Social Impact
Wie viele seid ihr und wie seid ihr alters-/geschlechtsmäßig zusammengesetzt?
Der harte Kern besteht aus etwa fünf Personen, im Ganzen sind wir bis zu 15. Wir sind ca. gleich viele Männer wie Frauen, aber insgesamt zu alt. Wir brauchen ein bisschen Verjüngung. Wir suchen immer Leute, die Lust darauf haben, sich zum Narren zu machen. Die es spannend finden, unterschiedliche Rollen einzunehmen und dabei Konventionen und Regeln auszuloten, auszudehnen, oder zu brechen.
Wie lange gibt es Social Impact?
Gegründet wurde es bereits 1997. Ich bin seit 2007 dabei.
Was hat sich seit der Gründung verändert und was habt ihr verändern können?
Es ist schwierig. Weltpolitisch hat sich noch nichts geändert durch unsere Aktionen. Wir haben mit vielen Menschen diskutiert und vielleicht manche davon zum Nachdenken gebracht, vereinzelt.
Aber immerhin wart ihr dieses Jahr beim Oberösterreichischen Umweltkongress eingeladen. Also es gibt dieses Interesse von Politik und Wissenschaft – Stichwort „Artistic Research“ -, die Kunst als Ideenbringerin und Lösungsfinderin einzubinden. Das könnte ja vielleicht hoffnungsvoll stimmen…
Das wäre schön, ja, man merkt es aber nicht recht.
Einmal positive Utopien erzeugen zu können und nicht beschimpft zu werden, war zur Abwechslung eine angenehme Erfahrung.
Isabella Herber, Social Impact
Was treibt euch dann an?
Was uns allen ziemlich gefällt, ist das unmittelbare Erleben in den von uns inszenierten Situationen. Du weißt nie genau, was passieren wird, es entstehen so viele interessante und skurrile Gespräche, Begegnungen und Situationen. Das, glaube ich, treibt uns an – und wir verstehen uns auch untereinander gut.
Kannst du eure klima-aktivistischen Projekte für den Umweltkongress skizzieren?
Das ist natürlich ein Thema, das uns immer schon interessiert, das wir aber bisher eigentlich nie richtig bearbeiten konnten. Da kam die Anfrage vom Land Oberösterreich gerade recht. Prinzipiell war es super, weil es großteils liebe, harmlose Geschichten waren, die niemanden aufregten. Einmal positive Utopien erzeugen zu können und nicht beschimpft zu werden, war zur Abwechslung eine angenehme Erfahrung. Es gab da zunächst einen mobilen Pop-Up-Garten, gestaltet von meiner 19-jährigen Tochter Lucia Herber, in den man von unten hineinklettern konnte. Eine weitere Aktion war das Escort-Service der Bäume, unser „Beschattungsunternehmen“. Dabei standen zwei als Bäume verkleidete Menschen auf dem Hauptplatz und boten ihre Dienste an, begleiteten Menschen beim Einkaufen, spendeten Schatten und ließen sich natürlich auch umarmen. Das wurde ungemein positiv angenommen. Dann haben wir einen Rollrasen auf der Landstraße verlegt, von der Mozartkreuzung bis zur Passage, und ausgestopfte Tiere aus dem Jagdmuseum Asten darauf positioniert. Damit drehten wir Universum-ähnliche Dokus über die Tiere, die sich die Stadt wieder zurück erobern. Und so fuhr der Feldhase auf der Rolltreppe im Kaufhaus hinauf oder wühlte der Bär im Stadtmüll herum. Das waren also alles sozusagen ‘positive Utopien’. Verwirrter waren die Leute von der „Shadow-Challenge“: Dafür traten zwei Gruppen gegeneinander an, mit Solarzellen ausgestattet, um auf dem Weg durch die Altstadt so wenig Sonnenlicht wie möglich abzukriegen. Einige rauften und kämpften in Folge um die Schattenplätze, was einige Zuseher*innen schon kopfschütteln weggehen ließ. Das war eine negative Utopie.
Was war bei all diesen klimabezogenen Interventionen besonders spannend für dich?
Die Shadow-Challenge war schon heftig und beängstigend. Als direkt Beteiligte hat mich dieses Kämpfen um Ressourcen noch lange nachher bewegt. Wir haben aber noch nicht alle Aktionen, die wir geplant haben, durchgeführt.
In euren Arbeiten geht es immer stark um die Entwicklung von Narrationen und Bildern. Wie ist euch das in Bezug auf die Klimakrise gelungen?
Es ist sehr schwierig, hier treffende Bilder zu erzeugen. Wir alle kennen dieses Eisbär-Bild auf der wegschmelzenden Scholle. Das ist allerdings relativ weit weg von der österreichischen Alltagssituation, was auch das Problem daran ist: Die Klimakrise ist global, schleichend und so wenig greifbar…
Die Wirtschaft wird’s schon richten.
Die Freunde des Wohlstands
Immer häufiger hört man, dass Klimapolitik auch Kapitalismuskritik sein muss, dass die Wachstumslogik als Verursacherin der Klimakrise hinterfragt und radikal verändert werden muss. Was sagen denn die Freunde des Wohlstands dazu?
Die Freunde des Wohlstands finden das natürlich total blöd. Im Gegenteil: Die Wirtschaft wird’s schon richten. Sie hat ja auch Vorteile, diese sogenannte Klimakrise, weil wir im Winter viel weniger heizen müssen! Außerdem können wir jetzt wieder viel mehr in Russland investieren, weil da so viele Gebiete abgetaut werden, die man dann für Landwirtschaft und Industrie intensiv nutzen kann. Also es ist ja nicht so, dass die nur Nachteile hat, diese sogenannte Klimakrise. Für die Freunde des Wohlstands tun sich dadurch viele neue Möglichkeiten auf.
Die Klimakrise als positive Utopie sozusagen.
Genau. Und die Natur regelt das ohnehin von selbst, oder? Es hat immer wieder Phasen gegeben, in denen sich das Klima verändert hat. Das passt schon. Man muss das halt zu nutzen wissen.
Shadow Challenge (Foto: Social Impact AG / Flightkinetic)
Garden2Go (Foto: Social Impact AG / Flightkinetic)
Beschattungsunternehmen (Foto: Social Impact AG / Flightkinetic)
> Zum Thema Klimaaktivismus und Kunst siehe auch den Artikel "Provokant beharrlich" von Valentine Auer "Provokant beharrlich".