Gabriele-Heidecker-Preis / Der Frauen-Kunstpreis der Grünen Linz

In Erinnerung an die Linzer Architektin und Künstlerin Gabriele Heidecker vergeben
die Grünen Linz an herausragende Künstlerinnen und Künstlerinnenkollektive mit
Linz-Bezug den Gabriele-Heidecker-Preis. Der Frauen-Kunstpreis der Grünen Linz wird seit 2017 biennal vergeben, ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von Eva Schobesberger​ gestiftet.

INHALTLICHE AUSRICHTUNG DES GABRIELE-HEIDECKER-PREISES

Der Gabriele-Heidecker-Preis ist ein Frauen-Kunstpreis, der jene Künstlerinnen auszeichnen und fördern soll, deren Arbeiten durch ihre Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum, durch ihre gesellschaftspolitische Relevanz, durch partizipative und kommunikative Aspekte sowie durch ihre frauenpolitische und feministische Ausrichtung mit der Intention von Gabriele Heideckers Wirken korrespondieren. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen bzw. Künstlerinnenkollektive mit Linz-Bezug sowohl für ein bereits realisiertes Projekt oder für laufende künstlerische und kulturelle Arbeiten.

JURYBESETZUNG 2019

​​Die Jury setzt sich aus unabhängigen Expertinnen zusammen, Preisstifterin Eva Schobesberger ist beratendes Mitglied der Jury: 
Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien
Eva Schlegel, Wiener Künstlerin und Universitätsratsvorsitzende der Kunstuniversität Linz 
Marty Huber, Aktivistin und Performancetheoretikerin 
Margit Greinöcker, Linzer Künstlerin und Architektin

DOTIERUNG, PRÄSENTATION UND PREISVERLEIHUNG

​Der Preis ist mit 10.000,- Euro dotiert und wird an max. 2 Bewerbungen bzw. Nominierungen vergeben. Die feierliche Preisverleihung findet Ende Juni statt. 

LINZ-BEZUG

Der Preis ergeht an Künstlerinnen, die durch Wohnsitz, Atelier oder ihr künstlerisches/kulturelles Schaffen in besonderer Weise der Stadt Linz verbunden sind.

BEWERBUNG ODER NOMINIERUNG

​Es ist sowohl eine Bewerbung als auch eine Nominierung aus allen künstlerischen Sparten im Sinne der inhaltlichen Ausrichtung des Preises möglich, d.h. Künstlerinnen können als Einzelperson oder als Künstlerinnenkollektiv einreichen oder von anderen Personen für den Preis nominiert werden.

EINREICHKRITERIEN:

​Alle Einreichunterlagen müssen bis spätestens 28. Februar 2019 in digitaler Form via Email an: linz@gruene.at​ einlangen. Alle Einreichungen werden mit einer Einreichbestätigung beantwortet. HIER geht’s zum Link.

Öffnungszeiten während der Feiertage

Von Weihnachten bis 6.1.2019 ist das KUPF-Büro geschlossen. Don’t panic! In der Zwischenzeit könnt ihr uns natürlich weiterhin Mails schreiben, die wir nach den Feiertagen so schnell als möglich beantworten: kupf@kupf.at

Wir wünschen allen FeundInnen, Mitgliedern und SupporterInnen relaxte Feiertage und gute Partys! Keep it real!

Land OÖ: Brösel für die Zeitkultur, Millionen für die Großen

Nachschlag nach Belieben: Wer profitiert von den Artikel III Ziffer 5 Nachtragsmitteln?

Derzeit findet der sogenannte Budgetlandtag in OÖ statt, von heute bis Donnerstag. Vorrangig geht es um das Budget 2019, über dessen Auswirkungen wir schon geschrieben haben.

Zusätzlich wird auch über die Verwendung der sogenannten Artikel III Ziffer 5 Mittel für das aktuelle Jahr 2018 abgestimmt. Diese können vom Landeshauptmann als „Katastrophenmittel“ beliebig verwendet werden, er muss seine Entscheidungen nur am Ende des Jahres nachträglich vom Landtag bestätigen lassen. Für 2018 waren hier 12 Mio € geplant. Die KUPF hat beim Runden Tisch mit dem Landeshauptmann vorgeschlagen, dass diese Mittel verwendet werden, um die Kürzungen im zeitgenössischen Kulturbereich wieder auszugleichen. Eine Zusage konnten wir leider nicht erreichen.

Wir haben uns daher nun angesehen, wohin das Geld geflossen ist und was soll man sagen: LH Stelzer ist uns zumindest zu einem Teil gefolgt. Ganze 5,36 Mio € sind wieder in den Kulturbereich geflossen. Zur Erinnerung: Die Kürzungen, die wir letztes Jahr vehement kritisiert haben, hatten eine Höhe von 6,77 Mio €. Sprich: Ein guter Teil der Kürzungen wurde unterjährig wieder ausgeglichen. Dies zeigt allgemein, dass die Kürzungen im Kulturbereich nicht nur unnötig, sondern wohl auch unrealistisch waren, zumindest nicht ohne massive Folgen für die Kulturlandschaft. Spannend ist für uns aber natürlich besonders die Frage, wer im Kulturbereich davon wie stark profitiert hat.

Und hier zeigt sich ein altbekanntes Bild: Brösel für die Zeitkultur, Millionen für die Großen:

  • Sonstige Maßnahmen der Kulturpflege: +1,92 Mio €
  • Denkmalpflege: +1,16 Mio €
  • Landesmusikschulen: +1,12 Mio €
  • Förderung von Museen, Heimathäusern: +0,6 Mio €
  • TOG Landestheater: +0,52 Mio €
  • Regionale Kulturinitiativen: +35.000 €

Wieder einmal zeigt sich: Geld ist da, auch im Kulturbereich. Aber mit der Verteilung hinkt es.

Quelle: Subbeilage 1 zur Beilage 905 2018, XXVIII. Gesetzgebungsperiode

Winterausgabe der KUPFzeitung – Thema: Generationen

Rechtzeitig und noch vor Dezember erscheint die KUPFzeitung!

Das Schwerpunkt-Thema der 168. Ausgabe ist „Generationen“ – aufgehängt an der Fragestellung „Soll man in der Kulturszene alt werden?“ Alles dazu finden Sie in der KUPFzeitung.

Weiters sind die schwarz-blaue Kulturpolitik und das Frauenvolksbegehren Thema. Rezensiert haben wir Donna Haraways „Unruhig bleiben“.

Kulturmanangerin Simone Seymer wirft einen erstaunten Blick auf „die Jugend“ im Kulturbereich und fragt sich, wo diese Bezeichnung aufhört und überhaupt anfängt. Was aus den geforderten 2,4€ Mio. für das Kulturland Österreich geworden sind, erläutert Thomas Diesenreiter und wieso sich junge AktivistInnen in der Kulturarbeit engagieren haben wir auch erfragt. Im Terminkalender für Dezember bis Februar finden sich wieder einige Schmankerl und helfen euch dabei, g’schmeidig durch den Winter zu kommen!

Was ist die KUPFzeitung?

Die KUPFzeitung ist das kulturpolitische Magazin der Kulturplattform Oberösterreich. Es erscheint vier mal im Jahr als Printmagazin. Hier geht’s zum KUPFzeitungs-Abo!

Was kostet die KUPFzeitung?

AbonnentInnen bezahlen beim Abo 19,80 EUR (inkl. 10% UST) pro Jahr für vier Ausgaben.
Wohlwollende UnterstützerInnen können zudem auch ein Förder-Abo für 44,00 EUR (inkl. 10% UST) pro Jahr wählen. Das Abonnement kann jederzeit gekündigt werden, ganz unkompliziert per Formular, Email oder Telefon. Kleiner Tipp: Ein Abo ist natürlich auch ein super Geschenk 😉

 Ja, ich will ein KUPFzeitungs-Abo!

Aus für das Künstleratelier Villa Stonborough-Wittgenstein?

Das Land Oberösterreich betreibt in Gmunden eines von sechs Künstlerateliers. Das Angebot in Gmunden ist laut eigener Aussage besonders für SchriftstellerInnen geeignet. Die Räume sind funktionell eingerichtet und möbliert, ein Internet-Anschluss ist vorhanden. Pro Monat wird ein/eine KünstlerIn entsandt, zusätzlich wird ein kleines Stipendium ausbezahlt.

Wie die KUPF erfahren hat, soll das Künstleratelier nun allerdings mit März 2019 geschlossen werden. Der Mietvertrag wurde bereits gekündigt. Grund sind wohl die Streitigkeiten mit einem anderen Mieter: Im Jahr 2016 mietete sich laut einem Bericht der OÖN in der „Villa Stonborough“ eine Immobilienfirma ein. Laut einem Prüfung des Rechnungshofs enthält der Mietvertrag einige „problematische Regelungen“, mittlerweile läuft ein Gerichtsverfahren.

Der KUPF hat heute die Landeskulturdirektion über diese Problematik informiert und den Kulturdirektor Kräter gebeten, eine Lösung im Sinne der KünstlerInnen zu finden. Uns wurde zugesichert, dass sie sich bemühen wollen, eine Lösung für das Künstleratelier in der Villa Stonborough-Wittgenstein zu finden. Sollte dies nicht möglich sein, soll eine adäquate Ersatzlösung gefunden werden, um auch weiterhin einen Atelierbetrieb anbieten zu können.

Wir halten euch auf dem Laufenden! Wer nichts von der KUPF verpassen möchte, am besten einfach beim Newsletter anmelden.

Linz ist fad – ohne junQ.at!

Seit Wochen findet man in der Linzer Innenstadt Plakate, Sticker und Postkarten mit der Aufschrift #linzistfad. Weil “in Linz tut sich ja nichts”! Aber was ist dran? Ist Linz wirklich so fad? Nein, sagen die Initiatoren der Kampagne, der Jugend- & Medienkulturverein junQ.at, natürlich ebenfalls Mitglied der KUPF OÖ.

#linzistfad – ohne initiative Kulturarbeit!

Gerade die Jugend wirft oft einen neidvollen Blick in Richtung des augenscheinlich viel hipperen, großen Wiens. Diese Sichtweise hat #linzistfad übernommen und in ein satirisches Gewand verpackt. Der zugehörige Account bzw. Hashtag erfreut sich auf Instagram schnell wachsender Beliebtheit. Die darauf zu sehenden Fotos sind bewusst gewählt und bringen, gepaart mit zynischen Bildunterschriften, die vermeintliche Einöde der Stahlstadt zum Ausdruck. Der Realität entspricht das aber nicht. Für unsere Größe hat die Stahlstadt nämlich ein enorm vielfältiges Kulturangebot zu bieten. Zahlreiche Kulturinitiativen bieten seit Jahren ein vielfältiges Programm in den verschiedensten Bereichen der Alternativkultur. Auf subversive Art darauf hinzuweisen, das ist das Ziel der #linzistfad-Kampagne.

Sie soll außerdem zeigen: Jede/r kann mitmachen! junQ.at ist ständig auf der Suche nach jungen Menschen, die voller Tatendrang stecken und entweder beim Onlinemagazin subtext erste Gehversuche im Journalismus unternehmen möchten, oder um unsere musikalische Veranstaltungsreihe Qlash mitzugestalten. Wie fad oder spannend es in Linz nun wirklich zugeht, dafür sind wir alle verantwortlich. junQ.at möchte weiterhin seinen Beitrag dazu leisten, damit Linz eine bunte Stadt bleibt.

Am 25. Oktober feiert junQ.at seinen 10. Geburtstag beim großen “Birthday Qlash” in der Stadtwerkstatt mit Bands wie Gospel Dating Service, Seraphim und Hoizkopf & die Genießer.

Die KUPF OÖ gratuliert junQ.at von ganzem Herzen zum zehnjährigen Jubiläum und wünscht sich noch viele weitere Partys, Fotos und Schabernack.

Mehr Details zur Kampagne und die Möglichkeit, euch bei junQ.at zu engagieren, findet ihr auf linzistfad.at

Frisch renoviertes, helles, ruhiges Büro mit hohen Räumen zu vermieten

Die Kulturplattform OÖ sucht MieterInnen für freiwerdende Büroflächen. Ideal geeignet für Kulturschaffende und Kreative, für Selbstständige wie Steuerberater oder als Praxis für Gesundheitsanbieter geeignet. Bei Büronutzung ist die Einrichtung von 3-4 Arbeitsplätzen möglich.

Eckdaten

  • 2 Räume: Büro 1 20,8m², Büro 2 20 m², in Summe gerundet 41 m²
  • Zentral, Südseitig, sonnig mit großen Fenstern, ruhig, hofseitig, getrennt begehbar über einen eigenen Zugang
  • Frisch renoviert: Geschliffene und versiegelte Parkett-Böden, geweißelte Wände und renovierte Türen
  • Heizung mit Fernwärme
  • Gemeinschaftliche Nutzung von Küche, WC, Vorraum (ca. 17,7 m²)
  • Optional ist ein 30m² großer Besprechungsraum mit Beamer, Flipcharts, etc mitnutzbar
  • An der Unteren Donaulände 10, 4020 Linz (gegenüber vom Lentos)
  • Ab sofort!

Monatliche Kosten

  • Miete inklusive BK: 442,37 € netto plus 20 % UST

Dazu kommen noch verbrauchsabhängige Kosten für Strom und Heizung (Anteilsrechnung). Auf Wunsch können auch die Untermietflächen mitgereinigt werden. Es besteht weiters die Möglichkeit, kostengünstig in eine gemeinsame Sachversicherung einzusteigen. Für 23 € brutto/netto kann schnelles, kabelgebundenes Internet (inklusive WLAN) mit einer 100/10mbit Geschwindigkeit genutzt werden. Weiters gibt es optional ein 14m² großes Archiv, das als Lagerraum genutzt werden kann.

Interessierte und Neugierige bitte alsbald unter kupf@kupf.at oder 0732-794288 melden!

„Ist der Faschismus noch aufzuhalten?“

Der Mühlviertler Autor Richard Wall hat uns einen Gastbeitrag zugesandt, den wir an dieser Stelle veröffentlichen möchten:

„Man kann sagen, dass der Faschismus der alten Kunst zu lügen gewissermaßen eine neue Variante hinzugefügt hat – die teuflischste Variante, die man sich denken kann – nämlich: das Wahrlügen.“

– Hannah Arendt, Zur Zeit

Es sei gar nicht so einfach, meinte ich, eine Nation, einen Kontinent so weit zu bringen, dass die Bevölkerung ihre Ideen von Freiheit und zivilisatorischem Umgang aufgibt. Ich habe mich, so wie viele andere, geirrt.

Faschismus entsteht in einer Demokratie nicht von heute auf Morgen. Man muss Versuchsballone starten, die folgenden Zweck erfüllen:

Menschen mit gezielten Aussagen an etwas zu gewöhnen, von dem sie im ersten Moment noch zurückschrecken. Zweitens die Mittel dieser Manipulation – eindimensionale Erklärungsmuster – zu verfeinern, zu variieren und quantitativ zu steigern.

Diese Wühlarbeit geschieht derzeit. Man muss schon ein Narr oder Dummkopf sein, um dies nicht zu erkennen.

Ein bevorzugtes Mittel des Faschismus ist die Manipulation von Wahlen. Jeder konnte sehen, wie dies beispielsweise bei der Wahl von Trump, beim Brexit- Referendum, und in der Türkei funktionierte.

Eine weitere Strategie ist das Ansprechen atavistischer Gefühle, die Schaffung von stammesähnlichen Identitäten, die Spaltung der Gesellschaft in sich gegenseitig ausschließende Gruppen und Gruppierungen.

Der Faschismus benötigt keine Mehrheit. Er erobert sich die Macht mit weniger als 50 Prozent der Wählerstimmen. Er versucht in der Folge mit allen möglichen Mitteln, Kontrolle über das politische Geschehen zu erlangen; und er betreibt Einschüchterung, um die Macht auszubauen und schließlich zu konsolidieren.

Es macht gar nichts aus, wenn die Mehrheit diese Vorgänge ablehnt, solange rund 30 bis 40 Prozent den Prozess fanatisch unterstützen. Selbstverständlich wird der Faschismus durch eine Wirtschaftsideologie begünstigt, die all dem nichts entgegensetzt: Der Neoliberalismus ist auf seiner Seite. Die Theoretiker und Professoren Friedrich August von Hajek und Milton Friedman haben die Grundlagen geliefert, Heerscharen von Schulen wie jene der „Chicago Boys“ haben erfolgreich eine Gegenbewegung zur Sozialen Marktwirtschaft eingeleitet. Und, wir erinnern uns: „Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“1

Die Strategen des Faschismus brauchen und gebrauchen eine Propagandamaschinerie, die so effektvoll ist, dass sie für seine Anhänger und Handlanger ein ganzes Universum von „alternativen Fakten“ schafft. Diese Indoktrinierung geht permanent und aggressiv gegen ungewünschte Realitäten und Tatsachen vor. Sind Lügen einmal in die Welt gesetzt, ist es nahezu unmöglich, das Gegenteil zu beweisen. Emotionen, nicht Fakten, schaffen die Realität.

Dies alles geht in Ungarn, in Polen, in Deutschland, in der Türkei, in den USA und hierzulande bereits vor sich, wird ausgetestet, hat Erfolg.

Sobald all dies funktioniert, haarsträubende Aussagen und Anschuldigungen zur Gewohnheit werden und mit dem Frühstück zum Alltag gehören, kommt der nächste Schritt: Moralische Grenzen werden unterminiert und zu Fall gebracht. Das Volk wird daran gewöhnt, extrem grausame Handlungen zu akzeptieren. Wie eine Meute von Bluthunden muss es auf den Geschmack gebracht werden. Es muss mit Schlagwörtern unter Begleitung einer ungezügelten Frechheit soweit gebracht werden, dass es nichts Widriges mehr daran findet, sich an Brutalitäten und Grausamkeiten zu begeilen. Und schließlich zu beteiligen.

Faschismus vollzieht dies, indem er Angst und Bedrohung aufbaut, Hass schürt, Sündenböcke aufzeigt, enthumanisiert, und zum Abschuss freigibt. Sobald dies erreicht wurde, kann nach und nach an der Schraube gedreht werden, vom Türen- und Fenstereinschlagen bis zur Auslöschung der Gegner. Die Hetzjagden in Chemnitz sind ein Vorgeschmack des Kommenden.

Auch dieser Schritt wurde und wird getestet. Hierzulande, in den USA, in den meisten Ländern Europas. Linke, „Gutmenschen“, Ausländer, Roma und Sinti sind die Zielgruppen, die Punzierten. Der rechtsextreme Innenminister Italiens, Matteo Salvini, führt dies nicht nur an den Flüchtlingen und Migranten vor, sondern er schlug auch vor, die Roma registrieren zu lassen; ist dies einmal geschehen, werden sich schon Bluthunde finden: Von anonymen Tätern sei diese und jener erschlagen, erstochen, erschossen worden – wird es dann heißen.

Und getestet wurde von Trump: Lasst sehen, wie meine Fans über Babys in Käfigen reagieren.

Die Bilder von Ertrunkenen, von Kleinkindern, die von ihren Eltern getrennt sich aus Verzweiflung ihre Seelen aus dem Leib schreien, sind Test-Bilder. Faschismus bediente und bedient sich der Bilder. Und er liebte und liebt Experimente.

Die Türkis-Blaue Regierung testet und experimentiert Tag für Tag. Wir erinnern uns: Wir werden uns noch wundern, was alles möglich sein wird.2

Der allgegenwärtige rechtsextreme Wahn – auch aus den verfänglichen Ablagerungen des Netzes – sind in den Parlamenten angekommen. Rechtsextreme Parteien werden weltweit bestärkt durch eine affirmative Parallelstruktur aus Verschwörungstheorien, Desinformationskampagnen und Hass-Postings. Sie provozieren, diskriminieren und mobilisieren.

Jeden Tag wird ein Schäuferl nachgelegt. Längst hat man sich hierzulande auf die sozialen und zivilisatorischen Errungenschaften der 2. Republik eingeschossen. Auf ihre sozialen Institutionen, aber auch auf die Menschenrechte und Werte wie respektvoller Umgang mit dem Nächsten, auch wenn diese oder dieser anders aussieht und anderer Meinung ist. Zu helfen, solidarisch oder karitativ zu wirken, wird denunziert, Begriffe wie „Gutmensch“ und „links-links“ wurden getestet, sind längst Schimpfwörter geworden. Heißt, unausgesprochen, der „Schlechtmensch“ ist en vogue.

Politiker vom rechten Rand wie Udo Landbauer, Innenminister Herbert Kickl und Vizekanzler H. C. Strache betrachten (noch) das Strafrecht als einzigen Maßstab für politische Verantwortung. Dass es auch eine moralische gibt, ist Schnee von gestern. Wenn nun auch Gesetze so geändert werden, dass eine faschistische respektive nationalsozialistische Gesinnung sowie Taten, die dieser folgen, nicht mehr sanktioniert werden können – Bestrebungen gibt es in ganz Europa – , ist es aus mit einer Politik, die als Grundlage für ihre Entscheidungen die Inhalte der Deklaration der Menschenrechte anerkennt.

Die Medien, nicht nur die sogenannten sozialen – ich erlaube mir seit Jahren, diese als asozial zu bezeichnen – ziehen mit. Gratiszeitungen, der Boulevard, jedoch nicht nur dieser3, forcieren ein manichäisches Weltbild, sind ein einziger Abgrund. Millionen von US-Amerikanern und Europäern werden tagtäglich indoktriniert, „lernen“, das Undenkbare zu denken.

Der Test geht weiter, die Resultate werden analysiert, die Methoden perfektioniert, die Botschaft geschärft und zugespitzt. Taten können folgen4.

Engerwitzdorf, September 2018


1 Max Horkheimer, Die Juden in Europa

2 Das Originalzitat – „Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist!“ – sagt einiges aus über den Sprachgebrauch des Autors; hat er etwa keine „Deutschklasse“ besucht? – Und der derzeitige Vizekanzler meinte in einer Rede vor dem Nationalfeiertag 2016, „mittelfristig“ sei ein „Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich“.

3 Die Indoktrinierung von Printmedien à la OÖN, die von sich behaupten, Qualitätszeitungen zu sein, sind nicht weniger problematisch. Mit dem Anspruch der Seriosität bereiteten sie mit dem ständigen Miesmachen des Sozialstaates und ihrer tragenden Säulen den Boden auf für die FPÖ und den Rechtsruck.

4 Beispielsweise in Chemnitz. Nach der entschieden zu verurteilenden Ermordung eines Deutschen durch Afghanen, die sich in Untersuchungshaft befinden, organisierten sich Rechtsradikale zu einer Hetzjagd auf „Ausländer“ und Personen mit dunklerer Hautfarbe; diese Ausschreitungen sind dokumentiert; dennoch behauptet der Chef des deutschen Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, es lägen keine Informationen vor, dass „Hetzjagden stattgefunden haben“. Ist der BfV auf einem Auge blind? Oder ist es ein Zufall, dass die rechtsextreme Terrorgruppe NSU unentdeckt morden konnte?

Bild: Monika Wall-Penz

Lehrgang Kunst- & Kulturmanagement 2018/19 Anmeldung und Infoveranstaltung

KUPF OÖ und BFI OÖ bieten erneut einen berufsbegleitenden Lehrgang zu Kunst- und Kulturmanagement an. Dieser startet im November 2018. Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen.

Der erste Lehrgang 2017/18 war ein durchschlagender Erfolg. Aufgrund dieser Erfahrung und des positiven Feedbacks der AbsolventInnen wird der Lehrgang erneut angeboten. Der Anspruch ist die qualitätsvolle Weiterbildung von Menschen, die im Kunst- & Kulturbetrieb arbeiten und Verantwortung übernehmen. TeilnehmerInnen werden mit administrativen, organisatorischen und inhaltlichen Herausforderungen des Kulturbetriebs vertraut gemacht.

Die Idee hinter dem Vorhaben? Kunst- & Kultureinrichtungen leisten einen relevanten Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Der Lehrgang soll dazu beitragen, ProtagonistInnen der Kulturarbeit diese Chancen bewusst zu machen und sie für diese Rolle inhaltlich und methodisch zu wappnen.

Am Donnerstag, 4. Oktober 2018, findet eine Infoveranstaltung zum Lehrgang statt. VertreterInnen von KUPF und BFI werden den Lehrgang vorstellen, die Inhalte und ReferentInnen präsentieren und Fragen beantworten. Die KUPF wird alle Inhalte, ReferentInnen, Daten präsentieren und Einblicke in den Hintergünde des Lehrgangs geben. Angela Feichtinger vom BFI wird die Möglichkeiten zur individuellen Bildungsförderung vorstellen.

Kunstuniversität Linz, Standort Domgasse (4. OG,  Abteilung Zeitbasierte Medien, Veranstaltungssaal „Wohnzimmer“)
Donnerstag, 4. Oktober 2018, 18:30 Uhr.
Es ist keine Anmeldung nötig.

Mehr Informationen zum Lehrgang finden Sie unter lehrgang.kupf.at

Ulrich Fuchs (c)Linz09

Neues von der Kulturhauptstadt

Ulrich Fuchs war stellvertretender Intendant der Europäischen Kulturhauptstadt Linz09. Seit 2014 ist Mitglied der Jury der Europäischen Kommission zur Auswahl, Begleitung und Evaluierung aktueller und künftiger europäischer Kulturhauptstädte. Wir haben ihn kurz zum aktuellen Stand der Bewerbungen für die kommende Kulturhauptstadt 2024 in Österreich befragt.

Klemens Pilsl: 2024 wird es wieder eine Europäische Kulturhauptstadt in Österreich geben. Welche Städte rittern um diesen Titel?

Ulrich Fuchs: Die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten, Bad Ischl mit Partnern im Salzkammergut, Dornbirn mit Partnern in Vorarlberg und neuerdings höre ich Klagenfurt aus Kärnten. Das sind die Kandidaten.

Pilsl: Diese Städte und Regionen haben 2018 Zeit, eine Bewerbung zu entwickeln. Nach welchen Kriterien wird die EU-Jury diese Einreichungen beurteilen?

Ulrich Fuchs: Es gibt festgelegte Kriterien, die für alle Länder der EU gelten, damit auch für alle Städte. Diese Kriterien gehen kurz gesagt danach, wie europäisch das Programm entworfen wird einer Kulturhauptstadt aus Österreich, wie sehr die Stadt in der Lage ist, so ein Projekt auch technisch, touristisch und von den KulturpartnerInnen her zu realisieren, wie sie es finanzieren will und wie sie es einbettet in eine langfristige Kulturstrategie, die über 2024 hinausgeht und damit Aspekte der Nachhaltigkeit sichert.

Pilsl: Du kennst ja auch die politischen Gegebenheiten speziell in Oberösterreich. Ist eine Kulturhauptstadt Bad Ischl denkbar, wenn die OÖ Landesregierung weiterhin sagt, sie möchte nicht mitzahlen?

Ulrich Fuchs: Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Das wäre ein Unikum in der Geschichte der europäischen Kulturhauptstädte. Wenn sich eine Stadt entschließt zu kandidieren, dann tun die verantwortlichen Regierungen eigentlich alles darum, um diese Weiterentwicklung der Städte zu fördern, auch finanziell zu fördern. Die Höhe dieser Förderung kann natürlich unterschiedlich sein in den europäischen Ländern, aber dass eine Landesregierung einer Stadt es versagt, sie in der Bewerbung zu einem Projekt zu unterstützen, kann ich mir selbst in Österreich nicht vorstellen.

Pilsl: Die Briten verlassen die EU, die Ungarn zumindest den europäischen Wertekonsens. Ist es überhaupt politisch vorstellbar, dass es in Ungarn im Jahre 2023 eine europäische Kulturhauptstadt geben kann? Wird es noch eine britische Kulturhauptstadt geben?

Ulrich Fuchs: Naja, was die britische Kulturhauptstadt anbetrifft, ist das ein besonders schmerzhafter Prozess: Die Städte, die sich vorbereitet haben für das Jahr 2023, sind auch alle Städte, die gegen die BREXIT gestimmt haben. Die sind per se eigentlich sehr europaorientiert sind und wollten auch die Europäische Union nicht verlassen. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass Großbritannien und die Brüsseler Kommission noch zu einem Kompromiss kommen, der beinhalten würde, dass Großbritannien in den Kulturprojekten der EU weiterhin Partner ist, so wie das bei Norwegen, in der Schweiz ja auch der Fall ist. Wenn dieser Kompromiss kommt, dann kommt er aber sicher zu spät für die geplante britische Kulturhauptstadt 2023.

Dramatisch ist in der Tat der Verfall der ungarischen Demokratie, der sich leider auch in den Bewerbungen der ungarischen Städte niedergeschlagen hat. Da war viel kritische Haltung von Seiten des EU-Panels notwendig, um zu verstehen, was an diesen Bewerbungen eigentlich einer europäischen Dimension entspricht. Allerdings muss man da auch etwas Spreu vom Weizen trennen: Wir haben drei Städte von den sieben auf die sogenannte Shortliste gesetzt, die doch gute Ansätze hatten, um in den nächsten acht Monaten ihre Bewerbung über der nationalen Nabelschau hinaus auch auf Europa auszurichten. Im Dezember 2018 werden wir mehr wissen, ob und welche Stadt aus eine europäische Kulturhauptstadt 2023 sein kann.

Das Interview fand am 26.Mai 2018 im Alten Rathaus Linz statt. 
Anlass war ein zweitägiger Workshop der KUPF zum Thema Kultur & Standort.
(C) Foto Ulrich Fuchs: Linz09