Summe = … eine Veranstaltungsreihe

Im Frühjahr ‘01 veranstalteten die KUPF und der KunstRaum Goethestraße die Diskursreihe ∑ = Ergebnis künstlerischer + theoretischer Auslotung gesellschaftspolitischer Praxisfelder im hegemonialen Diskurs.

Diese Veranstaltungsreihe lotete die Facetten der Hegemonietherorien von Lenin über Gramsci bis Bourdieu auf die gesellschaftspolitische Relevanz für die heutige Zeit aus. Ausgehend vom historischen Diskurs widmete sich die Reihe im Wesentlichen 6 Themenschwerpunkten: Kulturalisierung der Politik, Medien, Kulturindustrie, MigrantInnen, Widerstand, Arbeit und Gender.

7. Kulturpolitisches Kamingespräch

Das 7. Kulturpolitische Kamingespräch versteht sich als Auftakt einer mehrteiligen Reihe, die sich mit den Grenzen und der Durchlässigkeit von Kunst und Kultur hin zu anderen gesellschaftlichen Bereichen beschäftigt.

 

Mi, 8. November 2006, 19.30 Uhr, KunstRaum Goethestrasse

Die Reihe „Kulturpolitisches Kamingespräch“ ist eine Kooperation zwischen KunstRaum Goethestrasse und KUPF-Kulturplattform OÖ.

MIT:
Susanne König – UdK Berlin
Christoph Nebel – Kunstuniversität Linz
Moderation: Roswitha Kröll, Künstlerin und Kulturwissenschafterin Linz
 

Die Auftaktveranstaltung hat sich zum Ziel gesetzt, die Zugangsmöglichkeiten für KünstlerInnen im sozialen Feld zu untersuchen. Es wird ein Einblick in universitäre Ausbildungsangebote für Kulturschaffende und KünstlerInnen gegeben, die über den künstlerischen Produktionsprozess hinaus auch gesellschaftliche Bezüge herstellen.
Die Universität der Künste, Berlin bietet diesbezüglich seit Jahren das Postgraduale Master-Studium „Kunst im Kontext“ an. Sowohl die künstlerische Begabung, als auch ein spezifisches Interesse, hohe persönliche Kommunikationsfähigkeit und besondere Belastbarkeit sind dabei grundlegende Voraussetzungen, ebenso wie die Notwendigkeit, die künstlerische Arbeit in den unterschiedlichen Bezugsfelder immer wieder neu zu begründen. Das Institut für Kunst im Kontext steht in vielfältigen Kooperationen mit kulturellen Einrichtungen in Berlin sowie in ganz Deutschland, pflegt zahlreiche internationale Kontakte u.a. zur Kunstuniversität Linz und bietet den Studierenden so zahlreiche Möglichkeiten zur Erprobung der eigenen Arbeit in der Praxis.

Welche Erfahrungen haben die Lehrenden und Studierenden des Instituts in ihren Projekten hinsichtlich des Anspruchs des gesellschaftlichen Bezugs ihrer künstlerischen Arbeit gemacht? Welche Praxismodelle wurden erprobt? Gibt es ein langfristige Kooperationen und nachhaltige Ergebnisse? Unter welchen finanziellen Rahmenbedingungen wird das künstlerische Arbeiten seitens der FördergeberInnen gesetzt? Wie weit werden diese Projekte von öffentlicher Hand unterstützt, im Kunstkontext und seitens der Öffentlichkeit wahrgenommen, wie akzeptiert?
Wie ist die Situation der Linzer Kunstuniversität? Gibt es Ansätze für Ausbildungsmöglichkeiten von Studierenden mit erhöhten gesellschaftlichen Bezug?

Susanne König
E-Mail: koenig.susanne@web.de
Susanne König ist wissenschaftliche Assistentin am Kunstverein Braunschweig. Sie studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Stuttgart und Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Seit 2001 promoviert sie bei Prof. Dr. Wolfgang Kemp an der Universität Hamburg über das Thema Analyse des Museumsprojekts ‚Musée d‘Art Moderne, Département des Aigles‘ von Marcel Broodthaers in seinem kulturellen, sozialen und politischen Diskurs. Veröffentlichungen unter anderem in H-ArtHist, Neue Review und Texte zur Kunst.
 

Mag.a art Roswitha Kröll
geboren 1974. Künstlerin und Kulturwissenschafterin. Kunst- und Kulturarbeiterin. Angestellte und freiberufliche Tätigkeiten in kunst- und kulturwissenschaftlichen sowie -praktischen und -politischen Bereichen. Aktivistin bei Radio FRO. Besondere Interessensgebiete: Politische Kunst- und Kulturarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Kunsttheorien und Gender Studies, Feministische Forschung und Praxis, Kunst- und Kulturvermittlung, Recherchetätigkeit, Reisen, Medienarbeit, Redaktionelle Arbeiten, Radiomachen.

VolxTheaterkarawane / „Biometrie“prozess

Mittwoch, 19. Oktober 2005:
Das absurde Gerichtsspiel mit der VolxTheaterkarawane geht in die letzten Runden.

Im Rahmen des Festivals der Regionen 2003 (Thema: Die Kunst der Feindschaft) führte die VolxTheaterkarawane im Realgymnasium Lambach eine künstlerische Intervention durch. Dabei wurden biometrische Vermessungen von Schülerinnen und Schülern simuliert. Ziel der theatral-politischen Aktionen war die Aufklärung über biometrische Datenerfassung, die kurz zuvor beim EU-Gipfel in Thessaloniki beschlossen worden war.

Seit bereits einem Jahr findet nun am Bezirksgericht Lambach ein Prozess wegen „Amtsanmaßung“ und „Täuschung“ gegen die TheateraktivistInnen statt. Beim 4. Prozesstag am 19. Oktober in Lambach sind u.a. als ZeugInnen der Kunsttheoretiker Gerald Raunig und Rainer Zendron und Uli Böcker für das Festival der Regionen vorgeladen.

Auch der Direktor des Realgymnasiums Lambach wird nochmals vernommen. Er fühlte sich sichtlich schon bei der letzten Einvernahme unter Druck gesetzt. Der Grund hierfür: er war einer gefakten Eingriffsermächtigung der VolXtheaterkarawane auf den Leim gegangen, die mit einer 2-Euro-Münze gestempelt und von „Richterin Iris Scanner“ legitimiert worden war.

Am 19.Oktober 2005 droht den 4 Angeklagten die Verurteilung.
 

 

Verhandlungstermin:
19. Oktober 2005, ab 10:00 Uhr
Bezirksgericht Lambach, Bahnhofsstraße 1, 4650 Lambach

Hintergrund der Aktion zur Biometrie:
Biometrie wurde von den Nationalsozialisten zur Wissenschaft erhoben und erfreut sich in den Überwachungsdiskursen der vergangenen Jahre wieder zunehmend an Beliebtheit. Mit ihren Aktionen während des Festivals der Regionen 2003 machte die VolxTheaterKarawane auf die kurz zuvor beim EU-Gipfel in Thessaloniki beschlossenen Maßnahmen bezüglich biometrischer Daten in EU-Pässen aufmerksam. Die Verwendung biometrischer Daten dürfte sich trotz aller Bedenken sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch in den USA durchgesetzt haben. Ausgerechnet die erste künstlerisch-kritische Hinterfragung zur Erfassung biometrischer Daten in Oberösterreich, die die VolxTheaterKarawane im Sommer 2003 durchführte, beschäftigt nun die Gerichte.

Informationen zum Prozess im Internet:
http://lambach.volxtheater.at
http://volxtheater.at

http://no-racism.net/noborderlab

Bei etwaigen Rüchfragen wenden sie sich bitte an:
mailto:noborder@no-racism.net

Kunstministerin besuchte Linz!

Dr.in Maria Ministra Hofer da Silva, Kunstministerin in spe, war anlässlich der Eröffnung der Ars Electronica zu Gast in Linz.

 

Für die Kulturpolitik in Österreich fand sie vor den zahlreich anwesenden JournalistInnen aus dem Ausland durchaus mahnende Worte: „Das Dogma der Kulturindustrie und der absoluten Verwertbarkeit kultureller Leistungen muss durchbrochen werden!“

Sie prangerte an, dass das Budget für die etwa 400 regionalen Kulturinitiativen, die gesellschaftspolitisch wichtige Arbeit leisten, in etwa gleich hoch ist wie die Verwaltung der Bundestheater. „Ich sage nicht, dass die Bundestheater nicht wichtig sind, aber dieses Verhältnis ist untragbar und verdeutlicht letztendlich, dass politischer Kulturarbeit im Gegensatz zu Repräsentationskultur wenig Priorität eingeräumt wird.“

Demgegenüber stellte sie in Aussicht dass „ein Hauptaugenmerk meiner Arbeit in der Bekämpfung des Rassismus, der Etablierung politischer Kulturarbeit und der Stärkung regionaler Kulturarbeit sein wird.“

Einen besonderen Schwerpunkt in ihrem kulturpolitischen Programm legt Dr.in Ministra Hofer da Silva auf den politischen Antirassismus. Im Gespräch kritisiert sie die Untätigkeit der österreichischen Parteien und betonte, dass antirassistische und feministische Gegenmodelle zum politischen Mainstream werden müssen.

Dr.in Ministra Hofer da Silva betonte, dass sie für das Amt der Kulturministerin als Migrantin und Frau kandidiert und sie diese Perspektiven in die Gestaltung und Umsetzung ihres Programms einbringen wird. Es gehe, so Dr.in Ministra, um eine Brechung des hegemonialen, eurozentristischen Systems.

http://www.kunstministerin.at

6. Kulturpolitisches Kamingespräch: Der Standard des Verfahrens!

22. März 2006, 19:00 Uhr, KunstRaum Goethestrasse, Goethestrasse 22, 4020 Linz

Verfahren sind eine notwendige, wenn auch allein nicht ausreichende Einrichtung
der Legitimität von Entscheidungen.
(Niklas Luhmann)

Förderungen werden im Zuge von Verfahren vergeben.
Wie Luhmann sagt, sind diese Verfahren nicht alleine ausreichend, vor allem können sie aber nicht ohne die Festlegung von Standards zur Verfahrensabwicklung diskutiert werden.

Verfahrensstandards in der Kulturförderung sollten Punkte wie Transparenz, Fairness, soziale Erreichbarkeit beinhalten. Zu diesem Schluss kommt Tasos Zembylas in seiner empirischen Studie „Good Governance“ in der Kulturförderungsverwaltung.

Neben dem „bottom – up“ Prozess der Einforderung von Standards könnte aber auch auf die Einhaltung derselben unter den FörderwerberInnen geachtet werden! Lebendiger Austausch, leibhafte Auseinandersetzung!

Wie sieht es mit den Standards nun aus?
Was bedeuten Forderung nach Transparenz und sozialer Erreichbarkeit für ein Projekt wie Linz 09?
Muss sich ein derartiges Projekt mit solchen Standards beschäftigen?
Welche Strategien und Gegenstrategien können zur Erreichung dieser Standards führen?
An wen richtet sich die Forderung nach Standards nun eigentlich?

Das 6. Kulturpoltische Kamingespräch von KUPF – Kulturplattform Oberösterreich und KunstRaum Goethestrasse will diesen und anderen Fragen auf den Grund gehen und wagt den Schritt vom Grossen zum Kleinen, vom Bundeskanzleramt zur Kulturhauptstadt, von der Verwaltung zur freien Szene.

Mit:
Tasos Zembylas Studium der Philosophie, Ao. Professor für Kulturbetriebslehre am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (IKM), Universität für Musik und darstellende Kunst Wien . Verfasser der Studie „Good Governance“ in der Kulturförderungsverwaltung. Einsichten aus einer empirischen Untersuchung, 2005
Download der Studie unter:
http://kulturrat.at/agenda/transparenz/Studie_Kulturfoerderung.pdf

Otto Tremetzberger Studium der Theaterwissenschaft, Kulturmanager, Schriftsteller, Geschäftsführer Freies Radio Freistadt

Moderation:

Gabriele Heidecker: Studium der Architektur an der Kunstuniversität Linz, Architekturvermittlerin und Kulturarbeiterin, Obfrau des Vereins FIFTITU%, Vorstandsmitglied im Architekturforum OÖ und Festival der Regionen

Das Kulturpolitische Kamingespräch wird aus Mitteln der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung gefördert. (http://www.politischebildung.at)

5. Kulturpolitisches Kamingespräch: Was macht die Medienstadt?

Di. 27. September 2005, 19:30, KunstRaum Goethestrasse, Goethestrasse 22, 4020 Linz

Vollmundig erklingt in Oberösterreich die Ankündigung eine Reform der Medienförderung durchzuführen!

Ein Realitäts-Check muss erkenn lassen, dass eine solche Reform
1. dringend notwendig ist
2. vielleicht schon zu spät kommt

Medieninitiativen, KünstlerInnengruppen fristen ein Schattendasein, der Diskurs wird von anderen gestaltet, von den Big-Players dieses Landes bzw. der Landeshauptstadt.

Für die freien Initiativen und Gruppen steht die Absicherung der Rahmenbedingungen im Vordergrund, und die Diskussion über die Prozesse und Strukturen die sie sich selbst geben.

Linz bekennt sich im Kulturentwicklungsplan zur VorreiterInnenrolle, zur Medienstadt. Die formulierten Ziele:
– Konsequente und nachhaltige Förderung der kulturellen Schwerpunkte Technologie und Neue Medien, Offene Räume und Kultur für alle und Freie Szene.
– Ausbau der Medienwerkstatt Linz und die verstärkte Förderung von unabhängigen Medienzentren durch Bund, Land OÖ. und Stadt Linz angestrebt.

Auf der Habenseite der Erfolgsbilanz wird hingegen der Ausbau der Kooperation
zwischen Ars Electronica Center, dem Ars Electronica Future Lab und der Kunstuniversität
Linz wurde verbucht.

Wie sieht es aus?
Sind die Erwartungen der freien Gruppen zu hoch?
Kann eine Stadt – die sich den Titel Medienstadt verliehen hat – mit diesem Status Quo international konkurrenzieren?
Wo findet sich die vielgepriesene Medienkunst in dieser Stadt?
Welche Modelle können Vorbild bzw. Anreiz für Linz interessant sein?
Was brauchen die freien Medieninitiativen und KünstlerInnengruppen?

Es diskutieren:
Dr. Barbara U. Schmidt
Assistentin im Studienzweig Medientheorie am Institut für Medien der Kunstuniversität Linz

Eine VertreterIn von Times Up, Laboratory for the construction of experimental Situations (angefragt)

Moderation:
Mag.art. Brigitte Vasicek
Vertragsassistentin am Studienzweig Audiovisuelle Gestaltung am Institut für Medien der Kunstuniversität Linz. (angefragt)

Gefördert aus Mitteln der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung.