Besser kann der Frühling gar nicht beginnen. Heute um 4.00 Uhr in der Früh hätte eine vierköpfige Familie aus dem Kosovo abgeholt und ausser Landes gebracht werden sollen. Als die Fremdenpolizei vor dem Haus in der Vorarlberger Gemeinde Röthis auftauchte wurde sie von Bürgermeister Norbert Mähr und etwa 40 Nachbarinnen und Freundinnen der Familie empfangen, die sich den Polizisten in den Weg stellten und die Abschiebung somit vorerst verhindern konnten.
O-ton des Bürgermeisters: „Ich wurde nicht informiert und ich lasse nicht zu, dass die Familie in dieser Form delogiert wird“
Hut ab, sag ich nur.
ÖVP-Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler hatte zwar humanitäres Bleiberecht beantragt, dem konnte aber (noch) nicht entsprochen werden. Grund dafür ist ein Aufenthaltsverbot des Vaters in Deutschland, der – dort geboren – illegal einreiste, um seine Mutter zu besuchen. Das Verbot wird im nächsten Monat aufgehoben, womit dieses Hindernis bald beseitigt sein dürfte. Die Familie spricht Deutsch, hat eine fixe Zusage eines Arbeitgebers und ist „bestens integriert“.
Der kleine Aufstand in Röthis zeigt eines ganz deutlich: Sobald mensch die Betroffenen des restriktiven Fremdenrechts und die „tragischen Einzelfälle“ persönlich kennt, sieht die Welt ganz anders aus. Doch Vorsicht ist geboten. Auch im „Fall Zogaj“ gab es anfangs breite Solidarität, sogar die FPÖ-Gemeinderatsfraktion sprach sich damals gegen die Abschiebung aus. In der weiteren Folge wurde die Familie durch eine gezielte Hetzkampagne kriminalisiert und diffamiert. Eine so noch nicht dagewesene Welle des Hasses ergießt sich seither über Arigona, ein Ende ist nicht abzusehen.
Trotzdem ist die gestrige Aktion ein Lichtblick und Hoffnungsschimmer. Immer mehr Menschen stellen sich der restriktiven Migrationspolitik Österreichs und dem „rassistischen Grundkonsens“ entgegen. Super, weiter so, dranbleiben!