H2O macht kaputt was kaputt war. Das Linzer Auge. Die Aussichtsplattform scheiterte an ihrer eigenen Anlegestelle am Donauufer.
Let’s keep our fingers crossed.
H2O macht kaputt was kaputt war. Das Linzer Auge. Die Aussichtsplattform scheiterte an ihrer eigenen Anlegestelle am Donauufer.
Let’s keep our fingers crossed.
Tatort Museumpark der Landesgalerie Linz.
In geheimer Mission wurde dort Donnerstag Nacht von zwei Linzer Künstlerinnen ein „Tapp- und Tastkino“ nach Valie Export an zwei Skulpturen realisiert. Als Auftraggeberin bekannte sich Fiftitu, die im Rahmen von Lustvoll Böse mit feministischen Aktionen Aufmerksamkeit erregen.
Export trug 1968 einen Karton über dem nackten Oberkörper. Passanten auf der Straße durften nach ihren Brüsten grapschen. Die beiden Linzer Künstlerinnen haben nun zwei Skulpturen ein Tastkino verpasst. Diese sind zwar stumm, aber was ins Auge springt, sind die Titel der Skulpturen. Und es werden mit dieser Aktion wieder aktuelle Fragen in den Raum gestellt: Was ist der „natürliche Körper“ (der Frau)? Und was die Bilder, Projektionen und Codes?
Die Aktion wurde vom Museum mittlerweile legitimiert.
Die Netzwelt ist lebendig. Kein Zweifel. Es gibt Widerstand, Hysterien und Hypes. Im Moment stehen besonders Facebook und Apple im Kreuzfeuer der Kritik. Die Giganten des Web sind auf der Jagd nach Information, mit der wir ihre Portale und Dienste freiwillig/Facebook oder mehr „unfreiwillig“, weil bequem und benutzerinnenfreundlich/Google, Apple füttern.
Was den Hype betrifft:
„Wir haben es am Samstag ausgeliefert. Dann, am Sonntag, ruhten wir,“ verkündete kürzlich iGod, Steve Jobs auf eine Journalisten Anfrage zur Präsentation der neuen iPhone-Software OS 4.0. Nicht unbedingt ein Sympatieträger.
Was den Widerstand betrifft:
In der letzten TELEX Sendung, die von servus.at auf Radio FRO gestaltet wird, gab es ein feines Apple bashing unter dem Titel „Verließ unter dem Regenbogen“. Die Problematik ist auch in der aktuellen VersorgerIn nachzulesen. Es geht im Kern um das DRM, Digital Rights Management, jene von Apple implementierte Restriktion, die, die Freiheiten alltäglicher Kulturpraxen, wie das Tauschen, Kopieren und Remixen von digitalen Daten aus reiner Profitgier gefährdet.
„Friends“
Und die Hysterie? Facebook. Ein Soziales Netzwerk, das 400 Millionen UserInnen weltweit miteinander verbindet. Können soviele Menschen irren? Handelt es sich um einen ideologischen Grabenkampf, den Medien angezettelt haben – und Facebook ist so schlecht nicht? In Web 2.0-zeitrechnung, also vor kurzem, entstand jedenfalls Suicide Maschine, mittels derer man einen Facebook Account löschen könnte. Die Lebensdauer der Suicide Maschine war kurz. Sie wurde von Facebook gekillt. Jetzt steht auf der site schlicht:
„Our server has been hacked! All scripts have been deleted and our root filesystem has been severly damaged Apparently, there were several sabotage attacks last week since users reported that there were no free slots available. We do have a backup from yesterday and are currently going through our log files. We have to clearify what caused this nuisance and we hope to go online soon again! We apologize for the inconvenience! Please consider suicide at a later moment!“
Doch das Netz organisiert sich auch anarchistisch und es entstehen neue Kollaborationen.
After the Times
diaspora /dī-ˈas-p(ə-)rə, dē-/
origin: Greek, διασπορά – “a scattering [of seeds]”
1. the privacy aware, personally controlled, do-it-all distributed open source social network
You Own You ist das Credo von diaspora*. Die 4 New Yorker Informatikstudenten Daniel Grippi, Maxwell Salzberg, Raphael Sofaer und Ilya Zhitomirskiy hatten nach einem Vortrag des Jusprofessors Eben Moglen über die Privatsphäre im Internet im Februar die Idee, ein offenes, dezentrales Soziales Netzwerk zu schaffen. Im Herbst soll diaspora*, die open-source Alternative von Facebook online gehen.
Diaspora: Personally Controlled, Do-It-All, Distributed Open-Source Social Network from daniel grippi on Vimeo.
Apropos: der Eintrag wurde auf Mac geschrieben, bis vor kurzem kannte die Nutzerin DRM nicht und wer weiss, welche Wege diaspora* noch gehen wird. Let’s Hype!
Charles Dickens hat in einem Roman die Bürokratie, die Herrschaft der Verwaltung, als „Amt für Umschweife“ persifliert. Er kritisierte damit die Gewohnheit, sich mit allem zu beschäftigten und viele Formulare auszufüllen, aber vor lauter Umständen nichts zu schaffen und dabei jeden Fortschritt zu hemmen.
„(…) aber gerade Bürokratie ist bekanntlich ein System mit sehr geringer Störempfindlichkeit.“ Niklas Luhmann, Soziale Systeme
Bürokratie funktioniert. Sie gleicht einem hermetischen System, das alles registriert, bezeichnet, verwaltet und festlegt. Es ist ein System von Gesetzen, Vorschriften, Verordnungen und Anweisungen. Auch die EU ist ein bürokratischer Apparat. Und die EU hat beispielsweise entschieden, dass alle Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen registriert werden müssen, damit die Herkunft und Identität der Tiere bestimmt werden können.
Yellow Tag
Früher waren Tiere unmittelbarer Bestandteil unserer Lebensumgebung. Kühe und Schafe hatten ihren Stellenwert in der Kunst, besonders in der Symbolwelt der religiösen Kunst. Heute werden Tiere oft über weite Strecken transportiert. Und die gelben Marken an Tieren sind uns längst zur Gewohnheit geworden. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Im bürokratischen System scheint es jedenfalls seit wenigen Jahren wichtig zu sein, dass alle Tiere einer Produktionsstätte an das Zentralregister gemeldet werden. Lämmer sollten gleich nach der Geburt markiert werden. Eine Marke in jedem Ohr garantiert lebenslange Identität. Und – die Nichteinhaltung bestehender Vorschriften ist eine Gefahr und muss zum Wohl aller geahndet werden!
Was in einem bürokratischen System alles passieren kann, um dem Gesetz zu entsprechen, hat der schwedische Filmemacher Jan Troell mit feiner Ironie aufgezeigt. Am 7. 10. 1999 wurden sechs gesunde Kühe erschossen, als sie auf einer Wiese bei Ljungskile weideten. Der Tatbestand: die Kühe hatten keine EU-Marken. Tiere ohne gelbe Marke oder anderen Nachweis werden beschlagnahmt und eventuell getötet.
Registrierung Jetzt!
Die Notwendigkeit der Erfassung, Registrierung und Identifizierung hat jetzt auch unsere Haustiere ereilt. Hunde müssen mit einem RFID Chip (Radio Frequency Identification) gekennzeichnet werden. Mit drakonischen Geldbußen will Gesundheitsminister Stöger nachlässige Hundebesitzer disziplinieren. Am 31. Dezember endet dann die Übergangsfrist für die verpflichtende Kennzeichnung von Hunden.
Wie bei der Telekommunikationsortung steht auch hier das „gute“ Argument parat. Hilfeleistung im Notfall hier, entlaufene Hunde dort. Was als Option begann, endete mit der Pflicht. Aktuell legt das Tierschutzgesetz für den Fall des Zuwiderhandelns klare Sanktionen fest: „Die Strafe beträgt bis zu 3750 Euro, im Wiederholungsfall bis zu 7500 Euro“, erläutert eine Beamtin von der Veterinärverwaltung des Bundesministeriums für Gesundheit.
Lang war er jedenfalls nicht, der Weg von der Yellow Tag zum RFID Chip. Aber von letzterem wird man ja in Zukunft auch noch mehr hören …
Es ist nicht alles Politik. Kunst mischt sich ein. Auch bei der Stadtwache spielt die Ästhetik ein Rolle. Sicherheit. Ordnung. Sauberkeit. Ein trockenes Thema? Es gibt Leute, nein, Künstler, die Farbe in unser Leben bringen! Repräsentation ist die halbe Miete, oder wie sagte mein Vater immer: Kleider machen Leute.
Uniformen als Zeichen des Respekts
Fast basisdemokratisch, die Frage des Geschmacks. Wir wollen uns einig sein …
Welche Uniform
Elegant und vornehm: Der erste Vorschlag für die männlichen Wachemitglieder
Elegant
Streng und edel: Der Entwurf ist eine Reminiszenz an historische Uniformen, modernes Styling dominiert
Streng
Feminin und edel: Die Frauen im neuen Ordnungsdienst der Landeshauptstadt dürfen auch ein bisschen von ihrer Weiblichkeit zeigen
Feminin
Haute Couture oder doch Prêt-à-porter?
Linz. Plakate und Grafiken die rechte Ideologie verbreiten. Abgesehen von den inhaltlichen Ressentiments und Xenophobien, überrascht immer wieder die Auswahl der Sujets. Im Rahmen eines Vortrages des Rechtsextremisten und Antisemiten R. Melisch Ende April in Linz gruben Burschenschafter ein Nazi-Sujet aus. Diesmal: der Unterarm und die Schlange. Die Faust bändigt die heimtückische Schlange, die alte Verführerin. Die Schlange steht für Globalisierung und Fremdherrschaft, das steht da auf der Schlange. Die Anleihen nahmen die Verantwortlichen von einem Plakat der 40er Jahre: der selbe Unterarm, die selbe Schlange, stand das Tier damals für Hochfinanz und Marxismus. Der Lüge wünschte man den Tod. Alles sehr martialisch, steht doch auch heute eine Kriegserklärung im Raum; zumindest nach Ansicht von “Arminia Czernowitz”, jener schlagenden Burschenschaft, der auch Linzer FP-Sicherheitsstadtrat D. Wimmer angehört. Den oberen Rand des Plakats schließen die Farben Schwarz-Rot-Gold. Die Hakenkreuzbinde auf dem Arm wurde wegretuschiert. Dann die Nachricht: „Der letzte Akt: Die Kriegserklärung der Globalisierer an alle Völker der Welt.“
Nach dem letzten Akt schließt sich normalerweise der Vorhang.
Wie auch gestern? Die, von der Bürgerinitiative gestartete Unterschriftenaktion gegen die Einführung des sogenannten Ordnungsdienstes (Stadtwache), die von D. Wimmer verfolgt wird, blieb erfolglos. Statt den 3000 Unterschriften haben 1700 LinzerInnen unterschrieben. Welche Motive und Haltungen führten zu dem Ergebnis? Wollen die LinzerInnen die Stadtwache? Sind viele indifferent, gleich gesinnt oder doch fremdbestimmt?
O Susanne Leuchtturm, Where Art Thou?
Es war einmal … eine Sendung auf LT1. In dieser Sendung ging es um Fake und das Passage Einkaufszentrum. Der Passage Chef wollte der Sicherheits-Sache im Haus einmal auf den Zahn fühlen; und dazu dachte er sich etwas Besonderes aus. Er beschloss sich in einen Obdachlosen zu verwandeln, um damit die Sicherheitsmenschen im Haus zu konfrontieren. Gesagt, getan.
Die LT1 Redakteurin begleitete den Chef ins Landestheater. Dort ging es erstmal in die Maske, dann zur Requisite. Schliesslich sollte der Auftritt im Passage möglichst authentisch sein! Nach der Verwandlung marschierte dann das Presse/Chef-Gespann geschlossen und entschlossen vom Theater zum Passage. Der Chef stand also herum und bettelte ein wenig. Und es dauerte nicht lange bis ein Sicherheitsmensch den „Obdachlosen“ in handgreiflicher Manier aus dem Haus beförderte. Der Chef war äußerst zufrieden. Ja, angetan von diesem tüchtigen Mitarbeiter.
Auch heute ist das Passage innovativ und hat das Ars Electronica Futurelab mit einem Auftrag betraut. Das Resultat des Projektauftrages lautet in der Tat Innocence.
Innocence bedeutet: „Alle BesucherInnen, die auf ihrem Weg zum Lift, der Information oder Parkgarage hier vorbeikommen, werden von zwei Kameras erfasst. Ihre Bilder werden in Echtzeit auf dem vor dem Lift befindlichen, 2,5 Quadratmeter großen Monitor angezeigt. Geht man auf diesen Monitor zu, sieht man sich quasi „auf sich selbst zu kommen“ – und findet sich in einer märchenhaften Welt wieder.“
Innocence: gut oder schlecht?
Es gibt Kifferregeln (niemand kifft hier, soviel vorab) und es gibt Regeln zum Bloggen. Bloggerregel # 1 lautet wohl: Schreibe nicht über deine eigenen Befindlichkeiten. Und ich tu es trotzdem. Hier, jetzt, sofort. Ich rede davon, dass ich mich durch Polizeiautos, die im Schritttempo vorbeirollen, extrem provoziert fühle. Ich nenne diese unangenehme Auswirkung den Rod-Steiger-Effekt. Rod Steiger verkörpert im Film In the Heat of the Night einen rassistischen Cop, dessen Weltbild erschüttert wird; und zwar von einem Schwarzen, von einem schwarzen Cop. Und es gibt da eine Szene, da sieht Steiger durch gelbe Sonnenbrillen aus dem Auto, das er im Schritttempo über eine Brücke fährt. Und da sein Weltbild bröckelt, macht ihn das noch bedrohlicher; eine tickende Zeitbombe. Eine der besten Filmszenen überhaupt.
„In Linz … viel Polizei“
Nunja, ganz so dramatisch war es heute auf der Donaulände nicht, aber doch absurd genug. In dieser einen Stunde fuhren zwei Polizeiautos im Kreis, dann kam noch der Polizeibus. Es wäre denen vermutlich niemand böse, wenn sie sich auch mal in die Sonne legten. Aber dieses herumkurven und kontrollieren? Doch Polizisten machen auf der Donaulände mehr als nur Autofahren. Das weiss ich wegen dem Hund; der folgt nämlich üblicherweise meinen Anweisungen nicht, bleibt ohne erkennbaren Grund – völlig unmotiviert – mitten am Weg sitzen. Dann nähert sich ein Polizeiauto im Schritttempo (Rod Steiger taucht in Gedanken auf). Man steht im Weg. Hund hört nicht auf die wortreichen Kommandos, es wird ein wenig umständlich bevor der Weg frei wird. Hundebesitzerin ist genervt. Aber die Polizisten fahren nicht weiter, sondern „steigern“ auch noch aus dem Auto.
Dann kommt es zu einem seltsamen Dialog.
Polizist: Sie wissn oba eh, dass do ka Hundefreilaufzone is.
spam: Na.
Polizist (deutet in eine Richtung): Die is do hintn.
spam (schaut dem Polizei-Finger zum Klohaus beim Spielplatz nach): Aha. Seit wann denn?
Polizist: Schon seit i nu gor ned Polizist war.
spam (denkt: coole Antwort): Aso.
Polizist: Sie miassn den Hund anleinen. Aber des is nur zur Information.
spam (grosses Fragezeichen im Kopf): Na dann. Danke!
(Der im übrigen echt sehr freundliche Polizist geht zu anderen Hundebesitzern und wird von einem Dobermannweibchen kräftig angebellt. spam + Hund ziehen ohne Leine weiter)
Ich dachte dann an die Stadtwache und wie das sein wird, wenn diese mit Pfefferspray gegen ungehorsame HundebesitzerInnen vorgehen werden. Ich dachte darüber nach, wie schwierig es ist, einen Beruf auszuüben, der ein noch schlechteres Prestige hat, als das von Rechtsanwälten, Politikern oder Journalisten. Und darüber, dass vermutlich der eine oder andere Polizist deshalb irgendwann ein Coaching in Anspruch wird nehmen müssen; weil leicht ist das nicht. Ich dachte auch darüber nach, wie sich im 19. Jahrhundert die sittenpolizeilichen Agenden entwickelt haben und bis heute angewendet werden. Und nun, im 21. Jahrhundert, sollen sittenpolizeiliche Agenden privatisiert werden. Das kann nicht gutgehen. Ich male das Schwarz an die Wand.
FROntal
Morgen, am späten Nachmittag, wird von Radio FRO in der FROntal-Aktion am Taubenmarkt nach Superstadtwachenordnungsdienst-PraktikantInnen-AnwärterInnen gesucht. Ich werde dort sein und alles genau beobachten und in Lokalaugenschein nehmen. Vielleicht bewerbe auch ich mich – mit dem Watchdog, der meinen Anweisungen nicht folgt.
Einer sagte mal, wenn den Titanics nichts Neues einfällt, dann tun sie den Hitler aufs Cover. Nachdem im Winter die deutsche, evangelische Bischöfin wegen Trunkenheit am Steuer angezeigt wurde und ihr Amt daraufhin kündigte, ahnte man schon, dass Frau Ex-Bischof Margot Kässmann die nächste zweifelhafte Ehre zuteil werden könnte. Titanic, im Bereich Rechtsstreitigkeiten durchaus erprobt, hat mit dem aktuellen Cover einen Affront angezettelt, der zwar nicht auf die Kässmann abzielt, aber auf Missbrauch durch die Kirche.
Die Crux mit dem Kreuz
Unter der Schlagzeile „Kirche heute“ druckte Titanic ein Gemälde ab, auf dem ein Kruzifix dargestellt ist; davor steht mit dem Rücken zum Betrachter ein katholischer Bischof, dessen Kopf den Bereich der Genitalien des Gekreuzigten verdeckt.
Resultat: über 120 Beschwerden beim Deutschen Presserat. Zwei Anzeigen bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft.
Um was handelt es sich bei den Vorwürfen im Kern?
Der Vorwurf lautet: Verletzung religiöser Gefühle.
Dazu kommt, dass im Journalismus die Grenze zwischen Satire und Verleumdung schmal ist. Doch kann man Realität – genauer – die mediale Vermittlung von Wirklichkeit noch mit dem Sender/Empfänger-Prinzip erklären? Oder ist der „Empfänger“ nicht viel mehr eine Black-Box, bei der man nie weiss, wie Nachrichten rezipiert werden?
Die Abenteuer im Kopf
Eine Bildanalyse tut not. Defacto könnte man sagen: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Zu sehen ist eine Person, die vor einem Kruzifix steht. Sie könnte, wie es die Tradition gebietet, davor stehen und – beten. Aber natürlich wissen wir nach der Abklärung der Aufklärung, dass alles einen Kontext hat. Und da die Kirche ihre Leichen im Keller nun offenbaren muss, ist das im Moment nun einmal einer der ersten Kontexte, die dazu im Kopf auftauchen. Dem Titanic Magazin ist das gut gelungen; es hat den Finger in die Wunde gelegt. Aber ist es ein Ursacher? Der Wegweiser zeigt an, aber er geht nicht mit.
Je genauer aber man das Bild studiert, desto deutlicher wird, das sich auf Jesus‘ Gesicht ein seeliges Lächeln spiegelt; der Bischof scheint an etwas zu hantieren? Falls man nun tatsächlich eine sexuelle Handlung ausgemacht haben will, könnte man denken: Gut, zwei homosexuelle Menschen handeln selbstbestimmt. Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn einer der beiden ist angenagelt …
Warum schockiert die Öffentlichkeit so wenig, dass Religiöse in der Tat eine Folterszene anbeten?
Als sich in den 50er Jahren eine asiatische B oder C-Fussballmannschaft bei der Weltmeisterschaft qualifiziert hatte und dafür in einem Raum einer europäischen Schule untergebracht wurde, musste sie von den Organisatoren kurzerhand wieder umquartiert werden. Die Männer fürchteten sich vor dem Kruzifix und der gefolterten Person aka Jesus zu Tode.
Es scheint, als trifft hier Abgebrühtheit auf verletzte religiöse Gefühle. Und beides scheint mehr in jenen vereint, die sich gegen Satire im Bereich Kirche verwehren. Tja, Gegensätze, Ambivalenzen und Unvereinbares sollte man eben aushalten lernen. Möglichst noch in diesem Leben.
FLOSS – Free/Libre Open Source Software, Community-Arbeit und das kreative Arbeiten zwischen Gesetz und Ästhetik sind wesentliche Säulen des Programms von LinuxWochenLinz, kurz LIWOLI 2010, die von servus.at organisiert werden. Unter dem Motto DIT! – Doing It Together werden auch heuer lokale und internationale Theoretikerinnen, Künstlerinnen und Programmiererinnen drei Tage lang an der Kunstuni Linz in einem offenen Rahmen wesentliche Tools und Praktiken im Bereich Freie Software vorstellen und vermitteln.
Lernen und Lehren mit FLOSS
Freie Software, freie Lizenzen und Webtechnologien werden stets wichtiger. An vielen heimischen Universitäten oder Kunstschulen wird Open Source Software aber kaum vermittelt. Der selbständige Umgang mit digitalen Werkzeugen bleibt vernachläßigt.
Das gute Beispiel ist der Networked Media-Masterstudiengang des Piet Zwart Institute in Rotterdam, wo man bereits seit Jahren auf Freie Software setzt. Bei LiWoLi zeigen etwa Florian Cramer (How to Run an Art School on Free Software/Open Source) und Seppo Gründler (FLOSS or FLASH) das Potential von Open Source in Forschung und Praxis auf. FLOSS bildet dabei einen Schwerpunkt. Gleichzeitig soll der Aspekt der Produktionsbedingungen von Open Source Software Thema sein. FLOSS-Entwicklerinnen erfahren die „housewifisation of labour“, damit ist jene Arbeit gemeint, die als nicht produktiv geltend, unbezahlt bleibt. Diese These wird Armin Medosch (Subsist! FLOSS production and the labour viewpoint) aus dem Blickwinkel der Arbeit vorstellen und beruft sich auch auf feministische Theorien der 70er und 80er Jahre.
Open Frameworks und die Community
Hinter freier Software steht eine Community. Programmiererinnen und Künstlerinnen tragen und erweitern die Entwicklung von freier Software, indem sie Wissen und Ressourcen teilen, kollaborieren und Anderen zur Verfügung stellen. Durch diese Art des Zusammenschlussen erreichen Freie Software Tools oft ein mächtiges Potential. Open Frameworks ist nur ein Beispiel für ein derartiges Open Source Projekt, hinter dem eine wachsende Community steht. Im Rahmen von LiWoLi werden Offene Tools, wie Open Frameworks in Workshops vermittelt. Freie Initiativen, wie Funkfeuer, präsentieren ihre Community Projekte dem Publikum.
Remix Culture und Copyright
Heutzutage kann man keine künstlerische oder kulturelle Aussage mehr machen, ohne sich mit Urheberrechtsfragen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig nutzen immer mehr Künstler digitale Technologien wie Sampling und Remixing und bedienen sich aus dem Bilderpool unserer medialen Realität. Kunst- und Kulturproduktion bewegt sich damit zwischen Gesetz und Ästhetik. Im Rahmen von LiWoLi beleuchten TheoretikerInnen, wie Felix Stalder (Remix Culture) und Valie Djordjevic die zentralen technologischen, rechtlichen und kulturellen Dynamiken in den Bereichen Medienkunst und Urheberrecht.
LIWOLI 2010 finden im Zeitraum von 15. – 17. April an der Kunstuniversität Linz am Hauptplatz 8 statt. Der Eintritt ist frei. Hier findet ihr die Möglichkeit euch zu den Workshops anzumelden.