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Gleichstellung: Bitte Warten?

Wir wissen es alle. Doch wenn das Nachrichtenmagazin Profil mit „Macho-Land-Österreich“ titelt, dann wenden sich Viele wieder fragend dem Thema zu – auch ich. Wie ist es um die Gleichstellung der Frauen mit den Männern bestellt? Was sagen die Quoten?

Schon die Titelseite des aktuellen Profil ist jedenfalls mit ein paar drastischen Statistiken versehen:

*** Frauenanteil im Parlament? Kein Drittel.
*** In Aufsichtsräten? Unter 10 Prozent.
*** An der Uni-Spitze? Null.

Das brachte mich auf die Idee einmal beim Verein Fiftitu nachzufragen, ob es Statistiken zu Frauenquoten gäbe, im Allgemeinen und über die OÖ Kulturvereine im Speziellen. Die Ladies von Fiftitu arbeiten zwar aktuell an Statistiken, das Resultat läßt aber noch ein Weilchen auf sich warten. Ich wurde aber fürs Erste freundlich auf die Webseite „Die Quote – Eine Provokation“ verwiesen, die 2005 entstand und bis etwa 2007 upgedatet wurde. Ad hoc dachte ich, dass ich diese Informationen nicht wirklich heranziehen könne. Oder doch?

Nun sitze ich hier und weiss noch immer nicht, ob es mich trotz oder weil meines Pessimismus überraschen soll, dass sich die Statistiken keineswegs verändert haben. Die Zahlen sind seit Jahren austauschbar, die Zahlen stagnieren. Ist die Gleichstellung quasi kaltgestellt?
Laut Profil sind in Österreich auch Frauendomänen von Männern besetzt: In Kärnten bekam bisher keine einzige (sic!) Gynäkologin einen Vertrag mit der Gebietskrankenkasse. „Quer durch Österreich ordinieren 407 Gynäkologen und nur 88 Gynäkologinnen auf Kasse. Auch die Wiener Frauenärztin Renate Kallo hätte ihre Kassen-Praxis an einen Mann übergeben müssen: „Meine Patientinnen gehen lieber zu Frauen und wollen nicht in Privatordinationen.“ Also geht Kallo nicht in Pension – obwohl sie fast 70 ist.“

Ich schließe mich im Übrigen Marty Huber an, die sich eine blasphemische Quote wünscht, wenn sie sagt:
„Ich wünsche mir eine blasphemische Quote: frei nach Donna Haraway, weil Blasphemie mehr von Treue zeugt als Dienen, meint sie in ihrem Text dem Cyborg Manifesto. Daher wünsch ich mir eine Quote für Frauen, die den Feminismus nicht neoliberal buchstabieren, frei nach Frigga Haug, eine Quote, die aktiv antirassistisch ist, eine, die auch schon mal das Biogeschlecht beiseite lässt. Weil Blasphemie vor den moralisch Oberschlauen schützt und trotzdem zu ihrer Community steht. Ich wünsch mir ein Quote, die mit den Abtrünnigkeiten und trennenden Aspekten ironischen Umgang findet, eine, die sich selber widerspricht; unbezähmbar, unkontrollierbar wuchernd und nicht gendermaingestreamt. In einer blasphemischen Quotierung gibt es frei nach Audre Lord keine „nur“ auf Frauenpolitik bezogenen Kämpfe, sondern die Kämpfe richten sich immer auch gegen Ausbeutungsverhältnisse per se. Mehr Manifest … Mehr Aktion … Mehr Quote in der Blasphemie …“ (Marty Huber, Sprecherin der IG Kultur Österreich, Dramaturgin in Tanz und Performance und queere Aktivistin im Rosa Lila Tipp, Wien)

In wenigen Tagen jedenfalls, am 8. März, wird der Internationale Frauentag gefeiert. In den Freien Radios geht ein dichtes, von Frauenredaktionen gestaltetes Programm on Air und in Linz kann man am Taubenmarkt nach elegant gekleideten Guerillagirls Ausschau halten.
Zumindest bemerkenswert ist auch, dass es nun nicht gesetzeswidrig ist, die Nationalhymne mit den Töchtern zu besingen – aber das ist ja eh nicht so spannend …