«Kein Hip Hop, hie und da»

Die Hildesheimer Universitätsprofessorin Birgit Mandel hat die Ergebnisse eines mehr-jährigen Großprojektes der nordrhein-westfälischen Zukunftsakademie über «Interkulturelles Audience Developement» analysiert und publiziert.

Beachtliche 41 Kooperationspartner zählte das Schauspiel Dortmund für sein Projekt «Crashtest Nordstadt»: Mit dabei waren unter anderem mehrere Jugendtreffs, zwei Immobilienbüros, eine neu-apostolische Kirche, die Caritas, zwei Moscheen, mehrere Schulen, eine Polizeiwache, eine Beratungsstelle für Prostituierte, Sportvereine und eine islamische Bank. Das partizipativ angelegte Stadtspiel, das von Juni bis Oktober 2012 stattfand, führte sein Publikum in den «problembehafteten» Bezirk Nordstadt. Die Kooperationspartner fungierten dabei als Marktplätze, auf denen die Besucherinnen und Besucher zunächst zu Aktien deklariert wurden, um von ca. 60 «Checkern» und Nordstadt-Akteurinnen und -Akteuren durch den Stadtteil gelotst und verkauft zu werden.

Als partizipatives Outreach-Projekt, das viele Multiplikatoren einbinden konnte, verweist das Projekt «Crashtest Nordstadt» gleich auf mehrere der Erfolgskriterien, die nach den Ergebnissen einer groß angelegten Studie des Landes NRW zu erfolgreichem «Interkulturellen Audience Developement» führen können. Die Studie wurde initiiert und gefördert von der Zukunftsakademie NRW. Als Projektpartner nahmen sieben große Kulturinstitutionen teil, die zwischen 2010 und 2013 interkulturell ausgerichtete Kulturprojekte realisierten, alle in ähnlicher Größe und Aufwändigkeit wie «Crashtest Nordstadt». Neben dem Schauspiel Dortmund waren dies das Schauspielhaus Bochum, das Westfälische Landestheater Castrop Rauxel, das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, das Junge Schauspielhaus Düsseldorf, das Theater Oberhausen und das Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt. Also sechs Theater und ein Museum, wobei das Museum in Kooperation mit freien Tanzgruppen ein interkulturelles Tanzprojekt veranstaltete. Die Ergebnisse der Studie beziehen sich also in erster Linie auf darstellende Künste – sind nach Meinung der AutorInnen aber auf andere Kunstsparten übertragbar.

Audience Developement ist ein Begriff aus dem angelsächsischen Raum und bezeichnet die Generierung und Bildung neuen Publikums für Kultureinrichtungen in der strategischen Kombination von Kulturnutzerforschung, Marketing, PR und Kulturvermittlung. Es wundert daher nicht, dass trotz des interkulturellen Schwerpunktes eine renommierte Kulturmanagement-Theoretikerin mit der wissenschaftlichen Begleitung betraut wurde. Unter der Leitung der Hildesheimer Professorin Birgit Mandel wurde sowohl das Publikum qualitativ oder schriftlich befragt als auch die Projektbeteiligten über ihre Ziele, Zielgruppen, Arbeitsweisen und Wirkungen für ein Interkulturelles Audience Developement interviewt. Die Ergebnisse sind nun in Buchform erschienen.

Echtes, langfristiges Interesse an den neuen Publikumsgruppen, so eine Kernaussage der Studie, ist Grundvoraussetzung für erfolgreiche Publikums-entwicklung. Zunächst ist eine gute Kenntnis des aktuellen und des potentiellen Publikums wichtig.
Wen will man ansprechen? Mehrmals betont die Publikation, dass Kunstaffinität nichts mit der Herkunft zu tun hat und gerade unter MigrantInnen häufig kunstaffine Personen einfach noch nicht erreicht wurden. Um neues Publikum zu gewinnen, sei es zweitens besonders wichtig, mit vielfältigen Gruppen zu kooperieren und die interkulturelle Öffnung einer Einrichtung im Dialog zu gestalten. Wichtige Multiplikatoren sind neben Lehrern und Sozialarbeitern auch Mitglieder von Vereinen. Zudem kann über partizipative Projekte, vor allem im Bereich der Kunst für Jugendliche, mehr Identifikation mit der «Hochkultureinrichtung» hergestellt werden. Es müsse vermittelt werden, dass die Kunst etwas mit dem eigenen Leben zu tun hat.

Interkulturelles Audience Developement ist jedenfalls nie nur eine reine Marketingstrategie und kann sich nicht in ästhetischem Beiwerk erschöpfen, ist «kein Hip Hop, hie und da» (Vorwort), sondern verfügt über inhaltliche Imperative und sogar strukturbildendes Potential. Es sind die Programme, die relevant sind, ob neues Publikum kommt, und die Institution muss bereit sein, ihre Programmpolitik zu ändern und auch den Mehraufwand an Organisation und gegebenenfalls auch an Kosten in Kauf zu nehmen (die sei auch ein Appell an die Fördergeber!).
Zudem sei es wichtig, gute Künstler mit der Projektbetreuung zu beauftragen und die Projekte nicht nebenbei, sondern mit großem Engagement zu betreuen. Das künstlerische Ergebnis muss bei allen ökonomischen oder pädagogischen Absichten immer im Vordergrund stehen, um neues Publikum langfristig zu binden.

Neben einem interessanten Exkurs über beispielhafte Modelle in Großbritannien und den Niederlanden, bietet das Buch vor allem die Möglichkeit über die künstlerischen Potentiale der Publikumsentwicklung zu reflektieren. Interkulturelles Audience Developement eröffne die Chance, die fest-gefahrenen Kategorien zwischen U- und E-Kultur produktiv aufzuweichen. «Der Zugewinn an kulturellem Kapital auch durch Migration und die Bereicherung durch kulturelle Vielfalt insgesamt kann auf dem kulturellen Feld sichtbar und auch für andere Bereiche der Gesellschaft produktiv werden.»

Birgit Mandel
Interkulturelles Audience Development
transcript Verlag
März 2013, 254 S.,
ISBN 978-3-8376-2421-2

Gelesen von: Julia Engelmayer, Dramaturgin am Theater Phönix.
 

KUPF RADIO: EF.K.K.

Das KUPF Radio Team entsendet einen Redakteur ins wilde Eferding (siehe Fotos). Dort herrscht derzeit Ausnahmezustand – einerseits Hochwasseraufräumen, andererseits Festival der Regionen. Radio FRO hat mitten im Geschehen ein Radiostudio errichtet, und die KUPF beteiligt sich im Rahmen dieser Sendung an der Berichterstattung.

Als Sendungsgast wird Valentin Schachinger zu Wort kommen. Der Obmann des EF.K.K (Eferdinger Kulturklub) ist mitverantwortlich für das musikalische Programm beim FdR und ortskundiger Kunst- & Kulturschaffender.

Ef.K.K. – Eferdinger Kulturklub | Festival der Regionen

Sendezeiten KUPF RADIO:
auf Radio FRO:  Dienstag  um 17.30 Uhr / WH: Mi. 8.00Uhr
auf Freies Radio Freistadt:  Mittwoch  um 16.30 Uhr  / WH: Do. 14.00 Uhr
auf Freies Radio Salzkammergut:  Mittwoch  um 13.00 Uhr 
auf Freies Radio B138:  Donnerstag  um 18.30 Uhr 

Sendungen nachhören unter: http://www.fro.at/ondemand/

Netzpolitischer Konvent der Österreichischen Zivilgesellschaft

Der Netzpolitische Konvent der Österreichischen Zivilgesellschaft wird getragen von engagierten BürgerInnen, WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, Kulturschaffenden, TechnologieexpertInnen und VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Initiativen.

Gemeinsam treten wir für eine offene, demokratische und zukunftsfähige Gesellschaft ein. Wir teilen die Überzeugung, dass dafür Netzpolitik ein wesentlicher Baustein ist. In nur wenigen Jahren wurde das Internet ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres Lebens, der viele neue Möglichkeiten eröffnet. Die Vernetzung der Gesellschaft ist heute ein Alltagsphänomen, das uns alle betrifft und die Politik vor neue Herausforderungen stellt. Zu diesen Herausforderungen zählen unter anderem Netzneutralität, Datenschutz, Open Data und ein zeitgemäßes Urheberrecht.

Zu diesen zentralen Themen fehlt nach wie vor eine breite Diskussion, die sich nicht an engen Eigeninteressen, sondern am gesellschaftlichen Gesamtwohl orientiert. Wir fordern deshalb eine stärkere Einbindung aller Gruppen der Gesellschaft in politische Entscheidungsprozesse. Es geht darum, die Chancen, die das Internet für die Erneuerung der Strukturen der Gesellschaft bietet, ebenso zu verstehen wie die Risiken einer verfehlten Netzpolitik. Statt etablierte Institutionen und Geschäftsmodelle zu erhalten, die den gegenwärtigen gesellschaftlichen und technologischen Bedingungen nicht angemessen sind, bedarf es der Stärkung von Transparenz und Teilhabe für eine moderne Demokratie.

FORDERUNGEN:

Netzneutralität

  • Gleiches Internet für alle!
  • Das Netz muss öffentlicher Raum sein!
  • Keine Überholspur für Großkonzerne!

Ein Grundgedanke des Internets ist die freie, unzensierte und gleichberechtigte Kommunikation. Diese Netzneutralität garantiert die Freiheit des Internets, Innovationskraft, Meinungsfreiheit und Chancengleichheit und damit die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft. Die digitalen Netze sind ein öffentliches Forum und wesentlicher Bestandteil des sozialen Austauschs aller BürgerInnen. Ohne Netzneutralität drohen gesellschaftliche Fragmentierung und Diskriminierung durch ungleiche Chancen der Teilhabe am öffentlichen und wirtschaftlichen Leben. Es darf keine Überholspur im Netz für große Konzerne geben, keinen Eingriff in Datenströme und keine Manipulation von Protokollen. Dazu bedarf es der Gleichberechtigung von Datenpaketen, Netztechnologien und der Transparenz von Netzwerkmanagement. Netzneutralität ist nicht nur eine Voraussetzung für gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt. Sie ermöglicht wirtschaftliche Entwicklung und gibt kleinen und innovativen Unternehmen faire Chancen. Österreich muss netzneutral bleiben!

Datenschutz und Recht auf Privatsphäre

  • Privacy by Design!
  • Durchsetzungsfähige Behörde für Informationsfreiheit und Datenschutz!
  • Entbündelung von Datenmonopolen!

Die Existenz der Privatsphäre ist die Grundvoraussetzung für Vertrauen in die Informationsgesellschaft. Nur wer über die Sammlung, Weitergabe und Analyse seiner eigenen Daten bestimmen kann, wird ohne Angst die neuen Möglichkeiten nutzen. Besonders Mechanismen zur elektronischen Teilhabe an demokratischen Prozessen können ohne verlässlichen Schutz der Privatsphäre niemals erfolgreich sein. Die Politik ist daher gefordert, die zentrale Rolle dieses Themas zu erkennen und an strengen nationalen und europäischen Datenschutz-Regelungen nicht nur festzuhalten, sondern diese konsequent weiterzuentwickeln. Privatsphäre soll im Design der Technologie verpflichtend integriert werden. Bei Produkten müssen die Standardeinstellungen die Privatsphäre schützen, anstatt sie offenzulegen. Das Recht auf Vergessen muss ermöglichen, eigene Daten zu löschen. NutzerInnen müssen benachrichtigt werden, wenn ihre Daten an Dritte weitergeben werden, sei das zu kommerziellen oder anderen Zwecken. Alle diese Grundsätze müssen von einer durchsetzungsfähigen Behörde für Informationsfreiheit und Datenschutz überwacht und bei Verletzungen wirksam sanktioniert werden. Weil Unternehmen mit zu vielen, gleichzeitig dominierten Marktbereichen für Datenschutz und Wirtschaft problematisch sind, bedarf es einer Entbündelung von Dienstleistungen und Inhalten und eines wirksameren Wettbewerbsrechts zur besseren Bekämpfung der negativen Effekte von Monopolstellungen.

Offene Daten und Offenes Wissen

  • Transparenzgesetz und Öffnung der Datenbestände des öffentlichen Sektors!
  • Freier Zugang zu wissenschaftlicher Forschung und Produktionen aus öffentlichen Mitteln!
  • Freie Verfügbarkeit von Lehr- und Lern-Unterlagen öffentlicher Einrichtungen!

Was mehrheitlich mit öffentlichen Geldern oder Gebühren finanziert wird, gehört der Öffentlichkeit. Datenbestände des öffentlichen Sektors sind grundsätzlich frei zugänglich zu machen – sowohl als Rohdaten als auch mit einer Referenzinterpretation. Einschränkungen sind nur in Ausnahmefällen zum Schutz der Privatsphäre und der nationalen Sicherheit erlaubt, kontrolliert von durchsetzungsfähigen Behörden für Informationsfreiheit und Datenschutz. BürgerInnen haben das Recht zu erfahren, wie Steuergelder verwendet werden (offener Haushalt). Das Ziel ist eine Öffnung von Staat und Verwaltung, um Transparenz, Vertrauen und Partizipation zu fördern. Österreich braucht ein umfassendes Recht auf Information und Einsicht in die Akten der Verwaltung (Freedom of Information Act). Lehr- und Lern-Unterlagen an öffentlichen Bildungseinrichtungen müssen durch Lizenzen die Verwendung und Veränderung erlauben, frei zugänglich sein. Daten, Methoden, Ergebnisse, Forschungspublikationen und Bewertungskriterien der wissenschaftlichen Forschung müssen öffentlich zugänglich, durchsuchbar und reproduzierbar sein (Open Access). Auch der zeitlich uneingeschränkte Zugang sowie die Weiterverwendbarkeit von Produktionen (z.B. Rundfunksendungen, Artikeln und Software), die überwiegend durch öffentliche Mittel finanziert wurden, muss sichergestellt sein.

UrheberInnenrecht

  • Ausweitung der freien Werknutzung (z.B. Remix) bei entsprechender Vergütung!
  • Stärkung der Position der AutorInnen durch UrheberInnenvertragsrecht!
  • Kürzere Schutzdauer, mit Verlängerungsmöglichkeit durch UrheberInnen!

Das UrheberInnenrecht in seiner heutigen Form entspricht nicht den Anforderungen einer vernetzten, offenen Gesellschaft. Im Gegenteil, es schafft eine Vielzahl von Problemen und Unsicherheiten. Es droht zu einem Mittel der Kriminalisierung digitaler Alltagskultur zu werden und im Zuge aggressiver Rechtedurchsetzung die umfassende Überwachung aller Kommunikation zu befördern. Gleichzeitig behindert die Komplexität der Rechtslage künstlerische Entwicklungen sowie unternehmerische Innovation und blockiert Bibliotheken und Archive. Nicht zuletzt trägt eine weitere Verschärfung nichts zur Verbesserung der prekären Situation vieler Kulturschaffender bei. Die anstehenden Reformen müssen Rechtssicherheit durch vereinfachte Nutzungsbestimmungen in der digitalen Kommunikation gewährleisten. Das Ziel sind rechtliche Rahmenbedingungen, die kreatives Alltagshandeln erlauben und neue künstlerische Praktiken und Geschäftsmodelle zur Verwertung fördern. Maßnahmen dazu sind die Neugestaltung des Systems der Pauschalabgaben, die Verhinderung der Monopolbildung im Internet durch gesetzliche Lizenzen nach dem Vorbild Radio, sowie die Stärkung der Position der AutorInnen im Rahmen eines UrheberInnenvertragsrecht. Unabdingbar sind auch Reformen im System der Verwertungsgesellschaften, insbesondere umfassende Transparenz der Tantiemenverteilung und die Besserstellung der KünstlerInnen gegenüber Unternehmen.

Netzpolitischer Konvent der Österreichischen Zivilgesellschaft wurde organisiert von World-Information Institute. Dank an servus.at für die technische Unterstützung.

http://npk.servus.at

Petition:
Forderungen unterstützen

Weitere Informationen:
Texte, Materialien, Links

Neugestaltung der Österreich-Ausstellung in Auschwitz

Der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus schreibt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt die Neugestaltung der Österreich-Ausstellung in Auschwitz aus. Seit 14. Mai 2013 sind die Ausschreibungsunterlagen für die Kuratierung und wissenschaftliche Leitung für die Neugestaltung der Österreich-Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau verfügbar.

Gegenstand der Ausschreibung ist die Konzeptionierung der neuen österreichischen Ausstellung nach den neuesten pädagogischen Methoden und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zudem ist gemeinsam mit dem Auftraggeber eine ausstellungsbegleitende Website zu erstellen. Dazu werden ein/e KuratorIn und ein/e wissenschaftliche/r LeiterIn gesucht. Der/Die KuratorIn wird die Gesamtleitung der Realisierung innehaben und die Grundidee der neuen Ausstellung bestimmen. Der/Die wissenschaftliche LeiterIn ist für die Sicherstellung der Qualität und der historischen Fundiertheit der Ausstellung verantwortlich.

Die neue Ausstellung soll nicht nur historisch aufklären, sondern auch individuelles und kollektives Gedenken ermöglichen. Thematisiert werden soll das Schicksal österreichischer Opfer in Auschwitz, der Widerstand österreichischer Häftlinge, aber auch die Involvierung von ÖsterreicherInnen als TäterInnen und HelferInnen an den dort begangenen Verbrechen.

Die Ausschreibungsunterlage ist ab sofort unter www.auftrag.at abrufbar oder im Bundeskanzleramt, bei Herrn FOI Ägidius WINKLER, Kl. 01/53115/2441 behebbar. Nach Enden der Teilnahmefrist für die Bewerbung werden die besten 5 Bewerber eingeladen ein Angebot zu legen. Eine fachkundige Bewertungskommission wählt den besten eingereichten Entwurf. Genaue Informationen zum Ablauf des Verfahrens entnehmen Sie bitte der Ausschreibungsunterlage.

RÜCKFRAGEHINWEIS
Rückfragen zur Ausschreibungsunterlage sind an die vergebende Stelle, Bundeskanzleramt Abteilung I/8, zu richten.

ALLGEMEINE RÜCKFRAGEN
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.
Dr.-Karl-Renner-Ring 3, 1017 Wien

Tel. +43 (1) 408 12 63
E-Mail: presse@nationalfonds.org
Web: www.nationalfonds.org

Umfrage Kulturschaffende

Der internationale wie nationale Diskurs zeigt, dass Angebote kultureller Bildung für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, und hier speziell im Kontext Schule, einen immer höheren Stellenwert im Kultursektor erhalten. Aus diesem Grund wurde EDUCULT – Denken und Handeln im Kulturbereich (www.educult.at) von KulturKontakt Austria mit einer österreichweiten und spartenübergreifenden Studie beauftragt.

 Alle Kulturinstitutionen und -initiativen sind eingeladen, sich bis 14.7.2013 an dieser Befragung zu beteiligen. WICHTIG: Einzelpersonen (etwa KünstlerInnen oder KulturvermittlerInnen) sind NICHT Ziel dieser Studie.

Im Fragebogen sind Fragen rund um folgende Themen enthalten:

·         Grunddaten zur Ihrer Institution/Einrichtung/Initiative (im Folgenden Einrichtung genannt)

·         Organisatorischer Rahmen (Ressourcen)

·         Vermittlungsangebote allgemein (Zielgruppen, Motivation)

·         Vermittlungsangebote für Schulen/Schulklassen (Formate, Kommunikation, Partizipation etc.)

 

Interviews mit AnbieterInnen und NutzerInnen kultureller Vermittlungsangebote werden die quantitativen Ergebnisse ergänzen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert den Pre-Tests zufolge knapp 15 Minuten. Selbstverständlich werden alle Angaben von EDUCULT anonymisiert weiterverarbeitet, d.h. Antworten werden NICHT rückvollziehbar und NICHT fürDritte einsehbar sein.

Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Teilnahme die Weiterentwicklung des Feldes kultureller Bildung! Bitte nehmen Sie sich auch die Zeit, den Fragebogen auszufüllen, falls Sie bislang keine Vermittlungsangebote im Programm haben. Das Ausfüllen dauert dann nur wenige Minuten.
Hier geht’s zum Fragebogen: http://de.surveymonkey.com/s/Vermittlungsangebote

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mitwirkung!

Mit freundlichen Grüßen
das EDUCULT-Team

Ihre Ansprechpersonen bei Fragen:

Tanja Nagel (tanja.nagel@educult.at), Peter Szokol (peter.szokol@educult.at)

Petition für den Erhalt des Archivs und Dokumentationszentrums basis wien

Der basis wien, das Archiv und Dokumentationszentrum für zeitgenössische Kunst in und aus Österreich, droht die Schließung. Aufgrund der Ablehnung jeglicher Fördermittel durch das zuständige Ministerium BMUKK befürchtet die Institution basis wien ihre über 16 jährige Dokumentationstätigkeit des österreichischen Kunstgeschehens einstellen zu müssen.

Im basisarchiv, welches 1997 von Lioba Reddeker in ihrer damaligen Funktion als Bundeskuratorin gegründet wurde, werden ephemere Materialien der Kunstproduktion in analoger und in digitaler Form gesammelt und erschlossen. Unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Standards wurde aus dem physischen Archivbestand eine Online Datenbank aufgebaut, die von Anfang an im internationalen Kontext eingebunden, in ihrer Struktur als Gedächtnis der österreichischen Kunstproduktion fungiert.

Nur durch massiven persönlichen Einsatz der Gründerin und Leiterin Lioba Reddeker konnte die Tätigkeit über mehr als ein Jahrzehnt kontinuierlich durchgeführt werden. Nach Lioba Reddekers Tod im Sommer 2011 und dem damit einhergehenden finanziellen Ausfall durch die Einstellung des Ausstellungsprogramms HangART-7, haben wir begonnen, den Verein sowohl inhaltlich als auch finanziell neu zu strukturieren. Es ist uns gelungen mit der Beteiligung der Bundesländer, Oberösterreich, Steiermark und Niederösterreich die Finanzierung der Archivtätigkeit auf eine breitere Grundlage zu stellen. Zudem konnten wir mit der Einbindung und Erschließung des Archivs des Sammlungszentrums Kunst St. Pölten die Reichweite der Datenbank erweitern und für eine andere Institution nutzbar machen. Obwohl die aktuellen Voraussetzungen und Bedingungen mit einer finanziellen Beteiligung des Bundes die realistische Weiterführung impliziert hätten, ereilte uns deren Förderabsage im MAI 2013.

Mit dieser Entscheidung sind wir gezwungen auf die drohende Einstellung der Dokumentationsarbeit hinzuweisen und bitten um Unterstützung.

Bitte unterzeichnen Sie die Petition unter

https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-den-erhalt-des-archivs-und-dokumentationszentrums-basis-wien

und setzen Sie sich damit für den Erhalt des Archivs und Dokumentationszentrums basis wien ein.

 

Reader erschienen: Romanistan ist überall!

Zwischen 2011 und 2013 führte die IG Kultur Österreich gemeinsam mit Roma – Selbstorganisationen aus Wien, Berlin und Barcelona (Roma Kultur Zentrum Wien, Amaro Drom, FAGiC) das Projekt Romanistan. Crossing Spaces in Europe durch.Zum Abschluss des Projekts liegt nun der Reader Romanistan ist überall. Markierungen im unwegsamen Gelände vor. Er beschäftigt sich mit Fragen der Selbstorganisation und – damit verbunden – der zeitgenössischen Kultur-, Kunst- und Medienproduktion europäischer Roma/Romnja. Der Reader ist in vier Sprachen erhältlich (Deutsch, Englisch, Spanisch, Romanes) und kann ab sofort kostenlos bestellt werden.

Romanistan ist überall – Markierungen im unwegsamen Gelände

Hg.: IG Kultur Österreich,

Eigenverlag, Wien, 2013.

ISBN: 3-9500544-7-2

Europa, wie wir es heute kennen, ist eine Konstruktion der Moderne, die uns nach zwei Weltkriegen, nach Zerstörung, Vertreibung und Vernichtung die Einlösung der Versprechungen von Demokratie, ungeteilten Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit noch immer vorenthält. An kaum einem anderen Beispiel wird dies so deutlich wie an den Realitäten der Roma und Sinti, deren Weg durch Jahrhunderte der Ausgrenzung und Verfolgung auch im Zuge der gegenwärtigen Institutionalisierung dieses Europas kein Ende gefunden hat. Rassistisch motivierte Übergriffe und öffentliche Hetztiraden gehören in vielen EU-Mitgliedstaaten zu einem Alltag, den Giorgio Agamben in seinem Werk „Homo sacer“ ganz allgemein als Ausnahmezustand beschreibt.

Das Gelände ist also tatsächlich unwegsam – und insbesondere für Roma und Sinti eine denkbar schwierige Voraussetzung beim Versuch, die in den Mehrheitsgesellschaften vorherrschenden Wahrnehmungsmuster zu überwinden. Die Wissenschaften haben deren stereotypen Grundbestand mit absurden Rassentheorien vertieft. Kultur und Medien schöpfen bis heute daraus, wobei sich zu den eliminatorischen Vorstellungen immer auch eine pseudofolkloristische Verklärung gesellt – die Kehrseite der gleichen Medaille.

Die triviale Romantik von „Zigeunermusik“, Flamenco und anderen Exotismen entstellt die Lebenswirklichkeit der Roma und Sinti zur Unkenntlichkeit und stößt sie in ein Vakuum.

Mit seinen Markierungen erzählt Romanistan von einem Europa, das nicht dem Regime des Ausnahmezustands überlassen bleiben darf. Die Kontinuität von Unsichtbarkeit, Ausschluss und Verfolgung erfordert wirkmächtige Brüche. Die Konfrontation braucht einen strategisch langen Atem, die Verhandlung zur Selbstverortung von Roma und Sinti den dafür notwendigen Raum. Das gegenwärtige Europa ist unwegsam, aber keinesfalls in Stein gemeißelt…

Mit Beiträgen von

Pedro Aguilera Cortés, Katalin Bársony, Aylin Basaran, Ljubomir Bratić, Hamze Bytyci, Markus End, Gilda-Nancy Horvath, Marty Huber, Almir Ibrić, Patricia Köstring, Anna Mirga, Radostina Patulova, André J. Raatzsch, Simone Schönett, Erika Thurner

Bestellung/Download:

http://igkultur.at

http://www.romanistan.net

Landespreis für Barrierefreiheit bei Kulturdenkmälern 2013

Das Land Oberösterreich ist bestrebt, Menschen mit Beeinträchtigung die möglichst uneingeschränkte und selbstständige Teilnahme am Kulturleben zu ermöglichen. Ein Aspekt in diesem Bemühen ist die Schaffung barrierefreier Zugänge zu Kulturdenkmälern. Um die Auseinandersetzung mit diesem Thema zu fördern, gleichzeitig gelungene Lösungen eines sensiblen und innovativen Umgangs mit Barrierefreiheit bei Kulturdenkmälern auszuzeichnen, vergibt das Land Oberösterreich 2013 wieder einen Landespreis für Barrierefreiheit bei Kulturdenkmälern.

Bewerben können sich sowohl Einzelpersonen, Gemeinden, Vereine oder Institutionen, die in den letzten drei Jahren ein Denkmal gerettet, saniert, restauriert oder barrierefrei gestaltet haben. Für den Landespreis für Barrierefreiheit bei Kulturdenkmälern können alle Projekte und bereits realisierte Maßnahmen eingereicht werden, die einen barrierefreien Zugang zu Kulturdenkmälern, Kirchen, Burgen, Schlössern und Kunststätten schaffen bzw. geschafft haben.

 

Infos: www.land-oberoesterreich.gv.at/

OÖ Kulturquartier „Traumstipendium“

Der Freundesverein der Landeskultureinrichtung OK Offenes Kulturhaus schreibt heuer zum zweiten Mal ein „Traumstipendium“ zur Förderung junger, regionaler Künstlerinnen und Künstler aus. Die Höhe des Stipendiums beträgt 6.000 Euro. Gesucht werden Ideen für ein Projekt in Verbindung mit einem Auslandsaufenthalt: Wenn ich 6.000 Euro für eine Reise hätte, wohin würde ich fahren, um was zu machen? 

Es geht um Realisierung von innovativen Ideen und Konzepten, die eine Reise bedingen, darum z.B. die Reise oder den Residency-Aufenthaltes selbst zum Thema zu machen – ein Reisestipendium einmal unkonventionell zu denken! Das OK FRIENDS Traumstipendium macht BEIDES möglich: Die Reise an den Wunschort und eine Ausstellung in der Energie AG.

 

Kriterien:

  • Es geht um die beste Idee für eine Reise/einen Auslandsaufenthalt und ein damit verbundenes künstlerisches Projekt. Referenz ist das bisherige künstlerische Werk.
  • Eingeladen sind bildende Künsterinnen und Künstler.
  • Eingeladen sind Künstlerinnen und Künstler mit Bezug zu Oberösterreich (lebt und arbeitet in ., geboren in ., studiert in OÖ. oder sonstiger plausibel nachzuweisender Bezug).
  • Projekt enthält einen Auslandsaufenthalt.
  • Altersbeschränkung: Jahrgang 1978 oder jünger

 

Einreichunterlagen:

  • Konzeptvorschlag
  • Ein Portfolio über die bisherige Arbeit
  • Kostenschätzung/Kalkulation
  • Ablaufplan über die Art der Realisierung
  • Präsentationskonzept muss vorhanden sein.
  • Biografie und gegebenenfalls Referenzen

 

Einreichschluss: 18. Juni 2013

Aus den Einreichung wählte eine Jury am 20. Juni 2013 den Gewinner/die Gewinnerin des Traumstipendiums.

Einreichungen an: v.karner@ooekulturquartier.at

EU XXL FORUM

Von 12.-14.06. findet im Künstlerhaus in Wien wieder das EU XXL Forum statt. Das EU XXL FORUM ist seit 2005 eine jährlich stattfindende film- und medienpolitische Konferenz mit Schwerpunkt Urheberrecht. Sie dient der Vernetzung europäischer Kreativer und bündelt deren Forderungen an die Politik. Nachdem die Konferenz in den vergangenen Jahren in Krems und Linz stattgefunden hat, kehrt sie 2013 an ihren Ausgangsort zurück: Wien.

Details und Infos unter: http://www.eu-xxl.at/