Do, 28. April 2011-19:00
Wissensturm – 2. Stock / E09 / Erdgeschoß
Kärntnerstraße 26, 4020 Linz, Österreich
Tel: 0732-70700
Das Schlagwort „Web 2.0“ steht heute für die partizipative Teilnahme im Netz (Internet), wo NutzerInnen ihre Inhalte selbst erstellen, bearbeiten und veröffentlichen. Unterstützt werden diese Aktivitäten durch „Gratis-Plattformen, wie „Facebook“, die Online Enzyklopädie „Wikipedia“, „Flickr“, „Youtube“, „Twitter“ und Co.
In der so genannten „Blogsphäre“ kann sich jede/r öffentlich zu jedem Thema äußern. Damit öffnet sich das Feld politischer und gesellschaftspolitischer Meinungsbildung auch denjenigen, die bisher kein öffentliches Forum und keine Mitsprachemöglichkeiten hatten.
Durch diese neuen kulturellen Praktiken kommt es zu einer zunehmenden Verlagerung des sozialen Austauschs von einer realen auf eine virtuelle Ebene.
Die Preisgabe von privaten Daten und individuellen Vorlieben auf sozialen Netzwerken birgt aber auch eine Gefahr aus datenschutzrechtlicher Sicht. Gerne wird auch eine kritische Diskussion darüber von NutzerInnen mit dem Argument “Ich habe nichts zu verbergen…” verharmlost.
Was aber, wenn es auf einmal heißt “Sie sind Terrorist” und Sie zählen zu den Betroffenen bzw. Verdächtigen?
Dass virtuelle Aktivitäten auch eine direkte Konsequenz auf das reale Leben haben können, beweist die Geschichte von Anne Roth aus Berlin.
Anne Roth (annalist) lebt in Berlin und ist Medienaktivistin, Journalistin und Mutter zweier Kinder. Seit Juli 2007 wurde sie als Partnerin ihres Lebensgefährten bekannt. Andrej Holm, Soziologe wurde morgens um 7 Uhr in der eigenen Wohnung als Terrorist festgenommen. Ab diesem Zeitpunkt begann Anne Roth (annalist) über das Innenleben einer Terrorismus Ermittlung zu bloggen und begann Web 2.0 Plattformen zu nutzen, um das absurde Theater der eigenen Überwachung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
http://annalist.noblogs.org
servus.at ist eine kulturelle Schnittstelle und „backbone“ im Spannungsfeld Kunst-Kultur Gesellschaftspolitik und Technik. Seit 1996 leistet servus.at einen wesentlichen Beitrag für die selbst bestimmte Nutzung des Netzes als Medium für neue künstlerische und medienkulturelle Produktion im Raum Oberösterreich.
Eine Veranstaltung von servus.at, der Linzer Netzkulturinitiative in Kooperation mit dem Wissensturm.
Gefördert durch das Land Oberösterreich im Rahmen des KUPF-Innovationstopfes 2010