Positionspapier: Freie Kulturarbeit (2007)

Ein offener, lebendiger Diskurs über freie Kulturarbeit liegt der KUPF besonders am Herzen. Doch: was ist freie Kulturarbeit eigentlich? Die Definition der freien Kulturarbeit richtet sich an all jene die in regionale und urbane künstlerisch / kulturelle Prozesse eingebunden sind, sowie an eine breitest mögliche Öffentlichkeit, welcher anhand dieser Definition ein Selbstverständnis von freier Kulturarbeit vermittelt werden soll.

Ziel ist das Entstehen eines offenen, lebendigen Diskurses über freie Kulturarbeit. Der Begriff der freien, selbstbestimmten Kulturarbeit ist ein Schlagwort. Die Faszination die von Schlagworten und ihrer Kraft ausgeht, darf nicht davon entbinden, die Inhalte festzulegen, die mit ihnen verbunden sind.

Für die Umsetzung dieser Definition sorgen: Initiativen, welche selbstorganisiert, im demokratischen Konsens und unabhängig von politischen Parteien oder Glaubensgemeinschaft, an der Vermittlung und Ermöglichung zeitgenössischer Kunst und Kultur arbeiten. Initiativen, welche im Bereich der MigrantInnenkultur, der Kultur und Kunst von Menschen mit Behinderungen tätig sind, sowie im Bereich der freien, nicht kommerziellen Medien.

  • Freie Kulturarbeit ist selbstbestimmt
  • Freie Kulturarbeit ist offen für Neues und sucht den Dialog
  • Freie Kulturarbeit ist in Bewegung
  • Freie Kulturarbeit ist demokratiepolitisch und wirkt gesellschaftsverändernd
  • Freie Kulturarbeit ist partizipativ und stellt dem passiven konsumieren aktive Teilnahme entgegen
  • Freie Kulturarbeit erzeugt Nachhaltigkeit

darum:

  • muss Freie Kulturarbeit alle Bereiche der Gesellschaft durchdringen, darin Plätze besetzen und die Grenzen verschieben und aufsprengen Nicht nur Beulen in die Außenhaut stoßen, sondern sie durchbrechen.
  • Der Produktionsapparat muss verändert statt beliefert werden.
  • muss Freie Kulturarbeit Gegenmodelle zu bestehenden Geschlechterkonstruktionen, nationalstaatlichen Modellen und sozialen Schichten entwickeln
  • muss Freie Kulturarbeit als politische Kraft verstanden werden, aktiv am Geschehen teilhaben und die Partizipation einer breitest möglichen Öffentlichkeit suchen
  • muss Freie Kulturarbeit lebendig und widerspenstig statt statisch und opportun verfahren!
  • (Statische) Strukturen müssen hinterfragt werden, und sich dem Opportunismus und Konformismus widersetzen.
  • muss Freie Kulturarbeit Rahmenbedingungen für künstlerische und kulturelle Produktion einfordern, herstellen und nützen!
  • Ausgangsbedingungen in welchen Produktionsprozesse stattfinden können, müssen ständig verbessert werden.
  • muss Freie Kulturarbeit Kommunikationskanäle kurzschließen!
  • Findigkeit im Erschließen neuer Kommunikationsformen und die Fähigkeit diese zu koppeln und zu nutzen ist ein wesentliches Merkmal freier Kulturarbeit.
  • muss Freie Kulturarbeit kontrolliert mit Raum und Zeit umgehen!
  • Der verantwortliche Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressource Raum und Zeit muss erlernt werden.

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