Quo vadis, Kulturpolitik?

 

Eine Pressemitteilung der IG Kultur Österreich vom 30. November 2006.

Während Österreich mit engelsgleicher Geduld auf die Bildung einer neuen Regierung wartet und die ersten Wahlversprechen über Bord geworfen werden, sei noch einmal folgendes in Erinnerung gerufen:

Österreich braucht endlich wieder oder erstmals eine Kulturpolitik, die im Selbstverständnis, dass Kultur nicht nur an den Polen Tradition und Kulturindustrien stattfindet, Rahmenbedingungen schafft, die gegen eine Musealisierung und Eventisierung konkrete Schritte setzt. Da nützt das wohlmeinende Bekenntnis zur Förderung regionaler Kulturinitiativen nichts, wenn stetig Infrastrukuren abgebaut und noch immer keine Mehrjahresverträge zu Verfügung gestellt werden.

Für eine adäquate Förderung zeitgenössischer Kunst- und Kulturarbeit braucht es dringend eine Erhöhung der budgetären Mittel, einer, die dem Stellenwert von Kunst und Kultur auch entspricht.

Die IG Kultur Österreich fordert daher, neben der Einrichtung eines Kunst- und Kulturministeriums, Transparenz in der Verwaltung und Fördervergabe, Mehrjahresverträge und Strukturförderungen insbesondere auch für Kulturinitiativen von MigrantInnen und feministische Projekte.

Der derzeitige Zustand – ohne Budget, und in Folge mit einem Budgetprovisorium ab Jänner 2007 und seinen Ausgabebeschränkungen – verschärft die ohnehin schon prekäre finanzielle Lage vieler Kulturinitiativen und Kunstschaffender und ist unhaltbar.

Rückfragen
IG Kultur Österreich
Gumpendorfer Str. 63b
A-1060 Wien

Tel. +43 (01) 503 71 20
Fax. +43 (01) 503 71 20 – 15

http://www.igkultur.at

 

Sofortige Umsetzung der Förderung Freier Radios! (2004)

Eine Pressemitteilung des <a href=“http://www.freie-radios.at“ target=“sb“>Verband Freier Radios Österreich</a> vom 4. Dezember 2006:  SPÖ und ÖVP übernehmen Forderungen des VFRÖ ins Regierungsprogramm.

Der Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ) begrüßt die Förderung für elektronische nichtkommerzielle Medien aus Gebührensplitting im Regierungsprogramm von ÖVP und SPÖ, die vergangene Woche beschlossen wurde: „Damit wird eine zentrale Forderung des Verbands Freier Radios Österreich nach über 10 Jahren endlich verwirklicht!“, meint Helmut Peissl, Vorsitzender des VFRÖ. „Wir appellieren aber nach wie vor an die Politik, die Leistungen der Freien Radios im Interesse der Allgemeinheit auch gesetzlich zu berücksichtigen: Der Offene Zugang zu Sendeflächen im Radio, die Vermittlung von Medienkompetenz und die publizistische Ergänzung durch die Freien Radios im lokalen und regionalen Bereich muss als öffentlicher Auftrag auch im Privatradio- und KommAustria-Gesetz ausdrücklich verankert werden!“

In seinem Förderungsmodell fordert der VFRÖ jährlich mindestens 6 Mio. Euro für die 12 bestehenden Freien Radios und weitere Radioprojekte im gesamten Bundesgebiet. Dass auch kommerzielle Anbieter gefördert werden sollen, vermerkt der Kommunikationswissenschafter und Geschäftsführer der Radiofabrik in Salzburg, Wolfgang Hirner mit Skepsis: „Die Liberalisierung des Rundfunks hat bisher abgesehen vom Sektor der Freien Radios kaum zu größerer Meinungs- und Medienvielfalt geführt: Die meisten Privatradios stehen mittelbar oder unmittelbar im Eigentum führender Zeitungstitel; die Medienkonzentration in Österreich hat durch die Zulassung von bundesweitem Privatradio in der Privatradiogesetznovelle von 2004 weiter drastisch zugenommen. Öffentliche Förderungen in diesem Bereich müssen ausschließlich einer Stärkung der zentralen demokratischen Funktionen von Medien zukommen: Meinungsäußerungsfreiheit, Meinungsvielfalt und Medienvielfalt!“. Die Schaffung einer unabhängigen Medienbehörde sei auch vor diesem Hintergrund begrüßenswert.

„Die Umsetzung der Förderung für Freie Radios muss nach einer Regierungsbildung sofort in Angriff genommen werden: Die Freien Radios arbeiten seit der Streichung der Bundesförderungen durch die schwarz-blaue Bundesregierung 2001 am absoluten Limit; die Arbeit mit den österreichweit über 2500 RadiomacherInnen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und die Aufrechterhaltung des Sendebetriebs ist derzeit weitgehend nur durch das außerordentliche persönliche Engagement der MitarbeiterInnen möglich!“, fordert Veronika Leiner vom VFRÖ.

Rückfragen:

Veronika Leiner
Verband Freier Radios Österreich
Mail: veronika.leiner@freie-radios.at
Fon: 0676 – 538 0 539
www.freie-radios.at
 

 

Zur finanziellen Situation der KAPU

Eine Pressemitteilung der KAPU vom 23. November 2006 zur aktuellen Situation des Kulturvereines.

 

Sehr geehrte JournalistInnen, liebe FreundInnen der KAPU!

Die KAPU, ein Linzer Kulturhaus aus dem Spektrum der alternativen „Freien Szene“, steht seit längerem unter großem finanziellen Druck. Da die angehende Kulturhauptstadt Linz zur Zeit ihre Subventionen neu vergibt, wollen auch wir uns zu Wort melden und unsere prekäre Situation der Öffentlichkeit darstellen.

Das Jahr 2006 war und ist für die KAPU wieder von einer andauernden Finanzkrise überschattet, die nur durch exzessive Selbstausbeutung der beiden Angestellten und der vielen ehrenamtlichen AktivistInnen bzw. durch die Kulanz namhafter KünstlerInnen (die aus Solidarität mit der KAPU einmalig zu niedrigeren Gagen bereit sind zu spielen) handhabbar ist. An und für sich selbstverständliche Ausgaben, etwa für gelegentliche Weiterbildungsmaßnahmen, Bezahlen von Überstunden, angemessene Gagen für lokale wie internationale KünstlerInnen, kleinere Reperaturen oder Instandhaltung der Haustechnik sind zur Zeit in der KAPU kaum möglich.

Besonders die Arbeitsverhältnisse der beiden Angestellten sind auch beim besten Willen nicht als human zu bezeichnen: die Subventionsgeber ermöglichen Halbtagsanstellungen, in der Realität arbeiten die Angestellten aber pro Woche mindestens das Doppelte – ein altes Leiden der „Freien Szene“: hochqualifizierte, junge Menschen arbeiten beinahe rund um die Uhr professionell und leben dennoch unter der Armutsgrenze. Arbeitsstunden von 60 Stunden aufwärts pro Woche sind keine Seltenheit, Monatsverdienste um die 700 Euro sind Standard.

Gerade solche Bereiche der Kulturarbeit sind aber für kulturelle Kontinuität sowie Innovation unumgänglich. Eine Anpassung der Subventionen durch die Stadt Linz und in weiterer Folge auch durch Land OÖ und Bund an die realen Gegebenheiten ist für die nächsten Jahre dringend erforderlich – der Weiterbestand der KAPU in ihrer jetzigen Form ist ansonsten nicht zu gewährleisten. Ohne ausreichende Basisfinanzierung müssen Teilbereiche der KAPU ersatzlos gestrichen werden (zB. Kino, Literatur, Tonstudio,…), eine Aufrechterhaltung der kulturell äußerst positiven, finanziell aber katastrophalen Situation über das Jahr 2006 hinaus ist unter den gegebenen Umständen nicht mehr möglich.

KAPU ist eine Stätte jugendlicher und junger ehrenamtlicher Tätigkeit – das ist gut so und soll auch so bleiben. Aber auch Ehrenamt benötigt gewisse strukturelle Voraussetzungen, und die sind zur Zeit in der KAPU nicht gewährleistet.

Die KAPU fordert daher mit Nachdruck eine Anpassung ihrer Programm-Subventionen auf je 48.000,- Euro seitens Stadt, Land und Bund. Mit dieser vergleichsweise geringen Summe ist es der KAPU für die nächsten Jahre möglich, ihre erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Eine angehende Kulturhauptstadt ist verpflichtet, ihren KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen zumindest halbwegs humane Produktionsbedingungen zu ermöglichen. Auch eine Kulturhauptstadt ist nicht nur auf Repräsentations- und Eventkultur, sondern auf eine lebendige, lokale und nachhaltige Szene angewiesen.

Linz, 23.11.2006

Philip Kroll (Obmann) für die KAPU

Offener Brief der Freien Szene Linz

 

Offener Brief von Initiativen und AktivistInnen der Freien Szene Linz an den Kulturreferenten der Stadt Linz, November 2006.

Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister, sehr geehrter Herr Stadtrat, sehr geehrter Herr Kulturreferent Dr. Watzl!

Die Situtation in der Linzer Freien Szene ist höchst prekär. Anläßlich der anstehenden Subventionsverhandlungen zu den „Drei-Jahres-Verträgen“, aber auch im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2009 sehen sich Initiativen, KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen der Freien Szene dazu gedrängt, sich mittels eines offenen Briefes an Sie zu wenden.

Als Kulturreferent bekennen Sie sich im Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz medienwirksam zu einer pluralistischen Freien Szene. Auch in der Bewerbung für das Kulturhauptstadtjahr 2009 schmücken Sie sich und die Stadt Linz mit den vielfältigen Qualitäten der Freien Szene in Linz.

Ihre politische Praxis gegenüber der Freien Szene gestaltet sich aber widersprüchlich dazu: Die Freie Szene leidet nach wie vor unter grundlegenden strukturellen Mängeln. Diese äußern sich unter anderem in fehlendem Raum (Proberäume, Büros, Ateliers, Werkstätten, Präsentationsflächen, …), fehlender finanzieller Absicherung für freie Initiativen und AktivistInnen und mangelnder öffentlicher und politischer Anerkennung. Dies liegt mitunter in Ihrer Verantwortung als Kulturreferent.

Während in öffentliche Repräsentationsbauten stark investiert wird (AEC-Ausbau, Schlossmuseum, Nordico, Musiktheater …), kämpfen viele der Initiativen und AktivistInnen um Minimalbeträge und ihre Existenz. Dies liegt insbesondere in Ihrer Verantwortung als Kulturreferent.

Die gesamte Situation verschärft sich zusätzlich durch höchst prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die eindeutig auf den fehlenden Willen zur Basisfinanzierung zurückzuführen sind. Zahlreiche AktivistInnen der Freien Szene sind gezwungen unter der Armutsgrenze zu leben. Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Bezahlung der KulturarbeiterInnen stehen im extremen Ungleichgewicht zueinander. Auch hier können Sie sich einer Verantwortung nicht entziehen.

Wir fordern daher:
– Die bewußte Anerkennung der Freien Szene und ihrer Rolle für die Stadt
Linz — nicht nur am Papier!
– Die langfristige und nachhaltige Struktursicherung der Freien Szene
jetzt sofort, im Jahr 2009 und darüber hinaus!
– Mittelfristige Förderverträge in ausreichender Höhe für alle
kontinuierlich arbeitenden Initiativen, KünstlerInnen und
KulturarbeiterInnen!

– Klare Festschreibung und Handhabung, dass Summen in mittelfristen
Förderverträgen als Mindestsummen und nicht als feststehende
Höchstsummen anzusehen sind!
– Transparente und nachvollziehbare Subventionsentscheidungen!
– Die Öffnung von bestehenden Räumen und die Schaffung neuer Räume für
lokale KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen!
– Humane Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung für
KulturarbeiterInnen gemäß ihrer Qualifikation und Arbeitszeiten!
 

Linz, 23.11.2006

UnterzeichnerInnen:
a.s.a.p www.asap-lab.org
Die Fabrikanten www.fabrikanten.at
FIFTITU% — Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst&Kultur www.fiftitu.at
FRO – Freies Radio OÖ www.fro.at

IFEK – Institut für erweiterte Kunst www.ifek.at
IG Kultur www.igkultur.at
KAPU www.kapu.or.at
KUPF – Kulturplattform OÖ kupf.at
Linzer frühling www.linzer-fruehling.at
maiz www.maiz.at

Medea www.servus.at/medea
Moviemento www.moviemento.at
Pangea www.pangea.at
qujOchÖ www.qujochoe.org
Servus.at www.servus.at
Social Impact www.social-impact.at

Stadtwerkstatt www.stwst.at
Tonträger Reords www.trontraeger-records.com
Transpublic www.transpublic.at
Wunderkinder KG www.wunderkinderkg.com
Zach Records www.zach-records.com

Aileen Derieg (Übersetzerin im Kunst- und Kulturbereich)

Andre Zogholy (qujOchÖ, stv. Vorsitzender Linzer Stadtkulturbeirat,
Vorstandsmitglied Kulturplattform Oberösterreich)
Rudolf Danielczyk, MBA (Kulturarbeiter, dzt. Wien)

Forderungen an die Kunst- und Kulturförderpolitik

Verzögerung der Regierungsbildung gefährdet Planungssicherheit! Eine Pressemitteilung des Kulturrat Österreich

 

Wenn SPÖ und ÖVP in dieser Woche erneut ihre Verhandlungen zur Bildung einer großen Koalition aufnehmen, werden auch wichtige Entscheidungen für die österreichische Bundeskulturpolitik getroffen.

Die Verantwortung für die Kunst-, Kultur- und Medienentwicklung darf dabei nicht zum Spielball der Ressortverteilung werden, sondern es bedarf einer Verankerung in einem eigenständigen Ministerium, wie es von den Kunstschaffenden seit langem gefordert wird. Die Qualität und Weiterentwicklung der österreichischen Kunst-, Kultur- und Medienlandschaft wird nicht zuletzt von einer angemessenen, d.h. deutlich erhöhten budgetären Ausstattung abhängen. Für die zeitgenössische Kunst fordert der Kulturrat Österreich eine Erhöhung des
Budgets auf 0,5% des Staatshaushaltes.

Ein besonderes Augenmerk hat der Transparenz und der Zuverlässigkeit der Kunst- und Kulturförderung zu gelten. Angesichts der mit der Regierungsbildung verbundenen Verzögerung der Budgeterstellung befürchtet der Kulturrat Österreich Finanzierungsengpässe für zahlreiche Institutionen und Projekte. Aus diesem Grund fordert der Zusammenschluss
der Interessenvertretungen Planungssicherheit durch einen raschen Abschluss, damit die Sicherstellung der Fördergrundlagen keine Einbrüche erleidet.

Die offenkundig parteipolitisch motivierte Besetzung der Kunstsektionsleitung durch den vormaligen ÖVP-Kabinettschef im Kunststaatssekretariat Helmut Wohnout ist in dieser Hinsicht ein fatales Signal. Sowohl auf politischer wie auch auf Verwaltungsebene bedarf es kompetenter Personen, die das Vertrauen der Kunst- und Kulturschaffenden genießen und die notwendigen Verbesserungen in Angriff nehmen. Die neue Regierung ist angehalten, diesen Erfordernissen Rechnung zu tragen und bei Personalentscheidungen auch für Genderbalance zu sorgen.

Kulturrat-Zeitung Online:
http://kulturrat.at/debatte/zeitung

Kulturrat-Zeitung Download (PDF-File)
http://kulturrat.at/debatte/zeitung/printkulturrat.pdf

Rückfragen
Martin Wassermair
Mobil: +43 (676) 309 49 86

Kontakt
Kulturrat Österreich
Gumpendorfer Str. 63b
A-1060 Wien
mailto:contact@kulturrat.at
http://kulturrat.at

KUPF Stellungnahme zu Social Impact (2006)

Seitens SOCIAL IMPACT wurde die KUPF- Kulturplattform OÖ als Dachverband der oberösterreichischen Kulturinitiativen gebeten, zu aktuellen Förderproblematik dieser Initiative Stellung zu nehmen.

 

Wir sind informiert, dass die Stadt Linz SOCIAL IMPACT im Jahr 2004 nur mit Euro 1.000.- Projektförderung unterstützt, was nur 3% anteilige Finanzierung der kulturellen und künstlerischen Aktivitäten dieser Initiative bedeutet.

Das ist uns angesichts der sehr vielfältigen und künstlerisch hochwertigen Projekte von Social Impact – die viele internationale Anerkennung finden – völlig unverständlich. Zumal erscheint es eigenartig, wenn die Stadt Linz in den Bewerbungsunterlagen zur Kulturhauptstadt 2009 sich mit dieser Initiative schmückt und gleichzeitig die Subventionen kürzt.

SOCIAL IMPACT steht – stellvertretend für viele Initiativen der freien Szene – für einen innovativen, erweiterten Kunstbegriff und wir denken, dass es auch gerade im Hinblick auf Innovationen 2009 solche Aktivitäten in der Landeshauptstadt Linz braucht. Das Kulturamt der Stadt Linz nimmt in diesem Fall seine Verantwortung nur sehr unzureichend wahr, denn unseres Erachtens wäre es notwendig, über eine Struktur- bzw. Atelierförderung Infrastruktur-Kosten zu unterstützen und auch künstlerische Projekte in einem relevanten Anteil zu fördern.

Wir wissen, dass diese bedauerliche Situation leider keiner Einzelfall ist. Wir müssen festhalten, dass die Förderpolitik der Stadt Linz für die Freie Kulturszene sehr undurchschaubar ist und – gerade wenn es um Förderhöhen geht – keinen nachvollziehbaren Kriterien folgt. Neben der künstlerischen und kulturellen Qualität muss bei der Bemessung von Förderhöhen natürlich auch der Umfang der Aktivitäten ein wichtiges Kriterium sein. Zentrales Anliegen ist uns aber – im Interesse der Initiativen – sowohl für die qualitative wie auch die quantitative Bewertung, transparente Entscheidungskriterien sichtbar zu machen.

Selbstverständlich kennen wir die angespannte Budgetsituation der Stadt Linz. Wir können nur ein weiteres Mal darauf hinweisen, dass es sich bei den Förderungen der Freien Szene um vergleichsweise geringe Beträge mit einer immensen Wirkung für das kulturelle Profil der Stadt

Linz handelt. Es braucht hier innerhalb des Kulturbudgets eine erkennbare Schwerpunktsetzung im Interesse der Freien Szene und es braucht ein steigendes und nicht sinkendes Kulturbudget. Die Linzer Kulturpolitik muss hier ihre Verantwortung wahrnehmen und auch gemeinsam mit der Verwaltung ein transparentes, nachvollziehbares Fördermodell entwickeln, dass den Bedürfnissen der Freien Szene in Linz gerecht wird.

Positionspapier: Zum Kulturpolitischen Aschermittwoch – Wachsamkeit und Aufmerksamkeit (2005)

Mit dem Titel „Zur Lage der Kultur“ thematisierte der diesjährige Kulturpolitische Aschermittwoch die Bedingungen freier Kulturarbeit. Die KUPF freut sich über das Engagement in den Regionen und verfasste folgendes Statement.

 

Der Aschermittwoch hat eine lange Tradition. Und schon im 16. Jahrhundert ist die erste politische Variante dieses Tages vermerkt. Damals schon wurde auf den traditionellen Märkten die herrschende Regierung kritisiert. Und so können wir uns sicher sein, dass im Gedankenjahr irgend ein Aschermittwoch einen runden Geburtstag hat.

Die Tradition des kulturpolitische Aschermittwochs lässt sich nicht soweit zurückverfolgen. Nichts desto trotz ist er umso notwendiger. Das einstige Feindbild wurde – so will uns das offizielle Österreich glauben machen – vom Kanzler von Gottes Gnaden gezähmt. Das darf und kann aber niemals ein Grund sein, nicht wachsam die Entwicklung in diesem Land zu verfolgen.

Solidarität ist nicht das Wort, welches die KUPF – die Kulturplattform OÖ – im Zusammenhang mit den heutigen Veranstaltungen gebrauchen will. Denn Solidarität ermöglicht Distanzierung. Und die KUPF distanziert sich nicht. Die KUPF tritt vorne an, als Speerspitze.

Die KUPF bildet heute ein Netzwerk von über 100 Mitgliedsvereinen. Dieses Netzwerk steht für eine Stärke die nicht einfach wegzuleugnen ist. Und diese Stärke, diese Kraft gilt es zu nutzen.

Auch wenn es politischen VertreterInnen leid ist um die Zeiten des Teilen und Herrschens. Auch wenn es für die GönnerInnen auf den Regierungsbänken angenehm war, sich der Ruhe an der Basis versicherten. Diese Zeiten sind vorbei.

Vorbei sind auch die Zeiten des Kulturkampfes. Des Kulturkampfes wie er in den 90ern noch geführt wurde. Der Kulturkampf hat nun andere Vorzeichen. Es geht um die Verteilung, und den Kampf um die Anteile. Und nichts wäre dankbarer, als wenn sich in diesem Kampf ein paar Kulturinitiativen selbst aufreiben. Dann könnten die Hände in den Schoss gelegt werden, nachdem sie vorher in Unschuld gewaschen wurden.

Dass das nicht passiert brauchen wir Netzwerke. Dass das nicht passiert brauchen wir Wachsamkeit und Aufmerksamkeit. Dass das nicht passiert brauchen wir Veranstaltungen wie den kulturpolitischen Aschermittwoch, um immer wieder, und noch einmal zu erklären: Kultur ist Arbeit – Kultur ist Lebensmittel und Kulturarbeit mischt sich ein, wo iund wann mmer es notwendig ist!

Die Sendung von Radio KUPF zum Thema ist in der CBA nachzuhören

 

Positionspapier: Feministische und antirassistische Medienalternativen (2004)

Feministische und antirassistische Medien in der oberösterreichischen Kulturszene
Feministische Medien mit Kulturbackground gibt es in Oberösterreich als eigenständige Projekte gar nicht. Doch es gibt einige Frauenkulturiniativen, die eine eigene Zeitung haben wie z. B. der Frauentreffpunkt Rohrbach, die Insel Scharnstein oder früher das Autonome Frauenzentrum in Linz. Nur die Zeitung des letzteren, die Infam, war wirklich eine Zeitung (die aufgrund von Mitarbeiterinnenmangel eingestellt wurde), die anderen sind eher Publikationen für Programmankündigungen und Infoweitergabe. Selten finden sich wirklich redaktionelle Beiträge.

Diese Reduktion auf Programmankündigungen trifft auf die meisten Publikationen von Kulturinitiativen zu. In einem Feld der erzwungenen Mangelwirtschaft mangelt es fast allen Kulturinitiativen an Ressourcen für Medienprojekte, doch ist in letzter Zeit ein Trend festzustellen, die in der Produktion billigeren Medien wie Radio und Internet wieder verstärkt zu nutzen. Den Verteuerungen bei Postzeitungsversand und Druck zum Trotz entwickeln sich diese alternativen Öffentlichkeiten nun oftmals in neuen Formen. Als Beispiele können die Linzer Netzzeitschrift Prairie oder auch das kleine Webzeitungsprojekt Themenladen im Röda Steyr genannt werden.

Regelmäßige Publikationen mit explizit antirassistischen Schwerpunkten gibt es in Oberösterreich nicht. Es gibt aber einige sehr interessante Projekte in anderen Bundesländern, z. B. Echo eine Zeitschrift von jungen MigrantInnen der zweiten und dritten Generation. Manche MigrantInneninitiativen haben Websites und informieren so über ihre Arbeit. Sehr intensiv wird freies Radio von MigrantInnen genutzt, da findet sich ein mehr- oder muttersprachliches Forum für die eigenen Anliegen. Doch generell kann auch hier gesagt werden, dass die erzwungene Mangelwirtschaft auch die Medienarbeit betrifft. Migrantinnen haben aufgrund ihrer meist schlechteren sozialen Stellung einen größeren Nachteil als Mehrheitsösterreicherinnen.

Es braucht Öffentlichkeiten!
Offensichtlich gibt es in der freien Kulturszene, in der Frauenszene und in MigrantInnenorganisationen den Bedarf, Öffentlichkeiten zu generieren, die nicht von Kommerz und Quotendruck, sondern von selbst entwickelten Inhalten gesteuert werden. Verbunden ist das aber allerdings oft mit Selbstausbeutung und nach einiger Zeit mit Burn-Out, im besten Fall mit atypischer, ungesicherter Beschäftigung.

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
Die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für freie Medienarbeit sind auch denkbar schlecht. Die Bundespresseförderung ist auf die großen Tageszeitungen ausgerichtet, die Publizistikförderung des Bundes ist schwer zugänglich und man bekommt relativ wenig Geld. Zudem dürfte auch bekannt sein, dass es dort immer wieder Zensur aufgrund der Inhalte gegeben hat und einigen Zeitschriften aus einem linken und kritischen Spektrum die Förderungen gestrichen wurden. Auch freie Radios sind nach wie vor unzureichend rechtlich verankert, aber da ist es zumindest gelungen, Sendelinzenzen und einen beschränkten Zugang zu Kulturförderungsmitteln von Stadt und Land zu bekommen.
 

Die Länder fühlen sich für freie Medienarbeit, für die Förderung von unabhängigen, nicht-kommerziellen Medienprojekten nicht zuständig. Immer wieder wurde seitens der AktivistInnen betont, dass Medienpolitik nicht nur Demokratiepolitik, sondern auch Kulturpolitik ist, doch gehört wurde das nur wenig. Es gibt derzeit einige Anzeichen, dass es zu einer Reform der Medienförderung kommt, und ich bin mir sicher, dass sich da unabhängige, nicht-kommerzielle MedienmacherInnen in die Diskussion einbringen werden. Wir dürfen angesichts der grundlegenden politischen Verhältnisse auf das Ergebnis gespannt sein.

Arbeitsbedingungen alternativer Medien
Mangelwirtschaft in der freien Medienszene verhindert Kontinuität, aufbauende Weiterentwicklung und generiert Arbeitsverhältnisse, die schlimmster Neoliberalismus sind. Und selbst wenn die MacherInnen alternativer Medien noch so guten Willens sind, bleiben dabei gewünschte antirassistische und feministische Inhalte auf der Strecke.

Auch ist nicht per se allen “guter Wille” zu unterstellen, es gibt auch in der Kulturszene noch immer diese Typen: “Lasst mich mit dem feministischen Rumgetue zufrieden.” Oder es gibt auch Leute, die nicht die notwendige Sensiblität haben, die spezifische Situation von MigrantInnen wahrzunehmen und Möglichkeiten für MigrantInnen zu schaffen, für sich selbst zu sprechen und Strukturen selbst zu gestalten.

Alternativen Medien mangelt es oftmals an Ressourcen, um gewünschte inhaltliche oder auch strukturelle Fragen umzusetzen, z. B.: welche Inhalte bei einer Redaktionssitzung angesprochen werden, wer gefragt wird, einen Beitrag zu schreiben oder wer in konzeptionelle Überlegungen involviert wird.

Beispiel 1: Freies Radio FRO
Die Entwicklung der Freien Radios ist in den letzten Jahren sehr dynamisch verlaufen. In den Anfängen von Radio FRO (Linz 105,0 Mhz) gab es eine Menge an organisatorischen Aufbauproblemen, zuerst den Kampf um die Sendelizenz, dann sehr viel Strukturentwicklung, wie so ein 24-Stunden Radiobetrieb gehandhabt werden kann. In den Anfängen gab es auch einige Versuche, feministische und antirassistische Initiativen zu setzen. Wirklich nachhaltig haben diese Initiativen aber nicht gewirkt.

Mittlerweile gibt es bei FRO einen eigenen Schwerpunkt von MigrantInnen. Es laufen von MigrantInnen produzierte Sendungen in 12 verschiedenen Sprachen. Schon seit gut zwei Jahren macht FRO Projekte gemeinsam mit jungen MigrantInnen, die dort über das Medium Radio, aber auch andere Medien neue Ausdrucks- und Artikulationsformen entwickeln können. Das passiert immer wieder in Kooperation mit MigrantInnen-Vereinen. So auch das neuerste Projekt, die Kampagne Linzer Wahlpartie mit der zentralen Forderung nach dem Wahlrecht für MigrantInnen. FRO hat für diesen thematischen Schwerpunkt auch Strukturen und die Finanzierung eines Teilzeitjobs (besetzt von einer Migrantin zweiter Generation) sichergestellt. Ohne diese diese Vorraussetzungen wäre es nicht gelungen, ein sehr vielfältiges, sichtbar antirassistisches Medium Freies Radio zu formieren. Im Rahmen dieser Projekte entsteht viel interessanter Content für das Radio.

Bei FRO gibt es mit Space Fem FM auch eine eigene Frauenradiosendung. Die Aktivistinnen machen diese Sendung ehrenamtlich. Über clevere Kooperation gibt es immer wieder kostenlose oder kostengünstige Ausbildungsseminare und so können neue Frauen gewonnen werden.

Darüberhinaus ist die werktägliche Infoschiene frozine – die nicht nur, aber vor allem von bezahlten RedakteurInnen produziert wird – relevant für antirassistische und feministische Inhalte. Es gibt eine sehr starke Berücksichtigung antirassistischer und feministischer Themen, es kommen MigrantInnen zu Wort, es wird darauf geachtet, immer wieder Frauen zu interviewen oder einzuladen.

Nach einer schwierigen Etablierungsphase entwickelte sich FRO zu einem sehr interessanten Projekt mit feministischen und antirassistischen Perspektiven.
Von den strukturellen Gegebenheiten könnten auch andere Medienprojekte lernen.

Und doch muss kritisch angemerkt werden: Auch wenn Radio FRO unter den gegebenen Bedingungen einen regelmäßigen offenen Sendebetrieb und strukturelle Vorraussetzungen für MigrantInnen und Frauen geschaffen hat, gibt es noch immer genug Menschen, die von diesem Medienzugang ausgeschlossen sind: Weil sie diese Form der Öffentlichkeit nicht haben wollen, aber auch weil sie aufgrund ihrer sozialen Situation einfach andere Prioritäten setzen müssen, als ehrenamtlich Radio zu machen.

Beispiel 2: Kulturplattform Oberösterreich
Die KUPF-Zeitung, die Publikation des Dachverbandes der oberösterreichischen Kulturinitiativen ist ein interessantes Beispiel für die Anwendung gendergerechten Projektmangements. Noch vor fünf Jahren war der KUPF-Vorstand faktisch eine Männerpartie mit ab und zu mal einer Frau; die KUPF-Zeitung war inhaltlich und von den AutorInnen her das gleiche: 80, 90 Prozent Männer.
Nach vielen inhaltlichen Diskussionen in der KUPF, der Etablierung einer Frauengesprächsrunde, aus der dann später der Verein FIFTITU% hervorging und nach der fixen Verankerung einer Quote für den Vorstand in den Statuten hat sich die KUPF-Zeitung verändert. Es wird in der Redaktion darauf geachtet, dass in etwa die Hälfte der Beiträge von Frauen geschrieben werden, und es werden frauenspezifische Themen aus der Kultur, Kulturpolitik und der Kunst immer wieder breit bearbeitet. Das alles geschieht aber auch heute noch nicht von selbst. Es braucht immer wieder Aktive, die explizit darauf achten, Ideen einbringen, dieses Zeitungsprojekt immer wieder in diese Richtung weiter entwickeln.

Auch aus einer antirassistischen Perspektive ist die KUPF-Zeitung interessant. Eine fixe Kolumne wird immer von unterschiedlichen MigrantInnen gestaltet und einer der thematischen Schwerpunkte ist seit einigen Jahren MigrantInnen-Kulturpolitik und die Vorstellung von Kulturprojekten von MigrantInnen.

Es braucht verbindliche Maßnahmen!
Alternative Medien müssen sich nicht nur in ihrer nicht-kommerziellen Struktur und in ihrer kritischen Position zur Gesellschaft von Mainstream-Medien unterscheiden. Es geht auch um die Frage, wer ist Autorin oder Autor, wer gestaltet das Konzept mit, wer generiert Inhalte, welche Positionen finden in alternativen Medien ein Sprachrohr. Wenn die sichtbare Etablierung antirassistischer und feministischer Inhalte und Strukturen nicht gelingt, sind auch alternative Medien nicht anders als Mainstream-Medien.

Einige Thesen zur Entwicklung feministischer und antirassistischer Alternativen in den Medien der Kulturszene:

  • Um feministische und antirassistische Inhalte in alternativen Medien zu verankern, braucht es strukturelle Maßnahmen, es braucht verbindliche Spielregeln, die die gesellschaftlich Nicht-Mächtigen in der Struktur eines Medienprojektes mächtiger machen. Nur der “gute Wille” ist zu wenig, und eine “Insel der Seligen” war die freie Kultuszene auch noch nie.
     
  • Es geht immer auch um Geld. Mangelwirtschaft ist furchtbar, bedeutet Selbstausbeutung und verhindert oftmals Kontinuität und Weiterentwicklung. Es braucht eine andere Medienpolitik und eine andere Kulturpoltik, die freier Medienarbeit den Stellenwert geben, die sie demokratiepolitisch im Sinne aktiver Partizipation der Menschen hat. Das bedeutet eine Menge politische Arbeit, doch die medienpolitischen Ziele der freien Medien werden leichter durchsetzbar sein, wenn sie, wenn sie in Hinblick auf die Partizipation von Frauen und MigrantInnen demokratiepolitische Standards einhalten.
     
  • Medien, gerade die billigeren Medien wie Radiosendungen und Online-Medien, können auch ohne viel Geld und ohne öffentliche Subventionen gemacht werden. Viele dieser so angelegten Projekte scheitern aber an der notwendigen Kontinuität, die durch Selbstausbeutung nur schwer zu erbringen ist.
     
  • Ganz wichtig sind auch andere Rahmenbedingungen: Nur über offenen Zugang (“public access”) kann eine partizipatorische Medienarbeit gemacht werden. Es geht um Zugang zu Infrastrukturen, z. B. zu Computerarbeitsplätzen, zu Fernsehkameras usw., aber es geht auch um die Vermittlung von Medienkompetenz. Medienkompetenz ist mehr als Zeitung lesen können und Websurfen. Es beinhaltet auch die Fähigkeit, selbst gestaltend Mediencontent zu produzieren und zu veröffentlichen. Hier ist es wieder so, dass die gesellschaftlich Nicht-Mächtigen besonders bedacht werden müssen, da traditionelle Sozialisationsmuster nachwirken: Hier sei das Stichwort “Frauen und Technik” genannt, oder die Schwierigkeiten von in unqualifizierte Beschäftigungsverhältnisse abgedrängten MigrantInnen, Zugang zu neuen Technologien zu erlangen.
     
  • Medien brauchen Vielfalt. Damit sind nicht nur die verschiedenen Medien wie Zeitung, Radio, Fernsehen, Online-Medien, die allesamt in ihrer Spezifik ihren Reiz haben, gemeint, sondern es braucht auch inhaltliche und strukturelle Vielfalt. Es braucht Medien von Frauen, es braucht Medien von MigrantInnen, es braucht einen Mix von kulturspezifischen Medien und Medien, die sich anderen gesellschaftlichen Feldern zuwenden. Und nicht zuletzt wäre es natürlich schön, wenn hier in Oberösterreich neue Medienprojekte entstehen würden. Doch auch die bestehenden gemischt-geschlechtlichen Medienprojekte müssen sich zu feministischen und antirassistischen Alternativen weiterentwickeln.


Andrea Mayer-Edoloeyi
geb. 1971, Projektmitarbeiterin für ARTWORKS bei FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich; KUPF-Vorstandsmitglied; langjährige Praxis in der freien Kulturszene, Kulturpolitik und in feministischen Projekten.

(Frauen-)Freie Szene?

 

Die Analyse von Studien und Publikationen zur Situation von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb in Österreich beleuchtet den Status Quo und zeigt die wirkungsvollsten Ausschlussmechanismen auf.  Von Gabriele Heidecker.

Frauen und Kunst
Wie der steigende Anteil weiblicher Studierender an österreichischen Kunstuniversitäten belegt, scheint die Auseinandersetzung mit Kunst und die künstlerische Produktion für Frauen immer attraktiver zu werden. Obwohl das Absolvieren eines Studiums keine Voraussetzung für die Berufswahl der Künstlerin ist, gilt der Weg durch die Bildungsinstitutionen dennoch als Kompetenzmerkmal, und eine abgeschlossene Ausbildung erleichtert unter Umständen, sich am Markt durchzusetzen oder zu behaupten. Dabei wird grundsätzlich angenommen, dass sich Qualität von selbst durchsetze und das, was sich nicht durchsetzt ohne Bedeutung sei und qualitative Mängel aufweise. Aus der Sicht betroffener Künstlerinnen entwickelt sich die fehlende Repräsentanz von Frauen im Kulturbetrieb oft zum subtilen individuellen Problem scheinbar mangelnder Qualität.

Im Bereich des Kunstbegriffes ist durch die Eröffnung neuer produktiver Möglichkeiten (Experimentalfilm, Video, Internet, etc.) eine Neuorientierung notwendig. Die gewohnte Vielzahl unterschiedlicher künstlerischer Sparten muss überdacht werden, eine nicht absehbare, ungehemmte Ausbreitung neuer Kunstströmungen wird nicht zuletzt durch Förderungsrichtlinien gebremst oder zumindest bewusst gelenkt. Was als Kunst gilt oder nicht ist letztendlich davon abhängig, wie weit sich Institutionen des Kunst- und Kulturbetriebes dafür interessieren.

Zur sozialen Situation von Künstlerinnen
In der im Jahr 2000 erschienenen Studie ”Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen in Österreich”(1). beleuchten Edith Almhofer u. a. die soziale Situation von Künstlerinnen. Hierzu wurden Befragungen und Interviews mit Frauen aus den verschiedensten Kunstsparten durchgeführt. ”Die Qualität der Differenz” thematisiert als empirischer Teil der Studie die Relevanz der Geschlechtsidentität im Selbstverständnis kunstschaffender Frauen. Dazu wurden die persönliche, ökonomische und berufliche Situation, als auch die mögliche Wahrnehmung geschlechtsspezifischer Behinderungen erhoben.

Für den Teil ”Die Notwendigkeit des Anderen” wurde den Ansprüchen und Erwartungen hinsichtlich wünschenswerter Förderungsmodelle des Kunstschaffens von Frauen, sowie notwendigen Maßnahmen für eine effizientere Veröffentlichung und Legitimation der Kunst von Frauen nachgegangen. So konnte eine differenzierte Kenntnis der spezifischen Strategien des Ausschlusses oder der Behinderung erarbeitet werden.

Einige wesentliche Ergebnisse der Studie sind:
– Die befragten Künstlerinnen nehmen im gesamten kulturellen Feld wie auch in der eigenen Arbeit geschlechtsspezifische Unterschiede wahr; dies hinsichtlich der individuellen Interessensschwerpunkte, Produktionsweisen und der intendierten Aussagen. Die mangelnde Wertschätzung wird als äußerst wirksame Ausgrenzungsstrategie erkannt, ebenso ihre negative Auswirkung auf die – mit der künstlerischen Arbeit zu erzielenden – Einkünfte.
– Zwei Drittel der Kunstschaffenden beurteilen ihre soziale Absicherung als ungenügend und sind mit ihrer sozialen und finanziellen Situation unzufrieden. Nur ein Viertel der betroffenen Frauen bezieht mehr als 75 % ihres Einkommens aus der künstlerischen Tätigkeit, die überwiegende Mehrheit ist auf Nebenjobs angewiesen.
– Eine Mehrheit der Befragten empfindet frauenspezifische Maßnahmen in der Kunstförderung als dringend notwendig. Als geeignete Strategien werden einerseits familienpolitische Maßnahmen für die Vereinbarkeit von künstlerischem Beruf und Familie, spezielle Starthilfen, ein Basislohn für KünstlerInnen sowie die Schaffung von Präsentationsstätten u. v. m. vorgeschlagen.
Als wesentliche Forderung gilt eine stärkere Präsenz von Frauen in den entscheidenden Positionen des Kulturbetriebes und der Kulturpolitik.

Die Autorinnen kommen zum Schluss: ”Die vorliegenden Ergebnisse entwerfen ein insgesamt eher tristes Bild. Kunstschaffende Frauen sehen sich hierzulande in allen Bereichen des kulturellen Feldes mit Diskriminierungen und Ausgrenzungen konfrontiert und nehmen nur geringe Chancen wahr, dieser Ungleichbehandlung in nächster Zukunft effektiv entgegenzusteuern.” (2)

Frauenkulturaktivitäten in OÖ
Auszüge aus der FIFTITU%-Studie ”platz nehmen!” (3). von Andrea Mayer-Edoloeyi

Innerhalb der KUPF formierte sich Ende 1996 eine Arbeitsgruppe und begann sich dem Thema der Frauenkultur anzunähern. Erstmals wurde die Idee eines Frauen-Kultur-Netzwerks formuliert. Die KUPF-Frauengesprächsrunde bestand bis Mitte 1999 und hatte eine wesentliche Funktion für die Koordination der weiteren Frauenkulturaktivitäten in Oberösterreich. Im Sommer 1998 folgte die Gründung des Vereins FIFTITU% als organisatorischer Rahmen für eine oberösterreichweite Frauenkulturwoche.

Von Juni 1998 bis Januar 1999 lud die Stadt Linz Kunst- und Kulturschaffende zu Diskussionsforen für einen Linzer Kulturentwicklungsplan ein. Im Kulturentwick-lungsplan wurde u. a. die Einrichtung einer Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur gemeinsam mit dem Land Oberösterreich vorgeschlagen.

1999 fand die erste oberösterreichweite Frauenkulturwoche statt: Ein gemeinsames Projekt von 20 Kulturinitiativenvertreterlnnen, Studierendengruppen, Frauen- und Migrantinnenvereinen mit 58 Veranstaltungen an 40 Veranstaltungs-orten.
 

Im November 1999 luden FIFTITU% und KUPF im Linzer Rathaus zur Diskussion ”(Un)Sichtbare Frauen-Kultur-Arbeit”. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Dokumentation der Frauenkulturwoche ”Platz da!” präsentiert, mit der ein wichtiger Baustein zur Vernetzung gelegt wurde, denn neben Projektbeschreibungen ist diese Publikation auch eine gute Quelle für Veranstalterinnen- und Künstlerinnenadressen.

Der von FIFTITU% und KUPF erarbeitete kulturpolitische Forderungskatalog wurde in ”Platz da!” und in der Zeitung der Kulturplattform veröffentlicht. Er bezieht sich primär auf den regionalen Kontext der oberösterreichischen Kulturpolitik. Im Frühjahr 2000 wurden auf Basis der ”frauen.kultur.forderungen” seitens FIFTITU% und KUPF Gespräche mit verschiedenen oberösterreichischen Politikerinnen und Kulturbeamtinnen geführt, um den Anliegen Nachdruck zu verleihen und eine konkrete Umsetzung einzufordern.

Der Landeskulturbeirat schlug vor, wie im Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz vorgesehen, eine gemeinsame Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur einzurichten, die ihr Hauptaugenmerk auf die regionale oberösterreichweite Kunst- und Kulturszene legt. 2002 kam es schließlich zur Umsetzung der Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich mit eigenem Büro in der KAPU in Linz.

Spiegel der Gesellschaft
Betrachten wir das Feld der Kunst und Kultur als Modell für vorhandene Strukturen innerhalb unserer Gesellschaft – die Arbeit von Kunstschaffenden hat immer auch gesellschaftssensorische Funktionen –, werden die Unterrepräsentation von Frauen, die Tendenz zu Teilzeitjobs und unsichere Beschäftigungsstrukturen augenscheinlich. Frauen sind vor allem in all jenen Bereichen sehr schwer zu finden, die mit viel Anerkennung verbunden sind. Zwar gab es schon immer Kunstsparten, in denen Frauen von ihrer Anzahl her stärker vertreten waren, doch geht diese weibliche Dominanz mit wenig gesellschaftlicher Achtung einher. ”Je mehr Ehre damit verbunden ist, desto weniger Preisträgerinnen / Projektleiterinnen gibt es. Je höher die Summe eines Preises / eines Verdienstes, desto niedriger ist der Frauenanteil.”(4), beschreibt Vera Rathenböck in ”Frauen – Kultur/Frauen”(5) die Situation der Frauen in Kunst und Kultur.

Eine 1997 durchgeführte Untersuchung mittels Fragebogen bei oberösterreichischen Kulturinitiativen, die in der Studie dokumentiert ist, belegt, dass es auch im Feld der Kultur nicht gelingt, die tradierten Rollenmuster aufzubrechen. Frauen leisten noch immer vor allem die Hintergrundarbeit – Männer stehen vorne. Dazu gehört, dass Frauen nach wie vor diejenigen sind, die die arbeitsintensive (meist ehrenamtliche) Hintergrundarbeit in den Kulturinitiativen erledigen und vor allem im vermittelnden Bereich arbeiten.

Die Arbeitsverhältnisse im Kunst- und Kulturbereich sind mehrheitlich atypisch. Nur wenige schaffen als KünstlerIn den Aufstieg an die Spitze, und wieder sind es nicht die Frauen, denn auch hier gilt die berühmte ”gläserne Decke”. Besonders im Bereich der Kulturinitiativen sind die Grenzen zwischen Ehrenamt und Job fließend, letztendlich zeugen manche Arbeitsverhältnisse im Kulturbetrieb von individueller Verausgabung bis hin zur Selbstausbeutung.

Feminisierung im Kulturbetrieb
Schon 1994 bringt das Forschungsprojekt ”Frauen in der österreichischen Medien- und Kulturindustrie”(6) unter der Leitung von Marie-Luise Angerer den Terminus ”Feminisierung” ins Spiel und weist darauf hin, dass ”Feminisierung in Bezug auf den Kulturbetrieb nicht nur eine Zunahme von Frauen in bestimmten Berufssektoren bedeutet, sondern sich die gesamte Struktur eines derartigen Berufssegmentes dadurch zu verändern beginnt.” Das heißt Prestigeverlust, Verminderung der Aufstiegschancen, niedrigeres Lohnniveau, usw. Als positive Auswirkungen der ”Feminisierung” werden eine Veränderung des Gesamtklimas des Berufsfeldes, Verbesserungen in der Kommunikation, harmonischere Arbeitsverhältnisse u. v. m. beobachtet. Angerer gibt allerdings zu bedenken, dass über die genannten Zuschreibungen und Qualifikationen die etablierten, geschlechtsspezifischen Rollenbilder und das damit verbundene gesellschaftliche Umfeld erneut zementiert werden.

Grundlage aus dem deutschsprachigen Raum war die Studie des Zentrums für Kulturforschung (Hg.) ”Frauen im Kultur- und Medienbetrieb II”(7), Bonn 1995. Schon der Vorläufer dieser Studie aus dem Jahr 1987 hat belegt, dass Frauen vor allem in höher dotierten und mit Macht bzw. Prestige verbundenen Positionen des kulturellen Sektors deutlich unterrepräsentiert sind. Andererseits hat schon Mitte der 90er Jahre das ifo-Institut, eine renommierte Wirtschaftsforschungseinrichtung in München, berechnet, dass die Frauenerwerbsquote in den Kulturberufen deutlich höher ausfällt als im Durchschnitt aller Berufsgruppen in Deutschland. Die Situation in Deutschland stellt sich so dar: Es arbeiten zwar überdurchschnittlich viele Frauen im Kulturbereich, doch sind sie in den höheren Positionen unterdurchschnittlich vertreten.

Dass dieser Umstand auch in Österreich nicht anders ist, zeigen all die Studien, die in den letzten Jahren in diesem Bereich erstellt wurden.

Teil der oben zitierten, 1997 von der Kulturplattform Oberösterreich herausgegebenen Studie ”Frauen – Kultur / Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb”(8) ist eine Umfrage der IG Kultur Österreich von 1996, die interessante Informationen zur Situation von Frauen in Kulturinitiativen enthält.Obwohl die Zahlen Anderes belegten, dominierte in den retournierten Fragebögen interessanterweise das Empfinden der ”Gleichberechtigung”! Über frauenspezifische Veranstaltungen herrschte große Unsicherheit, die arbeitsintensive Hintergrundarbeit erledigten Frauen. Und Fragen, die eindeutig an Frauen adressiert waren, wurden von Männern auffallend gerne beantwortet.

Der statistische Teil der Studie, in dem Preisvergaben und Förderungsrichtlinien (Jurys, Landeskulturpreise und PreisträgerInnen, Talentförderungsprämie, Kunstpreise und Kunstförderungsstipendien der Stadt Linz) geschlechtsspezifisch analysiert wurden, bewies im Ergebnis die Regel der umgekehrten Proportionalität: – Je mehr Ehre damit verbunden ist, desto niedriger der Frauenanteil.

Das EU-Forschungsprojekt ”Frauen in Kunst-, Kultur und Medienbetrieben in Österreich”(9) im Auftrag des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen führte die Forschungseinrichtung Mediacult im Jahr 2000 durch. Das Projektteam bestand aus den WissenschafterInnen Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Harauer, Robert &, Klaus Draskowitsch erarbeitete eine Vergleichsstudie zur beruflichen Lage von Frauen im Kunst- und Medienbereich und meinte: ”Der vorliegende Bericht stellt eine zweifache Zustandsbeschreibung dar: zum einen über den nach wie vor geringen Anteil an Frauen in kulturellen Leitungspositionen, zum anderen über eine in Österreich nach wie vor mangelnde Aufmerksamkeit seitens der Kulturbetriebe, -einrichtungen, -verbände etc. für Fragen der Frauenbeschäftigung.”(10)

Maßgebliche Forderungen der StudienautorInnen sind:

  • Anhebung der Altersgrenze bei Stipendien und Förderungen
  • Quotenregelung zumindest als Übergangslösung
  • Mehr Transparenz bei Entscheidungsfindungen, um geschlechtsspezifische Entscheidungs-muster nachvollziehbar zu machen
  • Geschlechtsspezifische Darstellung vorhandener Statistiken
  • Internationale Vernetzung als wichtiges Thema in Bezug auf die labile Stellung von Frauen im Kulturbereich
  • Sichtbarmachen von Frauen

 

Die AutorInnen weisen auch darauf hin, dass Diskriminierungen nicht allein Frauen betreffen und fordern, spezifische Förderungsmaßnahmen im Kulturbereich auch auf andere marginalisierte Gruppen auszuweiten.

Situation von Migrantinnen
Die besondere Situation von Migrantinnen, die von Ausgrenzungsmechanismen doppelt betroffen sind, wird in den besprochenen Analysen nur teilweise berücksichtigt. Die Auseinandersetzung mit ihrer Rolle in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere im Kulturbetrieb, ist auch für MigrantInnen sehr wesentlich. Nach wie vor besteht die Gefahr der Reduktion von kulturellen Beiträgen auf Folkloredarstellungen oder zumindest der Einschränkung auf soziale – integrative – Interventionen; und auch die Zusammenarbeit mit Mehrheitsösterreicherinnen lässt oft ein ausgewogenes Kräfteverhältnis vermissen.

In den Kulturforderungen des Vereins MAIZ heißt es: ”Es geht darum, im Bewusstsein der Differenzen und der Machtgefälle Rechte zu fordern, Raum zu besetzen und in einer dialogischen Bewegung eine Kulturpolitik zu realisieren, an welcher die Migrantlnnen als Akteure teilnehmen können.”

Sie fordern eine Kulturpolitik, die

  • nicht nur eine gleichberechtigte Förderung, sondern auch eine kulturpolitische und förderungspolitische Bevorzugung von kultu-reller Betätigung von Migrantlnnen ermöglicht.
  • die Entfaltung kultureller und künstlerischer Initiativen von Migrantlnnen fördert, die Rahmen und Barrieren zu sprengen vermögen ohne Differenzen auszulösen.

     

     

  • die Entwicklung von Kultur- und Kunstvermittlungskonzepten unter der Mitwirkung von Migrantlnnen unterstützt und ver-schiedenen Volksgruppen den Zugang zu kulturellen Angeboten ermöglicht.
  • die kulturellen Beiträge von sozial benachteiligten Gruppen als solche anerkennt und sich gegen die Einschränkung dieser Betätigungen auf den Sozialbereich positioniert.
  • sich auch zu ethnischen Unterschiedlichkeiten bekennt.
  • die Vernetzung von Kulturvereinen von Migrantlnnen fördert und unterstützt.
  • das Recht auf Mitgestaltung und Mitwirkung in Entscheidungsprozessen im Kulturbereich für Migrantlnnen anerkennt.

Nach der Analyse des ebenso umfang- wie aufschlussreichen Materials bin ich ob der Bestätigung meiner Befürchtungen doch betroffen. Eine Beendigung der etablierten Ausgrenzungsstrategien betreffend Frauen und Migrantinnen, vor allem die mangelnde Wertschätzung und das Verwehren angemessener Einkünfte, wird als wesentlicher Schritt für eine nachhaltige Verbesserung der Situation von Frauen in Kunst und Kultur (und darüber hinaus) nur dann erreichbar sein, wenn entsprechende gesetzliche Bestimmungen zusammen mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen eingesetzt werden.

Gabriele Heidecker

 

 

 

Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Architektin mit ihren drei Töchtern in Linz,
Arbeitsschwerpunkte sind soziale und gesellschaftliche Themen und deren Bezug zu räumlichen Strukturen, Realisierung zahlreicher Projekte. Engagierte Frauen-Netzwerkerin, Vorstandsmitglied bei FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich.

FUSSNOTEN

(1)Edith Almhofer, „Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen“, Wien 2000 (zurück)

(2)Edith Almhofer, „Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen“, Wien 2000, Seite 263 (zurück)

(3)Andrea Mayer-Edoloeyi, „platz nehmen! Studie Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in Oberösterreich“, Linz 2000 (zurück)

(4)Elisabeth Vera Rathenböck, Mater-Realien, in KUPF (Hg.), Frauen – Kultur|Frauen, Linz 1997, Seite 143 (zurück)

(5)Elisabeth Vera Rathenböck, Irene Faehndrick, Eva-Maria Kosa, Brigitte Zehethofer, „ Frauen – Kultur/Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb“, Hrsg. Kulturplattform OÖ, Linz 1997 (zurück)

(6)Marie Luise Angerer, „Frauen in der österreichischen Medien- und Kulturindustrie“, Wien 1994 (zurück)

(7)„Frauen im Kultur- und Medienbetrieb II“, Studie des Zentrums für Kulturforschung (Hg.) Bonn 1995. (zurück)

(8)Elisabeth Vera Rathenböck, Irene Faehndrick, Eva-Maria Kosa, Brigitte Zehethofer, „ Frauen – Kultur/Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb“, Hrsg. Kulturplattform OÖ, Linz 1997 (zurück)

(9)Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Harauer, Robert &, Klaus Draskowitsch, „Frauen in Kunst- , Kultur- und Medienbetrieben in Österreich“; Mediacult im Auftrag des BM f. soziale Sicherheit und Generationen (Hg.), Wien 2000 (zurück)

(10)Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Harauer, Robert &, Klaus Draskowitsch, „Frauen in Kunst- , Kultur- und Medienbetrieben in Österreich“; Mediacult im Auftrag des BM f. soziale Sicherheit und Generationen (Hg.), Wien 2000, Seite 26 (zurück)

Positionspapier: Zum Sinn & Unsinn von Gender Mainstreaming in Kulturinitiativen (2004)

von Gender Mainstreaming in Kulturinitiativen.
Eva Schobesberger

 

Diesen Titel habe ich gewählt, weil die Politik bzw. die Strategie des Gender Mainstreaming sehr ambivalent ist. Einerseits ist die Herkunft des Gender Mainstreaming eindeutig in feministischen Kreisen zu verorten, andererseits erfreut sich diese Strategie momentan in konservativen Kreisen, die bisher mit Gleichstellungspolitik oder gar feministischer Politik nichts anzufangen wussten, größter Beliebtheit. So hat die österreichische Bundesregierung ausgerechnet unter Frauenministerin Sickl und Frauenminister Haupt das Prinzip Gender Mainstreaming etabliert.

Begriffsbestimmung
Eine allgemeine Definition oder eine rechtlich verbindliche Definition von Gender Mainstreaming gibt es nicht. Deshalb ist es sinnvoll, sich an die Begriffe ”gender” und ”mainstreaming” zu halten.

Gender
Der Begriff gender fand Anfang der 1970er Jahre Eingang in die feministische Wissenschaft. Er wurde in Abgrenzung zu sex – dem biologischen Geschlecht (Chromosomen, Geschlechtsorgane etc.) verwendet. Damit sollte verdeutlicht werden, dass das, was ”Frau-Sein” und ”Mann-Sein” bedeutet, nichts mit sex, dem biologischen Geschlecht, zu tun hat. Gender beschreibt das soziale, das kulturelle Geschlecht, Es umfasst Geschlechterstereotype, unterschiedliche Rollenzuschreibungen, unterschiedliche Aufgabenteilungen usw. Der Grundpfeiler von Gender Mainstreaming – und Geschlechterpolitik überhaupt – ist eben diese Erkenntnis, dass hierarchische Geschlechterverhältnisse nicht von der Natur vorherbestimmt, sondern gesellschaftlich konstruiert und damit veränderbar sind.

Gender Mainstreaming
Gender Mainstreaming bedeutet grundsätzlich nicht mehr und nicht weniger als gender in den Hauptstrom zu bringen. Gleichstellungspolitik soll aus gesellschaftlichen Randbereichen in den politischen Hauptstrom fließen. Bisher lag Gleichstellungspolitik ausschließlich im Zuständigkeitsbereich von Frauenministerien, Frauenbeauftragten usw., die quasi von unten, von Nebenstellen ausgehend frauen- oder geschlechterpolitisch relevante Themen in den Hauptstrom der großen Politik hineinreklamieren mussten. Jetzt soll in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Politik gender von vorneherein mitgedacht werden und die Gleichstellung der Geschlechter zum Schwerpunkt erklärt werden.

Doppelstrategie
Besonders wichtig ist es zu betonen, dass Gender Mainstreaming nicht ”traditionelle” Strategien der Gleichstellung ersetzen soll. Frauenbeauftragte, Gleichstellungseinrichtungen, Konzepte der Antidiskriminierung oder Frauenförderung bleiben nach wie vor wesentlicher Bestandteil der Gleichstellungspolitik. Gender Mainstreaming soll die ”traditionelle” Gleichstellungspolitik ergänzen, nicht ersetzen!
 

Entstehungsgeschichte
Die Ursprünge des Gender Mainstreaming liegen im entwicklungspolitischen Kontext. Anfang der 1980er Jahre ist es engagierten Feministinnen gelungen, im entwicklungspolitischen Rahmen die spezifischen Probleme von Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika (1) überhaupt erst zum Thema zu machen. Die Situation der Frauen blieb aber als ”Frauenfrage” an den Rand gedrängt und einzelne Projekte der Frauenförderung gingen im ”Hauptstrom” der Entwicklungspolitik unter. Deshalb wurde die Forderung gestellt, dass Frauen entwicklungspolitische Ressourcen nicht nur in Form einzelner Frauenförderungsprojekte zur Verfügung gestellt bekommen, sondern auch in sämtliche Entscheidungsprozesse eingebunden werden und damit die Gesamtausrichtung der Maßnahmen mitbestimmen können. (2)

Bereits hier – in den frühen Anfängen – werden zwei wesentliche Elemente des Konzepts sichtbar: Zum einen die Erkenntnis, dass Geschlechtergerechtigkeit nur erreicht werden kann, wenn Fragen der Gleichstellung in allen Entscheidungsprozessen gleichermaßen wichtig genommen, als Querschnittsaufgaben wahrgenommen werden. Zum anderen die dem Gender Mainstreaming immanente Doppelstrategie: Die traditionelle Gleichstellungspolitik in Form der Kompetenzen von Frauenbeauftragten, spezifischen Frauenförderungsprogrammen und -projekten etc. muss erhalten bleiben. Zusätzlich wurde die Notwendigkeit erkannt, Frauen in Entscheidungsprozesse einzubinden und die Geschlechterperspektive systematisch in alle Bereiche des ”Mainstream” einfließen zu lassen, um damit die Gesamtausrichtung der Entwicklungspolitik zu ändern (3).

Im Rahmen der dritten und vierten Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen fand die Strategie schließlich weltweit Eingang in den allgemeinen Geschlechterdiskurs. Das Konzept des Gender Mainstreaming – 1985 auf der dritten Weltfrauenkonferenz in Nairobi noch im entwicklungspolitischen Zusammenhang diskutiert – wurde 1995 in der ”Aktionsplattform” (4) der vierten Weltfrauenkonferenz in Peking zum allgemeinen politischen Prinzip erhoben:

”Bei der Auseinandersetzung mit der Frage der Mechanismen zur Förderung der Frau sollten die Regierungen und andere Akteure eine aktive und sichtbare Politik der konsequenten Einbeziehung einer geschlechtsbezogenen Perspektive in alle Politiken und Programme fördern, damit die Auswirkungen von Entscheidungen auf Frauen beziehungsweise Männer analysiert werden, bevor entsprechende Entscheidungen getroffen werden.” (5)

Auch auf europäischer Ebene wurden zu dieser Zeit wichtige Schritte zur Implementierung des Gender Mainstreaming unternommen. Der Europarat richtete die oben bereits erwähnte ExpertInnenkommission ein und auch die Europäische Union – genauer: die Europäische Kommission – leitete mit ihrer Mitteilung vom 21. Februar 1996 ”Einbindung der Chancengleichheit in sämtliche politischen Konzepte und Maßnahmen der Gemeinschaft” (KOM 1996:67) die Etablierung des Gender Mainstreaming als Querschnittaufgabe aller Politikbereiche der EU ein. Und ihren vorläufigen Höhepunkt findet diese Etablierung in der Verankerung im Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EGV). (6)

Rechtliche Verankerung
In der österreichischen Rechtsordnung findet sich keine Bestimmung, die die Strategie Gender Mainstreaming oder deren Umsetzung zwingend festschreiben würde. Eine gewisse Verbindlichkeit ergibt sich aber aus dem Europarecht.

1999 wurde Gender Mainstreaming durch den Vertrag von Amsterdam im EGV festgeschrieben. Art 3 Abs. 1 EGV (7) beschreibt die Tätigkeiten der Gemeinschaft. Genannt werden etwa eine gemeinsame Handelspolitik, eine gemeinsame Politik des Verkehrs oder eine gemeinsame Politik auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Fischerei. Art 3 Abs. 2 EGV – die Kernbestimmung des Gender Mainstreaming lautet: ”Bei allen in diesem Absatz genannten Tätigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin, Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern.”

Dieser Abs. 3 des EGV ist eine Zielbestimmung und nur für die Organe der EU bindend. Die Mitgliedsstaaten sind dadurch nicht verpflichtet, Gender Mainstreaming umzusetzen.

Gender Mainstreaming: die praktische Umsetzung
Es gibt unzählige Handbücher und Leitfäden, die eine Anleitung für die praktische Umsetzung der Strategie versprechen. Im Umgang mit diesen Broschüren ist Vorsicht geboten, da viele von ihnen sehr unreflektiert mit der Kategorie ”Geschlecht” umgehen und so eher dazu beitragen Rollenstereotype zu zementieren als die Gleichstellung der Geschlechter zu forcieren. Die Methode oder gar die einzig richtige Methode der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming existiert nicht. Es gibt aber einige Grundvoraussetzungen, die in jedem Fall zu berücksichtigen sind:(8)

Wichtigste Grundvoraussetzung für das Funktionieren von Gender Mainstreaming ist der Wille zur Gleichstellung der Geschlechter. Diesen Willen müssen alle Beteiligten haben. Die Verantwortung für die Anwendung des Prinzips liegt vorerst bei den obersten EntscheidungsträgerInnen. In Kulturinitiativen wäre das wohl in den meisten Fällen der Vorstand. (9) Dieser muss Gleichstellung als wichtiges Prinzip in den Statuten oder vergleichbaren Grundsatzpapieren festschreiben. Die Kostenfrage muss geklärt und dafür Sorge getragen werden, dass es Verantwortliche für die Umsetzung gibt. Aus diesem Top-Down-Prinzip wird deutlich, dass sich im Vergleich zu traditioneller Gleichstellungspolitik die AkteurInnen verändern. Bisher wurde Gleichstellungspolitik als Interessenpolitik hauptsächlich von Frauen für Frauen betrieben. Jetzt – durch Gender Mainstreaming – sind auch Führungskräfte für Gleichstellungspolitik zuständig und das sind überwiegend Männer.

Eine weitere unbedingt notwendige Voraussetzung ist umfassendes Wissen (10) aus der Frauen- und Geschlechterforschung. Um Gender Mainstreaming umsetzen zu können, muss ich über das bestehende Geschlechterverhältnis Bescheid wissen. Ich muss wissen, worin die Ursachen für die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern bestehen, wie sie sich entwickelt haben und wie sich die bestehende Geschlechterdifferenz auf gesellschaftliche Zusammenhänge auswirkt.

Ebenfalls notwendig sind klare, konkrete Arbeitsschritte und Verantwortliche. Es gibt zahlreiche Handbücher und Leitfäden, die dabei Hilfestellung bieten können. Ich habe als Beispiel das 6-Schritte-Modell von Karin Tondorf gewählt, weil ich glaube, dass es sehr vielseitig einsetzbar ist.

Das 6-Schritte-Modell(11)

Schritte – Voraussetzungen

1. Definition der gleichstellungspolitischen Ziele
– Welcher Soll-Zustand wird durch das zu entscheidende Vorhaben angestrebt? Kenntnisse über Ist-Zustand, Zugrundelegung einschlägiger Rechtsnormen, Programme… Koordinierung mit allen betroffenen Bereichen
2. Analyse der Probleme und der Betroffenen

– Welches sind die konkreten Hemmnisse auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit? (diskriminierende Prinzipien, Verfahren, Instrumente…)
– Welche Gruppen sind betroffen? Wissen über Gleichstellungsproblematik, Zuarbeit und Unterstützung, z.B. Gutachten, Materialien, Schulungen
3. Entwicklung von Optionen
– Welche Alternativen bestehen hinsichtlich der Realisierung? Wie oben
4. Analyse der Optionen im Hinblick auf die voraussichtlichen Auswirkungen auf die Gleichstellung und Entwicklung eines Lösungsvorschlags
– Welche Option lässt den höchsten Zielerreichungsgrad erwarten? Analyse- und Bewertungskriterien
5. Umsetzung der getroffenen Entscheidung
6. Erfolgskontrolle und Evaluation
– Wurden die Ziele erreicht?

– Ursachen für Nicht- oder Teilerreichung? Daten über Zielerreichung, Berichtssystem, verpflichtende Ursachenanalyse

Risiken von Gender Mainstraming
Gender Mainstreaming wird als Strategie von Menschen hochgehalten, die bisher nichts mit Gleichstellungspolitik, geschweige denn mit feministischer Politik zu tun hatten. Das zeigt bereits, dass auf jeden Fall Vorsicht geboten ist. Nicht alles, was Gender Mainstreaming heißt, bedeutet Gleichstellungspolitik!

Wichtige Aspekte in der kritischen Auseinandersetzung mit Gender Mainstreaming
Das Top-Down-Prinzip. Aus diesem Prinzip ergeben sich zahlreiche Probleme. Die Verantwortung für Gleichstellung ist in den Händen der obersten EntscheidungsträgerInnen, die nicht nur festlegen, dass, sondern auch wie Gender Mainstreaming umgesetzt wird. In unseren Breiten sind das überwiegend Männer. Es besteht vor allem die Gefahr, dass die Umsetzung nicht im Einklang mit bisheriger Gleichstellungspolitik oder mit den etablierten Gleichstellungseinrichtungen geschieht. Diese Einrichtungen sind es aber, die umfassendes Wissen aus der Frauen- und Geschlechterforschung haben. Sie sind es auch, die jahrelange Erfahrung haben mit Gleichstellungspolitik und daher genau wissen, welche Maßnahmen wirkungsvoll sind und welche nicht. Zudem verlagert sich die Definitionsmacht (12) – was ist Gleichstellungspolitik – von der ”feministischen Basis” in die ”Chefetagen”, wo feministische Grundsatzdiskussionen erfahrungsgemäß eher selten auf der Tagesordnung stehen.
 

Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang das unreflektierte Anknüpfen an Geschlechterdifferenzen. (13) Das fördert nicht die Gleichstellung der Geschlechter, sondern zementiert Geschlechterstereotype. Wenn Geschlechterunterschiede ”Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen” werden, führt das dazu, dass sie auch verstärkt gesucht und gefunden werden. Das führt nicht nur zur Verfestigung von Differenzen, sondern überhaupt erst zum Entstehen dieser Unterschiede. Tatsächlich gibt es zwischen Frauen und Männern aber bedeutend mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede.

Als letzter, aber besonders bedeutender Punkt sei hier die drohende Verdrängung von traditioneller Gleichstellungspolitik durch Gender Mainstreaming genannt. Es ist zu befürchten, dass Frauen(förderungs)projekten, Frauenvereinen etc. finanzielle Unterstützung mit dem Argument versagt wird, dass nun ohnehin in allen Bereichen Gender Mainstreaming betrieben werde und zusätzliche Frauenförderung überflüssig sei. Ich habe eingangs bereits erwähnt, dass Gender Mainstreaming nur als Ergänzung zu ”traditioneller” Gleichstellungspolitik funktionieren kann. Das bestehende Geschlechterverhältnis ist ein Verhältnis der Ungleichheit, das nur durch konkrete, zielgerichtete Förderung ausgewogen werden kann. Gender Mainstreaming kann nur eine Ergänzung dazu sein – verstanden als Versuch künftigen Benachteilungen von vorneherein entgegenzuwirken.

Aufgrund der Komplexität der Materie und des breiten praktischen Feldes, in dem Gender Mainstreaming umgesetzt werden soll, ist es weder sinnvoll, noch möglich ein für alle überall taugliches Patentrezept zu kreieren. Das gilt insbesondere für den bunten und vielschichtigen Bereich von Kulturinitiativen. Dennoch halte ich es für sinnvoll den Grundgedanken hinter Gender Mainstreaming – nämlich ungleiche Geschlechterverhältnisse – bei Entscheidungsfindungen mitzudenken, um bestehenden und künftigen Benachteiligungen entgegenzuwirken.

FUSSNOTEN
(1) Vgl. Riedmüller, Barbara, ”Einleitung. Warum Geschlechterpolitik?”, in: Bothfeld Silke / Gronbach Sigrid / Riedmüller Barbara (Hg.), Gender Mainstreaming – eine Innovation in der Gleichstellungspolitik. Zwischenberichte aus der politischen Praxis (2002:7). (zurück)

(2)Vgl. Jegher, Stella, ”Gender Mainstreaming. Ein umstrittenes Konzept aus feministischer Perspektive”, in: Widerspruch 44 Beiträge zu sozialistischer Politik. Feminismus, Gender, Geschlecht (23. Jg / 1. Halbjahr 2003:6). (zurück)

(3)Vgl. Jegher 2003: 7, wie Anm. 2. (zurück)

(4)Die Aktionsplattform ist das offizielle Schlussdokument der Weltfrauenkonferenz. Sie ist eine ”Agenda zur Stärkung der Position der Frauen”. Vgl. Voykowitsch, Brigitte, ”Aktionsplattform. Frauenpolitische Perspektiven nach der Weltfrauenkonferenz 1995”, Schriftenreihe der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten Band 1 (1996:13). (zurück)

(5) http://www.un.org/Depts/german/conf/beijing/anh_2_8.html (19.10.2003).

(6) Vgl http://europa.eu.int/comm/employment_social/equ_opp/strategy_de.html#demo (30.9.2003) (zurück)

(7)ABl 1997 C 340, 1 bzw. BGBl III Nr. 86/1999, geändert durch: ABl 2001 C 80, 1 bzw. BGBl III Nr. 4/2003. (zurück)

(8)Vgl. Jegher 2003, wie Anm. 2; Rosenberger, Sieglinde Katharina, ”Gender Mainstreaming und Gleichstellungspolitik”, Juridikum 3/2000; Callenius, Carolin, ”Wenn Frauenpolitik salonfähig wird, verblasst die lila Farbe. Erfahrungen mit Gender Mainstreaming im Bereich internationaler Politik”, in: Bothfeld, Silke / Gronbach, Sigrid / Riedmüller, Barbara 2002, wie Anm. 1; Stiegler, Barbara, ”Wie Gender in den Mainstream kommt. Konzepte, Argumente und Praxisbeispiele zur EU-Strategie des Gender Mainstreaming”, in: Bothfeld, Silke / Gronbach, Sigrid / Riedmüller, Barbara 2002, wie Anm. 1. (zurück)

(9)Diese Annahme basiert darauf, dass Kulturinitiativen häufig nach Vereinsrecht organisiert sind, das eine hierarchische Organisationsstruktur vorschreibt. (zurück)

(10)Von Seiten der KUPF ist geplant, dieses Wissen interessierten Kulturinitiativen in Form von Gender-Trainings zur Verfügung zu stellen. (zurück)

(11)Tondorf, Karin, ”Gestaltung politischer Prozesse nach dem Prinzip des Gender Mainstreaming”, in: Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales (Hg.), Gender Mainstreaming Informationen und Impulse (2000:9). (Hervorhebungen E.S.)
Download: http://www.ms.niedersachsen.de/functions/downloadObject/0,,c2068919_s20,00.pdf (zurück)

(12)Vgl. Wetterer, Angelika, ”Strategien rhetorischer Modernisierung. Gender Mainstreaming, Managing Diversity und die Professionalisierung der Gender-Expertinnen”, Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, 20. Jahrgang (Heft 3/2002:137). (zurück)

(13)Metz-Glöckel, Sigrid, ”Etikettenschwindel oder neuer Schritt im Geschlechter- und Generationenverhältnis? Zur Karriere des Gender Mainstreaming in Politik und Wissenschaft”, Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, 20. Jahrgang (Heft 1+2/2002:19f). (zurück)

Eva Schobesberger,
Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Linz, Studienassistentin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung, danach wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechtsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz mit Arbeitsschwerpunkt Frauenrecht. Seit Dezember 2003 politische Mitarbeiterin des Mobilitätsreferenten der Stadt Linz.
Aktiv in feministischen und kulturpolitischen Zusammenhängen.