PA Stadtwerkstatt: Verbotene Kunst?

Österreichischer „Verfassungsschutz“ lässt Ausstellung im öffentlichen Raum in Linz demontieren

Am 14. April veranstaltete die Stadtwerkstatt mit der Galerie Hofkabinett im Rahmen eines Altstadtfestes in Linz eine Ausstellung von Collagen der Wiener Künstlerin Marika Schmiedt an einem Baustellenzaun. Marika Schmiedt thematisiert in ihren Arbeiten die Verfolgung und Diskriminierung der Roma in Europa. Ihre Collagen „die im Sinne der Confrontage agieren, versuchen das Schweigen zu durchbrechen, den Rassismus zu enthüllen und gleichzeitig der fortschreitenden Diskriminierung entgegenzuwirken.“ Marika Schmiedt

Bei der Ausstellungs-Eröffnung durch den Linzer Kulturdirektor Dr. Stieber waren auch Bürgermeister Dr. Dobusch und Stadträtin Mag.a Schobesberger anwesend.

„Rassistischer“ Antirassismus

Am Vormittag des 16. April wurde die Ausstellung von Polizeibeamten demontiert. Auf telefonische Anfrage der Stadtwerkstatt vom 29. April bestätigte ein Polizeibeamter diese Demontage und beruft sich diesbezüglich auf eine angebliche Anweisung des „Verfassungsschutzes“, der die Collagen laut polizeilicher Auskunft als „rassistisch“ einstufte. Eine schriftliche Anfrage der Stadtwerkstatt an die Landespolizeidirektion Linz vom 24. April blieb bis dato unbeantwortet. Wo die Drucke verblieben sind, ist unbekannt.

Leider kam es bereits im Vorfeld dieser Eröffnung zu einem unsäglichen Zwischenfall: Als Olivia Schütz, Vorsitzende und Vertreterin des Mitveranstalters Stadtwerkstatt, Marika Schmiedt die Anordnung ihrer Collagen am Baustellenzaun entlang der Liegenschaft Hofberg 10 zeigte, riss eine Frau in Begleitung eines Mannes, eine dieser Collagen herunter. Recherchen ergaben, dass es sich hier um eine staatlich geprüfte Fremdenführerin der Austria Guides mit ungarischem Hintergrund handelte.

Olivia Schütz und Marika Schmiedt versuchten Frau Beate Hofstadler (die Fremdenführerin) von einer weiteren Zerstörung abzuhalten. Ihr Begleiter riss schließlich der Künstlerin Marika Schmiedt das Handy aus der Hand, mit dem sie vor dem Zwischenfall ihre Ausstellung fotografierte. Mit seiner eigenen Fotokamera dokumentierte er jedoch alle Beteiligten und die Collagen. Die Künstlerin und die Mitveranstalterin wurden beschimpft und massiv bedroht.

Die Stadtwerkstatt versuchte mit dieser Ausstellung, den zunehmenden Rassismus und Antiromaismus vorallem auch in Ungarn an die Öffentlichkeit zu bringen. Offensichtlich hat der Verfassungsschutz mit Hilfe der Polizei diesen Versuch gestoppt. Auf der rechtsradikalen Plattform „kuruc.info“ und auf der Web-Site „unzensuriert.at“, wird inzwischen gegen die Künstlerin und gegen die Veranstalter gehetzt.

Fotos zur Ausstellung:
http://www.stwst.at/die_gedanken_sind_frei/
http://www.flickr.com/photos/79824083@N02/
Blog der Künstlerin Marika Schmiedt:
http://marikaschmiedt.wordpress.com/die-gedanken-sind-frei/
http://marikaschmiedt.wordpress.com/2013/04/16/vernissage-am-baustellenzaun
Rechtsradikale Hetze:
http://kuruc.info/r/4/111608/
http://www.unzensuriert.at/content/0012547-Rassismus-Vorwurf-Skandalurteil-gegen-Fu-ballklub

Aussendung der Stadtwerkstatt vom 7.5.2013

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