Einladung zur Projekteinreichung
LEONART 2011
UNGEHORSAM – Widerstand ist zwecklos?
Festivalzeitraum: 23.9. – 09.10.2011
Einreichfrist bis 31.12.2010 verlängert
Das Festival
Das biennal in Leonding stattfindende Festival wurde unter dem Titel EigenArt 1993 ins Leben gerufen. Seither wurden zahlreiche künstlerische Projekte, Symposien, Workshops und Ausstellungen im Rahmen der Leonart in und rund um Leonding realisiert. Ein wichtiger Erfolgsfaktor war von Beginn an die aktive Einbindung der Leondinger Bevölkerung und diese Tradition wird mit der kommenden Leonart 2011 in neuer und intensiver Weise aufleben.
Neben der langfristigen Zusammenarbeit mit regionalen Initiativen, stehen die Verbindung von Alltagskultur, Kunst und Aktivismus sowie zeitgenössische Aspekte der Vermittlung im Mittelpunkt. Neben überregionaler und internationaler Beteiligung von Kunst- und Kulturschaffenden werden Kooperationen mit lokalen Vereinen, Institutionen und Einzelpersonen sowie andere partizipative Projekte angestrebt, um das Festival in Leonding zu verankern und deutliche Spuren zu hinterlassen.
UNGEHORSAM
Widerstand ist zwecklos?
Wir alle unterliegen oft dem Gefühl der Machtlosigkeit und dem Zustand der Passivität. Es fehlt uns die Zeit und die Energie um auf Probleme – ob global oder im direkten Umfeld – einzugehen, wenn wir nicht unmittelbar selbst davon betroffen sind. Wir nehmen hin, was uns geboten wird, denn „es könnte ja noch viel schlimmer sein“. Und aus dieser Passivität heraus fügen wir uns folgsam den Gegebenheiten, und tun, was von uns verlangt wird.
Die Geschichte zeigt, dass Widerstand und ziviler Ungehorsam im deutschsprachigen Raum eine lange Tradition haben: Bereits um 1850 entwickelte Henry David Thoreau den Gedanken des Ungehorsams als individuelle, persönliche Reaktion auf strukturelles Unrecht. Sein Ausgangspunkt war dabei die seinerzeit in den USA legale Sklaverei, die ihn dazu veranlasste, die Zahlung der Steuern zu verweigern. In den 1960er Jahren prägten zahlreiche gewaltfreie Protestaktionen wie Demonstrationen, Sit-ins und Kriegsdienstverweigerungen auch unsere heutige Gesellschaft. Die in diesem Themenfeld oftmals zitierte Friedensbewegung oder der Umweltschutzaktivismus erreichten in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Fall der Berliner Mauer ihren Höhepunkt.
Was aber hat sich davon bis in die Gegenwart gerettet? Sind wir zu Jasagern geworden, die sich ihrem „Schicksal“ fügen? Wie viel Potential an Ungehorsam steckt in uns?
Die Leonart 2011 soll die Debatte um den Ungehorsam wieder neu anregen und unter heutigen Bedingungen untersuchen, was zu tun ist, wenn man nicht (alles) tun kann und soll. Gefragt sind visionäre Ideen und Mut neue, widerständige Wege einzuschlagen sowie künstlerische Handlungsformen dafür zu entwickeln.
Einreichungen
Das Festival ist offen für Ideen und Vorschläge aus allen künstlerischen und aktivistischen Disziplinen und Genres in der Form von ortspezifischen, partizipativen Projekten, Kunst im öffentlichen Raum, Vermittlungsprojekte, Kooperationsprojekte, Aktionen, etc.
Projektvorschläge sollten enthalten:
§ Kurze Zusammenfassung des Vorhabens (max. 500 Zeichen)
§ Beschreibung des Projektes mit möglichst aussagekräftiger Visualisierung in Form von Skizzen, Fotos, Plänen etc.
§ Vorschläge für den Ort der Realisierung bzw. die räumlichen Anforderungen
§ Selbstdarstellung der Projektverfasser und/oder Protagonisten
§ Organisatorische Rahmenbedingungen
§ Zeitplan für die Entwicklung und Umsetzung
§ Finanzplan
§ Adresse, Telefonnummern, Email-Adresse, Website
Einreichungen in deutscher oder englischer Sprache möglich, Umfang maximal sieben Seiten. Zusätzliche Einreichunterlagen wie Kataloge, DVD´s können nicht retourniert werden.
Einladung zum Lokalaugenschein
Am 20. November 2010 vormittags wird ein geführter Lokalaugenschein durch Leonding angeboten, der vom Festivalteam geleitet wird. Weitere Informationen zum Thema, zur Ausschreibung und zu den lokalen Voraussetzungen können an diesem Vormittag in direkten Gesprächen mit den Verantwortlichen der Leonart 2011 besprochen werden.
Wir bitten um Kontaktaufnahme unter leonart@leonding.at , um Ihnen den Zeit- und Treffpunkt für diesen Lokalaugenschein mitzuteilen bzw. Ihre Anmeldung entgegenzunehmen.
Abgabe/ Einreichfrist
bevorzugt per Email als Word- oder PDF-Datei bzw. per Post bis spätestens 15. Dezember 2010 an:
Bärbel Seidler
STADTGEMEINDE LEONDING
4060 Leonding, Stadtplatz 1
E-Mail: leonart@leonding.at
Allgemeine Rückfragen zur Ausschreibung unter Tel.: +43 732 6878- 424 bzw. unter leonart@leonding.at
Auswahl
Die Jury besteht aus den Leiterinnen der Leonart 2011, Dagmar Höss und Manuela Naveau, sowie Bärbel Seidler als Vertreterin der Stadtgemeinde Leonding.
Zusätzliche Direkteinladungen durch die künstlerische Leitung sind nicht ausgeschlossen. Alle programmatischen Entscheidungen erfolgen unter Ausschluss des Rechtsweges.
Veranstalter: Stadtgemeinde Leonding
Künstlerische Leitung: Dagmar Höss, Manuela Naveau
Teamleitung Kultur und Veranstaltungsmanagement: Bärbel Seidler