Hörstadt-Essaywettbewerb 2010

VIEL LÄRM(SCHUTZ) UM NICHTS

Hörstadt, die in Linz angesiedelte Initiative für einen menschenwürdigen und -gerechten
akustischen Raum, lädt zum mit Euro 3.500,- dotierten Essaywettbewerb “Viel Lärm(schutz) um nichts“.
Inhaltlicher Brennpunkt ist unsere Beziehung zum Lärm.

Im Futuristischen Manifest von 1909 rühmte Marinetti den Lärm als die Begleitmusik des Fortschritts
in der Industriegesellschaft. Gut hundert Jahre später ist die Lust am Lärm nicht mehr groß – im Gegenteil.
Der “höllische Lärm“ gilt als die Lebensqualität mindernde Geißel unserer Zivilsation schlechthin,
während die ersehnte “himmlische Ruhe“ an vielen zum Luxusgut geworden ist. Schon in diesen
Formulierungen zeigt sich unser manichäischer Umgang mit dem Lärm, den alle fürchten und dennoch
u.a. durch unser Mobilititätsverhalten unablässig aufs Neue selbst erzeugen.

Als das akustische unerwünschte Andere wird der Lärm weggesperrt und bekämpft. Dieser Kampf ist längst
zum Rückzugsgefecht geworden. Hinter vorgehaltener Hand gestehen viele Fachleute ein, dass der
technische Schallschutz trotz immenser Investitionen nicht mehr zur erhoffenten und verordneten
Lärmreduktion führt, geschweige denn “das Lärmproblem“ “lösen“ kann.

Noch betreiben wir mit großem Aufwand und bescheidenem Effekt viel Lärmschutz. Doch wenn der
Feind Lärm nicht mehr im Kampf besiegt werden kann, muss sich die Gesellschaft anderweitig
mit ihm arrangieren. Welche Zugänge und Umgänge mit dem Lärm sind denkbar, zukunftsträchtig
und möglich?

Hörstadt lädt zur Auseinandersetzung mit dieser Frage in Essayform ein. Dem Denken und dem Kreis
der Einreichenden sind keine Grenzen gesetzt – jedermensch kann einreichen.

Erbeten sind Texte mit einem Umfang zwischen 30.000 und 45.000 Zeichen (10 bis 15 Seiten DinA4).
Der Siegerbeitrag wird mit 3.500,- Euro prämiiert und eröffnet das erste Internationale Hörstadt Symposion
in Linz, das von 21. bis 22. Juni 2010 ebenfalls unter dem Titel “Viel Lärm(schutz) um nichts“ neue
Strategien im Leben mit dem Lärm verhandelt.

Einreichungen sind bis 26. April 2010 per Briefpost an Hörstadt, Pfarrgasse 13, 4020 Linz, Österreich
bzw. elektropostalisch an office@hoerstadt.at willkommen.

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