Die Stadt Linz schreibt heuer wieder das Förderprogramm LINZimPULS in der Höhe von insgesamt 90.000 Euro aus. Der Förderpreis unterstützt freie KünstlerInnen, Kulturschaffende und die Freie Szene in Linz, er verdeutlicht deren Potenzial und Wirkung auf das Linzer Kunst- und Kulturgeschehen und trägt damit zur nachhaltigen Stärkung dieses Bereiches bei.
Einreichfrist: 2. März 2009
Der öffentliche Raum ist ein seltsames Konstrukt. Je nach Rechtslage, Selbstverständnis oder Fremdzuschreibung erlangt der öffentliche Raum Bedeutungsverschiebungen, mit welchen die NutzerInnen umzugehen haben, und welche ständig neu verhandelt werden müssen. Doch die Bedingungen, unter denen verhandelt wird, sind keineswegs gleich für alle AkteurInnen. Wer bestimmt die Regeln? Welche Regeln sind explizit, welche werden implizit – stillschweigend oder totgeschwiegen – angenommen? Wo werden Regelungen als angenehm, vielleicht sogar bequem empfunden? Welche oft widersprüchlichen Ansprüche sind berechtigt, unrealistisch, überzogen oder angemessen, und wer ist in Wirklichkeit dafür verantwortlich, dass diese durchgesetzt oder verhindert werden?
Trotz Verhandelbarkeit, ist der öffentliche Raum geprägt durch Banalisierung, Standardisierung und Kommerzialisierung. Der öffentliche Raum als Werbefläche für kommerziell Verwertbares nimmt zunehmend den Platz für kulturelle Auseinandersetzung, die nicht nur einer touristischen Behübschung gleichkommt, sondern Konfrontationen auslöst. Zwischen Kommerzialisierung und Städtemarketing drohen tiefergehende, kritische Auseinandersetzungen mit dem Begriff “Öffentlichkeit” überhaupt verloren zu gehen. Kann “Öffentlichkeit” heute mehr als ein passives oder konsumierendes Publikum sein? Muss es nicht darum gehen die “Öffentlichkeit” als eine Kampfzone begreifen, auf der gegen eine durchstrukturierte, verordnete Erstarrung gekämpft wird?
Die Vermarktung des öffentlichen Raums, und die damit verbundenen Konstruktionen von Macht und Herrschaft, bringen mit sich, dass der öffentliche Raum nicht für „alle“ da ist. Vielmehr werden durch Regelwerke zum Schutz der kommerziellen Verwertung, jene ausgeschlossen, die sich diesem Reglements nicht unterwerfen wollen und können.
Zielsetzung von „Implizite Exklusion / explizit inkludieren!“ ist es, den öffentlichen Raum, und den Umgang damit zu thematisieren. Die eingereichten Projekte sollen den öffentlichen Raum benutzen, umdeuten und hinterfragen. Die Projekte sollen Mechanismen des Ein- und Ausschlusses hinterfragen und sichtbar machen, sie sollen selbst subversive, affirmative Methoden entwickeln. Im Sinne der nachhaltigen Veränderung und Verbesserung, sollen Barrieren erkannt, abgebaut aber wenn nötig auch neu errichtet werden, und an der Schaffung von experimentellen Brachflächen gearbeitet werden.
Die Ausschreibung von LINZimPULS 2008 richtet sich an alle freiberuflich tätigen KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft – mit Linz-Bezug. Dieser ist dann gegeben, wenn der / die Künstler(-in) seinen / ihren Hauptwohnsitz in Linz hat oder Linz als dauerhafte Stätte ihrer/seiner kreativen Arbeit und künstlerischen Produktion oder Präsentation gewählt hat. Der Linz-Bezug ist auch aus einem nachweislich kontinuierlichen Engagement in einer Linzer Kultureinrichtung, KünstlerInnenvereinigung oder Kulturinitiative ableitbar, welcher den Umfang einer rein ehrenamtlichen Tätigkeit oder bezahlten Nebenbeschäftigung überschreitet und maßgeblich zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Kunst und Kultur der Stadt im Sinne des Linzer Kulturentwicklungsplans (KEP) beizutragen imstande ist.
LINZimPULS wird auch an künstlerische und kulturelle Vereinigungen, Initiativen und Projektgruppen (unabhängig von der Rechtsform) vergeben, die im Bereich der zeitbezogenen, innovativen Kunst- und Kulturarbeit kontinuierlich tätig sind und ihren Sitz in Linz haben. MagistratsmitarbeiterInnen und MitarbeiterInnen von städtischen Gesellschaften und Betrieben, hauptberuflich angestellte Bedienstete des Landes Oberösterreich, des Bundes und anderer öffentlicher Körperschaften sind von dieser Fördermöglichkeit ausgeschlossen.
Bis Ende März 2009 wird eine fünfköpfige ExpertInnen-Jury aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst- und Kulturarbeit aus den eingereichten Projekten und Arbeitsvorhaben eine Auswahl treffen. Nach Beschlussfassung des Juryvorschlages im Stadtsenat erfolgt eine Rückmeldung an alle EinreicherInnen bis Ende April.
Bewerbungen müssen bis spätestens 2. März 2009 (Datum des Poststempels) unter Verwendung des Bewerbungsbogens und mit den notwendigen Informationen im Büro Linz Kultur, Kennwort „LINZimPULS“, Pfarrgasse 7, 4041 Linz. eingereicht werden. Einreichungen auf elektronischem Wege sind bis zur Bewerbungsfrist auch an kulturausschreibungen@linz.at möglich. Die gesamten Bewerbungsunterlagen werden im Vorfeld der Jurysitzung an die Jurymitglieder übermittelt und können deswegen nicht mehr retourniert werden. Der Realisierungszeitraum der Vorhaben ist mit Ende März 2010 befristet.
Kontakt:
Helmut Haas Tel.: +43 (0)732/7070-1942