Solidaritätspakt – Offener Brief und Einladung an Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und alle Ministerinnen und Minister


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, werte Bundesministerinnen und Bundesminister,

mit großer Freude haben wir bei der Antrittsrede von Frau Dr.in Brigitte Bierlein
wahrgenommen, dass es von ihrer Seite Gesprächsbereitschaft mit der
Zivilgesellschaft gibt. Die letzten 17 Monate waren für die zivilgesellschaftlichen
Bündnisse und Organisationen nicht nur aus finanzieller Sicht herausfordernd. Die
Gesprächsbasis mit der Zivilgesellschaft ist in dieser Zeit von Seiten der Politik
sukzessive schlechter geworden, sodass viele Anliegen und Bedürfnisse liegen
geblieben sind.
Erstmals in der österreichischen Geschichte haben sich in den letzten Jahren NGOs
und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen zu einem Solidaritätspakt
zusammengeschlossen, der es ermöglicht, gemeinsam am Ausbau der Demokratie zu
arbeiten. Die Solidarisierung dieser Organisationen ist ein effektiver und guter Weg,
um anstehende gesellschaftliche Probleme und Anliegen zu erörtern, auszuarbeiten
und gemeinsam zu lösen.
Das Ziel ist es, trotz unterschiedlicher Ansichten in vielen Punkten, gemeinsam an
einem Strang zu ziehen und in Österreich ein solidarisches Miteinander zu erreichen,
das über Parteigrenzen hinweg die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt
und sich dieser annimmt.
Deshalb möchten wir Sie, Frau Dr.in Bierlein, und alle Ministerinnen und Minister
herzlich zu einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des Solidaritätspaktes
einladen, um der neuen Regierung die größten Herausforderungen der
Zivilgesellschaft darzulegen und eine gemeinsame Basis für die Zukunft zu schaffen.
Wir sind zuversichtlich, dass viele Anliegen sich durch gute Gespräche,
wertschätzendes Miteinander und der Bereitschaft, anderen zuzuhören, lösen lassen.

Die Mitglieder des Solidaritätspaktes

Die UnterzeichnerInnen:
AfA-Artists for Austria-creative pool
Aktion 21-pro Bürgerbeteiligung und Aktion21-pro Bürgerbeteiligung austria
AMSEL-Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen
an.schläge – das feministische Magazin
arbeit plus, Soziale Unternehmen Österreich
Arbeiter Samariter Bund Wien
asylkoordination österreich
ATTAC Österreich
Aufstehn.at – Verein zur Förderung zivilgesellschaftlicher Partizipation
B7 Arbeit und Leben
Dachverband Salzburger Kulturstätten
Die Armutskonferenz
epicenter.works – Plattform Grundrechtspolitik
EVAL Ehrfurcht Vor Allem Leben
Ewald Grünzweil IG Milch in
FIAN Österreich
Frauen*Volksbegehren
Freischreiber
FZA – Verein zur Förderung von Kultur, Kunst und Wissenschaft
GLOBAL 2000
IG KiKK – Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten | Koroška
IG Kultur Österreich
IG Kultur Steiermark
IG Kultur Wien
Initiative Minderheiten
Initiative Zivilgesellschaft
Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich
KONSULTATIVE
Kulturrat Österreich
KUPF – Kulturplattform OÖ
LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
maiz – autonomes Zentrum von und für Migrantinnen
mehr demokratie!
NeSoVe / Netzwerk Soziale Verantwortung
NPO-Institut, Wirtschaftsuniversität Wien
OBRA-One Billion Rising Austria
ÖBV-Via Campesina Austria
OMAS GEGEN RECHTS
ÖPA-Österreichische Plattform für Alleinerziehende
ORANGE 94.0 Das Freie Radio in Wien
Pioneers of ChangePlattform 20000frauen
Queer Base – Welcome and Support for LGBTIQ Refugees
Reporter ohne Grenzen, Österreich
Runder Tisch Grundeinkommen Österreich
SOS Mitmensch
Südwind – Verein für Entwicklungspolitik und Globale Gerechtigkeit, Österreich
Theater der Unterdrückten Wien
TKI – Tiroler Kulturinitiativen
transform!at
Verband Freier Radios Österreich
Volkshilfe Österreich
WWF Österreich

Causa Odin Wiesinger: Offener Brief an LH Stelzer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr geehrter Herr Kulturreferent,

erst kürzlich waren einige von uns mit vielen anderen Kulturarbeiter*innen, Künstlern und Künstlerinnen und Lehrenden – viele von Ihnen auch ehemalige oder aktuelle Mitglieder des oö. Landeskulturbeirates – zur Auftaktveranstaltung zum neuen oö. Kulturleitbild geladen. Danke dafür, dass Sie sich gemeinsam mit so vielen kulturell engagierten Menschen einen Abend lang auseinandersetzten und offenbar interessiert waren an unseren Einwürfen, Ideen und Schlagwörtern zum neuen Kulturleitbild. Was Sie uns in Berichten davor und auch vor Ort schuldig geblieben sind, ist allerdings eine fundierte, transparente und nachvollziehbare Begründung dafür, warum ausgerechnet jetzt ein neues Kulturleitbild von Nöten ist, oder eine – wie Sie sagen – ‚Neuordnung des künstlerischen und kulturellen Geschehens‘. Schließlich ist das vor 10 Jahren auf 15 Jahre formulierte Kulturleitbild weder ein schlechtes, noch eines, mit dem sich nicht weiterarbeiten ließe noch hatten wir in den vergangenen 10 Jahren mit so massiven demographischen, wirtschaftlichen oder politischen Veränderungen zu tun, die ein neues Leitbild notwendig machen würden.

Oder etwa doch?

Die vielen Vermutungen, Gerüchte und Befürchtungen, was denn nun neu geordnet werden müsse und wer vor allem davon profitieren werde, wurden heute Vormittag leider bestätigt: Der Maler Odin Wiesinger soll seitens der FPÖ in den Landeskulturbeirat entsendet werden und Sie, Herr Landeshauptmann, verweisen dabei schulterzuckend auf das „eigenständige Nominierungsrecht für alle im Landtag vertretenen Parteien“. Das trifft zu, das ist richtig und das mit auch gut so und bislang wurde dieses Nominierungsrecht von den Parteien ganz im Sinn der demokratischen, wertschätzenden Ausrichtung des Gremiums genutzt. Das heißt, auch Menschen, die von Parteien nominiert wurden, haben sich stets an die offenen, diskursiven Strukturen der einzelnen Fachbeiräte und Arbeitsgruppen gehalten, es stand nicht die plumpe politische, ideologische Ausrichtung im Vordergrund, sondern der wertvolle Austausch immer im Sinn oberösterreichischer Kulturarbeit. Mit Odin Wiesinger allerdings würde nun eine Person in dieses Gremium einziehen, die aus seiner extremen politischen Haltung kein Hehl macht. Er publizierte in als rechtsextrem eingestuften Blättern wie der ‚Aula‘ und für das rechte Magazin ‚Info-Direkt‘, eine seiner Bildserien trägt den Namen ‚Endsieg‘, darüber hinaus verleiht er seiner frauenverachtenden Haltung auf Social Media Kanälen gerne Ausdruck und bezeichnet u.a. Frauen, die offenbar nicht seiner politischen Gesinnung entsprechen, als „ein Stück Fleisch“. Und das sind nur einige Beispiele und Begründungen dafür, warum wir der Ansicht sind, dass Herr Wiesinger nichts in einem ehrenwerten Gremium wie dem oberösterreichischen Landeskulturbeirat zu suchen hat.

Herr Landeshauptmann, wir appellieren an Sie – machen Sie sich der Tragweite dieser Nominierung bewusst und schüren Sie durch nüchterne Verweise auf Statuten nicht weiter die Befürchtungen vieler, dass es sich bei der ‚Neuordnung des kulturellen Geschehens‘, von dem Sie anlässlich der Neuformulierung des Leitbildes sprechen, rein um die hegemonialen Ansprüche einer Klientel handelt, die aus den bisherigen diskursiven Räumen Orte des Kulturkampfes machen will.

Wir wurden wie viele andere auch, am Abend des 8. Mai gefragt, was ein neues Kulturleitbild enthalten müsse – an diesem Abend sprachen und diskutierten wir noch über sehr viele tiefgreifende Ideen dazu. Heute, wenige Tage danach, reduzieren sich diese vielen Ideen aufgrund der drastischen Entwicklungen auf einen einzigen Satz:

Ein neues Kulturleitbild muss ein ganz klares und glaubwürdiges Bekenntnis zu einer demokratischen, offenen, inklusiven Kulturpolitik enthalten, die alle rechtsextremen, identitären Kultur- und Heimatbilder, die sich aus einer Geisteshaltung ableiten, von der Österreich 1945 befreit wurde, eindeutig ablehnt.

Wir ersuchen Sie, lehnen Sie Kraft Ihres Amtes als Kulturreferent und Landeshauptmann die Nominierung Odin Wiesingers ab und distanzieren Sie sich von allen Versuchen seitens der FPÖ, unser Land kulturpolitisch um Jahrzehnte zurückzuwerfen!

Mag.a Wiltrud Katherina Hackl, Geschäftsführerin gfk oö
Mag.a Verena Humer, stv. Geschäftsführerin der KUPF OÖ
Mag.a Kathrin Quatember, Historikerin

Dominika Meindl, GAV OÖ und Original Linzer Worte
Gerhard Ruiss, IG Autorinnen und Autoren
IG Bildende Kunst

Kulturhauptstadt 2024: KUPF organisiert Linz09-Wandertag für niederösterreichische Kulturschaffende

In fünf Jahren ist es wieder soweit: Österreich bekommt eine Europäische Kulturhauptstadt. Große Hoffnungen auf den Titel macht sich St. Pölten. Die initiierende niederösterreichische Plattform „KulturhauptStart“ möchte dabei aus den Fehlern und Erfolgen von Linz09 lernen und hat die Kulturplattform Oberösterreich (KUPF) um Expertise gebeten.

In Folge wurde eine achtköpfige Delegation aus St. Pölten zu einem „Linz-Wandertag“ eingeladen und mit KulturexpertInnen zusammengeführt. Der Linzer Kulturdirektor Julius Stieber, Linz09-Musikchef Peter Androsch, die RAUMschiff-Macherinnen Renee Chvatal und Katharina Kloibhofer, der Kulturunternehmer Wolfgang Preisinger, Stadtwerkstatt-Künstlerin Tanja Brandmayr, Keplersalon-Chef Norbert Trawöger, der Soziologe Thomas Philipp und die Netzaktivistin Uschi Reiter stellten sich den Fragen der St. Pöltner Kulturschaffenden und vermittelten unterschiedliche Bilder zur Kulturhauptstadt Linz09.

Als „Reiseleiter“ fungierte der Linzer Kulturschaffende Klemens Pilsl, ehemaliger Projektleiter des Linz09-Projekts „Ruhepol“ und Aktivist der Linzer KAPU. Er führte die interessierten NiederösterreicherInnen durch Linz, unter anderem in den Kepler Salon, die Stadtwerkstatt oder in die Galerie Memphis und moderierte die zahlreichen Gespräche.

So unterschiedlich die verschiedenen Linzer KulturexpertInnen Linz09 auch bewerteten, einen gemeinsamen Standpunkt teilten alle: Regionale Kulturschaffende sollten sich wenig Hoffnungen auf nachhaltige Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen machen. Eine Kulturhauptstadt sei kein Kunstfördertopf, sondern ein millionenschweres Werkzeug zur internationalen Neupositionierung von Städten. Dies biete aber auch Kulturschaffenden Chancen für kritische Interventionen und Projekte. 

„Die Erfahrung von Linz09 ist klar, dass eine Kulturhauptstadt keinesfalls ein Garant für kulturelle Nachhaltigkeit ist. Wir wollen die St. Pöltner aber ermutigen, sich möglichst lautstark für viel Transparenz, BürgerInnenbeteiligung und kritisches Kulturschaffen im Rahmen einer etwaigen Kulturhauptstadt einzusetzen.“ erklärt die stv. KUPF-Geschäftsführerin Verena Humer. Klemens Pilsl ergänzt: „Kulturhauptstadt ist kein Tourismus-Event, sondern im Idealfall eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur vor Ort. Internationale Projekte dieser Größenordnung erlauben es, uns durch die Augen der anderen zu sehen. Ziel muss sein, unser Zusammenleben lebenswert und zukunftsfähig zu gestalten.“

10 Jahre Linz09

In Linz ringt die Politik nach wie vor um eine Position zum Kulturhauptstadt-Abenteuer „Linz09“ vor zehn Jahren. Rote und schwarze StadtpolitikerInnen geben getrennte Pressekonferenzen mit unterschiedlichen Standpunkten. „Von nachhaltigen kulturpolitischen Visionen für die Zivilgesellschaft ist weder bei den einen noch bei den anderen was zu hören“, ärgert sich Verena Humer (KUPF), „Speziell die stagnierenden oder gar gekürzten Förderungen setzen die Linzer Kulturvereine immer weiter unter Druck. Eine Kulturhauptstadt sollte auch die gesellschaftliche Kultur in den Fokus stellen.“

Resümee aus St. Pölten

„Neben den vielfältigen positiven Eindrücken bleibt für mich auch die Erkenntnis, dass es für eine Kulturhauptstadt eine starke Kultur-Interessen-Gemeinschaft AUS der freien Szene geben muss. Damit Engagement für 2024 nicht übersehen und nach 2024 weiter wirken kann.“
Marlies Eder, Kulturvermittlerin

„Unglaublich spannend zu sehen, wie sehr dieses Projekt 10 Jahre danach noch präsent ist und Lebenswege geprägt hat. Wir versuchen aus den Fehlern von Linz09 zu lernen und an vergangene Ambitionen anzuknüpfen. Mit unserem Engagement wollen wir auch den engagierten BürgerInnen in St. Pölten Gehör verschaffen und einen positiven Beitrag für Kultur und Zusammenleben in unserer Stadt leisten.“
Klaus-Michael Urban, Obmann KulturhauptSTART

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Theatervertrag: KUPF OÖ fordert persönliche Garantie von LH Stelzer

Die Kulturplattform OÖ begrüßt die Zusage des Landes, die Finanzierungslücke der Theaterholding auszugleichen. Gleichzeitig fordert die KUPF OÖ eine persönliche Garantie des Landeshauptmanns, dass diese Zusage nicht zu Lasten der restlichen Kulturlandschaft gehen darf. Es braucht ein generelles Bekenntnis zur Kultur, unabhängig der Trägerschaft.

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Zukunft der landeseigenen Theater gesichert ist. Klar ist aber, dass die dafür notwendigen Mitteln zusätzlich ins Kulturbudget fließen müssen. Die KUPF OÖ fordert von Landeshauptmann und Kulturreferenten Stelzer, dass er Oberösterreichs Kulturvereinen dieselbe persönliche Zusage und Sicherheit bietet, die er seinen eigenen Theatern gegeben hat. Die Rettung der einen darf nicht auf Kosten der anderen gehen. Es soll zu keiner Umverteilung vom Förderbereich zur Theaterholding im Budget 2020 kommen. Diese persönliche Garantie muss der Landeshauptmann den tausenden KulturarbeiterInnen so rasch wie möglich geben„, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter. Ohnedies fließen bereits 94% des gesamten Kulturbudgets in die öffentlichen Einrichtungen, ein trauriger Rekordwert. Das Land OÖ liegt bei den Ausgaben für Kultur im Schlussfeld in Österreich, wenn man die Ausgaben für musikalische Bildung ausklammert, wie folgende Grafik zeigt:

Durch den Streit um den Theatervertrag wurden die großen Probleme der unabhängigen Kultureinrichtungen aus dem Licht gedrängt. Sowohl die Stadt als auch das Land OÖ bluten seit Jahren ihre unabhängigen Kultureinrichtungen finanziell aus. Aus Sicht der KUPF tragen beide dafür Verantwortung, dass die kulturelle Vielfalt unseres Bundeslands abnimmt. Die KUPF OÖ erinnert beide Seiten daran, dass unser Kulturland nicht nur aus den öffentlichen Einrichtungen besteht. Zur Erinnerung: Der Wert der Kulturförderung für unabhängige KünstlerInnen und Kulturinitiativen ist beim Land OÖ in den letzten beiden Jahrzehnten um zwei Drittel gesunken.

Und Linz?

Auch bei der Stadt Linz stellt sich nun die Frage, was mit den eingesparten Mitteln passiert. „Wir fordern die Stadt Linz auf, dass die eingesparten Mittel im Kulturbereich verbleiben. Nach Jahren der Vernachlässigung hat man hier die Chance, die Finanzierung der freien Szene endlich auf eine vernünftige Basis zu stellen. Denn auch hier sind die Förderungen der Kulturszene de facto seit Jahrzehnten eingefroren oder gar rückläufig. Wir fordern daher 1 Million € mehr für die freie Szene in Linz“, so Diesenreiter abschließend.

Kulturbudget OÖ: Tropfen auf dem heißen Stein

Um das Kulturland zu retten, hat die KUPF 2,4 Mio € mehr für zeitgenössische Kultur im kommenden Jahr gefordert. Geworden sind es nur 200.000 €, kritisiert die Kulturplattform OÖ. Geld wäre genug vorhanden, von der Erhöhung des Kulturbudgets um 5,5 Mio € profitieren aber fast ausschließlich die landeseigenen Kulturstätten.

Der vorliegende Voranschlag 2019 zeigt ein altbekanntes Bild: Der Großteil der Erhöhung geht wie in den letzten Jahren an die öffentliche Einrichtungen. Insbesondere die Bildungseinrichtungen Landesmusikschulen/Bruckner Universität erweisen sich mit einem Plus von 4,2 Mio € (+ 4,5 %) einmal mehr als Kostentreiber: Mit 96 Millionen geht erstmals die Hälfte des gesamten Kulturbudgets des Landes OÖ an die Bildungseinrichtungen. Auch Landestheater, Musiktheater (zusammen + 1,6 Mio € / + 4,0 %) und das Kulturquartier (+ 0,8 Mio € / + 8,1 %) wachsen weiterhin überdurchschnittlich. Nur die Landesausstellungen wurden wie erwartet niedriger budgetiert (- 1,5 Mio € / – 26,2%).

Neben diesen Millionenbeträgen muten die minimalen Erhöhungen für zeitgenössische Kultur lächerlich an: Oberösterreichs gesamte Musikszene darf sich über ein Plus von 20.000 € freuen. In die Literatur werden nächstes Jahr 30.000 € mehr investiert. Die darstellende Kunst bekommt 80.000 € mehr, die bildende Kunst geht dafür leer aus. Die hunderten regionalen Kulturinitiativen wiederum müssen sich mit mageren 100.000 € zufrieden geben. Zur Erinnerung: Im aktuellen Budget wurden letztes Jahr in diesen Bereichen in Summe 1,25 Mio € gekürzt.

„Nach dem dicken Minus im letzten Budget ist das kleine Plus ein netter Tropfen auf dem heißen Stein. Besser als eine weitere Kürzungswelle, aber großen Applaus darf sich die Politik hier nicht erwarten. Dem Bedarf der oberösterreichischen Bevölkerung nach Kunst und Kultur wird weiterhin nicht Rechnung getragen“, so KUPF OÖ Geschäftsführer Diesenreiter. Und weiter: „Der Voranschlag 2019 war eine Chance gewesen: Eine Gelegenheit, zu zeigen, dass man aus dem Protest des Vorjahres gelernt hat. Eine Chance, zu zeigen, dass man jene mehr als 17.000 Menschen ernst nimmt, die die Petition zur Rettung des Kulturlands OÖ unterzeichnet haben. Eine Chance, den Spielraum der guten Konjunktur zu nutzen und einen großen Schritt auf die Kulturszene zuzugehen. Diese Chance wurde leider großteils verpasst.“

Übertragsmittel auszahlen

Die KUPF begrüßt weiters den neuen Leiter der Förderabteilung des Landes, Johannes Nußbaumer. Und hofft, dass die monatelange Verschleppung der Förderanträge nun endlich ein Ende hat. Im Jahr 2017 wurden aufgrund schleppender Verwaltungsabläufe eine Summe von 486.276 € an zeitgenössischen Förderungen nicht ausbezahlt – trotz vieler Förderabsagen “aus budgetären Gründen”. Diese Gelder sollten als budgetäre Übertragsmittel heuer ausgeschüttet werden – was aber noch nicht geschah. „Mit diesem Geld hätte man die heurigen Kürzungen deutlich abdämpfen können. Hier droht eine weitere verpasste Chance, die man aber bis Jahresende noch nutzen kann„, schlägt Diesenreiter vor.

KUPFticket.at: Kulturszene startet digitales Ticketservice

Nie wieder Schlange stehen: Die Kulturplattform Oberösterreich hat mit Unterstützung des Landes OÖ ein digitales Kartenbüro namens KUPFticket.at ins Leben gerufen. Dort sind ab sofort Eintrittskarten für Festivals, Lesungen, Konzerte und noch vieles mehr in ganz Oberösterreich erhältlich.

Die in der KUPF versammelten Kulturinitiativen erreichen Jahr für Jahr mehr als 350.000 BesucherInnen bei im Schnitt 4.700 Veranstaltungen. Das hat eine interne Erhebung im Jahr 2017 ergeben. Der Großteil der Eintrittskarten wird aber bisher noch klassisch an der Abendkasse bezahlt. „Schon länger steht ein einfaches und vor allem günstiges Kartenservice auf der Wunschliste von VeranstalterInnen und BesucherInnen. Ein Onlineticketing-Angebot gehört im Jahr 2018 einfach dazu“, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter.

Daher hat sich die KUPF vor zwei Jahren dazu entschlossen, ein solches Service für ihre Mitglieder zu entwickeln. Dass Land Oberösterreich hat die KUPF dafür mit einer Sonderförderung unterstützt. „Die KUPF hat hier ein äußerst innovatives Projekt vorgelegt, von dem ein breiter Teil der Kulturszene profitiert. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es wichtig, dem Publikum ein modernes Ticketing anzubieten. Für uns war von Anfang an klar, dass wir diese Plattform unterstützen möchten“, so Landeshauptmann und Kulturreferent Mag. Thomas Stelzer.

Die Kulturinitiativen der freien Szene standen bisher oft vor dem Dilemma, dass die Einrichtung und Betreuung eines eigenen Onlineshops nicht leistbar war. Kommerzielle Anbieter wiederum kassieren nicht nur gerne hohe Margen von den VeranstalterInnen. Sie verlangen oft auch weitere Gebühren von den Kartenkäufern. Die KUPF bietet ihren Mitgliedern mit KUPFticket.at nun also ein kostengünstiges, einfach einzurichtendes, aber alle Stückeln spielendes Onlineticket-System als Alternative an.

So funktioniert KUPFticket.at

Das oberösterreichische Publikum profitiert von einem einfach bedienbaren, zeitgemäßen und zentralen Ticketshop, der alle Veranstaltungen der teilnehmenden Kulturinitiativen übersichtlich listet. Bezahlt werden kann beispielsweise mit Kreditkarte, Paypal, aber auch Überweisungen und Sofortbanking sind je nach Wunsch der VeranstalterInnen möglich. Das Ticket wird nach erfolgreicher Zahlung bequem per E-Mail ausgeliefert und kann dann entweder am Handy vorgezeigt oder selbst ausgedruckt werden. Selbstverständlich ohne print@home oder anderen Gebühren.

Die VeranstalterInnen wiederum haben große Kontrolle über den eigenen Ticketshop: Sie können so viele Veranstaltungen und individuelle Ticketarten einstellen, wie sie möchten, können zwischen One-Way und Multi-Entry wählen und bei Bedarf noch viele Details mehr regeln. Am Veranstaltungstag können sie die Karten über den aufgebrachten QR Code mittels einer eigenen App kontrollieren und entwerten, alles online und in Echtzeit. Der Zahlungsdienstleister der KUPF garantiert äußerst niedrige Transaktionsgebühren und bietet eine breite Palette an Zahlungsmöglichkeiten an.

Durch eine enge Verzahnung mit der Website der KUPF wird auch der bereits bestehende Online-Veranstaltungskalender der KUPF automatisch mit den Ticketangeboten befüllt. Durch die zentrale Anlaufstelle möchte die KUPF die Sichtbarkeit des kulturellen Programms der eigenen Mitglieder weiter erhöhen.

Erst der Anfang

Die Plattform KUPFticket.at ging bereits im April mit einer kleinen Zahl an Vereinen in die öffentliche Testphase. Das heißt, dass bereits ein echter Kartenverkauf stattfand, aber im Hintergrund wurde basierend auf den ersten Erfahrungen noch stark am System gearbeitet. Teilgenommen haben beispielsweise der Linzer Club KAPU, das Festival Ottensheim OpenAir, die Literaturveranstalter PostSkriptum oder das Klangfestival Gallneukirchen. Im Schnitt wurden je nach Veranstaltung zwischen 10 % und 30 % der angebotenen Tickets erfolgreich über die neue Plattform verkauft. Tendenz steigend. Die ersten Tests haben äußerst positives Feedback, sowohl von Käufer- als auch von Veranstalterseite gebracht. Dazu Christian Haselmayr von der Linzer KAPU: „Wir sind äußerst zufrieden mit dem Verkauf über KUPFticket.at: Die Plattform ist einfach zu bedienen, übersichtlich und tut genau das, was sie soll. Für uns als Veranstalter ist das eine große Hilfe, was die KUPF hier entwickelt hat.

Nach Ende der Testphase haben drei weitere Kulturinitiativen ihren Ticketverkauf über KUPFticket.at begonnen. Darunter das Szeneurgestein Schl8hof Wels, die umtriebige Local-Bühne Freistadt sowie der Musik-Kulturclub Lembach.

Wie geht es weiter?

Nach dem erfolgreichen Start will die KUPF ihren neusten Service weiter ausbauen: „Unsere erste Priorität ist, weitere Kulturinitiativen als NutzerInnen der Plattform zu gewinnen. Darüber hinaus gibt es bereits Ausbaupläne: Derzeit bieten wir nur ein Angebot für Zählkartenverkauf, aber es gibt auch Bedarf für ein Sitzplatzsystem. Weiters wären echte Vorverkaufsstellen eine gute Ergänzung zum Onlineverkauf. Für beides brauchen wir aber auch weiterhin die Unterstützung des Landes OÖ“, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter abschließend.

Rückfragehinweis: Thomas Diesenreiter, 0664 / 78 24 525

Kulturbudget OÖ: KUPF begrüßt angekündigte Erhöhung, fordert 2,4 Mio € mehr für Zeitkultur

Bei der Eröffnung des Brucknerfests kündigte Landeshauptmann und Kulturreferent Mag. Thomas Stelzer eine Erhöhung des Kulturbudgets des Landes OÖ an. Die Kulturplattform Oberösterreich (KUPF OÖ) begrüßt diese Trendwende und hofft, dass davon besonders die gemeinnützigen Vereine profitieren. Die KUPF OÖ fordert daher eine Anhebung des zeitgenössischen Kulturförderbudgets um 2,4 Mio € im kommenden Jahr.

Mehr als 17.000 Menschen haben im Vorjahr eine Petition der KUPF unterschrieben, die sich gegen die Kürzungen im Kulturbudget des Landes OÖ richtete. Dass dieser Appell der oberösterreichischen Bevölkerung nun spät, aber doch, ein Umdenken in der Kulturpolitik des Landes bewirkt, ist erfreulich. Allerdings liegt der Teufel im Detail: In den letzten 18 Jahren ist das Kulturbudget des Landes OÖ zwar insgesamt deutlich gestiegen, allerdings meist ausschließlich zu Gunsten der landeseigenen Einrichtungen. Denn der Wert der zeitgenössischen Kulturförderung ist im selben Zeitraum um dramatische 66% zurückgegangen, wie eine Analyse der KUPF ergab:

Die KUPF OÖ hat daher als Interessenvertretung der unabhängigen Kulturinitiativen im Vorjahr Alarm geschlagen und eine Rettung des Kulturlands gefordert. Dafür hat sie einen „Pakt zur Absicherung des Kulturlands“ vorgelegt, der unter anderem eine schrittweise Erhöhung des Förderbudgets des Landes OÖ vorsieht:

Wir begrüßen die Ankündigung Stelzers, das Kulturbudget insgesamt zu erhöhen. Unser Vorschlag ist, dass von dieser Erhöhung im nächsten Jahr 2,4 Millionen € in Oberösterreichs zeitgenössische Kultur investiert werden. Damit wäre ein guter erster Schritt gemacht, um den langjährigen Trend endlich umzukehren„, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter. „Oberösterreichs Kulturvereine leisten einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Sie beschäftigen sich mit gesellschaftspolitischen Themen, sie beleben besonders ländliche Gegenden und nicht zuletzt schaffen sie Arbeitsplätze. Oberösterreichs Kulturvereine zu unterstützen ist daher kein Almosen, sondern eine Zukunftsinvestition„, so Diesenreiter abschließend.

Causa Landeskulturpreise: KUPF begrüßt Verlängerung der Einreichfrist

Auf Anregung der KUPF OÖ hat das Land OÖ heute kurzfristig entschieden, die vergessene Veröffentlichung der Ausschreibung der Landeskulturpreise und Talentförderprämien nachzuholen. Auch wurde wie von der KUPF vorgeschlagen die Einreichfrist bis zum 20. Juli verlängert.

„Wir freuen uns, dass unsere Vorschläge so rasch umgesetzt wurden. Nun haben alle Kulturschaffenden Oberösterreichs eine faire Chance, an der Ausschreibung teilzunehmen“, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter.

„Trotz der wegen der Förderkürzungen aufgeladenen Stimmung ist uns eine professionelle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Land OÖ wichtig. Wir hoffen, dass das Land OÖ in Zukunft auch in anderen Angelegenheiten auf unsere Meinung hört. Denn von Preisen alleine können die Kulturschaffenden nicht leben: Wir fordern weiterhin eine signifikante Erhöhung der Fördermittel für Kunst und Kultur. Angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung und der nach oben korrigierten Wachstumsprognosen muss es den budgetären Spielraum geben, die von der KUPF geforderte Erhöhung der Kulturförderung um 2,4 Millionen € im kommenden Jahr durchzuführen„, so Diesenreiter abschließend.

Infos zur Einreichung: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/56956.htm

Causa Landeskulturpreise: KUPF schlägt Fristverlängerung vor

Das Land OÖ schreibt jährlich im Frühjahr Landeskulturpreise und Talentförderungsprämien aus, die an herausragende KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen verliehen werden. Wie sich auf Nachfrage der KUPF herausstellt, hat das Land OÖ heuer leider vergessen, die Öffentlichkeit über die Ausschreibung der Preise zu informieren. Die übliche Presseaussendung im Frühjahr blieb aus. Nur wer im Ausschreibungszeitraum zufällig auf die Website des Landes klickte, konnte von der Ausschreibung erfahren.

„Die Landeskulturpreise und die Talentförderungsprämien sind angesichts der Förderkürzungen essentiell für die Kunst- und Kulturszene und eine Anerkennung der Arbeit von Kulturschaffenden“, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter. „Es wäre schade, wenn durch einen menschlichen Fehler – der immer passieren kann – nun viele KünstlerInnen gar keine Chance auf die Preise hätten.“

Die Einreichfrist ist nun bereits im Mai abgelaufen, ohne dass die breite Öffentlichkeit und die Kultureinrichtungen davon erfuhren. Lediglich auf Radio Oberösterreich wurde aufgrund einer privaten Bekanntschaft ein Hinweis zur Ausschreibung gesendet. Die KUPF OÖ schlägt zur Lösung vor, die Einreichfrist bis Ende Juli zu verlängern.

„Das verursacht keine Kosten und würde dennoch erlauben, die Preise mit Jahresende zu vergeben. Gerne unterstützen wir die Kulturdirektion bei der Kommunikation der Fristverlängerung“, so Diesenreiter abschließend.

OTS & Fotos zur #mediana18

Linz (OTS) – Unter dem Titel „Public Open Spaces“ fand am 19.Mai die #mediana18 in Linz statt. VertreterInnen von Medien, Zivilgesellschaft und Politik diskutierten über den Wandel der Nutzung von linearen Medien hin zu Plattformen wie Facebook/YouTube und wie ein Public Value Auftrag und entsprechende Regulierung zukünftig zu gestalten sei.  … zur vollständigen OTS-Aussendung.

    • TeilnehmerInnen Konferenz:
      Corinna Milborn (Puls4), Leonhard Dobusch (Universität Innsbruck), Thomas Drozda (NR SPÖ), Susanne Fürst (NR FPÖ), Kathrin Quatember und viele andere.
    • Rückfragehinweis:
      Alexander Baratsits / +43 676 5087335 / abaratsits@me.com
      Fanja Haybach / fanja.haybach@o94.at
    • Bildmaterial (honorarfrei, Credit: ZoeFotografie):