KulturX

Der Wettbewerb um einen alternativen Begriff.

Er geistert durch Medien, Politik und Zivilgesellschaft. Er ist vermeintlich praktisch, da er Künstler_innen, Kulturarbeiter_innen, Vermittler_innen und anderweitig im Kunst- und Kultur-Sektor arbeitende Menschen gleichermaßen mitmeint und als Partizipialform sogar geschlechtsneutral erscheint. Wenigen ist seine Nazi-Vergangenheit bekannt; die, die davon wissen, versuchen ihn tunlichst zu vermeiden. Gemeint ist der Begriff ‚Kulturschaffende‘.

Möglichst inklusive und ideologiefreie Alternativen sind rar. Spätestens seit den historischen und diskurskritischen Aufarbeitungen von Isolde Vogel und Eva Blimlinger in der aktuellen KUPFzeitung ist klar: Eine Aneignung des Begriffs kommt nicht in Frage. Es braucht ein neues oder jedenfalls alternatives Wort.

Eva Blimlinger schlägt in ihrem Beitrag vor, einen Wettbewerb zu organisieren und lobt dafür 1.500 EUR Preisgeld aus. Diese Idee aufgreifend, schreiben wir hiermit KulturX – den Wettbewerb um einen alternativen Begriff – aus.

Wir laden herzlich ein, bis 30. April 2021 einen alternativen Begriff inklusive einer formlosen, schriftlichen Erläuterung (max. 1.000 Zeichen) zu dessen Herleitung, Bedeutung und Anwendbarkeit sowie einer Kurzbiografie der Einreichenden (max. 300 Zeichen) an kulturx@kupf.at zu schicken. 

Mögliche Anregungen für die Auseinandersetzung:

  • Wie wird der Begriff dekliniert? Wie wird er gegendert?
  • Wen meint dieser Begriff mit? Wen nicht?
  • Überschneidet oder ergänzt er sich mit Begriffen wie ‚Kulturarbeiter_innen‘, ‚Künstler_innen‘ und ‚Kunst-/Kulturvermittler_innen‘? Oder grenzt er sich davon ab?
  • Bietet er die Möglichkeit, die oft prekären, vielseitigen Lebensrealitäten des Kunst- und Kultur-Sektors abzubilden?

Wir freuen uns darüber hinaus auf weitere Fragestellungen und Perspektivierungen.

Eine Fachjury aus Kulturpraxis, -politik und -wissenschaft wird schließlich ein Siegerwort (Hauptpreis) und zwei weitere Begriffe zur besonderen Würdigung (Anerkennungspreise) küren. 

Die ausgezeichneten Wörter werden in der Sommerausgabe der KUPFzeitung vorgestellt und selbstverständlich in die Schreib- und Sprechpraxis der KUPF OÖ übergehen. Mindestens!

Wir freuen uns auf die Einreichungen!

Eckdaten zur Ausschreibung:

Preisgeld: 1 Hauptpreis à 1.000 EUR, 2 Anerkennungspreise à 250 EUR

Einzureichende Unterlagen: Alternativer Begriff und schriftliche Erläuterung (max. 1.000 Zeichen), Kurzbiografie der Einreichenden (max. 300 Zeichen)

Einreichen bis: 30.04.2021 (23.59 Uhr CET)

Rückfragen und Einreichungen bitte an kulturx@kupf.at

Rechtliches: Die Jury entscheidet unter Ausschluss des Rechtsweges. Einreicher_innen entsteht durch die Einreichung kein Rechtsanspruch.

Comic von Stephan Gasser

Gerne darf diese Ausschreibung auch geteilt werden.

NPO-Fonds-Verlängerung und -Lockdownzuschuss kommen!

We’ve got NEWS for you: Die angekündigte NPO-Fonds-Verlängerung (weiterhin als Kostenersatz konzipiert) für das 4. Quartal des Jahres 2020 kommt – allerdings verspätet (ab Mitte Februar) und in alle möglichen Richtungen begrenzt (u. a. mit dem Einnahmenausfall im 4. Quartal). Echte Struktursicherung der zahlreichen Kulturvereine sieht anders aus.

Neu ist der NPO-Lockdownzuschuss als ergänzender Einnahmenersatz (siehe Grafik d. bmkoes.gv.at) für behördlich geschlossene bzw. auch indirekt betroffene Institutionen.

Die Beantragung beider Instrumente wie gehabt unter antrag.npo-fonds.at laufen.

Dass das junge Jahr 2021 damit – trotz Rundem Tisch letzte Woche – kaum gute kulturpolitische Nachrichten bringt, ist ernüchternd. Nach dem verlängerten Kulturlockdown sind Konzepte wie das „Rein-/Freitesten“ noch lange nicht fertig ausgearbeitet und Hilfsmaßnahmen wie der Veranstaltungsschutzschirm greifen entweder nicht in der notwendigen Breite, oder bewirken eine de facto Schlechterstellung der Freien Szene.

Wir halten euch weiterhin auf dem Laufenden und berichten, sobald wir weitere Informationen erhalten.

Runder Tisch der Kulturinitiativen Österreichs

Konstruktiver Auftakt und noch viel Arbeit

Interessenvertreter*innen autonomer Kulturinitiativen wurden am Dienstag, 19. 1. 2021, zum einstündigen Gespräch mit Vizekanzler Werner Kogler und Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer eingeladen. Erstmals widmete sich das Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport damit explizit den Auswirkungen der Krise auf kleine und mittelgroße Kulturinitiativen. Nach dem konstruktiven aber knappen Auftakt gilt es nun den Dialog fortzuführen, um an konkreten Verbesserungen für Kulturinitiativen zu arbeiten.

Für Oberösterreich waren Thomas Diesenreiter (KUPF OÖ), Christine Dollhofer (Crossing Europe) und Günther Ziehlinger (KAPU) anwesend. Diesenreiter fasst das Gespräch so zusammen: „Es war ein konstruktiver Austausch und ein Schritt in die richtige Richtung. Details blieben leider ungeklärt. Alles hängt jetzt davon ab, wie ernst der Dialog fortgeführt wird und ob die von uns geforderte Planungssicherheit, sowie die dringenden Nachbesserungen bei den Hilfsmaßnahmen für gemeinnützige Kulturvereine kommen.“

Außer Zweifel steht für die Interessenvertretungen, den Gesundheitsschutz auch weiterhin zu priorisieren. „Die Bereitschaft ist groß, die gesundheitspolitischen Maßnahmen mitzutragen. Im Bereich der kulturpolitischen Maßnahmen stellen wir aber eine Ernüchterung fest, was die Hilfsmaßnahmen angeht. Unsere Vereine sind nach wie vor massiv eingeschränkt“, hält Diesenreiter fest. „Wir müssen parallel daran arbeiten, dass die Gesundheitskrise nicht zu einer veritablen Kulturkrise wird“, erläutert Yvonne Gimpel die Hintergründe des Gesprächs. Als positives Signal wertet die IG Kultur Österreich den aktuellen Einsatz der Politik für eine Gleichstellung des Kulturbereichs gegenüber anderen Bereichen. Kunst- und Kulturarbeit ist professionelle Arbeit für und mit dem Publikum. Jede Einschränkung trifft den Sektor genauso wie andere Bereiche.

Zentrales Anliegen: Umsetzbare Lösungen für kleine und mittelgroße Kulturorganisation

Im Fokus des Gesprächs stand jedenfalls, einen konkreten Einblick in die Arbeitsbedingungen von kleinen Kulturvereinen und mittelgroßen Kulturbetrieben zu geben. „Sie sind es, die mit ihrem breiten Spektrum die große Vielfalt unseres Kulturlebens aufspannen“, so Yvonne Gimpel, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich. „Auch sie brauchen praxisnahe Regelungen für den Neustart, die umsetzbar sind und die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, etwa von Kulturinitiativen im ländlichen Raum, berücksichtigen.“ 

Fehlende Planungsperspektiven und zu kurzfristig angesetzte Maßnahmen gehören für die Gesprächsbeteiligten zu den heikelsten Themen während der Krise. „Die massive Planungsunsicherheit bedrückt unsere Vereine am meisten. Wenn du eine Premiere zum siebten Mal verschieben musst, ist die Frustration und der Mehraufwand hoch,“ bringt es Diesenreiter auf den Punkt. Ein Lockdown bedeutet für Kulturveranstaltende und -produzent*innen keineswegs ein Niederlegen der Arbeit. Das Gegenteil ist der Fall.

Hannah Crepaz, künstlerische Leiterin des Osterfestivals in Tirol, musste bereits mehrmals verschieben und gibt zu bedenken: „Mit einer Vorbereitungszeit von bis zu zwei Jahren ist eine kurzfristige Verlegung ein unglaublicher Aufwand. Unser bevorstehendes Festival mussten wir auf Juni verschieben, ins Unsichere hinein. Alle Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, befinden sich in derselben Unsicherheit. Und wenn das Festival dann wieder nicht stattfinden kann? Etwas abzusagen bedeutet viel mehr Arbeit als etwas entstehen zu lassen und es umzusetzen.“

Karin Bitterli, Co-Leiterin des produzierenden Theaters Toihaus in Salzburg, bestätigt das erhöhte Arbeitsaufkommen und damit verbunden das Nicht-Greifen von Unterstützungsmaßnahmen: „Wir haben trotz Corona-tauglicher Konzepte von 119 Aufführungen nur neun spielen können. Wenn wir ab 1. März öffnen wollen, bedeutet das jetzt den vollen Probenbetrieb, volle Organisation, mehr Kommunikationsarbeit, mehr Administration, mehr Aufwand. Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Da gibt es keine Kurzarbeit, weil wir einfach viel mehr zu tun haben als sonst.“

Fortführung und Ausbau der Unterstützungsmechanismen erforderlich

Ein zentrales Anliegen stellt neben der raschen Umsetzung bestehender Fonds die Nachbesserung der Unterstützungsmechanismen für gemeinnützige Kulturvereine dar. Corona bedeutet für Kulturinitiativen zusätzliche Investitionen und mehr Arbeitsaufwand, der unabhängig vom Einnahmenausfall anfällt – Mehrkosten, die bislang von keinem Fonds abgedeckt werden. „Die Konsequenz ist,“ erläutert Gimpel, „dass umsonst gearbeitet wird und das im doppelten Sinne: Es wird unbezahlt gearbeitet, da der Betrieb anders nicht aufrecht zu erhalten ist und jahrelange Aufbauarbeit sich in Luft auflösen würde. Das verschärft die ohnehin prekäre Situation der Kulturvereine und treibt Menschen in die Armut. Und umsonst auch, wenn situationsbedingt neuerliche Schließungen und Veranstaltungsabsagen erforderlich sind.“ Um dem Kulturauftrag weiterhin nachkommen zu können, brauche es laut IG Kultur für gemeinnützige Kulturvereine dringend Nachbesserungen beim NPO-Fonds beziehungsweise einen alternativen Lösungsansatz für den erhöhten Personalkostenaufwand.

Entscheidend ist, nun gemeinsam mit Bund und Bundesländern unter Einbindung der Interessenvertretungen an konkreten Lösungen weiter zu arbeiten. „Der Startschuss für einen konstruktiven Austausch ist gelegt,“ so Yvonne Gimpel im Resümee. „Wir gehen von einer baldigen Fortsetzung aus, denn nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir das Kulturleben in all seiner Vielfalt sichern.“

Rückfragen:

Thomas Diesenreiter, Geschäftsführung KUPF OÖ
+43 (0)664 7824525 | thomas.diesenreiter@kupf.at | www.kupf.at

Mirjam Steinbock, Geschäftsführung IG Kultur Vorarlberg
+43 (0)664 4600291 | steinbock@igkultur-vbg.at | www.igkultur-vbg.at

Yvonne Gimpel, Geschäftsführung IG Kultur Österreich
+43 (0)650 5037120 | gimpel@igkultur.at | www.igkultur.at

Zur Presseaussendung der IG Kultur Österreich & IG Kultur Vorarlberg

Zum Audio-Kurzbericht von Thomas Diesenreiter direkt nach dem Runden Tisch (das Gespräch führte Sigrid Ecker)

Öffnungszeiten während der Feiertage

Von Weihnachten bis 8. 1. 2021 ist das KUPFbüro geschlossen. (Habt ihr eigentlich schon beim NPO-Fonds angesucht?)

Don’t panic! (Ihr braucht dringend Geld für euren Verein? Sucht beim NPO-Fonds an!) In der Zwischenzeit könnt ihr uns natürlich weiterhin Mails schreiben, die wir nach den Feiertagen so schnell als möglich beantworten: kupf@kupf.at (Haben wir schon vom NPO-Fonds erzählt?) 

Wir wünschen allen Mitgliedern, Freund*innen und Supporter*innen entspannte Feiertage (Wir wiederholen uns: NPO-Fonds!!!) und uns allen ein besseres neues Jahr (Und bis zum 31. 12. 2020 solltet ihr jedenfalls noch beim NPO-Fonds ansuchen!).

Herzlich,
Euer KUPFteam

Petition jetzt unterzeichnen: Rettungsmaßnahmen für Kunst und Kultur müssen neuen Corona-Einschränkungen folgen

Petition jetzt unterzeichnen

Sehr geehrter Herr Kanzler Kurz, 
sehr geehrter Herr Vizekanzler und Kulturminister Kogler, 
sehr geehrter Herr Finanzminister Blümel, 
sehr geehrte Frau Staatssekretärin Mayer! 

Ab 14. September gelten bundesweit neue Beschränkungen für Veranstaltungen, die die Personenobergrenze massiv reduzieren. Angekündigt wurden diese Änderungen drei Tage im vorhinein. Mit derart kurzfristigen Änderungen ist keine Planung von Veranstaltungen möglich!

Wir müssen davon ausgehen, dass die Unsicherheit über die Bedingungen, unter denen Veranstaltungen noch möglich sind, in den nächsten Monaten zu einem ständigen Begleiter wird. Das trifft alle, die im Veranstaltungsbereich, die im Kulturbereich arbeiten, existenziell bedrohlich: Kultureinrichtungen und Kulturvereine, ihre Mitarbeiter*innen, organisatorisches und technisches Personal, Künstler*innen, Kulturvermittler*innen, Öffentlichkeitsarbeiter*innen,… ! Ohne sofortige Unterstützung droht eine beispiellose Konkurswelle und massiver Anstieg der Arbeits- und Erwerbslosigkeit im Kulturbereich, die die Kulturlandschaft Österreich erschüttern und nachhaltig schädigen wird.

Wir fordern Sie auf, sofort ein Unterstützungspaket zu schnüren, dass das Überleben des Kultursektors über die Krise hinweg sichert. Aktuell sind alle bestehenden Unterstützungsmaßnahmen auf maximal sechs Monate ausgelegt bzw. laufen mit Ende September aus. Niemand kann sich Illusionen machen, dass unter den aktuellen Bedingungen wieder ein kostendeckender, geschweige denn „regulärer“ Kulturbetrieb ab 1. Oktober möglich ist.

Wir fordern: 

  • Umgehende Verlängerung der auslaufenden Unterstützungsfonds 
    sowohl für individuelle Künstler*innen und im Kulturbereich arbeitende Menschen als auch für die unzähligen gemeinnützigen Trägerorganisationen des Kulturlebens, die ab Oktober vor dem Nichts stehen. 
     
  • Refundierung der Kosten für Covid19-Tests und anderer pandemiebedingter Mehrkosten
    Gesundheitsvorsorge darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten diktiert werden! Sie ist im Kultur- und Veranstaltungsbereich ebenso wichtig wie etwa in der Gastronomie und Hotellerie, für die Testkosten übernommen werden. 
     
  • Ausfallsfonds für Kulturveranstaltungen 
    der es ermöglicht trotz unsicherer Bedingungen überhaupt noch Kulturveranstaltungen zu „planen“ und ein kulturelles Angebot für die Bevölkerung in den nächsten Monaten zu bieten.
     
  • Anhebung des Kulturbudgets auf 1% des BIP
    um endlich eine solide Absicherung der Kunst und Kultur in Österreich zu ermöglichen! 
     
  • Begleitendes Neustart-Programm für Kunst und Kultur
    um im Arbeiten bleiben zu können, auch ohne unmittelbare Veranstaltungen mit Publikum, das als Programm die Entwicklung und Erprobung alternativer Konzepte und Formate ermöglicht sowie erforderliche Investitionen für eine adaptierte Neuaufnahme des Kunst- und Kulturangebots abdeckt! 

Wir stellen nicht in Frage, dass Vorsorgemaßnahmen getroffen werden müssen, um die epidemische Entwicklung einzudämmen. Planungssicherheit über den Verlauf einer Epidemie kann es nicht geben. Planungssicherheit in finanzieller Hinsicht jedoch schon! Es braucht sofortige Unterstützungsmaßnahmen, die das Überleben des Kultursektors sichern. Es ist Gefahr in Verzug! Handeln Sie jetzt!

Erstunterzeichner*innen: 

IG Kultur Österreich
KUPF OÖ – Kulturplattform Oberösterreich
Dachverband Salzburger Kulturstätten
IG KIKK – Interessengemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroska
IG Kultur Steiermark
IG Kultur Burgenland
IG Kultur Vorarlberg
IG Kultur Wien 
TKI – Tiroler Kulturinitiativen
 

Petition jetzt unterzeichnen
 

Sommerpause

Dem Kulturland OÖ geht es zwar nicht gut, aber immerhin stabil schlecht. Daher macht die KUPF OÖ jetzt eine wohlverdiente Sommerpause.
Von 27. 7. bis 9. 8. ist unser Büro im Betriebsurlaub.
Danach sind wir wieder wie gewohnt für euch da.
Ihr könnt euch auch schon auf unsere Herbst-Ausgabe der KUPFzeitung zum Schwerpunkt ‚Dickicht‘ freuen.
Ein Abo bekommt ihr hier.

Schönen Sommer, keine Cluster und gute Erholung wünscht die KUPF OÖ 🙂

Der NPO-Fonds ist da… – und so wird er beantragt:

Nach langem Warten wurde der heiß ersehnte NPO-Fonds als bisher erste und einzige Hilfsmaßnahme für gemeinnützige Vereine am 8. 7. gestartet. Vom AWS verwaltet, ausgestattet mit 700 Millionen EUR, soll er nun endlich für die Gruppe der Non-Profit-Organisationen (NPO) nach §§ 34 bis 47 Bundesabgabenordnung wirksam werden. Wer antragsberechtigt ist, wie sich die Fördersumme berechnet und wie die Antragstellung funktioniert, erfahrt ihr im Folgenden.

Wer kann ansuchen?
Anspruchsberechtigt sind dabei NPOs, die seit mind. 10. 3. 2020 bestehen, zu diesem Zeitpunkt nicht materiell insolvent waren (außerdem in den letzten 5 Jahren keine Finanzstrafe oder Verbandsgeldbuße leisten mussten), ihren Sitz sowie ihre Aktivitäten in Österreich haben bzw. setzen und durch COVID-19 verursachte Einnahmenausfälle haben. NPOs, die außerdem eine Förderhöhe ab 12.000 EUR ansuchen, oder mehr als 10 Dienstnehmer*innen beschäftigen, oder 2019 einen Umsatz von mehr als 120.000 EUR erwirtschafteten, müssen eine Bestätigung eines/einer Wirtschaftsprüfer*in oder eines/einer Steuerberater*in beilegen.

Wie berechnet sich die Förderung?
Ausbezahlt wird erst, wenn man mind. 500 EUR Anspruch hat; die maximale Förderhöhe beträgt 2,4 Millionen EUR pro NPO. Der Kostenersatz betrifft die Zeit von 1. 4. bis 30. 9.
Als förderbare Kosten – die zu 100 % ersetzt werden – gelten zum Beispiel Miete und Versicherung, Zinsaufwendungen für Kredite, Buchhaltungskosten, Kosten für die Lohnverrechnung, Jahresabschlusskosten, Zahlungen für Wasser, Energie und Telekommunikation, Reinigungskosten, Betriebskosten, unmittelbar durch COVID-19 verursachte Mehrkosten (ausgenommen Personalkosten) und auch frustrierte Aufwendungen für aufgrund von COVID-19 abgesagte Veranstaltungen.
Darüber hinaus kann ein Struktursicherungsbeitrag beantragt werden. Dieser beträgt 7 % der Einnahmen auf Basis des Jahresabschlusses 2019 und ist mit 120.000 EUR begrenzt.
Wenn die beantragten förderbaren Kosten inklusive Struktursicherungsbeitrag 3.000 EUR überschreiten, wird die Förderung gedeckelt: Dann erhält man den jeweils niedrigeren Wert von entweder a) dem berechneten Einnahmenausfall der ersten drei Quartale 2020 (als Vergleichszeitraum gelten entweder die ersten drei Quartale 2019 oder der Mittelwert der ersten drei Quartale 2018 und 2019) – oder b) von den Fixkosten und dem Struktursicherungsbetrag als Förderbetrag ausbezahlt.

Wann geht’s los?
Anträge für den NPO-Fonds werden seit 8. 7. und bis 31. 12. 2020 via www.npo-fonds.at angenommen; auch die Auszahlungen haben bereits begonnen. Förderungen bis 3.000 EUR sollen sofort und im Ganzen, Förderungen darüber zu 50% sofort und zu 50% nach Abrechnung ausbezahlt werden. Wird der Einnahmenausfall falsch eingeschätzt, muss der Fehlbetrag nach Abrechnung zurückgezahlt werden.

Ihr blickt noch immer nicht ganz durch?
Keine Sorge – im Folgenden verlinken wir hilfreiche Zusammenfassungen (darunter die Aufzeichnung des KUPFwebinars) und Links:

  • Der NPO-Fonds hat eine eigene Service-Hotline (+43 1 267 52 00 oder info@npo-fonds.at), erreichbar von Montag bis Freitag zwischen 8:00 und 18:00 Uhr sowie Samstags von 8:00 bis 15:00 Uhr. 
  • Mehr Infos (FAQs, Beispielrechnungen und ein Video) gibt es ebenfalls auf npo-fonds.at
  • Die Richtlinien zum Fonds sind auch auf der Seite der IGO gut zusammengefasst.
  • Die Aufzeichnung unseres KUPFwebinars zur Antragstellung sowie die Präsentationsunterlagen findet ihr hier:

unsplash

Gastbeitrag: Eine Frage und eine Bitte an uns als Menschen

Corinna Antelmann reagiert auf die kürzlichen Schließungen von Schulen und Kindergärten sowie Absagen von Kulturveranstaltungen in Oberösterreich in einem offenen Brief an Landeshauptmann Stelzer.

– Juli 2020, anlässlich der Entscheidung in Oberösterreich, nach der Entdeckung eines Clusters in fünf Bezirken ausnahmslos alle Veranstaltungen abzusagen (auch outdoor und gewissenhaft organisiert wie in Ottensheim) und alle Schulen und Kindergärten zu schließen. –

Wir sollten entscheiden, wie wir als Menschen leben wollen und uns gewahr zu werden, wo es hingehen soll mit dieser Menschen-Gemeinschaft. Frage: Was macht eine Gesellschaft aus? Woher nehmen wir Sinn und Gehalt und Nahrung für die Seele? Das Gefühl für Schönheit? Die Freude und innere Gesundheit?

Der Weg dorthin ist ebenso gepflastert mit Entscheidungen, zum Beispiel die Entscheidung, wie wir mit unserem Leben umgehen wollen. Und zwar langfristig, weil Krankheiten uns weiterhin begleiten werden, je länger wir das Leben weiterhin mit Füßen treten, missachten, und uns von allem Verbindenden und Verbindlichen abschneiden.

Anfang Juli stieg in Oberösterreich die Zahl der Infizierten abermals (und erstmals in diesem Maße nach dem Shutdown), nicht ganz überraschend für alle, die ohnehin Vorsicht haben walten lassen, um ihren Wiedereinstieg ins berufliche und gesellschaftliche Leben nicht zu gefährden, zum Beispiel uns KünstlerInnen. Nach dem kurzen Aufatmen dann kamen erste zarte Bemühungen (und hier kommt die persönliche Betroffenheit), als Kunstschaffende unter Berücksichtigung von Vorsichtsmaßnahmen an Strategien zu basteln, die Veranstaltungen möglich machen könnten, wie es gehen könnte, ohne Teil des Problems zu werden, sondern Teil einer Lösung zu sein. Dieses erstes Wiederaufblühen ist noch vor der Blüte (vor der Ernte sowieso) wieder niedergetreten worden. In meinem Falle: eine Freiluft-Lesung mit Kollegin Irene Kepl in kleinem Rahmen, mit Abstand und Maske,ohne direkten Körperkontakt. Durch die pauschale Absage an ALLE Veranstaltungen in fünf oberösterreichischen Bezirken, ohne Differenzierung, musste sie ausfallen, während alles andere unangetastet blieb, selbst die Maskenpflicht nicht mit sofortiger Wirkung wieder eingeführt wurde. Aha. Kultur, und ebenso pauschal die Bildung unserer Kinder, deren Schulalltag abermals von einem auf den anderen Tag ausgesetzt wurde (das trifft mich als Mutter UND freischaffende Künstlerin doppelt), das zutiefst Humane, Sinnstiftende, Nährende, gelten also als weniger wert, weniger relevant als die Bereiche, die uns in erster Linie als KonsumentInnen sehen?

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass Geld nicht sinnstiftend sein kann und auch nicht heilend. Ja, Unterstützung braucht es dennoch – für viele von uns, und ich bin dankbar, in einem Land wie Österreich aufgefangen zu werden, aber: Es geht nicht nur um Geld; der Mensch will (allen anders lautenden Meinungen zum Trotz) arbeiten! Ich will arbeiten, ja, denn ich halte Arbeit für wichtig und erfüllend. Meine Eltern wollen Berührung und mein Kind will eingebettet sein in soziale Zusammenhänge und sein Recht auf Bildung ausüben (anders lautenden Meinungen zum Trotz, auch hier). Studierenden wollen „in Beziehung“ lernen, bevor die Wut um sich greift, die jede Solidarität in ihren Flammen erstickt. Fallengelassen zu werden, aber als Konsumentengruppe willkommen zu sein, das hält eine kindliche Psyche bedingt aus.

Fallengelassen zu werden, weil es sich nicht rechnet, hält niemand aus.

Also fragen wir uns bitte, und ich frage auch Sie, Herr Stelzer: Wie wollen wir die Säulen Gesundheit, Kultur, Bildung stabilisieren, auf denen jede Gemeinschaft fußt? Wie wollen wir der allgemeinen Frustration entgegenwirken: von den Kindern, den Eltern, von all jenen, die ihre Arbeit nicht ausüben dürfen, nicht berührt werden, nicht gehört werden, keine Stimme haben, keine Sprache? Bitte, bitte keine undifferenzierte Willkür mehr, wann welche Maßnahmen getroffen werden. Allein deshalb, um die Solidarität ALLER nicht zu gefährden. Wo ist Vorsicht sinnvoll, unvermeidbar und zielführend, wo pauschal, undurchsichtig und krankmachend, ja, kränkend? Bitte, überlegen wir eine Strategie, die soziale, psychische, emotionale, kreative Aspekte vor Umsätze reiht.

Denn auch deshalb will ich arbeiten und sehe es als sinnstiftend an, (im Rahmen des Möglichen) öffentlich zu lesen, gemeinsam auch mit Schüler und Schülerinnen: Weil über das Geschichtenerzählen das Staunen, Atmen, Denken, ja das Menschliche, in den Vordergrund gerückt wird. Alles, was je erzählt wurde und wird, drückt das Gemeinsame aus, das Verbindende, das, was das Leben ausmacht, statt durch voranschreitende Ökonomisierung an Lifestyles zu stylen, die uns zu unterscheiden versuchen. Wir sind keine Einzelwesen, sondern brauchen jede Einzelne mit dem, was er oder sie tut und ist. Den politischen EntscheidungsträgerInnen sei an dieser Stelle empfohlen, sich gelegentlich mit der schreibenden Zunft auseinanderzusetzen. Wir sitzen alle in einem Boot, allein dadurch, dass wir Menschen sind. Auch das erfahren wir gerade. Wir sind Gesellschaft und sollten die Verantwortung übernehmen: uns selbst und unserer Umwelt gegenüber. Wie können wir uns gegenseitig schützen, wertschätzen, unterstützen? Wie können wir verantwortungsbewusst handeln, ohne das Leben fallenzulassen?

Nehmen wir unser Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit ernst.

Danke.

Corinna Antelmann, geboren 1969 in Bremen/Deutschland, lebt seit 2006 in Oberösterreich. Tätig als Dramaturgin, freie Prosa- und Drehbuchautorin sowie Dozentin. 2013 Empfängerin des Frau-Ava-Literaturpreises, 2015 des Kranichsteiner Jugendliteraturstipendiums.

Dieser Text erschien am 16. 7. 2020 auf ihrem Blog.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Gruppendiskussion gesucht: Auswirkungen der Corona-Krise auf Menschen mit geringem Einkommen aus dem Kulturbereich

Wie hat sich die „Corona-Krise“ auf Ihr Leben ausgewirkt?

Welche Maßnahmen haben Ihnen geholfen?

Welche Art von Unterstützung würde Ihnen helfen?

Die Österreichische Armutskonferenz möchte in einer Studie erheben, wie sich die Corona-Krise und der „Lock-Down“ auf die Menschen ausgewirkt haben. Es geht z. B. um Wohnen, Gesundheit, Ernährung, Familie, Schule und Bildung, das soziale Leben sowie die schlichte Frage, ob das Geld noch ausreicht. Im Blickpunkt stehen einerseits Menschen, die schon vor der Corona-Krise von Armut gefährdet oder betroffen waren oder wenig Einkommen hatten; andererseits Menschen, die erst durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, weil sie z. B. ihren Job verloren haben, in Kurzarbeit mussten oder ihre Arbeit als Selbstständige nicht mehr existenzsichernd ausüben können.

Die Österreichische Armutskonferenz, eine seit langem in der Armutsbekämpfung tätige Organisation, führt diese Studie durch, um dem Sozialministerium (das die Studie finanziert) Entscheidungsgrundlagen für die Hilfsmaßnahmen der nächsten Zeit zu liefern.

Für die Erhebung werden Gruppendiskussionen (sogenannte Fokusgruppen) veranstaltet. An den jeweiligen Terminen können maximal 10 Personen teilnehmen.

Voraussetzungen für die Teilnahme:

• entweder Armutsbetroffenheit / -gefährdung bzw. geringes Einkommen

• oder großer Einkommensverlust durch die Corona-Krise

• ausreichende Deutschkenntnisse (um an der Diskussion teilnehmen zu können)

TERMIN IN LINZ am 22. Juli 2020, 10-13 oder 15-18 Uhr (AK, Volksgartenstraße 40)

Gesucht werden Person, die freiberuflich/selbstständig im Kulturbereich „auf oder hinter der Bühne“ arbeiten: Musiker*innen, Schauspieler*innen, Bühnentechniker*innen, Maskenbildner*innen u.a.

Die Uhrzeit wird nach den Möglichkeiten der Teilnehmer*innen entschieden und bei der Anmeldebestätigung bekannt gegeben.

ANMELDUNG – Bitte anmelden mit Kontaktdaten (Email, Telefon) unter office@armutskonferenz.at oder telefonisch unter 01-4026944. Bitte bis 10. Juli 2020!

Da die Anzahl begrenzt ist und in den Gruppen verschiedene Lebenssituationen bzw. -bereiche vertreten sein sollen, wird es eine Auswahl der Teilnehmer*innen geben und die Teilnahme dann bestätigt (unter Angabe des genauen Ortes).

Aufwandsentschädigung: 20€

Alle Gespräche und die Ergebnisse werden anonymisiert!

Start der Fair Pay Erhebung OÖ: Jetzt mitmachen!

Du willst Geschäftsführer*in eines Kulturvereins mit sechsstelligem Budget werden? Überleg dir das lieber gut, denn dann verdienst du im Schnitt weniger als mit einem Einstiegsgehalt im Straßenbau oder als Schreibkraft des Landes OÖ.

Mit diesem Gedankenexperiment richtet sich die Kulturplattform Oberösterreich (KUPF OÖ) ab 19. 06. 2020 an ihre Mitglieder sowie alle Kulturinitiativen mit DienstnehmerInnen in Oberösterreich. Seit langem setzt sich die KUPF OÖ unter dem Titel Fair Pay für eine faire Bezahlung von KulturarbeiterInnen ein. Leider wird ein Großteil deutlich unterhalb der empfohlenen Richtlinien entlohnt. Dies liegt in den meisten Fällen weniger am mangelnden Willen der DienstgeberInnen, denn an den viel zu geringen öffentlichen Förderungen für Kunst und Kultur. Die Coronakrise traf die Szene also umso härter.

Eine klaffende Lücke
Entsprechend wichtig ist es gerade jetzt, Fair Pay mit Daten zu unterfüttern – vor allem was die von der KUPF OÖ wiederholt angesprochene Finanzierungslücke betrifft. Katharina Serles, stv. Geschäftsführerin der KUPF OÖ hält dazu fest: „Die strukturelle Unterfinanzierung und Selbstausbeutung der Kulturszene muss an diesem historischen Krisen- und Wendepunkt ein für alle Mal beendet werden. Es braucht entsprechende nachhaltige Anpassungen der Förderbudgets und zwar so schnell als möglich. Den Begriff und das Lohn-Schema gibt es seit fast 10 Jahren, bisher blieb ‚Fair Pay‘ aber ein leeres Versprechen.“

Ein neues Tool
Mit Hilfe des neu eingerichteten Fair Pay Rechners wird die KUPF OÖ bis Ende Juni erheben, wieviel MEHR an Geld es braucht, um angestellte DienstnehmerInnen im Kulturbereich nach dem Fair Pay Schema zu entlohnen. Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der KUPF OÖ und Entwickler des Fair Pay Rechners, erklärt: „Unser Tool ermöglicht es DienstgeberInnen im Kulturbereich ganz einfach auszurechnen, wie hoch die zusätzlichen Kosten für eine Bezahlung nach Fair Pay ausfallen würden. Wir ermutigen alle DienstgeberInnen, mit diesen Zahlen bei den FördergeberInnen vorstellig zu werden und so eine Erhöhung der Förderung einzufordern. Den ersten Anstoß geben wir selbst: mit einer umfassenden Fair Pay Erhebung für Oberösterreich.“

Start der 1. Fair Pay Erhebung Oberösterreich
Von 19. bis 30. 6. sind oberösterreichische Kulturinitiativen nun aufgerufen, ihre Mehrkosten für Fair Pay mit dem Fair Pay Rechner auszurechnen und einzureichen. Die KUPF OÖ sammelt und anonymisiert das statistische Zahlenmaterial, um den politisch Verantwortlichen erstmals die konkrete Finanzierungslücke vorlegen zu können. Diesenreiter abschließend: „Bei dieser Erhebung geht es um wirklich viel und gleichzeitig um eine (theoretische) Selbstverständlichkeit: angemessene Entlohnung. Das Kulturland Oberösterreich muss sich das leisten können.“