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Inflation existenzgefährdend für österreichische Filmfestivals

“Inflation ist existenzgefährdend”: Forum Österreichischer Filmfestivals fordert 15-prozentigen Teuerungsausgleich und jährliche Valorisierung der Förderungen.

Angesichts der hohen Inflation und der Energiekrise blicken die österreichischen Filmfestivals sorgenvoll in Richtung 2023 und haben dazu folgende Forderungen formuliert mit denen sich das Forum Österreichischer Filmfestivals den Forderungen von Kulturrat Österreich, Kulturplattform Oberösterreich (KUPF OÖ) und IG Kultur anschließt.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Festivals sind noch nicht verdaut, schon kommt aktuell die nächste existenzielle Krise auf die österreichischen Filmfestivals zu: die Inflation frisst vor unseren Augen die zarten Erfolge und Fördererhöhungen der letzten Jahre auf. Das Fair-Pay-Ziel rückt damit wieder in unerreichbare Ferne.

Seit seinem Bestehen setzt sich das Forum Österreichischer Filmfestivals (FÖFF) für eine adäquate Mittelausstattung der Filmfestivals ein. In den letzten Jahren konnten schließlich erste Erfolge erzielt werden: Die Festivalförderung wurde auf verschiedenen Ebenen erhöht. Gleichzeitig gibt es – auch unter dem Eindruck der Pandemie – erstmals seitens der Gebietskörperschaften ein Bekenntnis zu Fair Pay.

All das wird durch die galoppierende Inflation allerdings binnen kürzester Zeit zunichte gemacht, wenn Bund, Länder und Gemeinden jetzt nicht reagieren. Es braucht seitens der fördernden Institutionen rasch die Umsetzung einer indexgebundenen Valorisierung von Fördermitteln um steigende Festivalkosten (Personal, Filmleihmieten, Kinomieten, Transport, Technik, Hotel & Reisekosten, etc.) abzudecken. Ohne jährlichen Teuerungsausgleich stehen wir vor einer massiven und existenzgefährdenden Entwertung der Festivalförderung. Das Forum Österreichischer Filmfestivals fordert

  • Erhöhung der Förderbudgets für 2023 um 15% (um die Inflation von 2022 und 2023 abzugelten)
  • jährliche, indexgebundene Valorisierung der Festivalförderung ab 2024
  • Verpflichtung für die Fördergeber*innen den Fair-Pay-Gap zu schließen

Nutzen wir die Krise, um den bestehenden Kreislauf aus jahrelang nominell stagnierenden (und damit entwerteten) Förderbudgets und sporadischen Förderanpassungen zu durchbrechen und endlich eine nachhaltige und planbare Festivalfinanzierung umzusetzen!

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Digitalisierungsförderung BMKOES

Das Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport hat eine neue Spezialförderung für Digitalisierung vorgestellt. Diese ist das Nachfolgeformat nach „Call 2021“, welches letztes Jahr gemeinsam mit den Bundesländern finanziert wurde. Warum die Zusammenarbeit mit den Bundesländern beendet wurde, ist nicht bekannt.

Zielsetzung des Programms:

  • Unterstützung der Kunst- und Kulturinstitutionen bei der digitalen Transformation
  • Aneignung von neuem Wissen und Kompetenzen fördern
  • Innovation forcieren
  • Neue Konzepte zur Zugänglichkeit (Open Access) und Sichtbarkeit erproben
  • Innovative Vermittlungskonzepte und Barrierefreiheit fördern

Einreichfrist ist der 4. Oktober. Die Einreichungen werden von einer Fachjury bewertet, die Jurysitzung ist für Mitte Oktober anberaumt. Die Höhe des Fördertopfes ist leider nicht öffentlich bekannt. Die maximale Förderhöhe beträgt 30.000 €.

Weitere Informationen unter: https://www.bmkoes.gv.at/Kunst-und-Kultur/digitalisierung/foerderungen.html

KUPF OÖ begrüßt Energiekostenzuschuss des Bundes, Land OÖ soll sich anhängen

Im Ministerrat wurden heute die Eckpunkte des neuen Energiekostenzuschusses vorgestellt. Damit erfüllt die Bundesregierung die Forderung der KUPF OÖ, auch gemeinnützige Vereine in die Zielgruppe dieser Maßnahme aufzunehmen. Bei den gemeinnützigen Vereinen soll nun auch das Land OÖ nachziehen.

Erst letzte Woche hat die KUPF OÖ im Rahmen einer Pressekonferenz erste Zahlen zu den Auswirkungen der Energiekrise auf den Kulturbereich präsentiert. Laut einer Umfrage müssen Vereine, die eigene Veranstaltungsräume betreiben, bereits jetzt durchschnittlich Mehrkosten von 4.700 € im Jahr für Strom und Heizung zahlen. Das summiert sich alleine bei den Mitgliedern der KUPF OÖ auf Mehrkosten von einer halben Million Euro. Das Ende der Fahnenstange ist aber noch nicht erreicht, weitere Preissteigerungen werden allgemein erwartet. Die KUPF OÖ hat daher letzte Woche vier Forderungen zur Absicherung des Kulturbereichs präsentiert. Eine davon war die Aufnahme der Vereine in den Energiekostenzuschuss für Unternehmen.

KUPF OÖ Geschäftsführer Thomas Diesenreiter begrüßt daher die heute präsentierten Eckpunkte: „Es ist gut, dass nun auch die gemeinnützigen Kulturbetriebe von dieser Unterstützung des Bundes profitieren sollen. Aber es ist klar, dass im gemeinnützigen Bereich die Abdeckung von 30% der Kostensteigerung nicht ausreichen werden. Wir schlagen daher vor, dass das Land OÖ all jenen Vereinen, die den Zuschuss des Bunds bekommen, einen Zuschuss in selber Höhe auszahlt. Damit wären 60% der Preissteigerungen abdeckt, dass würde den hunderten Vereinen schon einmal sehr helfen. Eine solche Lösung wäre auch unbürokratisch, da eine mehrfache Prüfung entfallen würde. Wir hoffen, dass die oberösterreichische Landesregierung unserem Vorschlag folgt und werden diese noch heute kontaktieren.“

Offen ist noch die genaue Ausgestaltung des Gesetzes und der Richtlinie. Die KUPF OÖ wird darauf achten, dass darin keine Stolpersteine für den Kulturbereich lauern und das heutige politische Versprechen der Bundesregierung an die Kulturvereine auch umgesetzt wird.

KULTURTRANSFER – Der Podcast der KUPF OÖ

Premiere: Am 20. September um 17:30 Uhr startete der monatliche Podcast der Kulturplattform Oberösterreich mit der Folge „Mehr als nur Party„.

Die KUPF OÖ ist seit Oktober 1998 aktiv an der Produktion von Radiosendungen für den nicht kommerziellen Rundfunk beteiligt. Von Beginn an waren die Sendungen immer kulturpolitisch und kritisch – inhaltlich wird sich das auch mit dem Podcast-Format nicht ändern. Strukturell ist KULTURTRANSFER zeitlich aber ungebundener und jederzeit in voller Länge im CBA oder auf Spotify verfügbar. Personell wollen wir uns damit auch breiter und diverser aufstellen. Das letzte Jahrzehnt wurden die Sendungen von der wunderbaren Sigrid Ecker als One-Woman-Show gestaltet, geschnitten, moderiert und geplant. Mit Verena Humer, Renée Chvatal, Thomas Auer und Vinzenz Land gibt es nun ein Podcaster*innen Team, das auch für neue Team-Mitglieder offen steht!

Für jede Sendung gibt es ein eigenes Budget, welches an die Person geht, die die Sendung nach Absprache mit dem KUPF Büro selbständig plant, produziert und schneidet.

Dadurch, dass Kulturtransfer von unterschiedlichen Menschen aus der Freien Szene produziert wird, erhoffen wir uns einen Transfer zwischen der Szene und den Zuhörer*innen, die nicht immer die Möglichkeit haben direkt vor Ort zu sein oder Einblick in das kulturpolitische Geschehen Oberösterreichs zu bekommen.

Interview von Katharina Serles mit Sigrid Ecker und Verena Humer über den neuen Podcast KULTURTRANSFER.

Redaktionell hat sich KULTURTRANSFER folgende Ziele gesetzt:

  • sich intensiv um Berichterstattung, Dokumentation und Darstellung der Arbeit von oberösterreichischen Kulturtätigen zu bemühen.
  • die Berührungspunkte zur Kulturpolitik beleuchten sowie Menschen aus Kunst, Kultur und Politik miteinander ins Gespräch zu bringen.
  • den Gedanken freier Medienarbeit in der Kulturinitiativenlandschaft tiefer zu verankern und die Interessen der Kulturinititativen medienwirksam nach außen zu transportieren.
  • Kulturtätige und Initiativen auch direkt vor Ort zu besuchen um den Podcast-Abonnent*innen ein möglichst echtes Hör-Erlebnis zu ermöglichen.

Meldet euch gern HIER, wenn ihr einen Vorschlag für eure eigene Podcast Folge für den Kulturtransfer habt!

Brucknerjahr 2024 – ProjektCALL

Der offene ProjektCALL des Landes Oberösterreich will besonders auch Vereine und Kollektive aus der Freien Szene dazu ermutigen, Initiativen, Vorschläge und Ideen zum Bruckner Jubiläumsjahr 2024 zu entwickeln. Gesucht werden zeitgenössische Projekte aus allen Sparten und wissenschaftlichen Disziplinen, sowohl mit regionaler, als auch nationaler und internationaler Reichweite.

Vorschläge zum ProjektCALL können ab sofort bis längstens zum 30. November 2022 direkt beim Land OÖ mit den dort bereit gestellten Formularen eingereicht werden. Über die Umsetzung der eingereichten Projekte und Vorschläge entscheidet eine Jury. Die Jury möchte insbesondere auch weibliche und diverse Künstler*innen auf die Ausschreibung aufmerksam machen.

Hier gehts zur Ausschreibung und den Formularen.

Auf die Coronakrise folgt die Energie- und Inflationskrise

Bund, Länder und Kommunen müssen handeln, um Kulturszene abzusichern

Nach Jahren des Stillstands wurden unter dem Eindruck der Coronakrise endlich viele Budgets zur Finanzierung der freien Kunst- und Kulturszene deutlich erhöht. Doch der aktuelle Mix aus hoher Inflation und explodierenden Energiepreisen frisst die Fortschritte in kürzester Zeit wieder auf. Die KUPF OÖ hat sich angesehen, wie sich die aktuellen Preissteigerungen auf die Freie Szene auswirken und fordert rasche Maßnahmen.

Die allgemeine Ausgangslage
Die Inflation, die derzeit bei etwa 9 % liegt, wirkt sich auch auf die Budgets der Kulturvereine aus. Mietkosten für Veranstaltungsräume und Büros steigen rasant, ebenso Reisekosten und Hotelpreise, Caterings, Druck- und Versandkosten. Als Folge der Coronakrise sind die Preise für technische Dienstleistungen und Mietpreise für Technik deutlich gestiegen. Auch Künstler*innen sind gezwungen, höhere Gagen zu verlangen, müssen diese ebenfalls ihre gestiegenen Lebensunterhaltskosten bewältigen.

Auch die Personalkosten werden – oder besser gesagt – sollten steigen. Jene Vereine, die letztes und dieses Jahr dank verschiedener Fair Pay-Maßnahmen endlich einmal die Löhne ihrer Mitarbeiter*innen erhöhen konnten, müssen eigentlich für nächstes Jahr weitere Gehaltssteigerungen einplanen, die aus heutiger Sicht kaum finanzierbar scheinen. Ohne zusätzliche Unterstützung droht Fair Pay im Kunst- und Kulturbereich wieder in weite Ferne zu rücken.

Nicht zuletzt stehen wir vor dem dritten Corona-Winter, dessen Auswirkungen noch niemand genau abschätzen kann. Selbst wenn weiträumige Lockdowns diesmal ausbleiben, wird jede weitere Coronawelle die Kulturszene ebenso belasten. Wie Michael Eibl von der Local-Bühne Freistadt erläutert: „Gerade der Tourbereich ist hier besonders betroffen. Bandtouren sind äußerst knapp kalkuliert. Werden zwei oder drei Veranstaltungen einer Tour wegen Besuchermangels gestrichen, so rentiert sich die gesamte Tour meist nicht mehr und muss abgesagt werden.“

Dazu kommen nun noch drastisch steigende Kosten für Strom und Heizung. Gerade Veranstaltungsräume, die oft große Volumina haben, verursachen hohe Energiekosten. Viele Kulturräume sind auch nicht auf dem letzten Stand der Gebäudetechnik, da aus den laufenden Budgets kaum Gebäude-Sanierungen bezahlt werden können.

Die Situation in Oberösterreich
Die steigenden Energiepreise treffen besonders jene Kulturinitiativen, die eigene Räume bespielen. Etwa die Hälfte der 192 Mitglieder der KUPF OÖ fallen in diese Gruppe. Eine unter dieser Gruppe durchgeführte Umfrage zeigt deutlichen politischen Handlungsbedarf: Im Schnitt müssen die Kulturvereine bereits jetzt Mehrkosten von 4.700 € für Strom und Heizung für das nächste Jahr einkalkulieren. Das entspricht bereits einer Steigerung von 68 %. Dabei liegen vielen Vereinen noch keine Informationen zu den tatsächlichen Preisen im nächsten Jahr vor, weitere Kostensteigerungen werden folgen. Hochgerechnet auf alle Mitglieder der KUPF OÖ sind also bereits jetzt Mehrkosten für Strom und Heizung von mehr als 500.000 € einzuplanen. Weitere Preiserhöhungen werden diese Summe noch weiter in die Höhe treiben.

KUPF OÖ Geschäftsfüher Thomas Diesenreiter: „Ohne zusätzliche Hilfsmaßnahmen werden viele Vereine diese Mehrkosten nicht alleine stemmen können. Manche Vereine überlegen bereits, über den Winter den Betrieb einzustellen. Das Land Oberösterreich, die Stadt Linz und das Kulturministerium müssen jetzt handeln.“

Ein Festivalveranstalter, der anonym bleiben möchte, beschreibt die Situation wie folgt:

Die gesteigerten Energie- und Rohstoffpreise zwingen uns in die Knie. Unsere Ticketpreise wurden im Januar kalkuliert, viele Rechnungen sind plötzlich 10–15 % höher wie bisher (Securities, Abwasserentsorgung,…), manche Rechnungen sogar um ein Vielfaches höher als im Angebot vom Frühling. Viele Lieferant*innen schlagen derzeit nochmal 8 % auf die Lieferkosten drauf. Wir haben noch nicht fertig abgerechnet, erwarten für unser Festival aber ein Minus von ca. € 35.000, und das trotz eines vollen Erfolgs und Erreichen des Besucher*innen Break Even. Damit sind voraussichtlich all unsere Rücklagen binnen eines Jahres futsch. Kann gut sein, dass wir in Zukunft nichts mehr veranstalten.“

Kleinere Kultureinrichtungen können die Teuerung kaum mit höheren Ticketpreisen abfedern. Denn die Besucher*innenzahlen sind bei vielen Initiativen noch nicht auf dem Vorkrisenniveau. Durch teurere Karten würde ein weiterer Besucher*innenrückgang riskiert werden. Denn angesichts der Inflation müssen auch viele Privatpersonen beim „Luxus“ Kultur einsparen. Diesenreiter dazu: „Die ohnedies unter Druck stehende Kulturszene ist in einer Doppelmühle gefangen. Ohne Erhöhung der Eintrittspreise drohen deutliche Verluste. Mit drastischen Preiserhöhungen torpedieren wir aber die langsame Normalisierung der Besucherzahlen. Wenn die Kulturpolitik nicht eingreift, wird Kultur nur noch für die Oberschicht leistbar sein. Genau das ist aber nicht der Anspruch der zeitgenössischen Kunst- und Kulturszene.“

Die Vereine fordern beispielsweise die Förderung von Investitionen in Energiesparmaßnahmen, die Unterstützung durch Energieberatungen und die allgemeine Erhöhung der Jahresförderungen, um die Teuerungen abdecken zu können. Mehrfach wird auch die Einrichtung eines Energiekostenfonds gefordert, aus dem zumindest ein guter Teil der Mehrkosten für Strom und Heizung abgedeckt werden kann. Dass gewisse Preissignale auch bei den Vereinen zum Energiesparen anregen, bleibt aus Sicht der KUPF OÖ vertretbar. Verena Humer: „Dieser Winter wird für Viele existentiell. Das betrifft natürlich auch die Freie Kunst- und Kulturszene. Bund, Land und Gemeinden müssen mit Förder-Erhöhungen und Entlastungspaketen reagieren um den Erhalt unseres Kulturlandes zu sichern. Auch der OÖ Landeskulturbeirat und die IG Kultur sehen es als unerlässlich an, dass es angesichts der Inflation und der steigenden Energiepreise eine Erhöhung der Basis-Subventionen um mindestens 15% und einen Energiefonds braucht.“

Die Hoffnungen auf einen kulturellen Neustart waren groß. Laut dem Westdeutschen Rundfunk werden in Deutschland aktuell 65 % aller geplanten Veranstaltungen wieder abgesagt, weil sich die Umsetzung finanziell nicht mehr trägt. Setzt sich dieser Trend auch in Österreich fort, droht die Energiekrise die durch die Coronakrise ausgelösten Verwerfungen weiter zu verschärfen.

Forderungen der KUPF OÖ
Die österreichische Kulturpolitik ist daher gefordert, schnell und entschlossen zu handeln, um den Kultursektor abzusichern. Sowohl Bund, Länder als auch die großen Städte müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und folgende vier Maßnahmen aus Sicht der KUPF OÖ möglichst rasch umsetzen:

1. Lineare Erhöhung der Förderungen um mindestens 15 %

Angesichts der Inflation und der stark steigenden Energiepreise braucht es eine lineare Erhöhung der Basis-Subventionen um mindestens 15 %. Dies muss in den derzeit laufenden Budgetverhandlungen des Landes OÖs, der Städte wie Linz und des Kulturministeriums berücksichtigt werden. Für das Land OÖ findet diese Forderung auch die Unterstützung des offiziellen Landeskulturbeirats.

2. Extraförderungen für gestiegene Energie/Mietkosten

Hinzu kommen muss ein Energie- und Mietkostenfonds, der vor allem die exorbitant steigenden Energie- und Mietkosten zu 75 % ausgleicht und der für alle Kulturbetriebe offen ist. Denkbar wäre hier die Einrichtung eines größeren Fonds, der sowohl vom Bund als auch von den Ländern finanziert wird. Eine Öffnung des von Wirtschaftsminister Kocher gestern angekündigten „Energiekostenzuschusses für Unternehmen“ für gemeinnützige Organisationen ist zu prüfen.

3. Investitionsprogramm zur Energieoptimierung

Dringend benötigt wird zudem ein Investitionsprogramm zur Energieoptimierung bei Kulturhäusern – vor allem jene, die sich im öffentlichen Besitz befinden. Die Maßnahmen reichen von Dachbegrünungen, optimierter Dämmung, bis hin zu Solar- und Photovoltaikanlagen, Umrüstung auf LED Scheinwerfer oder der Installation von Wärmepumpen.

4. Indexierung der Mehrjahresförderverträge

Viele Gebietskörperschaften bieten größeren Vereinen mehrjährige Förderverträge an. Während dies in der Regel zu begrüßen ist, werden leider die meisten Förderverträge während ihrer Laufzeit nicht inflationsangepasst. Beispielsweise hat die Stadt Linz erst im Jänner 2022 dreijährige Förderverträge verhandelt, die nun bis Ende 2024 gelten. Angesichts der aktuellen Inflationsentwicklung werden diese Förderungen am Ende der Periode um 20%-25% weniger wert sein. Daher sollen alle mehrjährigen Förderverträge automatisch indexiert werden.


Übergewinnsteuer – aber nur für Kulturvereine: Bund muss Rückforderungen stoppen

Angesichts der angespannten Situation im Kulturbereich sind jüngste Schritte des Kulturministeriums umso unverständlicher: Mehrere Mitglieder der KUPF OÖ haben in den letzten Monaten Briefe bekommen, in denen das Kulturministerium Förderungen aus den Jahren 2020 und 2021 zur Gänze zurückgefordert hat. Das Ministerium argumentiert hier, dass die Vereine „zu hohe Gewinne“ gemacht haben, die es nun abschöpfen möchte. Während also bei den Coronahilfen für gewinnorientierte Unternehmen entstandene Gewinne bewusst nicht abgeschöpft werden, und auch die Übergewinne in der Energiebranche nicht angetastet werden, sollen nun ausgerechnet bei den gemeinnützigen Vereinen Gelder zurückgezahlt werden.

Verursacher dieser Zufallsgewinne ist bei den meisten betroffenen Vereine der Umsatzersatz des Bundes. Dieser wurde kurz vor Jahresende überwiesen, das Geld konnte aufgrund des Lockdowns auch nicht mehr ausgegeben werden. Die bei manchen Vereinen hohe Buchgewinne wurden in allen Fällen für Rücklagen verwendet und in den Folgejahren wieder widmungsgemäß für den regulären Kulturbetrieb aufgewendet. Denn während Gewinne bei gewinnorientierten Unternehmen in der Regel den Eigentümern ausbezahlt werden, müssen diese bei gemeinnützigen Vereinen immer im Betrieb verbleiben. Die Rückforderungen des Bunds stellen die Vereine also vor das Problem, dass sie Geld zurückzahlen sollen, das sie bereits widmungsgemäß für ihre Kulturarbeit verwendet haben. Besonders betroffen sind beispielsweise die österreichischen Programmkinos, die immer noch mit einem Minus von 30-40% bei den Besucher*innen zu kämpfen haben.

Die KUPF OÖ fordert das Kulturministerium auf, diese nur intern erlassene Richtlinie dringend zu reparieren und auf die angekündigten Rückforderungen zu verzichten. Dementsprechende Vorschläge zur Reparatur der Richtlinie hat die KUPF OÖ dem Ministerium bereits übermittelt. Dazu abschließend KUPF OÖ Geschäftsführer Diesenreiter: „Sollten das Kulturministerium tatsächlich Geld von unseren Mitgliedern zurückverlangen, werden wir sämtliche rechtliche Möglichkeiten prüfen. Aus unserer Sicht ist es ein klarer Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot, dass hier gemeinnützige Vereine schlechter behandelt werden als gewinnorientierte Unternehmen. Die Richtlinie verstößt aus unserer Sicht weiters gegen das Sachlichkeitsgebot. Das Kulturministerium müsste wissen, dass die Kulturvereine gerade jeden Cent brauchen, um die Betriebe aufrecht zu erhalten. Wir erwarten uns hier eine Überarbeitung der internen Richtlinien und das richtige Augenmaß bei den Abrechnungsprozessen.“