Presseaussendung der Kulturplattform Oberösterreich – KUPF OÖ vom 29. April 2005

interkultureller Dialog?

KUPF – Kulturplattform Oberösterreich und MAIZ zeigen sich verwundert über Ausschreibung des Landeskulturpreis für Kunst im interkulturellen Dialog.

Verwunderung und Verärgerung zeigen die KUPF – Kulturplattform Oberösterreich und das autonome Integrationszentrum von und für Migrantinnen MAIZ ob der Ausschreibung des Landeskulturpreis für Kunst im interkulturellen Dialog.

„Die jetzt vorliegende Ausschreibung entspricht in ihrer Schlichtheit in keinster Weise den Ideen von KUPF und MAIZ, noch findet sich darin der Vorschlag des Landeskulturbeirat“, ärgert sich Manfred Berghammer, Vorsitzender der KUPF.

Die Initiierung eines Landespreis für Kulturarbeit von MigrantInnen wurde über Vorschlag der KUPF und des Forum Interkulturalität in das Vorschlagspaket des Landeskulturbeirat 2003 aufgenommen.
Im Vorschlag des Landeskulturbeirat wurde ein Preis für MigrantInnen gefordert, und dies unter dem Aspekt, dass hier keine Ghettoisierung, sondern eine temporär notwendige positive Diskriminierung stattfinden soll. Dieser Vorschlag wurde mit der Steigerung der Wertschätzung der Kulturarbeit von MigrantInnen, und der Akzeptanz der kulturellen Betätigung von MigrantInnen argumentiert, und so dem Landeshauptmann übergeben.

„Diese Ausschreibung hebt nahezu alles auf, was der Landeskulturbeirat gefordert hat. Abgesehen davon, dass das KünstlerInnenbild von dem gesprochen wird etwas tradiert anmutet, ist es jetzt auch möglich, dass auch Menschen die keine MigrantInnen sind einreichen können. Zudem vermisse ich die Kriterien, an denen sich bei einer Zusammenarbeit MehrheitsösterreicherInnen und MigrantInnen orientieren können. Wenn MehrheitsösterreicherInnen einreichen können, so sollte massiv auf die Rolle der MigrantInnen in den jeweiligen Projekten geachtet werden: MigrantInnen dürfen nicht in eine Alibifunktion gebracht werden!“, stellt Rubia Salgado von MAIZ fest.

Die Forderungen der KUPF – Kulturplattform Oberösterreich und des Forum Interkulturalität hatten beinhaltet, dass der Begriff MigrantInnen weit zu fassen ist, um auch die Kulturarbeit von MigrantInnen der zweiten und dritten Generation bzw. bereits eingebürgerter MigrantInnen zu würdigen.
In der vorliegenden Textfassung der Ausschreibung ist die Würdigung für Menschen vorgesehen, die sich besondere Verdienste um die Implementierung von Kunst mit Migrationshintergrund erworben haben.

„Was bitte ist Kunst mit Migrationshintergrund, und wie soll die Implementierung von statten gehen?, stellt Rubia Salgado die Frage. „Durch diese Aufweichung der Ausschreibungskriterien, gefährdet das Land Oberösterreich seine VorreiterInnposition im Bereich der Förderung von MigrantInnenkultur“, assistiert Berghammer.