38 Linzer Vereine haben in einem offenen Brief eine Abschaffung des Plakatierverbots in Linz gefordert. Die von der KUPF unterstützte Initiative wird am Donnerstag im Linzer Gemeinderat behandelt. Die KUPF OÖ fordert einen offenen Dialog der Politik mit den betroffenen Vereinen ein und macht konkrete Vorschläge.
„Wir begrüßen den Antrag der beiden Parteien KPÖ und Grüne im Linzer Gemeinderat und hoffen, dass sich eine politische Mehrheit für die Interessen der Linzer Vereine findet“, so KUPF Geschäftsführer Thomas Diesenreiter, und weiter: „Die große Resonanz des offenen Briefes zeigt, dass es hier dringenden Handlungsbedarf gibt.“ Dass die SPÖ Linz im Vorfeld bereits Ablehnung signalisiert hat, wird von der Kulturplattform OÖ bedauert. Der Verweis auf die Möglichkeit der Werbung mit A-Ständern geht an der Lebensrealität der Vereine vorbei: „Das Aufstellen von A-Ständern kostet viel Geld, sie müssen für jede Veranstaltung einzeln beantragt, aufgestellt und wieder weggeräumt werden. Daher kann diese Option in der Praxis auch von niemanden abseits der politischen Parteien und den großen Kulturhäusern wie dem Ars Electronica genutzt werden. Gerade angesichts der geringen Förderungen der Stadt und der finanziell klammen Lage der Vereine bringt uns diese Haltung nicht weiter. Das Aufstellen von Plakatwänden, die nur von gemeinnützigen Vereinen genutzt werden könnte, würde der Stadt kaum etwas kosten, den Vereinen aber viel bringen“, hofft Diesenreiter auf ein Umdenken der SPÖ Linz.
Sechs freie Plakatierflächen gefordert
Die Kulturplattform Oberösterreich hat sich umgesehen und sechs gut geeignete Standflächen identifiziert:
- Untere Donaulände: Rotes Häuschen beim Lentos
- Linz-Gaumberg: Westbahn-Unterführung
- Pfarrgasse: Front Linz Kultur
- Unionkreuzung: Bushaltestelle
- Tabakfabrik: Innenhof
- Urfahrmarkt: Rondell-Gebäude
An all diesen Orten ist eine gute Frequenz gegeben. Prinzipiell sind aber auch andere Standorte denkbar.
Digitale Screens freigeben
Letztes Jahr wurden durch den Werbering mehrere digitale Werbeflächen im Linzer Innenstadtbereich aufgestellt. Als Gegendeal darf die Stadt Linz ein Sechstel der Screenzeit selbst nutzen. Die KUPF schlägt daher vor, dass die Stadt Linz einen Teil dieser Werbezeit den Linzer Kulturvereinen unentgeltlich zur Verfügung stellt: „Auch hier wäre es ohne Kosten einfach möglich, die Linzer Kulturszene zu unterstützen“, so Diesenreiter. Die Stadt Linz hat sich im Kulturentwicklungsplan dazu verpflichtet, kostenlose Werbeflächen im öffentlichen Raum für die Kulturszene zu schaffen. „Gilt der Linzer Kulturentwicklungsplan etwa nicht mehr?“, wundert sich Diesenreiter.
Vermisst: Plakatierverordnung Polizei OÖ
Ein kurioses Detail am Rande betrifft die Plakatierverordnung der Polizei: Diese wurde 1983 beschlossen und im Linzer Amtsblatt veröffentlicht. Sie ist immer noch gültig, allerdings findet sich weder auf der Website der Polizei, noch auf der Website der Stadt Linz, noch im Rechtsinformationssystems des Bundes ein Hinweis auf ihre Existenz. „Wie sollen sich Vereine an eine Verordnung halten, die öffentlich nicht einsehbar ist? Es hat ja nicht jeder das Amtsblatt von 1983 zuhause liegen“, so Diesenreiter abschließend.