Presseaussendung der Kulturplattform Oberösterreich – KUPF OÖ vom 5. Juli 2017

Land OÖ: Immer weniger Unterstützung für Kulturinitiativen

LINZ. Morgen wird im Landtag der Rechnungsabschluss des Jahres 2016 behandelt. Die Analyse der KUPF OÖ zeigt auf: Die Förderungen für zeitgenössische, regionale Kulturinitiativen gingen auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2001 zurück.

Während wie in den Vorjahren das gesamte Kulturbudget über dem Voranschlag lag, also mehr als ursprünglich geplant ausgegeben wurde, sieht es für einzelne Bereiche höchst unterschiedlich aus. Die freie Szene musste abermals mit weniger Geld auskommen: Die Kulturinitiativen wurden um 10% gekürzt, da die sogenannte Kreditsperre nicht aufgehoben wurde. Sie haben bloß 2,14 Millionen € erhalten, das entspricht nur noch 1,1% des Gesamtbudgets im Kulturbereich. Das ist sowohl in relativen als auch in absoluten Zahlen der niedrigste Anteil seit dem Jahr 2001. Damals gingen noch 1,8% des Kulturbudgets an die zeitgenössischen Kulturinitiativen. Rechnet man die Inflation ein, so ergibt sich dadurch ein realer Wertverlust der Förderungen von 37% im Zeitraum 2001-2016.

Geld ist aber offensichtlich genug da, denn gleichzeitig wurde in anderen Bereichen der Voranschlag des Landes klar überstiegen: Das Musikschulwerk hat den Voranschlag um 900.000 € überzogen, das Offene Kulturhaus um 500.000 €. Die Landesmuseen konnten sich über 800.000 € mehr freuen, auch die Landesausstellungen lagen 12% über dem Voranschlag und haben damit 800.000 € mehr ausgegeben als geplant. Diese Mehrausgaben der landeseigenen Institutionen führte dazu, dass der Anteil der Ausgaben der öffentlichen Einrichtungen am Budget auf 90,8% geklettert ist, ein weiterer historischer Rekordwert.

Geschäftsführer der KUPF, Thomas Diesenreiter: „Die KUPF kritisiert diese Budgetentwicklung seit Jahren vehement. Besonders, dass der Anteil der Pflichtausgaben immer weiter steigt und damit den Spielraum in den Ermessensausgaben einschränkt, ist bedenklich. Die Entwicklung des Sektors der oberösterreichischen initiativen Zeitkultur war in den letzten Jahren von einer positiven Dynamik gekennzeichnet. Der selektive Sparkurs und die Umschichtung von den kleinen Initiativen hin zu den großen Tankern droht aber diese Dynamik abzuwürgen.“

Dass es anders geht, hat der Bund dieses Jahr mit der Erhöhung der Kulturinitiativen-Förderung von 10% gezeigt. Durch die Kürzungen im Landesbudget ist aber zu befürchten, dass auch diese Bundesmitteln nicht in OÖ ankommen werden. Denn der Fördergeber Bund beobachtet genau, welche Mittel die Bundesländer ihren Kulturinitiativen zukommen lassen, und stimmt seine Förderungen darauf ab.

Thomas Diesenreiter abschließend: „Wir brauchen einen Schulterschluss zwischen dem Bund, dem Land OÖ und den Kommunen in der Förderung der regionalen Kulturinitiativen. Wenn alle drei Ebenen ihren Budgetansatz heuer um 10% erhöhen, können wir zumindest den Inflationsverlust der letzten 15 Jahren ansatzweise ausgleichen. Das wäre ein erster Anfang hin zu einer positive Trendwende für das Kulturland OÖ.“

Grafik: Zur freien Verwendung im Zuge der Berichterstattung bei Namensnennung der KUPF OÖ