Presseaussendung der Kulturplattform Oberösterreich – KUPF OÖ vom 7. Oktober 2016

PA: Kritik an Kürzungen im Bildungs-, Kultur- und Kunstbereich in Linz

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Die geplanten Einsparungen und Streichungen von ganzen Einrichtungen im Linzer Kunst- und Kulturbereich sowie von Bildungsangeboten stoßen auf scharfe Kritik. Die Sparmaßnahmen gefährden sogar den Titel UNESCO City of Media Arts. Weiters wird die fehlende Einbindung von ExpertInnengremien wie dem Stadtkulturbeirat oder ExpertInnen der freien Szene sowie der Betroffenen bemängelt.

 

Laut Medienberichten plant die Linzer Stadtregierung eine Reihe von Sparmaßnahmen. Darunter fallen im Kunst- und Kulturbereich die gänzliche Schließung des erst 2009 geschaffenen Atelierhaus Salzamt, die Kürzung des LinzFests oder das Einfrieren des Musikschulbudgets. Im Bildungsbereich fallen besonders die Streichung der Medienwerkstatt der Volkshochschule sowie die Schließung von Bibliothekszweigstellen negativ auf.

All diese Projekte und Einrichtungen sind für die Zukunftsfähigkeit einer innovativen Stadt elementar wichtig. Besonders irritierend ist, dass diese Einschnitte nicht aufgrund fehlender Qualität oder sachlichen Kriterien, sondern lediglich aus budgetären Gründen erfolgen sollen. Dies steht im klaren Widerspruch zum Linzer Kulturentwicklungsplan (KEP), der erst vor wenigen Jahren beschlossen wurde. Mit dem KEP hat sich Linz als zukunftsgewandte Kulturstadt positioniert und sich zu ihrer kulturellen Infrastruktur bekannt. Diese strategische Ausrichtung wird mit den präsentierten Sparvorschlägen entscheidend untergraben.

„Dass Linz als frisch ernannte City of Media Arts nun genau dort spart, wo die MedienkünstlerInnen von morgen ausgebildet werden und arbeiten, ist fatal. Dieser wichtige Titel kann im schlimmsten Fall aberkannt werden, da die UNESCO die Bemühungen der Städte laufend evaluiert. Derartige Sparmaßnahmen gefährden also nicht nur die kulturelle Ausrichtung der Stadt massiv, sondern führen ebenso die laufende Tourismuskampagne ad Absurdum“, so Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der KUPF OÖ.

Schließlich kritisiert die KUPF, dass keine ExpertInnen vorab eingebunden wurden: „Es ist ein fatales Bild, dass solche weitreichenden Entscheidungen getroffen werden sollen, ohne die demokratisch legitimierten Gremien wie den Linzer Stadtkulturbeirat damit zu befassen“, hält Thomas Diesenreiter fest, und schließt: „Es ist sehr bedauerlich, dass die Bereiche Kultur und Bildung einmal mehr als „leichte Opfer“ herhalten müssen. Derartige Einschnitte unter Umgehung der ExpertInnen und ohne Einbindung der Betroffenen zu planen zeugt eher von Schnellschüssen als von sachlicher Auseinandersetzung mit der Materie.“