Tag und Nacht

Das Landeskulturzentrum Ursulinenhof darf diesmal zur Bestrafung antreten.

Bei der Einführung dieser Auszeichnung für besonders dumme oder dreiste Leistungen im Bereich der Kulturpolitik dachten wir, dass ab und zu einmal ein Bürgermeister abzumahnen sei, oder einem Landtagsabgeordneten die Produkte seiner reaktionären Blähungen entschlüpfen. Darin sollte auch der Sinn dieser Auszeichnung bestehen: Menschen dazu zu ermutigen, ihre Schließmuskeln unter Kontrolle zu halten.

Stattdessen rütteln ganze Institutionen am kupfschen Watschenbaum, der gar nicht genug Früchte tragen kann. Im vorliegenden Fall ist es die Verwaltung des Landeskulturzentrums Ursulinenhof, und wir wissen gar nicht recht, wo wir mit dem Abflascheln beginnen sollen, und wer sich nun eigentlich unseren Klassiker aus der Familie der Backenstreiche verdient hat.
So können wir nur schildern, was geschah. Mitte Oktober fragte eine Aktivistin des Linzer Forums Interkulturalität, einem Zusammenschluss oberösterreichischer MigrantInnenvereine, im Landeskulturzentrum Ursulinenhof an, ob man für eine Lesung einen Raum mieten könne. Daraufhin wurde sie von einer Frau Hoffmann davon in Kenntnis gesetzt, dass man zwar prinzipiell Räumlichkeiten vermiete, aber nur an ÖsterreicherInnen.

Da kommt man sich doch lächerlich vor, mit einer einzigen, mickrigen Gnackwatschn und möchte am liebsten die grobe Keule aus einer der unteren Schubladen hervor holen. Aber wir besinnen uns noch einmal unserer guten Kinderstube und des journalistischen Ethos und rufen selbst dort an. Und tatsächlich, Frau Hoffmann ist selbst am Apparat. Das Gespräch verlief dann in etwa so:

Hoffmann!
Grüß Gott. Stimmt es, dass Sie keine Räumlichkeiten an Ausländer vermieten?
Ja, das stimmt.
Ich bin Österreicher und möchte gerne mit einigen türkischen Freunden eine Veranstaltung bei Ihnen machen. Ist es da dann besser wenn ICH die Räumlichkeiten miete?
(Lacht) Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, weil ich ja jetzt weiß, dass Sie mit Türken kommen. Aber Sie können ja mit meiner Vorgesetzten reden.
Bitte.
Die ist grade nicht da.
Danke.

Einige Tage später haben wir sie doch noch erwischt, die Vorgesetzte. Sie hat uns dann gesagt, dass man im Ursulinenhof nicht ausländerfeindlich wäre. Es sei nur so, dass man mit Schwarzafrikanern und den Chinesen ganz schlechte Erfahrungen gemacht hätte. Unsere ausländischen Freunde sollten einfach nochmals anrufen. Und wenn sie im Voraus bezahlten, dann würde sich sicher ein Weg finden lassen.

Tag und Nacht möchte man es da kleschen lassen!