Die Textile Kultur Haslach stellt Beate Luger-Goyer vor.
Die Textile Kultur arbeitet seit mehr als 12 Jahren im Mühlviertel/Haslach. International in Fachkreisen anerkannt und die kontinuierliche Fortführung vielerorts bewundert. Im Inland, vor allem in Oberösterreich, durch den Webermarkt, den Publikumsmagnet der Veranstaltung, bekannt.
Aber diese Veranstaltung bietet mehr als nur den Webermarkt, auch Workshops/Kurse zu den unterschiedlichsten textilen oder textilverwandten Techniken sowie Fachvorträge, vor allem aber auch ein Podium für die Präsentation zeitgenössischer KünstlerInnen, die sich mit dem Medium Textil in ihren Arbeiten auseinandersetzen.
Mit all diesen fachspezifischen Inhalten setzt sich das Veranstalterteam seit 13 Jahren auseinander. Dieses Team setzt sich nicht, wie die Größe dieser Veranstaltung vermuten lässt, aus einer Vielzahl von Personen zusammen, sondern lediglich aus einer handvoll Engagierten. Durch die geringe Zahl der Mitarbeiter kommt oft selbst innerhalb des Teams die Verwunderung auf, wie man in all den Jahren, neben seinem eigentlichen Brotberuf, die Veranstaltung organisieren und durchführen konnte. Der jährliche Kampf um die mindest notwendigen finanziellen Mitteln, begleitete und begleitet noch immer unseren Weg, dem Textilem, vor allem dem Weben, den verdienten jedoch vergessenen, übergangenen Stellenwert in unserer Gesellschaft zu verschaffen.
Dieses Anliegen wurde im Vorjahr durch die Verleihung des großen OÖ Landeskulturpreises für innovative Kulturarbeit gewürdigt, gleichzeitig erhielten wir den Kulturpreis der Stadt Rohrbach sowie die Anerkennung der Gemeinde Haslach für unsere langjährige Tätigkeit.
Ein ereignisreiches Jahr, die Würdigungen, die nicht mehr erwartete Anerkennung unserer Arbeit. Eine Wohltat und gleichzeitig auch der rechtzeitige Auftrieb, um diese Arbeit, die vergessenen textilen Techniken, wieder aufzunehmen und mit fachkundigen Lehrenden an Interessierte weiterzugeben, auf Erneuerungen hinzuweisen und die Sensibilisierung für das Textile herbeizuführen. Rechtzeitiger Auftrieb, denn das Team war schon müde geworden und die Planung in die Zukunft ging nur mehr schleppend voran. Viele Pläne, vor allem was die Räumlichkeiten betrifft, wurden verworfen, da sich die Bedingungen immer wieder veränderten. Stundenlanges Ausarbeiten von inhaltlichen und räumlichen Konzepten wurde so zunichte gemacht, was die Kraftreserven ziemlich schwinden ließ. Euphorie kam nach der xten Änderung nicht mehr auf, die Freude am Entwickeln von Zukunftsideen, der Motor unserer Arbeit, kam im Jahr 2000 ins stottern.
Doch schön langsam kommen wir wieder in Schwung, in einer niedrigen Gangart zwar. Unser Konzept alle Teile der bisherigen Veranstaltung – Ausstellungen, Experimentierwerkstatt, Workshops/Kurse, Symposien – und Webermarkt nicht mehr jährlich, sondern biennal mit unterschiedlichen Schwerpunkten anzubieten, verschafft uns die nötige kreative Verschnaufpause. Die einzelnen Programmpunkte können so wieder inhaltlich intensiver ausgearbeitet werden, die enorme Belastung während der Veranstaltung für uns etwas minimiert werden. So können wir wieder beruhigter an unserem Werk Textile Kultur Haslach experimentieren. Um Interessierten die Möglichkeit zu bieten, immer wieder Neues zu erleben und die Aufmerksamkeit derer zu erregen, die bisher keinen Blick auf “Textiles“ riskierten.
Textil – ein Medium, das uns zwar ständig umgibt, aber doch nicht gewürdigt wird.
Beate Luger-Goyer