Aufgeklaubt – die Kulturpolitik-Kolumne aus Salzburg
Klimaaktivismus – oder vielmehr Klimaaktionismus? – in Museen, offene Briefe und erhitzte Gemüter in Kulturhauptstädten, Turbulenzen bei Kunstmessen, Systemversagen am Theater. Wer die Überschriften in den heimischen Feuilletons überfliegt, sieht Kulturlandschaft als Trümmerfeld. Die Vorstellung von Kunst und Kultur als transformative und innovative Kräfte unserer Gesellschaft scheint ins Gegenteil verkehrt, aber woher kommt dieser Gedanke? Vielmehr ist es doch so, dass all das, was wir in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft finden, auch vor der Kulturwelt nicht Halt macht. Leider auch das Schlechte. Es ist allerdings bemerkenswert, welche große mediale Aufmerksamkeit etwas zuteil wird, sobald es im Kulturbetrieb passiert. Um üppige Budgets geht es wohl nicht: Selbst große Institutionen und Festivals haben kaum mehr finanzielle Ressourcen als ein Wellnesshotel in Tirol oder eine Kleinstadt im Ennstal. Für Schlagzeilen sorgen die Hotels dennoch kaum. Ob die Berichterstattung das öffentliche Interesse an Kunst und Kultur erhöht, ist wohl unwahrscheinlich. Eher befeuert es noch die Lust am Voyeurismus.
Vielleicht findet sich abseits der Medien ein Hinweis. Wir fragen ChatGPT, einen Chatbot, der auf maschinellem Lernen beruht, nach seiner Meinung zu den Störaktionen der Letzten Generation und erhalten folgende Antwort: «In einigen Fällen kann ein Skandal dazu führen, dass sich die Öffentlichkeit mehr für Kunst und Kultur interessiert, da er das Interesse weckt und dazu beiträgt, dass sie einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Es ist wichtig zu beachten, dass solche Aktionen oft Teil einer größeren Debatte sind und dass Museen in einer einzigartigen Position sind, um eine inklusive und ausgewogene Diskussion zu fördern und Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden.»
Die künstliche Intelligenz begreift Klimaaktivismus als Chance: Endlich werden unsere Museen als Orte wahrgenommen, an denen Kunst gezeigt wird und gleichzeitig gesellschaftlicher Diskurs stattfinden kann und soll. Womit der Kulturbetrieb kämpft, gelingt einigen jungen Menschen scheinbar mühelos. Etwas Dosensuppe, eine Tube Klebstoff und ein Smartphone genügen.