Nach zwölf Jahren Höhenrausch wurde das Linzer Kunstprojekt auf Eis gelegt. Was folgt nun? Von Elisa Rammerstorfer und Dorian Dehmel.
Der Salzburg-Teil in der KUPFzeitung ist eine Kooperation von der KUPF OÖ und dem Dachverband Salzburger Kulturstätten. In den Ausgaben #182 und #183 unter redaktioneller Leitung von Thomas Neuhold (Uni Salzburg).
Linz wurde im Jahr 2009 zur Kulturhauptstadt Europas auserkoren. In diesem Rahmen nahm ein spektakuläres Kunstprojekt auf den Dächern von Linz seinen Lauf – der Höhenrausch.
Der Höhenrausch eröffnete den Besuchern die Möglichkeit, Linz in schwindelerregender Höhe aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.
Aufgrund der guten Resonanz fand der Höhenrausch auch in den Folgejahren statt. „Die spektakulären Installationen […] haben ein breites Publikum mit zeitgenössischer Kunst in Berührung gebracht“, merkte Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) an.
Der mehrteilige Ausstellungsparcours auf den freistehenden Dächern zeichnete sich durch ein breites Spektrum an verschiedensten Kunstwerken aus. Mehr als 40 internationale Künstler*innen begeisterten jährlich mit neuartigen Ideen, kein Konzept glich dabei dem anderen. Als Besucher*innenmagnet entpuppte sich der begehbare Holzturm auf dem Dach des City-Parkhauses. Mit seinen 30 Metern Höhe bat er einen weitreichenden Ausblick über Linz.
Im Frühjahr 2021 fand der Höhenrausch das letzte Mal unter dem Motto Wie im Paradies statt. Jetzt können die Leute anstelle von zeitgenössischer Kunst den Abriss des City-Parkhauses bewundern. Was bleibt, ist der Open Space der VoestAlpine GmbH, der noch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Markiert der Fall des Wahrzeichens des Höhenrausches das Ende der Linzer Kunstkultur? Laut Doris Lang-Mayerhofer auf keinen Fall. „Linz [hat] sich zu einer Kulturstadt entwickelt […], die im Spannungsbogen von digitaler, moderner und klassischer Kunst steht“. Obgleich der Höhenrausch das Profil von UNESCO City Media Arts verstärkte und das Image der Stadt Linz nachhaltig prägte, ist er keinesfalls das Ende des Linzer Kulturangebots. Laut der derzeitigen Kuratorin des OÖ Kulturquartiers, Genoveva Rückert, stehe ein ähnliches Projekt schon in den Startlöchern. Eine Fortsetzung des Höhenrausches? Fehlanzeige. Es solle mit anderem Titel und neuem Konzept überzeugen. Vor Frühling 2023 ist jedoch nicht mit genaueren Informationen zu rechnen.
Elisa Rammerstorfer und Dorian Dehmel studieren Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg.
Geneigtes Publikum,
hier eine Win-Win-Situation: Die vier Salzburg-Seiten in der aktuellen Ausgabe der KUPFzeitung sind Ergebnis einer Lehrveranstaltung an der Uni Salzburg/Kommunikationswissenschaften. Für die Student*innen eine gute Gelegenheit, in die weite Welt des Kulturjournalismus hinein zu schnuppern. Für den Dachverband Salzburger Kulturstätten eine Chance, angehende Journalist*innen für seine Arbeit zu interessieren und zur Mitarbeit zu animieren.
Thomas Neuhold (Lehrveranstaltungsleiter)