Abwesenheitsnotiz

Gut wars, denke ich. Schon wieder, denke ich und grinse. Ich mag gerade dauernd Sex haben. Mehrmals am Tag. Zum Glück auch die Person, die eng an mir liegt. „Wir haben gerade schon oft Sex“, sage ich. Ein zustimmendes „Mhm“ ist die Antwort aus einem ebenso grinsenden Mund. „Warum bin ich gerade so gampig die ganze Zeit?“, frage ich und drehe mich zur Seite, um etwas Abstand zu dem menschlichen Heizkörper neben mir zu gewinnen. Vielleicht ovuliere ich. Ich rechne. Ja, wahrscheinlich, aber so viel Lust habe ich da trotzdem sonst nicht. „Ist gerade etwas anders als sonst?“, frage ich und schaue den Bahnen der Schweißtropfen am Körper neben mir nach. „Ich habe Urlaub”, sage ich, „ich hatte ewig keinen Urlaub.“ Es rattert. „Lohnarbeit nervt”, sage ich. „Scheiß Kapitalismus”, sagt die Person neben mir und runzelt die Stirn. „Das fladert mir die Lust!“, sage ich. Kapitalismus abschaffen, sind wir uns einig. Aber zuerst noch den Urlaub fertig genießen.