„Wie soll sich das alles ausgehen?“ Eine Frage, die derzeit sehr viele Menschen beschäftigt. Schließlich wird alles teurer: Lebensmittel, Energie, Sprit, Wohnen. Und das spürbar. Gehälter und Sozialleistungen steigen im Vergleich gar nicht oder sehr wenig an. Die Situation ist dramatisch und für immer mehr Menschen existenzbedrohend. Gegenmaßnahmen, die an den Strukturen ansetzen, gibt es jedoch wenige bis keine. Wer keinen finanziellen Polster hat, ist schlicht und einfach aufgeschmissen. Und das wahrscheinlich über Generationen hinweg. Schließlich wird Armut vererbt. Das neoliberale Prinzip ist simpel: Wer nicht schon hat, dem/der wird auch nicht gegeben.
Warum ist es so still um diese massiv bedrohliche und gefährliche Situation, die uns alle etwas angeht? Die Antwort ist naheliegend: Über marginalisierte Existenzen wird sehr wenig berichtet, sie sind einfach nicht Teil der elitären Medienrealität. Kinder, Alleinerziehende, Arbeitslose und Menschen mit chronischen Erkrankungen sind von den Teuerungen, wie auch von der Pandemie, am stärksten betroffen. Die Fakten sind schon länger alarmierend: Zwischen Frühjahr und Jahresende 2021 ging die Zahl von Personen, die sich grundlegende Bedürfnisse nicht mehr leisten konnten, stark nach oben. Da geht es nicht (nur) um den jährlichen Urlaub, sondern darum, ob man sich die zweite Mahlzeit am Tag noch leisten kann.
Was aber tun? Die beste Maßnahme gegen Armut: Sozialleistungen. Dass diese (merklich) angehoben werden, ist bei dieser Regierung unwahrscheinlich. Dabei wäre das der einzige Weg, um nachhaltig und präventiv gesellschaftliche Probleme zu verhindern. Armut, steigende Wohnungslosigkeit, immer mehr Menschen mit chronischen und psychischen Erkrankungen so offensichtlich in Kauf zu nehmen, darf in einem reichen Land wie Österreich keine Option sein. Auch keine Option ist es, darüber zu schweigen und wegzuschauen. Wer Geld hat, sollte es im Kleinen „umverteilen” – denn wenn die strukturellen Maßnahmen fehlen, müssen Privilegierte zumindest auf individueller Ebene handeln. Das wird das Gesamtproblem nicht lösen, und soll es auch nicht – aber zumindest einigen Wenigen die Hand reichen, um die nächsten Monate oder Jahre zu überleben.