In Österreich sind mehr Kinder und Jugendliche von Armut betroffen als Linz Einwohner*innen hat – das haben Sie hier schon öfter gelesen. Auch, dass viele von ihnen in unbeheizten oder gar schimmligen Kinderzimmern leben. Für diese Familien hat die Pandemie eine massive Verschärfung der Situation mit sich gebracht. In den beengten Wohnungen mit schlechter technologischer Ausstattung sind Maßnahmen wie Home Schooling und Distance Learning schwer unterzubringen. Der Blick ins Geldbörserl sagt am Monatsende: heizen oder essen? Da ist kein Denken an Nachhilfeunterricht oder einen eigenen Laptop für das Kind möglich.
Zu den finanziellen Nöten kommt, dass Armut immer auch eine enorme psychische Belastung ist. Eine Untersuchung der Volkshilfe zeigt, dass es Kinder und Jugendliche besonders hart getroffen hat. Sie klagen über Konzentrationsschwächen und konnten dem Online-Unterricht nur sehr schwer folgen. Die Häufigkeit von depressiven Symptomen, Angstsymptomen und Schlafstörungen ist bei den 14- bis 16-Jährigen bis zu zehnmal höher als vor Ausbruch der Pandemie. Jede fünfte Schülerin und jeder siebente Schüler ist von wiederkehrenden Suizidgedanken gequält.
Das können und dürfen wir nicht hinnehmen! Es geht hier um die Unschuldigsten einer Gesellschaft, die Verletzlichsten und die Stillsten. Deshalb ist jetzt die Zeit, ganz genau hinzuhören und diese Bedürfnisse wahrzunehmen.
Wir müssen diese Kinder auffangen, ihnen Unterstützung geben und ihnen ein unbeschwertes Erwachsenwerden ermöglichen. Kinder müssen abgesichert in eine gute Zukunft starten können. Ich verstehe das als Grundrecht. Nach der Volkshilfe hat auch die Caritas im Dezember zur Einführung einer Kindergrundsicherung aufgerufen. Die Volkshilfe hat diese bereits in einer wissenschaftlich begleiteten Studie erprobt und einen validen Finanzierungsvorschlag erarbeitet. Detaillierte Lösungsansätze liegen also auf den Regierungstischen. Nun ist es an der Politik, diese umzusetzen, damit Kindheit wieder unbeschwert sein kann. Dauerhaft!