In Zeiten einer generellen Verschiebung des kulturellen Diskurses nach rechts außen gilt es, zivilgesellschaftliche Flagge zu zeigen. Politischer Widerstand kommt nicht nur von den üblichen Verdächtigen, sondern seit November 2017 auch von den OMAS GEGEN RECHTS, die jenseits ‹offizieller› Gedenkkultur für Menschenrechte, Antirassismus und Antifaschismus kämpfen. Apropos Gedenkkultur: Im September 2019 verstarb mit 106 Jahren Österreichs ältester Holocaustüberlebender, Marko M. Feingold. Der langjährige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg wusste aber nicht nur von den Verbrechen der NS-Diktatur zu berichten, sondern er war auch Zeitzeuge der ebenso dreisten wie ungebrochenen Kontinuität des Antisemitismus nach 1945. So kam es etwa im April 1952 zu kaum bekannten Jagdszenen in der Salzburger Elisabethvorstadt, als rund 200 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, des Bundes der KZ-Opfer, des Verbandes der rassisch Verfolgten, der SJ und der KPÖ gegen Veit Harlan protestierten, den berühmt-berüchtigten Regisseur des NS-Hetzfilms Jud Süß. Vor dem Elmo Kino hatten sich etwa 1.000 Apologet*innen des Tausendjährigen Reichs und 400 Polizist*innen in Stellung gebracht. «Um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen» (so die Salzburger Nachrichten), ordnete der damalige Polizeipräsident einen massiven Schlagstockeinsatz an, der vom heimischen Mob mit Steinwürfen und reger Teilnahme an der Schlägerei unterstützt wurde. Das Ergebnis waren 31 verletzte Anti-Harlan-Demonstrant*innen. Massive Gewalt gegen KZ-Überlebende – das ist heutzutage nicht nur aus biologischen Gründen schwer vorstellbar. Viel eher besteht inzwischen die Gefahr, von den politischen Eliten für ihre Ziele instrumentalisiert zu werden. Einer anderen Überlebenden der Shoa kann das nicht passieren: Esther Bejarano gehörte zum Mädchenorchester von Auschwitz und arbeitet seit 2010 mit der deutsch-türkisch-italienischen Hip-Hop-Crew Microphone Mafia zusammen. Ihr gemeinsames Motto «nicht kleinlaut beigeben» gilt generationenübergreifend.
Die OMAS GEGEN RECHTS stellen sich am 30. Jänner 2020 gemeinsam mit Die Vielen in der Salzburger ARGEkultur vor.
→ omasgegenrechts.at
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→ argekultur.at