Aufgewachsen im England der 1850er, erkämpfte sich Ethel Smyth, Komposition zu studieren – in Leipzig, wo Frauen bereits zugelassen waren. Dort traf sie KomponistInnen wie Clara Schumann oder Pjotr I. Tschaikowski und schrieb Opern, Sinfonien, Kammermusik, Lieder. Bei ihrer Arbeit stieß sie regelmäßig auf Sexismus. Viele respektierten eine Frau nicht als Kollegin. Härter als ihre Zeitgenossen musste sie um Aufführungen kämpfen. Solidarität kam von Sängerinnen, die auf ihr Honorar verzichteten. Ab 1910 engagierte sich Smyth in der englischen Suffragetten-Bewegung. Bei einer Aktion für das Frauenwahlrecht wurde sie mit hundert anderen beteiligten Frauen wegen eingeschlagener (Schau-)Fensterscheiben verhaftet. Ihr Stück March of the Women wurde zur Hymne und am Gefängnishof weiter geprobt. Bekannt war und ist Smyth zudem als Autorin. Vor allem in ihren späteren Lebensjahren widmete sie sich dem Schreiben. Mit der Schriftstellerin Virginia Woolf pflegte sie einen intensiven Briefverkehr, der zum Teil veröffentlicht ist.
Foto: George Grantham Bain Collection; Restored by Adam Cuerden
The March of the Women (Shoulder to Shoulder) from Wild Love Music on Vimeo.