Das Kabinett verbeugt sich diesmal vor Osa Atoe, die sich seit den 1990ern den Arsch abarbeitet, um ihren subkulturellen Kosmos, die US DIY-Punk-Szenen zwischen Portland, OR und New Orleans, LA, zu dekolonialisieren. Dabei zeigt sich Atoe nicht nur als Bookerin (No More Fiction) und Musikerin (Negation, New Bloods) aktiv, sondern knallt auch als eine der derzeit besten Chronistin* gender-nonkonformer, sexismus- und kapitalismuskritischer Protagonist*innen in allen Feldern, die Spaß und Sinn machen – seien es Soul Dance Parties, das Explorieren von Strategien gegen Geld, oder Neo Trash Rock à la Hornet Leg oder Younger Lovers, rein. Ihr Fanzine Shotgun Seamstress, laut Eigenbeschreibung By, For and About Black Punks, stellt seit 2006 Materialien für ein notwendiges Korrektiv der üblichen (historischen) Punk-Erzählung (die, wo alles/das Meiste ein Weißes Dude-Ding ist) zur Verfügung. Ein Reprint der ersten sechs Nummern in Form eines feschen Buchs (mit einem Vorwort von Maximum Rocknroll Putschistin Golnar Nikpour) gibt’s seit 2012 bei Mend My Dress Press, neuere Ausgaben auf → shotgunseamstress.blogspot.co.at.