Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer AMS OÖ, steht Rede und Antwort.
92.000 arbeitslose Ältere gibt es. Nur etwa ein Fünftel von ihnen bekommt über die Aktion 20.000 einen Job. Reicht das? Was spricht gegen eine Aktion 92.000?
Die Aktion 20.000 ermöglicht vielen Menschen den erhofften Wiedereinstieg ins Arbeitsleben und löst bei vielen Betroffenen große Freude aus. Doch es stellt sich jetzt in der Pilotphase heraus, dass trotz der hohen möglichen Förderung von Arbeitgebern (im wesentlichen Gemeinden und Vereine) sehr klare und spezifische Anforderungen gestellt werden. Dies ist sehr gut nachvollziehbar, z. B. bei der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren im Pflegebereich oder mit migrantischen Kindern. Doch dies führt auch dazu, dass es im Matchingprozess eine große Herausforderung ist, die richtigen (langzeitarbeitslosen Älteren) für die vorhandenen, gemeinnützigen Arbeitsplätze zu finden. Daher ist die Zahl «20.000» vorerst eine große Herausforderung.
Was passiert, wenn die Aktion 20.000 in zwei Jahren ausläuft? Was tun Sie, damit der Effekt nicht wieder verpufft?
Eine Gesamtlösung kann ich da nicht anbieten. Gesichert ist jedoch, dass Menschen, die während oder unmittelbar nach ihrer Beschäftigung eine neue Arbeit suchen, wesentlich erfolgreicher sind als während einer längeren Zeit der Arbeitslosigkeit. Wir hoffen, dass möglichst viele der betroffenen Menschen diesen Effekt nutzen können. Auch das während der Zeit in der Aktion 20.000 erworbene Netzwerk wird einen positiven Beitrag bei der Arbeitssuche dieser Menschen leisten – und ein Teil wird auch im geförderten Bereich eine Daueranstellung finden.
Gibt es einen Zielwert, wie viele der TeilnehmerInnen langfristig wieder im Arbeitsmarkt Fuß fassen sollen?
Möglichst viele – und der «neue», durch Arbeit erworbene, Selbstwert wird einiges dazu beitragen.
Würde eine Aktion 20.000 nicht auch mit anderen Ziel gruppen Sinn machen? Beispielsweise bei Personen mit Pflichtschulabschluss oder MigrantInnen?
Ja, natürlich, aber es gibt bereits für diese Zielgruppen reservierte Geldmittel. Und mit diesen gibt es auch gute Erfolge bei der Vermittlung. Der Schwerpunkt – und das ist wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch auch gut so – liegt bei der Beschäftigung in der Privatwirtschaft. Eine Aktion 20.000 ist eine sehr gute, wir freuen uns aber, wenn die Situation am Arbeitsmarkt dies nicht erfordert.