Medienkolumne von Olja Alvir
Schon zweimal haben die rechtsextremen „Identitären“ nun Aufführungen von Elfriede Jelineks Stück „Die Schutzbefohlenen“ angegriffen. Ich könnte jetzt einen satirischen Tagespresse-Artikel schreiben, indem ich die oft abfällig „Ibster“ oder „Idiotäre“ genannten „Neuen Rechten“ zerreiße, die sich gerne jung, modern und intellektuell geben. Ich könnte schreiben, dass sie lediglich weinerliche Bobo-Nazis sind, die sich peinlicherweise als „Jugend ohne Migrationshintergrund“ bezeichnen, obwohl sie Mrak, Wychera und Markovics heißen.
Aber ehrlich gesagt: Ich habe keine Lust. Ich verstehe auch das Bedürfnis nach ständigem „comic relief“ – der entlastenden Ironie – nicht, die solchen Aktionen blitzschnell folgt. Ich kann nicht lachen über Karikaturen und Satire zu Rechtsextremen; ich bin dagegen, dass sie derart verharmlost und heruntergespielt werden. „Eine Gesellschaft, die zwei Minuten Finsternis nicht verträgt, kommt ohne mein Schauspiel aus“, sagte Thomas Bernhard einmal. Sorry, aber wenn wir die Rechten in ihrer Finsternis nicht endlich ernst nehmen, wird es bald gar kein Schauspiel mehr geben.