Zum Feste eins in den Nacken für die Gnackwatsch’n.
«Hurra Jubiläum», kreischt die einfältige Meute, wenn an der letzten Stelle einer Zahl die Null steht. «Hurra Gnackwatsch’n», kreischte vermutlich die Redaktion der KUPFzeitung als sie das Kolumnenformat (das sich hier peinlicherweise selbst zitiert) erfunden hatte, um es «denen da oben» einmal so richtig reinzusagen, bzw. im wörtlichen Sinn reinzuhauen. Die Wirkmächtigkeit dieser Pracholder, die die Redaktion verteilt hält sich in Grenzen. Darum zum Feste eins in den Nacken für die Gnackwatsch’n.
Es ist doch so: Da sitzt eine Redaktion und überlegt, wer denn nun Böses getan, Arges gesagt, dumm genug gehandelt hat um sich diese «Auszeichnung» zu verdienen. Derjenigen, die am meisten Stimmen bekommt, wird die verschriftlichte Meinungstachtel serviert. Und hämisch freut sich die Redaktion, dass die Mächtigen erzittern, ob der Gewalt der literarischen Härte.
Liebe, kleine Redaktion: Die Macht der Feder (oder der Plastikanschläge) ist ein Mythos. Nicht einmal die Kronenzeitung schaffte es noch ordentlich zu kampagnisieren. Seit Karl Kraus hat keine Kolumne in Österreich etwas verändert. Und da glaubst du, dass du in deinem Quartalsblättchen etwas erreichst. Ja, du erreichst schon etwas: Angewiderte Abkehr von Menschen, denen der Titel «Gnackwatsch» einfach wirklich zu arg ist. Ein «Dolm der Woche» (© Falter) geht ja noch – aber Gewalt anzudrohen?
Jetzt hat das Blättchen 150 Ausgaben auf dem Buckel. Wäre es da nicht Zeit diese Rohheit zu beenden? Der Spaß (so er denn je einer war) ging lange genug. Schluss damit! Besinnt euch der Ursprünge der freien Kulturarbeit in der Friedensbewegung und schafft die sprachliche Gewalt ab. Das steht so da und wieder wird sich nichts ändern. Kann es auch nicht, weil sich ansonsten der Beginn dieser Kolumne selbst Lügen strafen würde. Also eine klassische Katze-in-den-Schweif- Situation. Und solche Situation löst man schon aus tierschutzrechtlichen Gründen besser nicht wie Alexander den gordischen Knoten, sondern es schreit nach einer dialektischen Lösung. Die These: Das Wort «Gnackwatsch’n» ist gewaltverherrlichend und hat in einem – nach wie vor – friedensbewegten Umfeld nichts verloren. Die Antithese: Geh bitte, seid doch nicht so kleinlich. Die Synthese: Die Verkleinerung der Gewaltandrohung als dialektischer Kompromiss. Großartig, danke, herrlich!
Somit wird mit sofortiger Wirkung dieser sich selbst ohrfeigenden Kolumne die «Gnackwatsch’n» fürderhin «Äußerst strenge Hinterkopfermahnung» heißen!
Das ist ein (gewaltfreier) Befehl!