Gnackwatsch’n #150

Zum Feste eins in den Nacken für die Gnackwatsch’n. «Hurra Jubiläum», kreischt die einfältige Meute, wenn an der letzten Stelle einer Zahl die Null steht. «Hurra Gnackwatsch’n», kreischte vermutlich die Redaktion der KUPFzeitung als sie das Kolumnenformat (das sich hier peinlicherweise selbst zitiert) erfunden hatte, um es «denen da oben» einmal so richtig reinzusagen, bzw. im wörtlichen Sinn reinzuhauen. Die Wirkmächtigkeit dieser Pracholder, die die Redaktion verteilt hält sich in Grenzen. Darum zum Feste eins in den Nacken für die Gnackwatsch’n. Es ist doch so: Da sitzt eine Redaktion und überlegt, wer denn nun Böses getan, Arges gesagt, dumm genug … Weiterlesen …

Parallax Error #150

«Migrant_innen als Kulturpublikum» stehen derzeit hoch im Kurs. «Interkulturelles Audience Development » ist ein gern verwendetes Schlagwort, wenn etablierte Kulturbetriebe darüber nachdenken, wie mit «Diversität» umzugehen sei. «Vielfalt», das sind immer die «Anderen»: Menschen mit Migrationserfahrung, Menschen mit Behinderung, Geringverdiener_innen, Jugendliche. Weil sie die klassischen Kultureinrichtungen – also Museen, Theater und Opernhäuser – nur selten besuchen, werden viele Bemühungen darauf aufgewendet, die Bedürfnisse der «Betroffenen» zu erheben. Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sich die großen «Kulturtanker» die Frage stellen, wer ihre Angebote nutzt oder wer sich von ihren Programmen überhaupt angesprochen fühlt. Unbestritten ist auch die Erkenntnis, dass die … Weiterlesen …

Zwischen Aufbruch und Bremsmanöver

Leitartikel KUPFzeitung #150: Richard Schachinger über kulturelle Entwicklungsperspektiven. Der Wandel vor Ort begünstigt Selbstorganisation und damit auch kulturelles Engagement. Kulturinitiativen erschließen – in der Tat – neue Betätigungsfelder und rücken ins Zentrum kommunaler Wahrnehmung vor. Unterdessen ist die kulturpolitische Lage weiterhin angespannt: Es braucht weitere, konkrete Schritte, diesem Segment eine tatsächliche Perspektive – raus aus der Planungsunsicherheit – einzuräumen. Kulturinitiativen gestalten ihr Umfeld aktiv mit. Diese Kernthese der KUPF gewinnt zur Stunde in unterschiedlichsten Regionen Oberösterreichs an Relevanz und Vielfalt. Hintergrund für die aktuelle Präsenz sind die Regional- und Stadtteilentwicklungsprogramme, wie beispielsweise LEADER oder Agenda 21. Deren Credo lautet: Förderung … Weiterlesen …

Die Ränder der Kulturarbeit

less rock more talk: In der zeitgenössischen, initiativen Kulturarbeit manifestieren sich neue Inhalte und neue Player, die „fast ohne Kultur“ auskommen. Doch ist es sinnvoll, die neuen Initiativen rund um Ökologie, Medien und Nachhaltigkeit als Kulturarbeit zu vereinnahmen? Im Zweifel ja, findet Jürgen Lüpke. Die Ränder der Kulturarbeit eröffnen uns nämlich mögliche Zukünfte. Tendenzen Wer den KUPFsonntag im Februar 2014 oder ein paar Wochen später die Jurysitzung zum KUPF Innovationstopf besucht hat, wer sich die Radioshows der IG Kultur und die Newsletter der TKI reinzieht, entdeckt möglicherweise Tendenzen: viele junge Initiativen und viele aktuelle Projekte / Kollektive, so scheint es, … Weiterlesen …

Warum auch in digitalen Netzen der Schritt ins Reale notwendig bleibt

Die Herausforderungen einer digitalen Gesellschaft: Frau Tschörda weiß Rat. Kulturarbeit ist für mich in erster Linie Arbeit an der Gesellschaft und Weiterentwicklung von gesellschaftlichen Strukturen. Wie langweilig ich es finde, wenn Kulturarbeit zum Bespaßen von ausgewähltem Klientel verkommt und lebendige Subkulturen zugunsten von Brot und Spielen marginalisiert werden! Kulturarbeit findet meiner Meinung nach immer mittendrinn statt, auch die Ränder der Kulturarbeit befinden sich ebenda. Es gilt, in abgegrenzten kulturellen Netzen die Schnittmengen zu finden. Wenn die Überlappungen durchlässig sind, bedeutet das ja nicht, dass ein Einheitsbrei entsteht, es besteht vielmehr die Möglichkeit zur gegenseitigen Inspiration. Warum nicht mit Toleranz und … Weiterlesen …

Kulturarbeit entwickelt Regionen

Die KUPF arbeitet seit zwei Jahren sehr intensiv und mit ersten Erfolgen an der Öffnung von Struktur- und Regionalentwicklungsfonds für initiative Kulturarbeit. Intention ist nicht nur eine nachhaltige Erweiterung bestehender Kulturförderungen, sondern auch eine inhaltliche Bereicherung regionaler Prozesse durch freie KulturarbeiterInnen. Seit 2012 beschäftigt sich die KUPF wieder gezielt mit dem europäischen LEADER-Programm. Obwohl von der EU (auch) als zivilgesellschaftlicher Partizipationsprozess intendiert, gelang es in der letzten Leader -Periode in Oberösterreich (2007–2013) nur wenigen Playern der freien Szene, Projektgelder zu lukrieren. Die KUPF hat sich daher intensiv bei der inhaltlichen und formalen Neuausrichtung der nun beginnenden LEADER-Periode ab 2014 eingebracht. … Weiterlesen …

Mit einem Bein im Grab

Pamela Neuwirth über Memorials und Medienkunst in Riga. Lettland ist anders und mehr als Bernstein und buntgestrickte Socken. Der Staat liegt an der nord-östlichen EU-Grenze und bildet das Zentrum des Baltikums. Es teilt sich die Nationalflagge mit Österreich, nur die Proportionen setzt es nicht so regelmäßig. Es existieren einige Parallelen zu unserer Geschichte. Drei Menschen aus Linz reisten für eine Ausstellungsbeteiligung in die Europäische Kulturhauptstadt Riga. Der Reisebericht erzählt von Medienkunst, von Memorials, vom KGB und von verhaltensgestörten Raben. Das Schönste in Riga und Lettland? Das könnten vielleicht die vielen Birkenwäldchen sein, auch die Kiefernwälder. Riga ist eine Baumstadt. Die … Weiterlesen …

Neue Rechtsform, neue Arbeit?

Die GmbH war eine der wichtigsten Erfindungen für die Entwicklung des bürgerlichen Kapitalismus – sagen Ökonominnen. Braucht es also eine neue Gesellschaftsform, um ihn zu überwinden? – fragt sich die KUPF-Redaktion. Und hat aus diesem Grund im OTELO Vöcklabruck mit Georg Ottinger gesprochen, dem Obmann der Genossenschaft OTELO eGen, die sich vor fünf Monaten gegründet hat und mit einem neuen Arbeitsmodell experimentiert. Reden wir zuerst über den Verein. Was sind OTELOs genau? Es gibt verschiedene OTELOs mit verschiedenen Schwerpunkten. Sie werden durch die persönlichen Interessen der mitgestaltenden Personen definiert. Aber die gemeinsame Idee ist, einen Freiraum aufzuspannen, der durch ehrenamtliche … Weiterlesen …

FEM.POP – Musik, Betrieb, Geschlecht

Der alternative Musikbetrieb stellt sich oft als progressiv und vorurteilsfrei dar. Dass dem nicht so ist, zeigt das gelungene KUPFInnovationstopf-Projekt FEM.POP von Wolfgang „Fadi“ Dorninger und dem SRA Archiv. 2012 war der KUPF Innovationstopf einem feministischem Ausschreibungsthema gewidmet – unter dem Titel Der gläserne Boden wurde eingeladen, die eigenen Strukturen auf verschrobene Geschlechterverhältnisse abzuklopfen. Und genau das hat FEM.POP nun vollbracht. Das Online-Projekt vereinigt die hohe Kunst der Statistik und vor allem der digitalen Datenvisualisierung mit qualitativen Analysen und unaufgeregten Präsentationen. Und ja: Es handelt sich dabei um ein Kulturprojekt. Konkret lassen sich unter fempop.sra.at die Geschlechterverhältnisse im alternativen österreichischen … Weiterlesen …

„Da wird wirklich Zukunft produziert“

Über den Innovationstopf 2014 zum Thema Ressource spricht Projektleiter Klemens Pilsl mit Sigi Ecker von Radio FROheim. Wie läuft die Organisation generell ab? Ein Innovationstopf ist erstaunlich bürokratisch und aufwändig für eine kleine Organisation wie die KUPF. Es gibt ein gutes Jahr Vorlaufzeit: Wir – ein Teil des KUPFvorstands und ich – versuchen, ein Ausschreibungsthema zu finden, das für die Szene der freien Zeitkultur relevant ist. Schlagworte wie Raum, Feminismus, Nachbarschaft gehen uns durch den Kopf. Wir lassen uns auch von außen beraten und kristallieren aus einem Schlagwort ein bestimmtes Thema heraus. Zu diesem sind Kultur- und Kunstinitiativen eingeladen, ein … Weiterlesen …

Hasen auf Motorrädern

Lifestyle-Report. Auch wenn man seit Dekaden weiß, wie der Erdball aussieht, ist uns klar, die Welt ist zwar endlich in ihren Grenzen, aber sie ist auch sehr groß und sehr weit. Entscheidungen sind schwierig zu treffen; es ist unvorhersehbar, wie sich diese Dispositive in der Wirklichkeit zeigen und welche Auswirkungen sie haben. Wenn uns wieder einmal gesagt wird: «Heute ist die politische Lage angespannt», dann können zumindest Menschen mit Asperger-Syndrom über einen solchen Wetterbericht herzlich lachen. Probleme bleiben, gestern und morgen. Wir erschaffen ständig Realitäten, deren Probleme wir nicht nur miterzeugen, sondern vielleicht nicht bewältigen können. Es scheint schwierig, sinnvolle … Weiterlesen …

Jahrbuch für Kulturpolitik 2013. Thema: Kulturpolitik und Planung

Unumgänglich ist das aktuelle Jahrbuch für Kulturpolitik vom deutschen Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft. Zahlreiche Aufsätze zu sämtlichen Themen der Kulturpolitik – von Regionalentwicklung bis Verfahrensgerechtigkeit, von internationalen Vergleichen bis zu den beliebtesten Kulturentwicklungsplänen, wir allerlei Aktuelles kritisch verhandelt, unter anderem von Ulrike Blumenreich oder Norbert Sievers.   Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (Hg.), Jahrbuch für Kulturpolitik 2013 Thema: Kulturpolitik und Planung, 500 Seiten, Klartext Verlag, Essen 2013, ISBN 978-3-8375-1171-0

Werkbegriff Nachhaltigkeit – Resonanzen eines Leitbildes

Seit einiger Zeit schon versuche ich die Motten in meinem Haushalt nachhaltig los zu werden. Mit «nachhaltig» meine ich in diesem speziellen Fall, dass ich diese Biester nicht mehr in meinem Speiseschrank sehen möchte und sie sollen sich auch künftig nie wieder bei mir blicken lassen. Hans Carl von Carlowitz, der diesen Begriff als Erster 1713 publizierte, verstand unter Nachhaltigkeit etwas anderes, nämlich eine Art der Forstwirtschaft, die angesichts des damals vorherrschenden Raubbaus an den Wäldern rund um die entstehenden Industrien so gestaltet sein sollte, dass auch die nachfolgenden Generationen noch genug Bäume zu fällen haben. Mittlerweile ist das N-Wort … Weiterlesen …