Eine Seite für den sehr persönlichen Abschied von sieben gemeinsamen Arbeitsjahren in der KUPF. Nicht weil Stefan Haslinger für immer weg ist, sondern weil er dorthin geht, wo er sich noch (!) besser auskennt: nach Wels.
Wenige haben in den letzten Jahren die OÖ Kulturlandschaft so geprägt und umgerührt wie er! Stefan Haslinger ist mit seiner Erfahrung und seinem enormen Fachwissen inzwischen sowas wie die graue Eminenz in Fragen der OÖ Kulturpolitik. Der Mann, der das Kulturbudget wirklich liest und dabei den Durchblick behält. Dabei ist ein typischer Satz von ihm: “Da kenn` ich mich nicht aus. Ich bin aus Wels.”
Und wer ihn kennt, weiß über Sätze wie diesen zu schmunzeln. Egal ob z.B. Budgetzahlen, Gitarristinnen, kulturpolitische Ereignisse, Windelalternativen oder Buchtitel: Hasi fragen, er weiß es. Wie kann jemand so eine Menge an Daten abspeichert? Und vor allem WO speichert er solche Mengen ab?
Stefan Haslingers Spitzname “Hasi” kann in die Irre leiten. Aber das ist typisch (für den weltbesten Arbeitskollegen): sich Hasi rufen lassen und wie ein Fuchs agieren. Er beginnt z.B. Vorträge gerne mit liebenswerten Scherzchen und ehe man sich versieht, steckt man schon mitten im Zerpflücken eingefahrener Ansichten und wird daran erinnert, die eigenen Gehirnwindungen mit Nachdenken geschmeidig zu halten. Das kann schon unangenehm sein. Aber dösen ist nicht seine Sache. Er muss in Bewegung sein. Und er will die Sachen genau wissen. Da schreckt er auch nicht davor zurück, Tonnen an staubtrockenen Gesetzestexten zu lesen. Seitenweise wird ein Satz nach dem anderen übersetzt und nach dem Wurm gesucht. Und gefunden.
Stresssituationen bringen ihn in Hochform. Sind alle rund um ihn am Verzweifeln oder scheint alles aussichtslos – Hasi bewahrt zum einen die Ruhe und zum anderen hat er immer einen Plan B in der Tasche. Abläufe und Zusammenhänge sind bei ihm immer klar strukturiert, er hat die wunderbare Fähigkeit, Dinge auch immer wieder von außen zu betrachten. Abstand nehmen, um nicht im eigenen Suppenwasser zu ertrinken. Oder das viel verbreitete “Sudern”: alles reine Zeitverschwendung! Stattdessen wird an neuen Plänen und Ideen getüftelt.
Ein wahrer Meister ist er außerdem in der Königsdisziplin, der Diplomatie. Und Fragen wie “Wer hat`s erfunden?” interessieren Hasi nicht – viel wichtiger ist: Was machen wir damit und wie setzen wir es am besten um? Während andere noch an Ideen grübeln, ist er bereits mit ersten Umsetzungsschritten beschäftigt. Man muss schon früh aufstehen, wenn man Schritt halten möchte.
Hasi ist die leise Peitsche im Hintergrund, die durch die KUPF-Räume saust. Mit feinem Witz und meist nicht sofort spürbar. Erst beim Verlassen des Raumes merkt man, dass irgendwas nun anders ist.
Die gemeinsamen sieben Arbeitsjahre waren ein großer Lotto-6er für mich. Und das hat vornehmlich mit der großartigen Zusammenarbeit mit dem, wie ich finde, weltbesten Arbeitskollegen zu tun! Diese sieben Arbeitsjahre waren voll von gegenseitigem Respekt und dem Wahren von Grenzen, Feedback und produktiver Kritik. Hier ging’s um Interesse am Gegenüber und einem feinen Umgang miteinander. Sich so sein lassen, wie es den Schwerpunkten und dem Wesen entspricht. Und ganz wichtig: Jederzeit bereit für Schabernack! Richtig gute Teams spielen sich im Laufe der Zeit ein. In unserem Fall war das nicht notwendig. Wir waren es. Vom ersten Tag an. Sieben Jahre lang.
Ich verneige mich tief und sage DANKE, liebster Hasi! Weltbester Arbeitskollege!