Parallax Error #141

Vina Yun zur D.I.Y.-Kultur. Ein Trend geht um: D.I.Y., kurz für „Do It Yourself“. Ursprünglich war D.I.Y. ein Heimwerker-Slogan der 1950er Jahre im angloamerikanischen Raum, heute zieht sich die Idee des „Selbermachens“ durch die unterschiedlichsten Bereiche der Kulturproduktion – seien es selbstorganisierte Medienkanäle wie Zines oder Freie Radiosender, digitale Open-Source-Projekte oder autonome Distributionswege für z.B. Musik. D.I.Y. lautet auch das Leitprinzip beim „Craft ing“. Aktuell diskutieren diverse Ausstellungen und Bücher die Renaissance des Heimwerkens und der Handarbeit: Ob „Urban Knitt ing“ oder „Guerilla Gardening“ – Basteln, Stricken & Co. sind nicht mehr fade (und altbackene Gender-Rollen zementierende) Hobbys der Großeltern-Generation, … Weiterlesen …

Peitschenknall!

Stefan Haslinger nimmt das aktuelle Sparpaket unter die Lupe. Ein Sparpaket wurd geschnürt, welches 1. zu wünschen übrig und 2. viele Fragen offen lässt! Erwarten sie nicht, dass ich hier knallharte Fakten zum Spar- (bzw. wie ein politischer Euphemismus meint Konsolidierungs-)paket vom Stapel lasse. Dazu fehlt mir der ökonomische Background ebenso, wie der Wille. Immerhin scheint es, dass das erste Bedrohungsszenario für Kunst- und Kulturschaffende abgewendet ist. Zumindest hieß es im Februar aus dem BMUKK, dass im Bereich der Kunstförderung nichts gekürzt wird. Wie das Ministerium dann die Vorgabe von 5% Einsparung bewerkstelligen will, ist zwar fraglich, aber nicht meine … Weiterlesen …

Geräusche

Lifestyle Report Ohne absoluten Bezugspunkt ist es schwierig. Das Chaos ist total, die Erzählung fragmentarisch. Widerspruch und Ambivalenz überall. Vermutlich ist das Stimmige bloß eine Erfindung der Psychotherapie. Der ökologische Fußabdruck erzählt eine andere Geschichte. Andere Parameter, keine Stimmigkeit. Wer kann erklären, wie sich die Dinge zueinander verhalten. Ist die Klimakatastrophe nun eher mehr Truth – oder doch Dare? Uns sitzen die Stresstests und die Schuldenbremsen im Nacken, sagt man. Humankapital, notleidende Banken, Entlassungsproduktivität und Alternativlosigkeit, sagt man so. Und so kriecht die Kälte bis ins innerste Herz und beantwortet nichts. Dafür aber erklärt uns das Kabarett die Wutbürgerin. Eine … Weiterlesen …

„Integration“ umkehren!

Franz Fend stellte bei der Verleihung des Förderpreises für integrative Kulturarbeit „Stadt der Kulturen“ Ende Januar 2012 das Konzept des Preises und „Integration“ an sich in Frage. Sehr geehrte Damen und Herren, Werte Teilnehmer_innen beim Integrationspreis der Stadt Linz Werte Preisträger_innen. Ich darf mich zuerst einmal bei allen Einreicher_innen zum diesjährigen Integrationspreis der Stadt Linz herzlich bedanken. Alle Projekte haben die Tätigkeit in der Jury zu einer spannenden und inspirierenden Arbeit gemacht. Speziell natürlich die preisgekrönten Projekte, die mit Sicherheit dazu beitragen werden, dass Linz ein Stück reicher werden wird. Und das reicher beziehe ich nicht auf die erbärmlich geringe … Weiterlesen …

Wir alle sind Postmigrantinnen

Julia Engelmayer nähert sich dem Begriff des Postmigrantischen Theaters. Migration ist gesellschaftlicher Alltag und sollte dementsprechend auch auf dem Theater eine Rolle spielen. Zum Begriff des Postmigrantischen Theaters. „Nicht nur wir müssen uns integrieren, sondern alle müssen sich zur Realität hin integrieren“, bringt Asli Kislal das Programm des Postmigrantischen Theaters auf einen Punkt. Kislal sitzt auf der Bühne im Wiener Theater Garage X und diskutiert über das Thema, das den deutschsprachigen Theaterbetrieb derzeit am meisten beschäftigt. Kislal ist Regisseurin, Gründerin der Gruppe daskunst und Mitorganisatorin des Festivals für Postmigrantische Positionen, „Pimp my Integration“ in der Garage X. Es ist mittlerweile … Weiterlesen …

Lieb* Les*, * du das liest …

Zum Weltfrauentag denk Tanja Brandmayr über Sprache und dernen Wirkung nach. … hier geht’s um „geschlechtergerechte Sprache“, um KUPF-Praxis und darum, dass Sprache Wirklichkeit konstruiert. Achtung, vielleicht nur eine Kleinigkeit! Warum die aber mit Weltfrauentag, Diskurs, diversen Sprachgefühlen, aber auch mit Kritik an der KUPF zu tun hat, lesen Sie hier. Ausschließlich „Leserinnen“ in den KUPF-Texten? In diesem Artikel geht es um geschlechtergerechte Sprache, die die KUPF immer schon praktiziert hat und sich derzeit als Entscheidung ausdrückt, ausschließlich die „weibliche Schreibweise“ gewählt zu haben. Schaut wie eine Kleinigkeit aus, ist aber bei genauerer Betrachtung komplex, denn eine weibliche Sprache wird … Weiterlesen …

Ungarn wird umgebaut

Kulturpolitik aus einem der meistdiskutierten Länder betrachtet Andreas Kurz. Wer zum ersten Mal mit der Bahn von Wien nach Budapest fährt, wird sich fragen, warum man die Stadt am Keleti Pályarudvar erreicht, am Ostbahnhof, wo man doch eigentlich von Westen kommt. Dass der Nyugati Pályarudvar, der Westbahnhof, im Nordosten der Stadt liegt und keine Anbindung Richtung Westen hat, ist ebenso verwunderlich wie der Umstand, dass der westlichste Bahnhof Budapests, Kelenföld, eine heruntergekommene Durchgangsstation ist. Als ich im Juni 2011 zum Vorstellungsgespräch hierher fuhr, sprang ich an eben dieser Station Kelenföld auf – Kelet und Kelen klingt halt sehr ähnlich – … Weiterlesen …

Mama, der Mann mit der Zensur ist da

Thomas Diesenreiter über skandalöse Parallelen zwischen Tirol und Oberösterreich. Wie politisch Kunst sein darf, sein muss oder es doch nicht sein sollte, ist seit ehedem ein beliebtes Streitthema unter KünstlerInnen und Kulturschaffenden. Ob Kunst mit politischem Anspruch oder Politik mit den Mitteln der Kunst, die Grenze zu ziehen fällt oft schwer, ist meist aber auch müßig. Der israelische Künstler Ronen Eidelman meinte dazu vor kurzem: „Zieht man als Künstler eine deutliche Grenze, sichert man sich durch die Autonomie der Kunst ab, geht aber das Risiko ein, ihr die Effektivität zu nehmen. (…) Wer auf dem Autonomiestatus der Kunst beharrt, macht … Weiterlesen …

Vom Elend der Organisierung

Ein Appetithappen für eine Veranstaltung im April von Klemens Pilsl. Politisch werden ist nicht schwer, politisch sein hingegen sehr: In postmodernen Zeiten ist der Gedanke an eine verbindliche Organisierung den meisten Aktiven in Kunst, Kultur & Politik ein Graus. Die Angst vor Stillstand, Vereinnahmung, Stigmatisierung oder Klubzwang schreckt viele ab. Die Alternativen: One-Person-Armys, lose Kollektive oder temporäre Assoziationen, die kurzfristig und anlassbezogen aktiv werden. Die Notwendigkeiten und Modelle von Organisierung und Aktivismus werden am 16. April im Kepler Salon in Linz verhandelt. Aus dem kleinen 1×1 der Politikwissenschaft und Soziologie: Soziale Bewegungen und ihre Akteurinnen neigen zur Institutionalisierung. Hausbesetzungen werden … Weiterlesen …

Grenzen (ver)setzen im Umgang mit Neuen Medien

MAIZ-Mitarbeiterinnen im Gespräch mit Pamela Neuwirth über das Forschungsprogramm Selfdefence-IT. maiz — Zentrum von und für Migrantinnen in Linz startet im März Workshops und Lernprogramme zum Motto „Grenzen (ver)setzen im Umgang mit Neuen Medien“. Diese beruhen auf dem Forschungsprogramm Selfdefence-IT. Was dahinter steht, hat Pamela Neuwirth für die kupf bei maiz erfragt. KUPF: Im Rahmen des EU-Projektes Self-defenceIT untersucht MAIZ das Nutzerverhalten von Migrantinnen mit Neuen Medien. Welche Ziele verfolgt MAIZ mit dieser Erhebung? maiz: Self-defenceIT ist ein Aktionsforschungsprojekt von und für Migrantinnen zur Selbst-Ermächtigung im kritischen und selbstbewussten Auftreten gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie. Basierend auf die Ergebnisse von … Weiterlesen …

Meine liebe KUPF!

Auszug aus der Großkleinstadt. Die neue Kolumne von David Guttner. Es ist wieder einmal soweit! Nach winterlicher Trübe und frostiger Kälte habe ich gestern auf einem meiner Streifzüge durch die Großkleinstadt ein untrügliches Zeichen des Wandels wahrgenommen. Zwischen den vereisten Wipfeln der entlaubten Rathausparkbäume wehte ein Lüftlein zu mir herab, das verhieß: Frühling! Wiedergeburt!! Aufbruch!!! Ein gewisses umtriebiges Verhalten scheint mir ja eigen zu sein. So bin ich erst nach unruhigen Jahren des Aufwachsens in der Außenwelt zu Dir gestoßen, von wo es mich, trotz des herausfordernden Klimas und der hopfengeschwängerten Atmosphäre, weiter in die Großkleinstadt getrieben hat. Nach nahezu … Weiterlesen …

Weiterspinnen!

Tick, Trick & Track über die neu aufgenommenen KI’s. Was man beim milden Lächeln über Basisdemokratie, Vereinsmeierei und Bürokratie leicht vergisst: So eine KUPF-Jahreshauptversammlung ist eine durchaus beeindruckende Anhäufung von Intellekt, Know-How und Aktivismus. Einmal im Jahr treffen sich unterschiedlichste Kulturaktivistinnen aus dem ganzen Bundesland, essen Strudel und tauschen sich aus — auf hohem Niveau! Zuletzt im Jänner im Medienkulturhaus Wels. Dabei wird auch den jüngst verschiedenen Initiativen ein wenig nachgetrauert, vor allem aber werden neue KI’s in die KUPF aufgenommen. Hier eine kurze Vorstellung der Frischlinge. Reizend! Wenn politisches Engagement und künstlerisch/kulturelle Praxis aufeinander prallen, kann es passieren, dass: … Weiterlesen …

Im Glasgehege der Geschlechtergerechtigkeit

Daniela Fürst regt an, den eigenen gläsernen Boden umzugraben. Manchmal ist es mit der schönen heilen Welt der Geschlechtergleichheit ein wenig wie im Zoo. Da geht man hin und schaut sich, meist durch Plexiglasscheiben gut von außen getrennt und geschützt, den kleinen Ausschnitt der perfekten Lebensumgebung eines Tieres an. Aber die ist nur künstlich hergestellt, oberflächlich und auf den sichtbaren Bereich beschränkt. Mit der Geschlechtergerechtigkeit in Betrieben, Institutionen und Organisationen ist es auch oft so. Das zugänglich gemachte Sichtbare und Hörbare, die Optik und Rhetorik, stimmt mit den Anforderungen an eine gleichberechtigte Struktur überein. Ist sie auch noch gut aufbereitet … Weiterlesen …

Die Neuen im Gespräch

Mitte Februar wurden Vicy Schuster, Johanna Klement, Thomas Kreiseder und Julia Müllegger* neu in den insgesamt neunköpfigen Vorstand der KUPF gewählt Ein ausführliches Gespräch erschien ihnen als guter Einstieg in die Tätigkeit. Auch vor dem Hintergrund, dass sie einander vorher kaum kannten.   Kreiseder: Ich habe im Netz recherchiert, was ihr so macht. Zur „urbanfarm“ habe ich einiges gefunden. Das Projekt gibt es noch nicht lange. Wie ist es entstanden? Klement: Ganz banal. Mein Mann und ich haben lange in Wien gewohnt, wo ich Architektur studiert habe, und wir wussten, dass wir irgendwann auf das Harter Plateau nach Leonding ziehen … Weiterlesen …

Hans Christian Voigt, Thomas Kreiml (Hrsg.): Soziale Bewegungen und Social Media.

Christian Diabl über das Handbuch für den Einsatz von Web 2.0. Die Erfolgsstory der sozialen Netzwerke sorgt immer wieder für heftige Diskussionen. Während die einen von ungeahnten Möglichkeiten des kollektiven und schrankenlosen Austausches sprechen, sehen andere das Heranwachsen eines gefährlichen Überwachungs- und Manipulationsinstruments. Für beide Sichtweisen gibt es gute Argumente, aber wie schon bei den Autobahnen gilt: Sind sie einmal da, werden sie auch genutzt. Die kommerzielle Ausbeutung von Userdaten und der leichtfertige Umgang mit der neuen Eigentransparenz sind zweifellos die hässlichen Seiten des Social Media-Booms. Das Buch „Soziale Bewegungen und Social Media“ thematisiert diesen wichtigen Diskurs aber nur am … Weiterlesen …

Ljubomir Bratić: Politischer Antirassismus.

Vina Yun hat das neue Buch des Wiener Philosphen und Publizisten Ljubomir Bratic gelesen Was Rassismus ist, scheint auf den ersten Blick recht eindeutig – nicht zuletzt gibt es einen regelrechten Turm an Fachliteratur zum Thema. Ungleich schwieriger zu beantworten ist hingegen die Frage, was Antirassismus auszeichnet. Nicht nur aus diesem Grund ist das jüngste Buch des Wiener Philosophen und Publizisten Ljubomir Bratić mit dem Titel „Politischer Antirassismus. Selbstorganisation, Historisierung als Strategie und diskursive Interventionen“ ein willkommener Beitrag, um diese beträchtliche Lücke zu verringern. In den Artikeln und Buchbeiträgen, die Bratić für den vorliegenden Band aus zehn Jahren Publikationstätigkeit ausgewählt … Weiterlesen …

Am Fluss

Anna Weidenholzer spaziert gern den Donaukanal entlang. Die Biber müssen schöne Tiere mit hässlichen Zähnen sein, die Biber müssen fleißig sein. Ich habe die Biber noch nicht gesehen, aber ich komme mehrmals in der Woche an ihrer Stelle vorbei, dort, wo seit Monaten ein Unterhemd in den Büschen hängt, das von Woche zu Woche schmutziger wird, dort, wo die Biber die Bäume angenagt und gefällt haben. Biberstelle, nenne ich sie. Biberburg, Biberberater, Biberröhren, Bibermanagement, die Suchmaschine verrät schöne Biberworte. Die Biberstelle ist nicht weit entfernt von dort, wo die Rotundenbrücke den Donaukanal überspannt. Die Straßenbahnlinie 1 überquert sie, die dann … Weiterlesen …