Auszug eines Chatgesprächs von Klemens Pilsl mit Birgit Pichler, zu den strukturellen Änderungen bei Radio KUPF.
Seit der Gründung des ersten Freien Radios (FRO) im Land ob der Enns ist die KUPF mit an Bord – als Gesellschafterin, als Wegbegleiterin, als Sendungsmacherin. Die Sendung Radio KUPF kann auf eine durchgehende Sendungstradition seit den Anfängen zurückschauen, darf sich somit als Grande Dame unter den freien Bildungssendungen fühlen und erobert trotzdem immer noch neue Horizonte. Zum Beispiel im Salzkammergut oder in Freistadt. Gegen Einrosten und Alterssteife helfen unter anderem die Gestaltung durch Radiohead Birgit Pichler, die jüngste Aktivistin im KUPF-Büro, und gelegentliche Wechsel der Strukturen.
Hier ein kurzer Auszug eines Chatgesprächs von Birgit mit Klemens Pilsl.
Klemens Pilsl: Das KUPF-Radio hat sich eine neue Struktur zugelegt – kannst du diese bitte kurz umreißen?
Birgit Pichler: Seit Oktober ist die wöchentliche Radiosendung der KUPF in fixe Rubriken unterteilt. Zum einen, um die Themen für die HörerInnen nachvollziehbarer zu machen, und auch um die eigene Planbarkeit zu erleichtern. Wie gehabt übernimmt Radio KUPF Anfang des Monats den Bewegungsmelder Kultur der IG Kultur Österreich. Weiters gibt es die Rubriken Kulturpolitisches – realpolitisch, praxisnah & handlungsorientiert, KUPF-Mitgliedsvereine im Portrait und »Über den Tellerrand«. Hier geht es vornehmlich um Impulse von anderswo, durchaus auch für die KUPF selbst.
KP: Radio KUPF ist ja – für die Verhältnisse freier Radios – eine »alte« Sendung, die auf Geschichte und Kontinuität verweisen kann. Erzähl’ doch bitte ein wenig über den Werdegang des Radios.
BP: Die KUPF war von Anfang an, gemeinsam mit der IG Kultur Österreich, dem Verband Freier Radios und Radio FRO 105.0 um die Zulassung von Freien Radios bemüht. Um die Relevanz und die Möglichkeiten dieses Mediums für die freie Kulturszene nach außen zu demonstrieren, wurde sie dann Gesellschafterin von Radio FRO und zur Produzentin einer eigenen Sendung. Mittlerweile ist die KUPF auch Gesellschafterin von Freies Radio Freistadt. Von Anfang an mitbetreut und -aufgebaut wurde Radio KUPF von Andi Liebl, meinem Vorgänger hier in der KUPF. Anfangs als Vorstandsmitglied und dann mit einer eigenen Anstellung für die Arbeit an und mit Radio KUPF. Seit Oktober 1998 sendet die KUPF regelmäßig auf Radio FRO, seit dem Jahr 2000 wird die Sendung auch im Freien Radio Salzkammergut und seit 2006 auch im Freien Radio Freistadt übernommen.
KP: Dann gehe ich recht in der Annahme, dass Radio KUPF eine der dienstältesten Sendungen des Landes im freien Äther ist?
BP: Ja, so habe ich das eigentlich noch nie gesehen. Wir hätten also heuer gemeinsam mit Radio FRO unser 10jähriges Jubiläum feiern sollen.
KP: Freies Radio wird ja manchmal generell verdächtigt, kaum gehört zu werden – empfindet die KUPF ihre Sendung als erfolgreich?
BP: Mit dem Erfolg ist das immer eine heikle Sache. Über die Quoten haben die Freien Radios ja keine Infos, hier ist aber die CBA, das cultural broadcasting archive, ein hilfreiches Instrument. In diesem Online-Archiv gibt es zu jedem Eintrag eine umfangreiche Statistik, wie oft wurde eine Sendung heruntergeladen, wie oft gestreamed. Da schneiden wir gar nicht so schlecht ab. Aber darum geht es in diesem Kontext auch nicht vordergründig. Unseren Auftrag mit Radio KUPF sehen wir darin, Themen aufs Tapet zu bringen, die anderswo keinen Platz finden, obwohl sie enorme Relevanz haben, z.B. kulturpolitisch. Wichtig ist uns auch, den Gedanken freier Medienarbeit in der KI-Landschaft tiefer zu verankern und auch Mitgliedsvereine stärker einzubinden.
KP: Das heißt aber auch ein wenig, dass die KUPF viele Ressourcen in ein Projekt investiert, von dem sie nicht weiß, ob und wie gut es ankommt. Kommen denn die kulturpolitisch relevanten Themen, von denen du sprichst, tatsächlich aufs Tapet, wenn sie über das Radio übertragen werden?
BP: Die KUPF führt ihre kulturpolitischen Diskussionen und Auseinandersetzungen ja nicht nur über die Radiosendung, sondern bedient sich auch anderer Kommunikationskanäle, z.B. der KUPFzeitung bzw. auch direkter Kontakte zu den jeweiligen Zielgruppen über Mailinglisten und kontinuierliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Radio KUPF ist in diesem sich ergänzenden Medien- Konglomerat eine Säule und ein wichtiges medienpolitisches Statement.
KP: Apropos Medien-Konglomerat: Mitte November veranstaltete der Verein Matrix eine Konferenz zu »Freiem Fernsehen«. Wäre auch das vorstellbar: KUPF TV?
BP: KUPF TV! Auf alle Fälle eine Herausforderung und sicherlich interessant. Ressourcentechnisch im Moment vermutlich eher schwierig, das wäre dann halt eine Frage der Prioritätensetzung – ernsthaft in Betracht gezogen wurde das innerhalb der KUPF bisher aber noch nicht. Die Thematik »Freies Fernsehen« steht ja in Oberösterreich noch in den Startlöchern und verdankt seine Existenz hauptsächlich der Initiative Matrix. Wir haben das Projekt von Anfang an begleitet, bei der Konferenz wurde auch die medienpolitische Position der KUPF vorgestellt.
KP: Dann besten Dank fürs Gespräch!
BP: Schönen Abend!
Birgit Pichler, KUPF-Mitarbeiterin und Radiomacherin Klemens Pilsl, KAPUaner und gelegentlicher Radiohörer
Radio KUPF zum Nachhören: http://cba.fro.at/show.php?query=post