Die Redaktions ohrfeigt sich selbst, ob ihres tendenziellen Unvermögens.
Sie werden es vielleicht nicht wissen, aber die KUPF Zeitung ist jetzt nicht so ein basisdemokratisches Gebilde wie es vielleicht nach Außen hin den Anschein erwecken mag. Natürlich steckt da eine Redaktion dahinter, die sich pro Ausgabe mindestens zwei Mal persönlich trifft und zudem mittels modernster Kommunikationstechnologien (Mobiltelefonie, elektronische Mailinglisten, Büroklatsch) im permanenten Ideenaustausch steht. Natürlich werden jedes Mal Ideen gewälzt, Themen gefunden, AutorInnen gesucht, Köpfe zerbrochen (nicht wirklich, nur metaphorisch), Texte verworfen, Comics gezeichnet, Anzeigen gekeilt, Artikel aus den Fingern gezuzelt und überhaupt kleine Wunder vollbracht. Ehrenamtlich noch dazu. Oder halt für einen Cent pro Zeichen. Natürlich wird diese Zeitung vom Geist des Enthusiasmus getragen, vom Willen zur Entfaltung unserer Produktivkräfte, von der Lust am kulturpolitischen Schaffen! Natürlich glauben wir an journalistische Fingerklopfereien, an subversive Sticheleien und mediale Selbstermächtigungen! Und natürlich haut das alles so nicht hin. Selbstorganisation ist nämlich eine recht lästige Sache, sobald man sie selbst organisieren soll.
Aber zum Glück: eine Frau hält alles zusammen. Sie tritt uns in den Hintern, erinnert uns zuerst höflich, dann säuerlich an Abgabefristen und fehlendes Bildmaterial und sagt uns, wenn wir Blödsinn denken. Sie kümmert sich um Druckereitermine, LayouterInnen- Kommunikation und Redaktionsterminerinnerungsmails. Sie rettet uns vor uns selbst und die KUPF davor, dass nie wieder eine Zeitung erscheint. Diese Frau heißt Eva Immervoll und ist eine Hälfte der KUPF Geschäftsführung. Ein dreckiger Job, aber irgendwer muss ihn ja machen.
Und was das jetzt mit der Gnackwatsch’n zu tun hat? Eva ist weg. Einfach weg. Urlaub oder so. Zeitausgleich. Irgendsowas halt. Die KUPF-Redaktion ist auf sich alleine gestellt. Und schon fällt uns nicht einmal ein Thema für so eine bescheuerte Kolumne ein! Eva würde uns das nicht durchgehen lassen, aber uns fällt einfach NICHTS ein. Deshalb ist es sonnenklar: Diese Gnackwatsch’n kriegt kein Kulturpolitiker, keine Kulturhauptstadt, kein neoliberales Irgendwas oder sonstwer, sondern die abwesende Eva … äh… nein, Blödsinn …. natürlich wir selber, die KUPF-Redaktion. Weil wir’s wirklich verdient haben! Eva, komm bald wieder!