PARANGOLÈS #125

Nach Bolly- und Holly- endlich Migra-wood!! Ein neues Medium von und für Migrantinnen

„Was kann Radio?“ Langversion

Dies ist die Langversion zum Originalartikel in der KUPF-Zeitung Nr. 125: https://kupf.at/node/1952   Zum zehnjährigen Bestehen Freier Radios in Österreich. Wegen eines geplatzten Kühlwasserschlauchs um einige Minuten verspätet, traf ich Mittte März am Linzer Hauptbahnhof Helga Schwarzwald und Sandra Hochholzer, die Geschäftsführerinnen der Freien Radiostationen ORANGE 94,0 (Wien) und FRO (Linz). Ein Gespräch zu Geburtstagsaktivitäten, Programmaufträgen, Geldbeschaffungsmöglichkeiten und der Frage, ob man Freie Radios überhaupt gerne hören soll. Von David Guttner. David Guttner: Schön, dass wir alle da sind, und dass ihr die Zeit gefunden habt, im möglicherweise stressigen Jubiläumsjahr. Wie wird denn das bei euch begangen? Helga Schwarzwald: Naja, … Weiterlesen …

Was braucht die Kultur – was braucht das Leben?

Aileen Derieg über das Kulturverständnis, das im Kulturhauptstadtdenken steckt.   Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht ganz. Bekanntlich leistet es sich die Stadt Linz im Jahre 2009, sich als Europäische Kulturhauptstadt zu präsentieren. Nachdem diese Ehre auch nicht wenig kostet, stellt sich logischerweise die Frage, wer davon profitieren soll. Die »Wirtschaft« soll selbstverständlich dadurch angekurbelt werden, es sollen möglichst viele Touristinnen und Touristen von den beeindruckenden kulturellen Angeboten hergelockt werden, und sie sollen dermaßen beeindruckt werden, dass sie wieder kommen und überall erzählen, wie großartig diese Stadt ist. Selbstverständlich gilt das nicht für sogenannte »Wirtschaftsflüchtlinge«, sondern nur für die Länder, aus denen … Weiterlesen …

»Wir«, »sie«, der Interkulturalismus und der Dialog.

Gedanken zum Jahr 2008: dem Jahr der EURO 08, dem Internationalen Jahr der Sprachen 08, Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs 08 von Petja Dimitrova   »Wir« sind schon lange hier. Manche wurden vom Gastgeber (zum Arbeiten) eingeladen, manche als Zwischenstop am Weg woanders, manche weil schon ihre (Ur-)Urgroßeltern hierher gezogen sind, manche … warum auch immer. Uns alle nennen »sie« Ausl… MigrantInnen. Wir leben hier und woll(t)en auch, dass alle miteinander was zu tun haben. Kommunizieren, sich befreunden, politisch handeln. »Wir« würden unsere Lebenserfahrungen und unser Wissen weitergeben. »Wir« möchten von einander lernen, miteinander aufbauen, verändern, entwickeln. Aufmerksam und gleichberechtigt! … Weiterlesen …

Nein,wir sind beim interkulturellen Rausch nicht dabei!

Kurze Notizen zum Integrationsleitbild   Die Lektüre des vor kurzem veröffentlichten Integrationsleitbildes des Landes OÖ erweckten in mir einige Fragen. Eine dieser Fragen bezieht sich auf die Entstehung und Durchsetzung eines verbreiteten Konsenses in der Annäherung zum Thema Integration und in der Behandlung der Materie, der dem Leitbild zugrunde liegt. Die im Leitbild präsentierten Maßnahmenempfehlungen stehen alle im Einklang mit den formulierten integrationspolitischen Leitlinien des Landes OÖ sowie mit dem Integrationsverständnis der politischen Entscheidungskräfte des Landes. Es ist keine Maßnahme zu finden, die eine konträre Position zur Argumentation der Bereicherung, die durch Migration der Mehrheitsgesellschaft zugerechnet wird, darstellt. Migration wird … Weiterlesen …

Arbeit? Einkommen!

Ein Rückblick auf das Symposium »State of the Art – Arbeit in Kunst, Kultur und Medien« des Kulturrat Österreich. Anfang März in Wien von Klemens Christl   Das Doppel Arbeit und Einkommen ist einerseits dominierend für die Organisation des Lebens von den meisten – andererseits nicht nur, aber gerade auch im Kunst-, Kultur- und Medienbereich selten stimmig im Verhältnis zueinander. Meist fehlt das Einkommen (oder es ist zuwenig). Dahinter steht natürlich die Frage, wieso Arbeit und Einkommen so eng miteinander verknüpft sind. Ob dies (für wen) wünschenswert ist, oder andersherum: inwieweit stimmt diese Abhängigkeit? Was ist Arbeit? Und was Einkommen? … Weiterlesen …

Einzementiert? Ein Ort und seine Gedenken.

Am 17. Mai finden im Ebenseer Ortsteil Finkerleiten die Feierlichkeiten zum Gedenken an die Befreiung des KZ Ebensee statt. Ein Bericht von David Guttner.   Am Morgen des 17. Mai 2008 werden einige Reisebusse den Anstieg zu dem ein paar Höhenmeter über dem Talboden liegenden Ortsteil wagen. Wie jedes Jahr im Mai. Wie immer im Mai, werden die Busse auf einer großen Wiese zu stehen kommen, die ansonsten als Fußballfeld dient, was allerdings nur durch ein zwar vorhandenes, jedoch schon mehr als altersschwaches Tor erkennbar ist, so aufgerissen und zerfurcht ist dieses Feld. Wenn die Busse, nachdem sie alle Jahre … Weiterlesen …

»Was kann Radio?«

Zum zehnjährigen Bestehen Freier Radios in Österreich bat David Guttner die Geschäftsführung von Radio Orange und Radio FRO zum Interview.   Wegen eines geplatzten Kühlwasserschlauchs um einige Minuten verspätet, traf ich Mitte März am Linzer Hauptbahnhof Helga Schwarzwald und Sandra Hochholzer, die Geschäftsführerinnen der Freien Radiostationen ORANGE 94,0 (Wien) und FRO (Linz). Ein Gespräch zu Geburtstagsaktivitäten, Programmaufträgen, Geldbeschaffungsmöglichkeiten und der Frage, ob man Freie Radios überhaupt gerne hören soll. Schön, dass ihr die Zeit zu diesem Gespräch im möglicherweise stressigen Jubiläumsjahr gefunden habt. Wie wird denn das bei euch begangen? Helga Schwarzwald: Naja, neben dem Umstand, dass wir zehn Jahre … Weiterlesen …

Geburtstag der Gallnsteine

Eine Annäherung an 20 Jahre Kulturarbeit, 20 Jahre Selbstausbeutung, 20 Jahre Freude und Frust! Ein Interview mit einem der Gründungsmitglieder der in Gallneukirchen beheimateten Gallnsteine – Wagner Johann.   Wird Wagner Joschi die Frage nach seiner Assoziationskette zu 20 Jahre Gallnsteine gestellt, fällt ihm oben genanntes dazu ein. Kein Wunder, denn Kultur im gemeinnützigen dritten Sektor basiert meist auf Ehrenamt, obwohl Kultur heute wegen ihrer wertschöpfenden und -steigernden Kraft (für Staat und Privatperson gleichermaßen) wie eine magische Substanz, wie ein Wundermittel gehandelt und als Modus der Wertproduktion postuliert und instrumentalisiert wird. Die Kreativen, die nicht ehrenamtlich arbeiten, sind von der … Weiterlesen …

Lamborghini Briefe

Doppelagentin Mata Hari als Kleinstzelle des antialkoholischen Rauschwiderstandes   Ach, ach Liebling, was hab ich mich gefreut, endlich eine Gelegenheit, dich persönlich kennen zu lernen, liebster Martin, der durch die Gazetten reitet auf Gazellen um gleich im nächsten Moment auf den Elefanten zu wechseln, der ja ein recht aggressives Tier im Porzellanladen sein soll. Aber Moment mal, gar nichts ist passiert: da flattern bei all den anderen Showgirls und Showboys die Einladungen zum persönlichen Gespräch ein, nur mein Briefkasterl bleibt leer. Alle hatten so schöne Briefe zu lesen, wie »Liebe(r) Soundso, du hast so harsche Kritik an Linz09 geübt, wir … Weiterlesen …

Rote Karte für Kunst und Kultur!

Martin Wassermair mit einem Kommentar zur kulturpolitischen Agonie im Vorfeld der Euro 08   Wiener Innenstadt, im Frühjahr 2008. Wer vom Trademark-Trommelfeuer zur Bewerbung des bislang größten nationalen Großereignisses nicht aller Sinne beraubt werden wollte, musste Augen und Ohren mit besonderer Präzision bedienen, um die wenigen Stimmen auszumachen, die der Verwertungsmaschinerie der Fußballeuropameisterschaft eine klare Absage erteilten. Allen Einschränkungen des freien Plakatierens zum Trotz waren sie dennoch vereinzelt auffindbar. Die kleinformatigen Manifestationen, auf denen linke Splittergruppen gemeinsam mit eingefleischten Fangruppen ihre Verachtung affichierten. Scheiß EM 08! So auch auf einem Baum am Karlsplatz. Vielleicht war es genau jener Baum, der … Weiterlesen …

Odyssee 2009 Kulturhauptstadt Europas

Gedanken zur Leitkulturhauptstadt 2009 von Tanja Brandmayr Über Linz09 Kritik zu formulieren, fällt schwer, da sich aus Sicht des Kulturschaffens vielerlei schwer zu handhabende Diskrepanzen aufgetan haben: während man sich etwa seitens der Intendanz an Reibereien wachsen sieht, bedeuten diese Reibereien für lokale Kulturschaffende in vielen Fällen einen schlichten Ausschluss aus dem Geschehen, logischerweise je mehr von vorneherein dafür umso nachhaltiger. Oder: während die in der letzten Zeit forcierte Absicht seitens Linz09, Kritik zu integrieren, in öffentliche Diskussionen zu Aussagen geführt hat, die eine Kommunikation im Sinne der oft zitierten Empathie ausschließt (kommunikative Nestwärme als »begrenztes Gut«), ist man in … Weiterlesen …

Das Wunder von Schwanenstadt

Sylvia Nagl über Hartgesottene, unerbittliche und gnadenlose Kämpferinnen und Kämpfer im Kinodschungel.   Ein Jahr nach der Eröffnung eines 10 km entfernten Großkinos wurden die Lichtspiele Schwanenstadt Ende 2005 geschlossen. Auch der dort beheimatete Filmclub Schwanenstadt verlor somit seine etablierte Spielstätte und wurde obdachlos. Erst nach fast zwei Jahren Betriebssperre ist es den unermüdlichen Filmclub-MacherInnen gelungen, im September letzten Jahres den Kinobetrieb mit Unterstützung durch das Land Oberösterreich, die Gemeinde und private SponsorInnen wieder aufzunehmen und einmal wöchentlich Filme zu zeigen. Die Wiederöffnung mit dem preisgekrönten Episodenilm »Babel« am 21. September 2007 war ein voller Erfolg: 100 BesucherInnen mussten aus … Weiterlesen …

Maßnahmenkataloge im Zeitalter ihrer politischen Nutzlosigkeit!

Stefan Haslinger zum Kulturpolitischen Forderungskatalog der KUPF, den zuMUTungen.   Wieder einmal die Frage nach der Relevanz, und was das Erheben von Forderungen eigentlich bringt. Um mit Robert Löffler zu beginnen, ist es nun auch schon wieder 11 Jahre her, seit einige AktivistInnen der KUPF in das Landhaus eindrangen, und mit der »kämpferischen Absicht einer kulturpolitischen Inszenierung, die allerdings mehr an künstlerische Spontis als an Tradition und Brauchtum erinnerte« 1 die »zuMUTungen – Maßnahmen für einen zukunftsweisende Kulturpolitik« auf die Bürowand des Landeshauptmann und Kulturreferenten Pühringer nagelten. In diesen 11 Jahren wurden die zuMUTungen einmal einer Überarbeitung unterzogen, um im … Weiterlesen …

Gnackwatsch´n

Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen, liebe Frau Klitsch und lieber Herr Haider! Die Dramaturgie des 27. März 2008 Vielleicht wäre es gut, bei der aktuellen Gnackwatsch’n mit dem wirklich ungewöhnlichen Teil zu beginnen, denn selten bzw. gar nicht wird man Zeuge, wie sich ein Politiker quasi öffentlich eine Gnackwatsch’n verordnet und daran festhält. Dieses doch etwas ungewöhnliche Unterfangen wurde in eindrucksvoller, besser in souveräner Weise von Erich Haider im O.K. bei seinem Empfang der Kunst- und Kulturschafenden vorgezeigt und vollzogen…aber dazu später. Denn auch sonst hatte der Abend dramaturgisch einiges zu bieten. So konnte man am … Weiterlesen …

Prekarität und Demokratie

Gerlinde Schmierer hat die „Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft“ für Sie gelesen.

Alles was Flügel hat fliegt

oder: Das queere Objekt der Performance Let’s twist again. Performance in Wien von 1960 bis heute. Herausgegeben von C. Dertnig und S.Seibold und rezensiert von Johanna Schaffer. In einem Gespräch, das Stefanie Seibold und ich für einen kleinen Artikel in der Kupf führten (Kupf Nr.22/4/2007), betonte Seibold die historisch zeitgleiche Entstehung von Performance-Kunst und Feminismus sowie deren Doppelnutzung durch Frauen. Dass Performances sich als politisch besetzbares ästhetisches Format besonders eignen, hat wohl auch damit zu tun, dass Performances neben vielen Dingen vor allem eines können: ein Publikum erzeugen. Denn im Gegensatz zum Ausstellen einer Arbeit in Ausstellungsräumen, wo Besucher_innen als … Weiterlesen …