Gnackwatsch’n #122

Anlass, aber nicht Thema dieser Gnackwatsch´n ist der Papstbesuch.   Der angebliche im Juli und der tatsächliche, jetzt im September. Thema ist aber der gemeine Katholerer. An und für sich, sozusagen. Und natürlich ist die Gnackwatsch´n in diesem schweren Falle von kontinuierlichem Verbrechen eine unangemessene Vorgehensweise. Denn sind wir uns ehrlich: gibt es eine größere Verbrecherbande als die Christenheit, speziell die Katholerer? Ich erinnere kurz: Inquisition, Kreuzzüge, Missionierungen, Steigbügelhalten für die diversen Wirtschaftsphasen der letzten 2000 Jahre, von der Sklavenhaltergesellschaft über den Feudalismus zum modernen Kapitalismus. Grundlegende Verantwortung und Mittäterschaft an allen großen Genoziden der europäischen Geschichte, Stiftung und sorgfältige … Weiterlesen …

Kulturpolitik: Ein Kurswechsel verlangt mutige Eingriffe!

Martin Wassermair über den Kunstbericht für das Förderjahr 2006.   Vorweg die gute Nachricht: Franz Morak singt nicht mehr, tritt bisweilen auf keine Theaterbühne und ist auch in der Rolle des Staatssekretärs für Kunst und Medien nicht auf der Regierungsbank zu sehen. Die schlechte Nachricht: Nach dem Ende der ÖVP Verantwortung für die Bundeskulturpolitik tritt deren Hinterlassenschaft immer noch zu Tage. Ende Juli wurde der Kunstbericht für das Förderjahr 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt. Wer sich in die Bleiwüste des Zahlenmaterials vertieft, kann sich davon überzeugen, dass sich der rechtskonservative Strukturwandel nachhaltig eingeschrieben hat. Freunderlwirtschaft, Klientelinteressen und Großmannsucht kennzeichnen auch das … Weiterlesen …

Kulturpolitik ist 24 Stunden präsent

Mehr Demokratiepolitik wünscht sich der Grüne Kultursprecher Gunther Trübswasser von der KUPF. Ein Gespräch mit der KUPF, zusammengefasst von Stefan Haslinger.   In der letzten Ausgabe der KUPFzeitung wurde nicht mit Kritik am Politikverständnis der OÖ Grünen gespart. Anlass genug für die KUPF, mit Gunther Trübswasser, Kultursprecher der Grünen, über Möglichkeiten der Einflussnahme und die Probleme der Sichtbarkeit von Erfolgen ein Gespräch zu führen. Andi Liebl (KUPF): Vor den Wahlen 2003 haben sich die Grünen mit einem 10 Punkte Programm kulturpolitisch positioniert. Jetzt scheint es, dass kulturpolitische Themen im Vergleich zu anderen Politikbereichen weniger wichtig sind. Gunther Trübswasser: Kulturpolitik ist … Weiterlesen …

Tatsachen

Über Verbindlichkeit, Kulturleitbild, die Umsetzung von Gender Mainstreaming und Frauenförderung wundert sich Katja Haller   Ein Beispiel: 2006 gingen die sieben mit je 7.500,- Euro dotierten Landeskulturpreise an Männer. Ausschließlich. Noch ein Beispiel: Das bisher von Linz 09 veröffentlichte Musikprogramm stellt von Männern zu realisierende Projekte vor. Ausschließlich. Anfang dieses Jahres wurde der Entwurf zum Kulturleitbild OÖ zur Diskussion vorgelegt. Darin bekennt sich das Land OÖ zur Stärkung des kulturellen Profils der Landeshauptstadt Linz mit nachhaltigen Effekten durch Linz 09. Weiters bekennt sich das Land OÖ im Entwurf explizit zur „(…) Gleichstellung der Geschlechter, die auch im Kulturbereich umzusetzen ist … Weiterlesen …

Kann und will Linz09 von documenta12 profitieren?

Fragen Renate Dobler und Tania Araujo von maiz.   Im Jahr 2001 wurde vom Forum Interkulturalität, KUPF und maiz ein Positionspapier bezüglich der Rolle der MigrantInnen in der Kulturlandschaft in Österreich erstellt. In diesem Papier wurde festgestellt, dass sich MigrantInnen in der österreichischen Gesellschaft mit zwei Maximen konfrontiert sehen: der Anpassung einerseits und der Prädestinierung, den Stereotypen zu entsprechen, andererseits. Zwei Maximen, die auf den ersten Blick als widersprüchlich gesehen werden könnten, die jedoch in der Logik der Dominanzkultur eine ergänzende Funktion besitzen und den Zusammenhang zwischen Rassismus und Exotismus beispielhaft darstellen. Eine Haltung, die von Abhängigkeit gekennzeichnet ist, und … Weiterlesen …

Die Zähmung der Fernsehmaschine

Franz Fend über den Verein Matrix, der angetreten ist, digitales Community-TV in Oberösterreich zu realisieren.   Fernsehen, so lautet eine gängige, aber nichts desto trotz stimmige These, habe alleine den Zweck, das Publikum an die Werbeindustrie zu verkaufen, oder wie der Hacker Matt in Die Hard 4.0 meinte, die Menschen in ständiger Angst zu halten, damit diese besser beherrschbar seien. Thesen, die täglich aufs Neue verifiziert werden, die sich aufs bestürzende immer wieder bestätigen, obwohl sie nicht ganz neu sind. Hatten Adorno und Horkheimer in ihrer Dialektik der Aufklärung die Kulturindustrie, deren wichtigster Bestandteil heute zweifelsohne das Fernsehen ist, als … Weiterlesen …

Liebe Schwestern und Brüder zu Linz!

Ein 300PS Brief von Mata Hari zum Thema Saufen, nachhaltige Kopfschmerzen und dem Schutzpatron Florian – und natürlich 2009.   Da ich vor nicht wenigen Kirchenvätern getanzt habe, werde ich heute einen etwas anderen Ton anschlagen. Falls ihr jetzt erwartet, dass ich euch eine dieser einschläfernden Sonntagspredigten halte, dann habt ihr euch jedoch geirrt. Aber irren ist, wie der Rausch, etwas allzu Menschliches und darauf muss ich euch wohl für eure nahe Zukunft vorbereiten. Wie schon in meinem letzten Brief an den Bruder Martin geht es auch diesmal um die Schatten, die Linz 09 voraus wirft. Nicht nur er muss … Weiterlesen …

Politische / feministische Kunst im (starren?) Unibetrieb?

Was gilt als politische Kunst und wer bestimmt das? Ein Gespräch mit Johanna Schaffer   Wir machen Kunst, weil es die feministische, gesellschaftliche, politische, meine Situation erfordert. Das war der Titel einer Ausstellung von und mit Student_innen der Kunstuniversität Linz im Juni 2007 im Schirmmacher in Linz (im Aufbau dazu ist www.machenkunstweil.ufg.ac.at). Die Erarbeitung der Ausstellung wurde (mit Unterstützung von Barbara Paul und Karina Koller) von Johanna Schaffer angeleitet, die für zwei Jahre mit einer halben Assistenzstelle in der wissenschaftlichen Abteilung Kunstgeschichte, Kunsttheorie / Schwerpunkt Gender Studies an der Kunstuniversität Linz arbeitet. Die KUPF lud sie zu einem Interview über … Weiterlesen …

Gnackwatsch’n

Anlass, aber nicht Thema dieser Gnackwatsch´n ist der Papstbesuch. Der angebliche im Juli und der tatsächliche, jetzt im September. Thema ist aber der gemeine Katholerer. An und für sich, sozusagen. Und natürlich ist die Gnackwatsch´n in diesem schweren Falle von kontinuierlichem Verbrechen eine unangemessene Vorgehensweise. Denn sind wir uns ehrlich: gibt es eine größere Verbrecherbande als die Christenheit, speziell die Katholerer? Ich erinnere kurz: Inquisition, Kreuzzüge, Missionierungen, Steigbügelhalten für die diversen Wirtschaftsphasen der letzten 2000 Jahre, von der Sklavenhaltergesellschaft über den Feudalismus zum modernen Kapitalismus. Grundlegende Verantwortung und Mittäterschaft an allen großen Genoziden der europäischen Geschichte, Stiftung und sorgfältige Kultivierung … Weiterlesen …

Wo sind die Frauen?

Diese Frage stellt das Frauenforum Salzkammergut. Katja Haller hat es besucht.   Die Marktgemeinde Ebensee feiert heuer das Jubiläum 400 Jahre Saline. Das Frauenforum Salzkammergut stellt zu den Feierlichkeiten mit einem vom KUPF Innovationstopf geförderten Projekt die Frage: „Wo sind die Frauen?“ Drachenwand Im Rahmen des Projektes wurde Ende Juni ein 17m x 7m großes Transparent mit 400 Porträts von Ebenseerinnen am Rathaus angebracht. Seither sorgt die Aktion für rege Diskussionen und so manch ein Ebenseer erklärt das Transparent zur Drachenwand. Einer der Leitsätze des Frauenforums lautet „Frauen sichtbar machen“. Dies ist wunderbar gelungen! Über die Zuschreibung „Drachenwand“ schmunzelt Iris … Weiterlesen …

Maßgeschneidert

Akademie Kulturarbeit – neue Weiterbildung der KUPFakademie. Ein Interview mit Andrea Mayer-Edoloeyi und Riki Müllegger.   Im Dezember 2007 startet die KUPFakademie ein Weiterbildungsangebot in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz: Die Akademie Kulturarbeit. Sie wurde speziell für PraktikerInnen aus der initiativen Kulturarbeit entwickelt. Das neue Kurskonzept, bestehend aus Seminaren, ergänzt u.a. durch Coachings, Praxisprojekt und individuelle Weiterbildung, ist auf 15 TeilnehmerInnen begrenzt. Themenschwerpunkte von Dezember 07 bis Juli 08: Kulturinitiativen im gesellschaftlichen Kontext, Kulturbegriffe, Kulturpolitik, Teamarbeit, Projektmanagement, Finanzierung und Rahmenbedingungen, Gender, Kulturarbeit in der Einwanderungsgesellschaft, Öffentlichkeiten, Praxisbeispiele. Das Angebot der Akademie Kulturarbeit richtet sich an haupt- oder ehrenamtlich Tätige in … Weiterlesen …

Neue Geschäftsführerinnen

Der Frauentreffpunkt Rohrbach hat eine neue Geschäftsführerin! Margit Therese Hofer tritt die Nachfolge von Elfie Hackl-Ceran an, die den Frauentreffpunkt Rohrbach über 10 Jahre lang aufgebaut und begleitet hat. Elfie Hackl-Ceran sieht nun neuen frauenpolitischen Herausforderungen im Autonomen Frauenzentrum Linz entgegen. Wir wünschen beiden einen erfolgreichen Start und viel Freude mit ihren neuen Aufgaben! www.frauentreff-rohrbach.at www.frauenzentrum.at

Kritik der Kreativität

Andre Zogholy hat die von Gerald Raunig herausgegebene Publikation für Sie gelesen.   „Kreativität zieht wieder“ so die Einleitung zum nun vorliegenden sechsten Band der republicart Reihe. Dieses Programm versucht seit 2003, gegenwartsbezogene Verkettungen von Kunst und Politik zu forcieren, dies unter mannigfaltigen theoretischen wie auch praxisbezogenen Gesichtspunkten. Es geht um eine Bündelung verschiedener Aspekte der Kunstproduktion, der zeitgenössischen Kunst- und der politischen Theorie sowie Kulturpolitik. Neben bereits erschienen Bänden, die sich zum Beispiel mit den Zusammenhängen und Überlappungen wie etwa von Kunst mit Globalisierungskritik, künstlerischem Aktivismus mit Revolution oder auch mit Theorien der Öffentlichkeit befassen, lag es durchaus nahe, … Weiterlesen …

Ein Reader ist eine feine Sache!

Meint Gerlinde Schmierer und stellt Ihnen den „Reader Neue Medien“ vor.   So diffus der Begriff Neue Medien daher kommen mag, so spannend kann sich doch das Inhaltsverzeichnis einer entsprechenden thematisch gebündelten Textauswahl lesen, in der akademische Theorietexte neben politischen Texten von Künstler/-innen und Aktivist/innen, Manifesten und Erklärungen sowie Polemiken und Essays stehen. Im Reader Neue Medien finden sich neben Texten von Alan Steven Levy (Die Hacker- Ethik) oder Donna Haraway (Ein Manifest für Cyborgs) solche von der autonomen a.f.r.i.k.a.-gruppe oder von der australischen Künstlerinnengruppe VNS Matrix. Außerdem vielleicht gleich eingangs erwähnenswert sind die bisher nicht auf Deutsch erschienenen Beiträge … Weiterlesen …

ICH – eine Provokation?!

Amra Commenda, Obfrau der Interkulturellen Medienwerkstatt Pangea fragt: „Ich! Eine Provokation?“   Ich gehöre zu den MigrantInnen, die perfekt integriert sind, mein Deutsch ist akzentfrei, jedoch spricht man/frau mit mir auf sonderbare Art und Weise. Und all das, weil ich ein Kopftuch trage, und offenbar scheint dieses zu signalisieren, dass ich der deutschen Sprache nicht mächtig bin. Wenn ich aber einmal eine Frage stelle, dann merke ich oft, wie mein Gegenüber völlig perplex ist, gegrübelt wird… Wie passt das zusammen? Danach stellen alle fest: „Sie sprechen ja so ein perfektes Deutsch, Sie sind wahrscheinlich hier geboren. Wenn Sie doch nur … Weiterlesen …