Leserbrief: Keine Ursache, Anderl!

David Guttner reagiert auf ein Echo von Otto Tremetzberger auf einen Ruf von ihm.   Das mit dem Echo ist so eine Sache: prinzipiell ist ein wahrnehmbares Echo auf einen Ruf ja nur zu bekommen, wenn die Reflexionen auf eine Quelle gewissen naturwissenschaftlichen Gesetzen folgen. Anders als bei diesem erklärbaren Phänomen verhält es sich mit dem zwischenmenschlichen Echo. Da schallt es meist anders aus dem Wald, als hineingerufen wurde. Was ja gut ist. Aber auch missverständlich sein kann. Deshalb ein Echo auf ein Echo von Otto Tremetzberger auf einen Ruf von mir. Tremetzberger macht sich Gedanken über die oberösterreichische Kulturszene … Weiterlesen …

Ausnahmezustand Heimat

„Rebranding Images“ lautet der Titel des von Franz Fend empfohlenen Buches.   Vor mehr als zehn Jahren hat die KUPF ein Organisationshandbuch herausgegeben, welches die Aktivistinnen in den Mitgliedsvereinen in ihrer täglichen Arbeit unterstützen sollte. Der Historiker und frühere KUPF- Aktivist Martin Wassermair hat nun in Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschafterin Katharina Wegan „ein streitbares Lesebuch zur Geschichtspolitik und Erinnerungskultur in Österreich“ herausgegeben, dem ein ähnlicher Erfolg zu wünschen wäre, wie dem Organisationshandbuch. Es sollte in keiner Kulturvereinsbibliothek fehlen, es sollte immer wieder zur kulturpolitischen Gewissenserforschung in den Initiativen herangezogen werden. Denn viele der Mitgliedsvereine sind in einer Zeit entstanden, als … Weiterlesen …

Ereignislose Tage

Eugenie Kain outet sich als Beratungstalent für NeoministerInnen.   Seit Wochen reihen sich die Tage ereignislos aneinander. Grau ist der Himmel über Linz. In Kirchschlag brechen Schneeglöckchen und Krokusse durch die Erde, aber Kirchschlag liegt jenseits der Wolkendecke. Jenseits aller Vernunft und Selbstachtung scheint der Sozialminister, der sich an diesem Tag öffentlich zurichten lässt, Haare und Bart werden geschoren, als hätte es nicht gereicht, dass sich er und seine GenossInnen bei den Regierungsverhandlungen vom Koalitionspartner das Weiße aus den Augen haben nehmen lassen. Jetzt passt er ins Bild und ein Obdachlosenheim kommt zu Spenden. Und was kann die Gesundheitsministerin machen, … Weiterlesen …

Der Geist geistloser Zeit

Franz Fend hat Liessmanns „Theorie der Unbildung“ gelesen.   Zwei wichtige massenmediale Ereignisse haben im Februar stattgefunden: Die Karaoke Sängerin Nadine Beiler aus dem tirolerischen Inzing hat das Starmania Wettsingen gewonnen und der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann ist zum Wissenschafter des Jahres gekürt worden. Beides wird man nur, wenn man sich willig durch die mediale Walze der Unterhaltungsindustrie drehen lässt. In Liessmanns Fall ist es komplizierter als beim Wettsingen. Selbstverständlich muss man den jeweiligen Herrschenden stets zu Diensten sein. Liessmann hat es dabei soweit gebracht, dass er selbst der blauschwarzen Regierung aus dem Jahr 2000 fast nur Positives abgewinnen … Weiterlesen …

Die KUPFakademie

Die neu gegründete KUPFakademie bietet ein vielfältiges Weiterbildungsangebot für KulturarbeiterInnen.   Von Birgit Kuntner und Riki Müllegger. Weiterbildung als Service der KUPF Ein wichtiger Teil der Arbeit der KUPF – Kulturplattform Oberösterreich ist es, Serviceleistungen und somit auch Weiterbildungsmöglichkeiten für ihre Kulturinitiativen bereitzustellen. Im vergangenen Jahr wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Potentiale dieses Bereichs auszuloten und die Weiterbildungsangebote der KUPF qualitativ weiterzuentwickeln. Der erste Schritt bestand darin, ein Stimmungsbild in den Mitgliedsvereinen zu diesem Themenbereich einzufangen: Im Sommer 2006 wurden qualitative Interviews mit MitarbeiterInnen und Vorstandsmitgliedern von Kulturinitiativen in ganz Oberösterreich geführt. Bei … Weiterlesen …

„Anwesend, Abwesend und überhaupt!“

Martin Böhm berichtet von der KUPF-Jahreshauptversammlung 2007.   Am 21. JÄNNER 07 war es wieder einmal soweit: Die Jahreshauptversammlung der KUPF wurde im Kulturverein KIKAS in Aigen abgehalten. Man könnte meinen, dass nun Aigen zum kulturellen Zentrum avancierte und sich hier die Volksversammlung in Form einer Jahreshauptversammlung in ihrer Hochblüte zur Schau stellte, wie dies einst um 450 vor Christus in Athen der Fall war. Und nun von überall anstatt der Sophisten (gelehrte oder sachkundige Personen), die aus den griechischen Kolonien nach Athen pilgerten und als eine Art Wanderlehrer auftraten (bezahlte Berufsphilosophen), alle ehrenamtlichen KulturaktivistInnen zur Jahreshauptversammlung strömten und die … Weiterlesen …

Kühe, Kaff, Kultur

Johannes Rausch besuchte den KUPF-Mitgliedsverein „KULIMU“ zu seinem 20-jährigen Bestehen. Der in Frankenburg beheimatete Kulturverein feierte letztes Jahr seinen 20. Geburtstag. Und das obwohl im Jahr 2005 die Auflösung gedroht hat. Raimund Zweimüller, Vorstandsmitglied, skizziert im Gespräch KULIMU und erklärt, warum es schwierig ist, solch einen Verein aufrecht zu halten. Endlos weite Wälder, ein Feld grenzt an das andere, hin und wieder kleine Siedlungen mit ihren notorischen Kirchtürmen und eine Bundesstraße: Für urban sozialisierte Menschen muss es eine Qual sein, nach Frankenburg am Hausruck zu fahren. Mit diesem Ort assoziiert man wohl nur die mit KULIMU in enger Verbindung stehenden … Weiterlesen …

Mzungu

Katharina Benedetter über ihren 6-monatigen Aufenthalt in Tanzania.   Bisher war ich mir meiner Identität als junge Frau, Studentin und während meiner Reisen im europäischen Ausland auch als Österreicherin, bewusst. Identität ist immer ein multiples Konzept und je nach Kontext ist die eine oder andere Form stärker präsent. Dass ich weiss bin und dies Implikationen birgt, dessen war ich mir durchaus auch schon vor Antritt meines Auslandssemesters bewusst. Die Tragweite dieser Im plikationen die in dieser weissen Identität mitschwingen wurde mir jedoch erst im letzten halben Jahr eröffnet. Mein Auslandssemester in Tanzania hat meine eigene Wahrnehmung in ein völlig anderes … Weiterlesen …

Vegetative Vermehrung

Klemens Pilsl und Eva Immervoll porträtieren die neuen KUPF-Mitgliedsinitativen. Die KUPF hat ja ihre ursprüngliche Form als Organisation längst hinter sich gelassen. Sogar die Phase der Institutionalisierung hat sie längst durchlaufen. Mittlerweile ist die KUPF ein Superorganismus mit schwarm-ähnlichen Strukturen. „Kollektive Intelligenz ist ein emergentes Phänomen: Kommunikation innerhalb einer sozialen Gemeinschaft schafft intelligente Verhaltensweisen des Superorganismus“, meint die gute alte Wikipedia. Dementsprechend spricht Jimbo Wales (bitte diesen Namen NICHT googeln!) im Kontext der humanen Schwarmintelligenz auch sehr charmant von der „Weisheit des Mobs“ – wenn das nicht gut klingt: Street-Credibility und klassenkämpferische Untertöne! Ja: ich rede immer noch von der … Weiterlesen …

Schwarze Nudeln, rote Spiegel

A saftige Gnackwatsch’n für die seltsamen Give-Aways diverser politischer Parteien. Bunte Kugelschreiber, Feuerzeuge, Luftballons, Schlüsselanhänger, Kartenspiele, Zündhölzer, Blumensamen, Kondome, Stofftierchen, Nähzeug, Anstecker, Pickerl und Zuckerl… . Schier unbegrenzt scheint der Einfallsreichtum politischer Parteien, wenn es um die kleinen Gegenstände, die so genannten give aways geht, die unters Volk gebracht werden. In unterschiedlichsten Farben und Formen mit mehr oder weniger geistreichen Aufdrucken, die zielgruppenspezifisch Botschaften an die Frau oder den Mann bringen sollen, kursieren diese Dinger. Eines haben sie aber gemeinsam: es braucht sie niemand wirklich. Einen Kugelschreiber braucht man immer, könnte man hier einwenden. Ja, schon, aber ich will zum … Weiterlesen …

Brillante Rede Karl-Heinz!

Otto Tremetzberger ruft zu mehr Mut und Verantwortung beim KUPF-Innovationstopf auf.   Super Ideen, slicke Formulierungen. Warum die KUPF mehr Mut und Verantwortung mit dem Innovationstopf zeigen muss. Die KUPF hat, mitlerweile zum 12. Mal, den Innovationstopf ausgeschrieben. Alle, die die KUPFakademie noch nicht absolviert oder keinen Doktor im Projektmanagement haben, können aufatmen. Die in den vergangenen Jahren gefürchtete „Matrix des logischen Rahmens“ muss diesmal nicht ausgefüllt werden. Knapp vor Ausschreibungsende am 12. März gibt es allerdings immer noch Diskussionbedarf. Richtiges und gutes Deutsch … „Wer für den IT einreicht, sollte prinzipiell in der Lage sein, sich und sein Projekt … Weiterlesen …

Liebe Claudia!

Die Doppelagentin Mata Hari spitzt ihre Federn.   Da jede ihres eigenen Glückes Schmiedin ist, möchte ich mich wie viele andere auch in die Folge unzähliger Bettelbriefe einreihen und bei dir mein Eisen schmieden, solange du noch so heiß bist. Überhaupt Gratulation, Claudschi, auch wenn du jetzt quasi von der Bank ins Casino wechselst und du bist definitiv nicht die Bank. Aber ja, lassen wir Brot und Spiele beginnen und sehen welche einarmige Banditen wir überlisten können. Hier mein Schlachtplan, der natürlich vor Innovation und Nachhaltigkeit und anderen Worthülsen nur so strotzt: Wie du weißt, bin ich ja eine versierte … Weiterlesen …

Show Business

Katja Haller zur Fortsetzung gesellschaftlicher Ungleichheit von Frauen und Männern.   In regionalen wie überregionalen Tageszeitungen häufen sich in letzter Zeit Berichte von Veranstaltungen mit Fotos und Texten, die mir besonders ins Auge stechen. Warum? Auf einem Foto steht ein Generaldirektor umringt von seiner Gattin, zwei Hostessen – so bezeichnet die Bildunterschrift die Frauen – und einer Moderatorin. Letztere steuerte, wie es im Text heißt, Witz und Charme zur Firmenfeier bei. Der Text zählt jovial rund um ein Buffet mit „Meeresfrüchtesulz, Exotik-Espuma in Hippentüten und Schoko-Brunnen“ Vertreter aus Wirtschaftsund Finanzwelt, Tourismus und Politik auf: Vorstandsvorsitzende, Generaldirektoren, Firmenchefs, Politiker, Obmänner. Im … Weiterlesen …

Gendermainstreaming – ein Placebo?

  fragt Birge Krondorfer. Gerade im Kulturbereich, der ja nicht von politischer Ökonomie zu trennen ist – muss die Ein- und Ausführung von Gendermainstreaming (GM) kritisch reflektiert werden. Zumindest dann, wenn „Kultur“ als umfassende symbolische Ordnung verstanden wird. So betrachtet leben wir in einer nach wie vor männerdominierten „Kultur“, die Frauen bestimmte ungleiche Plätze zuweist. Um nur einen eklatanten Befund zu benennen: Der Frauenarmuts-Bericht (von FEMM, Frauenausschuss des EU-Parlaments) stellte fest: „Das Armutsrisiko für Frauen sei wesentlich höher als für Männer. Die Gründe dafür sind wohl bekannt: Die Lohnschere zwischen Männern und Frauen beträgt durchschnittlich bis zu 33 Prozent.“ (aus: … Weiterlesen …

Schon wieder: Gender Mainstreaming!

  … oder die Sache mit dem Geld. Von Eva Gütlinger Immer wieder in Diskussion: Gender Mainstreaming, Gender Budgeting, Gender Strategien, Gender Statistik … Zur Erklärung für all jene – und es sind immer noch viele*, also (kein) Grund zur Beunruhigung – die noch nicht wissen, was Gender Mainstreaming (im folgenden GM) ist: GM geht davon aus, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern zumindest zu einem großen Teil durch Verhalten und kulturelle Gegebenheiten geprägt sind. Das biologische Geschlecht (sex) und das soziale Geschlecht (gender) werden voneinander unterschieden. Was Frauen und Männer ausmacht, hat also mit unserer Gesellschaft und ihren … Weiterlesen …

Von Hasen, Gockel und schmutzigen Händen

Ein Plädoyer für Hasen, Gockel und schmutzige Hände, von Tina Auer und Andi Mayrhofer   Womit die eigenen Wahrnehmungen und Meinungen zu einer nahenden europäischen Kulturstadthaupt (das Wort nahend soll hier zu recht keiner Bedrohlichkeit entbehren) zu beginnen sind, ist kein leichtes Unterfangen. Schwer gezeichnet durch die von der städtischen Kulturpolitik, über Jahre hinweg vorgehaltene Karotte in Form der möglichen Zusage durch die Europäischen Union, sitzen wir nun vor der zur Strecke gebrachten Beute. Es ist müssig, die teils jämmerlichen, teils grotesken Schlachtmethoden Revue passieren zu lassen, denn jetzt ist – endlich – die Zeit gekommen, Zubereitungsweisen zu formulieren und … Weiterlesen …

Studiengebühren: Freiwilliges Lohndumping? Oder Anerkennung wofür?

Über Studiengebühren und blöde Ideen weiß Hanna Schatz zu berichten.   Diese Fragen stellte die IG Kultur Österreich am 23. Jänner zur Debatte um die Refundierung von Studiengebühren für ehrenamtliche Tätigkeiten. Jetzt – sechs Wochen später – ist diese Debatte keine besonders breit geführte. Gerade nicht aktuell in dem Sinne, dass sie in sämtlichen Medien Platz findet. Dort ist sie verschwunden, die Debatte und mit ihr das Thema. Ausdiskutiert, durchgestanden? Die Studiengebühren sind es jedenfalls nicht. Von Anfang an und im Herbst 2006 ganz besonders laut dagegen ausgesprochen hat sich die SPÖ. Studiengebühren abschaffen! Was im Wahlkampf vollmundig versprochen, wurde … Weiterlesen …

Dankbare Inszenierungsmaschinerie!

Überlegungen zur politischen Inhaltslosigkeit stellt Stefan Haslinger. Betrachten Sie werte Leserin, und Sie werter Leser diesen Leitartikel als den hoffentlich letzten Teil einer Serie, die sich seit Oktober an diesem Platz der KUPF-Zeitung sozusagen realpolitsch aufdrängte. Betrachten Sie ferner den Umstand, dass sich diesmal nicht Andi Wahl zur Wahl und ihren Folgen äussert als das Ende eines „Scherzes“ der vielleicht gar keiner war. Mit der Angelobung und Bildung der großen Koalition in Österreich im Jänner dieses Jahres, ging einerseits das Kapitel schwarz-blauorange und die »Ära« Schüssel zu Ende, aber ob deshalb Jubel auszubrechen hat, ist mehr als in Zweifel zu … Weiterlesen …