Sandra Hochholzer im Gespräch mit Eva Immervoll.
Mit 1. Juli 2006 hat Sandra Hochholzer die Geschäftsführung bei Radio FRO
übernommen. Die 31jährige Linzerin im Kurzportrait.
Für alle, die mit Radio FRO schon einmal zu tun hatten, ist Sandra Hochholzer keine Unbekannte. Seit 3 1/2 Jahren arbeitet sie an der Weiterentwicklung der Radio FRO Lehrredaktion und am Infomagazin FROzine mit und hat nun die Geschäftsführung übernommen. Abwechslungsreich und spannend ist die Biografie der 31jährigen. Sandra scheint eine Frau mit vielen Interessen zu sein. Das beginnt schon bei ihren diversen Ausbildungen. Von einigen Semestern Ernährungswissenschaften in Wien über die Ausbildung zur Umwelttechnikerin führte sie der Weg zum „Armin Thurnher Lehrgang für Qualitätsjournalismus“ in Krems. Dazwischen gab es mehrere Auslandsaufenthalte für Bau- Hilfsprojekte und journalistische Projektreisen. Nach Abschluss der Ausbildung an der Donauuniversität begann sie beim Linzer Stadtfernsehen (LT1) und bei FRO zu arbeiten. Schließlich widmete sie sich voll und ganz Radio FRO.
Zunächst einmal gratuliere ich dir herzlich zur Geschäftsführung bei Radio FRO. Du hast anfänglich neben Radio FRO auch beim Linzer Stadtfernsehen LT1 gearbeitet. Was hat dich bewogen, dich für Radio FRO zu entscheiden?
Bei diesen zwei sehr konträren Medieneinrichtungen zu arbeiten, machte Sinn für mich, weil es meine bewusste Entscheidung, beim Freien Medium zu arbeiten, sehr erleichterte. Ein kommerzielles Medium ist einfach primär daran interessiert, Sendezeit zu verkaufen und mit Werbung Geld zu machen und da steht der Inhalt dann immer nach.
Du bist nun bald 4 Jahre bei Radio FRO. Was hat sich aus deiner Sicht in diesen Jahren verändert?
Zum einen wurde die Lehrredaktion seit 2002 aufgebaut, an der ich 2002 selbst teilgenommen habe und daher auch deren Entwicklungsprozeß sehr gut mitverfolgen konnte. In dieser Zeit hat sich auch die Redaktion des Infomagazins FROzine stark weiterentwickelt und vergrößert. Dadurch stehen qualifizierte RedakteurInnen zur Verfügung, die man für grössere Projekte einsetzen kann. So sind nun auch Medienkooperationen möglich wie z.B. mit dem Crossing Europe Film Festival. Auf der anderen Seite habe ich in den letzten 3 Jahren die Entwicklung mitverfolgt, dass MitarbeiterInnenstunden aus Subventionstechnischen Gründen reduziert wurden. Insgesamt musste in den letzten 3 Jahren eine ganze Stelle (40Std.) gestrichen werden. Und das ist sehr bedauerlich.
Was ist für dich das Reizvolle an der Arbeit bei Radio FRO?
Das Reizvolle ist, dass die Arbeitsbereiche und Tätigkeitsfelder nie als streng abgegrenzt vermittelt wurden und dadurch immer die Möglichkeit besteht, sich in das Gesamtprojekt Radio FRO auf vielen Ebenen einzubringen. Zu gewährleisten, dass dies weiterhin so bleibt, ist sicher ein Ziel von mir, weil dadurch eine sehr starke Identifikation mit FRO entstehen kann und auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, gefördert wird.
Stichwort Landesmedienförderung.
Die bereits von den Freien Radios in OÖ geleistete Arbeit im Rahmen der Kampagne zur Landesmedienförderung ist eine sehr gute Grundlage, auf der man sehr gut weiterarbeiten kann. Es hat nach der Podiumsdiskussion siehe dazu KUPF Zeitung Nr.117 auch mehrere Politikergespräche gegeben. Die gute Stimmung und das offene Klima, die bereits bei der Podiumsdiskussion spürbar waren, haben sich auch bei den Folgegesprächen fortgesetzt. Es schaut im Moment nicht so schlecht aus. Jetzt geht es darum, dem Land OÖ bewusst zu machen, welche Auswirkungen und Folgen die Landesmedienförderung (auch längerfristig) hat. Hier liegt die Wichtigkeit des Papiers. Auch muss das Bewusstsein für freie Kultur- und Medienarbeit in OÖ gestärkt werden sowie die Finanzierung von Arbeitsplätzen in diesen Bereichen gefördert/abgesichert werden, auch in Hinblick auf die Kulturhauptstadt 2009 und darüber hinaus.
Du warst viel auf Reisen: Sri Lanka, Venezuela, Moldawien, usw… In nächster Zeit wirst du berufsbedingt eher seßhaft werden müssen…
Es hat sich lange bei mir so gestaltet, dass ich es gerne riskiert habe, immer wieder von vorne anzufangen. Ich bin eigentlich recht zufrieden, dass ich jetzt schon seit fast 4 Jahren bei FRO arbeite und sich eine gewisse Kontinuität abzeichnet. Diese Kontinuität bewirkt, dass sich Sachen entwickeln und ganz interessante Formen annehmen können.
Vielen Dank für das Interview!
Eva Immervoll ist Geschäftsführerin in der KUPF – Kulturplattform OÖ und im Vorstand des Festival der Regionen.