Vorsicht Killtrolling!

Galia Beave und Rubia Salgado zum Thema.

Ausgehend von der Konfrontation mit der Tendenz zur generalisierten und nicht hinterfragten Übertragung betriebswirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten auf die Arbeit im Kultur- und Sozialbereich, beschäftigt sich eine Gruppe von AktivistInnen und MitarbeiterInnen aus dem Umfeld von Selbstorganisationen seit April dieses Jahres im Rahmen einer Workshopreihe unter dem Titel „Killtrolling“ mit der Entwicklung von Strategien, um sich dieser Tendenz wirksam entgegenzusetzen.

Methoden des Qualitätsmanagements werden, wie sie in der Güterproduktion entwickelt wurden, auf die Arbeit im Kulturund Sozialbereich übertragen. U.a. bedeutet dies, dass ökonomische Maßstäbe eingesetzt werden, um über die Qualität der Arbeit zu entscheiden. Die geleistete Arbeit wird kaum berücksichtigt, sondern die wirtschaftlichen Daten und Verwaltungsabläufe sind letztendlich entscheidend. Um überleben zu können, müssen sich Sozial- und Kulturinitiativen nach effizienteren Managementqualitäten richten. Angesichts von rigorosen Controlling- Maßnahmen und immer strenger formulierten Zielvorgaben, muss die Arbeit von Organisationen aus dem Sozial- und Kulturbereich nach einem ökonomischen Effizienzprinzip konzipiert und durchgeführt werden.

Fragen und Herausforderungen: Wie können Sozial- und Kulturinitiativen ihre eigentlichen Ziele verfolgen und ihre Aufgaben erfüllen, wenn sie selbst andauernd damit beschäftigt sind, ihr Überleben zu sichern und die Anforderungen an so genannte effizienteren Qualitätsmanagement zu erfüllen? Wie diese Arbeit leisten, wenn genau die Basisförderungen rückgängig oder gar abwesend sind? Wie können sich kleine Initiativen und Selbstorganisationen dieser Tendenz strategisch entgegensetzen? Wie sollten sie strategisch handeln, wenn Kontrollinstanzen (seitens SubventionsgeberInnen) mittels Subventionskürzungen und Drohung von „tieferen Wirtschaftsprüfungen” effizienteren Managementabläufen (als Bedingung für weitere Finanzierungen) aufzwingen? Welche Maßnahmen sollten eingeführt werden, um die Gewährleistung eines differenzierten Prozessablaufs (geeignet für den Bereich und nicht im Sinn von betriebswirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten) zu erreichen?

Daher … Mit den Killtrolling-Workshops wird versucht, Interessierten einen Raum für Austausch in Bezug auf die oben beschriebene Situation und aufgestellten Fragen anzubieten. Ausgehend von Schilderungen der Erfahrungen, welche die an den Workshops beteiligten Organisationen in den letzten Jahren in Zusammenhang mit Kontrolle und Sanktionen gesammelt haben, wird im Austausch mit geladenen GesprächspartnerInnen einerseits eine Beschäftigung mit der Sichtweise und Position der Kontrollinstanzen und anderseits mit bereits erprobten Strategien erfolgen. Angestrebtes Ziel ist es, weitere konkrete Schritte in Richtung Entwicklung von Strategien und deren Umsetzung zu planen. Die Killtrolling-Workshops sind der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich. Informationen (Programm und Termine) an interessierte Personen aus dem Umfeld von Selbstorganisationen und Initiativen unter: mailto:rubia@maiz.at

Rubia Salgado ist Mitarbeiterin von maiz. Galia Baeva lebt und arbeitet in Linz.

www.maiz.at